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Blutmond - Kapitelauszug


 
 
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Alina
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
A

Alter: 41
Beiträge: 5



A
Beitrag20.03.2009 01:27
Blutmond - Kapitelauszug
von Alina
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Hier einen Auszug aus Amelias und meinem Roman "Blutmond". Entschuldigt bitte vorab, dass der Auszug knapp über 600 Wörter hat, allerdings konnte die Szene so sinnvoller getrennt werden.


____________________


Ilian fluchte ungehalten, ein für ihn äußerst unübliches Verhalten, als seine Hand die leere Flasche auf dem Tisch streifte und zu Boden warf, wo sie mit einem lauten Klirren zerbrach. Mit einer Faszination, wie es nur wenige konnten, beobachtete Ilian, wie die einzelnen Scherben aus dem Glas brachen und in einem Wirrwarr über den Boden schlitterten, bis sie unter der Couch, am Schrank oder an der Wand zum liegen kamen.
Beim nächsten Versuch achtete er auf seine Bewegungen und lachte triumphierend, als sich seine Hand um die Whiskeyflasche schloss, die direkt neben der nun am Boden zerschellten gestanden hatte und, im Gegensatz zu der zerbrochenen und einer weiteren Flasche, die auf dem Tisch stand, noch verschlossen war.
„Hierhin verschwindet mein Vorrat also.“
Ilian sprang auf, sah gleichzeitig ruckartig zur Tür und stöhnte, als sich der Raum vor seinen Augen heftig zu drehen begann. Lucian schien seinen Schwindel zu erkennen, denn im nächsten Augenblick war er neben ihm und half ihm, sich wieder zurück auf das Sofa zu setzen.
„Ilian, es ist genug.“
Ilian festigte den Griff um die mühsam erbeutete Flasche. Bringen würde es nicht viel, denn Lucian hatte ihm seinen Alkohol schon immer entwenden können, wenn er es darauf anlegte.
„Ich brauche ihn.“
„Nein, tust du nicht. Gib mir die Flasche.“
Es war kein Befehl, sondern eine Bitte und das war jedes Mal verheerend für Ilian, weil er einfach nicht widerstehen konnte, wenn Lucian diesen Tonfall anschlug. Er kämpfte noch einige Sekunden, dann gab er auf und ließ die Flasche aus seinen Fingern gleiten und in Lucians ausgestreckte Hand fallen. Was war in der letzten Zeit nur geschehen, dass es wieder so weit hatte kommen müssen? Einen Grund gab es nicht, gleichzeitig gab es immer Gründe für ihn, rückfällig zu werden.
Ilian ließ seinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Das maßgeschneiderte Sakko lag auf der Rücklehne eines Sessels, die Blumen auf der Fensterbank standen in voller Blüte. Weder herumliegender Unrat oder Staub auf den hohen Bücherregalen, noch auf dem massiven Tisch aus Teakholz verrieten, dass der Bewohner dieser Räume weitaus gravierendere Probleme hatte, als eine bevorstehende Ratssitzung mit verstaubten Ältesten.
Wie leicht es doch war, den Schein zu wahren. Keiner der Ältesten hier und auch niemand aus den anderen Häusern vermutete, dass der Berater des Königs nichts anderes war, als ein Alkoholiker, nicht in der Lage, sich dauerhaft zurückzuhalten. Exzesse wie in dieser Nacht waren unüblich. Sobald er sich unter anderen Vampiren oder auch Menschen befand, lehnte er höflich jeden angebotenen Alkohol ab oder nahm nur ein Glas Wein des Anstands wegen. Selbst in seinen Räumen fanden sich nur wenige Flaschen, meist, damit er den seltenen Gästen, die er in seinen Räumen bewirtete, etwas anbieten konnte.
Seinen Whiskey, den teuren Wodka und die anderen Flaschen hochprozentigem Inhalts hielt Lucian unter Verschluss.
Ilian schnaubte höhnisch. Unter Verschluss. Als wenn das etwas  nützte, schließlich konnte er als Lucians Berater zu jeder Zeit in dessen Arbeitszimmer oder die privaten Räume gehen und sich nehmen, wonach es ihn verlangte.
Dennoch – meistens unterdrückte er sein Verlangen. Ilian hatte andere Wege für sich entdeckt, mit denen er sich sprichwörtlich über Wasser halten konnte. Blutwirte.
Er verachtete Menschen, obwohl Verachtung in seinen Augen eine falsche Bezeichnung war. Ilian hasste sie nicht, konnte aber auch keinen Zugang zu ihnen finden. Sie existierten einfach, für ihn insbesondere als kurzlebige Geschäftspartner und natürlich als Blutwirte. Von denen gab es gerade in den dunklen Straßen von New York City genügend, die sich unter ständigem Alkoholeinfluss befanden und nicht nur seinen Hunger sondern auch die beständig an ihm nagende Sucht befriedigen konnten.

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Gast







Beitrag21.03.2009 21:34

von Gast
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Hallo Alina,
der Text ist flüssig und angenehm zu lesen, die Namen für eine Fantasygeschichte passend gewählt. Find ich gut.
Aber es ist wirklich, wirklich unrealistisch, dass ein Alkoholiker angebotenen Getränken widersteht, schließlich doch "... des Anstands wegen ..." trinkt und es dann bei einem Glas belässt. Das ist schier unmöglich (auch wird kein Alkoholiker, der sich seiner Krankheit bewusst ist, seiner Sucht aus Höflichkeit nachgeben). Und 1 hab ich noch auszusetzen, und zwar schreibt Ihr gegen Ende, dass sich Ilian mit Menschenblut "sprichwörtlich" über Wasser halten kann, was nicht sprichtwörtlich ist. Sprichwörtlich wäre es, wenn jemand bis zum Äußersten erschöpft auf dem Meer treibt und ihm sprichwörtlich/im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser bis zum Hals steht. Versteht Ihr, was ich meine?
Und ich hoffe, Ihr tut meine Kritik nicht als das Daher-Gerede eines Kindes ab und nehmt auch Minderjährige Leser ernst.
Gruß, David
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Gast







Beitrag21.03.2009 21:47

von Gast
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Boah verdammt, meine Antwort hört sich ja total motzig an! Tut mir Leid, das war nicht beabsichtigt!
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Amelia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 21



A
Beitrag02.04.2009 18:42

von Amelia
Antworten mit Zitat

Hi David,

ein großes "Sorry", dass eine Antwort auf deine Worte solange auf sich warten ließ, aber durch meinen Umzug Ende März ging doch einiges drunter und drüber.  Cool

Für deine Meinung zu unserer Leseprobe danke ich dir erst einmal ganz herzlich und über das Lob von dir freue ich mich natürlich auch. Es ist für mich immer interessant zu lesen, wie andere unsere Texte beurteilen und nein, so motzig hört sich deine Antwort nicht an. Mach dir deswegen bitte keine Gedanken.  Smile

David hat Folgendes geschrieben:
Aber es ist wirklich, wirklich unrealistisch, dass ein Alkoholiker angebotenen Getränken widersteht, schließlich doch "... des Anstands wegen ..." trinkt und es dann bei einem Glas belässt.
Es wirkt mit Sicherheit verstörend, aber ich, bzw. Alina und ich, haben die Realität dieser Szene mit eigenen Augen gesehen. Das gibt es wirklich, so unglaublich es sich für dich anhören mag.

Ich habe meine Informationen dazu aus erster Hand, sonst wäre diese Szene niemals so geschrieben worden.

Dein Einwand bezüglich dem Wörtchen "sprichwörtlich" - wir grübeln derzeit, ob wird das vielleicht ein wenig anders ausdrücken können.  Wink

Liebe Grüße
Amelia
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Gast







Beitrag02.04.2009 19:06

von Gast
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Hey Amelia,

also wenn ihr von der Existenz einer solchen Situation aus erster Hand wisst, dann will ich nix gesagt haben^^. Ich habe jedoch auch hautnah miterlebt, wie man mit dem Alkohol zu kämpfen hat, daher dachte ich, ich wüsste, was ich sage. Nun ja, so kann man sich täuschen! xD

Jedenfalls wollt ich mich nochmal dafür entschuldigen, dass ich so pubertär-trotzig und pampig darum gebeten habe, ernst genommen zu werden XD. Das war n bisschen blöd von mir.

Liebe Grüße,

David

P.S.: Hoffentlich ging beim Umzug nix verloren!
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Amelia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 21



A
Beitrag02.04.2009 19:12

von Amelia
Antworten mit Zitat

Hi David,

ich glaube, da ist jeder Süchtige (egal ob Alkohol oder etwas anderes) verschieden, und geht anders mit der Situation um. Ich war mehr als entsetzt, als ich denjenigen damals erlebte und bin froh, dass er heute trocken ist.  Smile

Du brauchst dich auch nicht zu entschuldigen. Warum denn? Weil du uns einen ehrlichen Kommentar dagelassen hast? Ich sage lieber, mach weiter so, denn ernst genommen werde möchte schließlich jeder - ganz egal wie alt er ist.  Very Happy

Ich für meinen Fall habe mich jedenfalls sehr über deine Meinung zu unserer Leseprobe gefreut.

Liebe Grüße zurück
Amelia

PS: Doch, mein Dosenöffner. *lach* Den suche ich seit Tagen. Keine Ahnung, wo der hin ist, ansonsten hat den Umzug außer einem Badschrank alles heil überstanden.  Laughing
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Gast







Beitrag02.04.2009 19:51

von Gast
Antworten mit Zitat

Ja, meine ist glücklicherweise auch seit drei Jahren trocken - so was nimmt - wie du natürlich schon weißt xD - auch die Freunde und Verwandten hart mit.

Und es is schön, dass du meinen Ausrutscher so locker siehst und so gutes Verständnis dafür hast ; ) und, dass ich dich ein bisschen hochpushen konnte^^.

P.S.: Schade um den Dosenöffner und um den Badschrank - aber gut, dass es dem Rest gut geht. (Ich will auch endlich ausziehen! Geht aber erst nachm Abi -.-)
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Münsch
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 415
Wohnort: Berlin


Beitrag02.04.2009 21:33

von Münsch
Antworten mit Zitat

Hallo Alina und Amelia,

der Text ist generell gut und flüssig zu lesen, jedoch empfinde ich die Formulierungen teilweise als zu umständlich.

Zitat:
Mit einer Faszination, wie es nur wenige konnten,
Hier stimmt die Konstruktion nicht. Richtig wäre m.M. "Mit einer Faszination, wie sie nur wenige so empfinden konnten"
Zitat:
beobachtete Ilian, wie die einzelnen Scherben aus dem Glas brachen
Das Bild ist nicht stimmig: Die Flasche fällt zu Boden und einzelne Scherben brechen daraus. Das erinnert eher an ein Puzzle. Ist es nicht so, das die gesamte Flasche in tausend Scherben zerspringen würde?
Zitat:
und in einem Wirrwarr über den Boden schlitterten, bis sie unter der Couch, am Schrank oder an der Wand zum liegen kamen.
Hier empfinde ich das Wirrwarr als überflüssig. "und über den Boden schlitterten ..." wäre klarer.

Zitat:
Er verachtete Menschen, obwohl Verachtung in seinen Augen eine falsche Bezeichnung war.
Wenn Verachtung der falsche Ausdruck ist, wieso nennt er es dann so? Diese Relativierung macht dann Sinn, wenn irgend ein anderer behauptete, Ilian würde Menschen verachten.

Ich hoffe, ihr könnt mit meiner Kritik etwas anfangen.
Was ich ziemlich cool finde, ist, das Ilian seinen Alkohol- und Blutdurst an passenden Wirten gleichzeitig stillt - sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Das hat Stil!

Viele Grüße, Münsch


_________________
Nobody expects the Spanish Inquisition!

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Boxuruh
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
B


Beiträge: 66



B
Beitrag02.04.2009 21:42

von Boxuruh
Antworten mit Zitat

Hallo Amelia!

Ich habe auch ein  paar kleine Kritikpunkte. Ich hoffe, sie können dir weiter helfen.  Wink

Zitat:
Mit einer Faszination, wie es nur wenige konnten, beobachtete Ilian,

Meiner Meinung hat man Faszination für eine Sache. Alternativen wären: Mit einer Faszination, wie sie nur wenige kennen/haben, beobachtete... , So fasziniert, wie es nur wenige können, beobachtete...

Allerdings bin ich mir nicht sicher, inwiefern das überhaupt wichtig ist, wie viele Menschen das jetzt fasziniert beobachten können oder nicht. Ich finde, es sagt nichts aus. Ich jedenfalls gucke auch hin, wenn ein Glas vor meiner Nase kaputt geht   Rolling Eyes

Wenn Ilian dies wirklich auf eine "besondere" Art und Weise tut, dann beschreibe es, sodass der Leser hinterher denkt: "Ja, der ist ja wirklich fasziniert davon, das ist ja unglaublich." Natürlich nur, wenn es wirklich wichtig ist!

Zitat:
wie die einzelnen Scherben aus dem Glas brachen und in einem Wirrwarr über den Boden schlitterten, bis sie unter der Couch, am Schrank oder an der Wand zum liegen kamen.

Bei "an der Wand" bin ich gestolpert. Ich finde das viel zu allgemein. Ich meine, es ist doch klar, dass die Scherben irgendwo an der Wand liegen bleiben, wenn es sich in einem Raum abspielt. Vielleicht findest du da noch etwas anderes. (z.B. Teppich, Klavier, Tisch, usw...) Bei der Formulierung "am Schrank" bin ich etwas unsicher. Ich würde besser "unter dem Schrank" schreiben. Mit "am Schrank" verbinde ich etwas, dass am Schrank hängt, aber die Scherben liegen ja unten auf dem Boden.

Zitat:
Beim nächsten Versuch achtete er auf seine Bewegungen und lachte triumphierend, als sich seine Hand um die Whiskeyflasche schloss, die direkt neben der nun am Boden zerschellten gestanden hatte und, im Gegensatz zu der zerbrochenen und einer weiteren Flasche, die auf dem Tisch stand, noch verschlossen war.

Diesen Satz finde ich ein bisschen umständlich und zu lang. Meiner Meinung nach kannst du den fett markierten Teil ruhig weglassen. Finde ich nicht wichtig. Dass die zerbrochene Flasche nicht ungeöffnet ist, kann ich mir denken, und ob da noch eine Flasche steht, ist mir, offen gesagt, ziemlich egal. "Noch verschlossen" würde ich ändern in "ungeöffnet", aber das ist wohl mein persönlicher Geschmack.

Zitat:
Ilian fluchte ungehalten, ein für ihn äußerst unübliches Verhalten,

Lass den Leser doch selbst heraus finden, dass das ein unübliches Verhalten Ilians ist, dass er sich sonst anders verhält. In dem Roman hast du doch genug Platz dafür, dem Leser dies zu zeigen, das musst du dem Leser nicht in einem Satz präsentieren.

Zitat:
Er verachtete Menschen, obwohl Verachtung in seinen Augen eine falsche Bezeichnung war. Ilian hasste sie nicht, konnte aber auch keinen Zugang zu ihnen finden. Sie existierten einfach, für ihn insbesondere als kurzlebige Geschäftspartner und natürlich als Blutwirte.

Auch hier. Du hast doch einen ganzen Roman Zeit, mir das Verhältnis von Ilian zu den Menschen zu zeigen, das musst du nicht in diesen Abschnitt pressen. Laughing


Allgemein:
Ich weiß nicht, ob ich da etwas überlesen habe, aber erst in der zweiten Hälfte des Ausschnittes ist mir bewusst geworden, dass das ein Fantasieroman ist (soll es doch sein, oder?). Dass Ilian sogar ein Vampir ist. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich hätte es irgendwie gern vorher erfahren, oder wenigsten Anzeichen davon...
Jedenfalls kam es für micht überraschend, dann plötzlich von König zu lesen.  Laughing


So weit von mir. Ich hoffe, das hilft dir weiter. Vieles davon ist wahrscheinlich Geschmackssache. Es ist jedenfalls nicht böse gemeint Wink
 Ich wünsche dir noch gutes Gelingen und viel Freude bei der Arbeit an dem Roman.  Daumen hoch  Daumen hoch  Daumen hoch

Viele Grüße, Boxuruh
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Stundenschwimmer
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 30



Beitrag02.04.2009 22:18

von Stundenschwimmer
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ilian fluchte ungehalten, ein für ihn äußerst unübliches Verhalten,

Wurde ja schon erwähnt. "Show, don't tell"  Wink

Zitat:
Mit einer Faszination, wie es nur wenige konnten, beobachtete Ilian, wie die einzelnen Scherben aus dem Glas brachen und in einem Wirrwarr über den Boden schlitterten, bis sie unter der Couch, am Schrank oder an der Wand zum liegen kamen.

Zu der Faszination brauche ich ja nichtsmehr zu sagen, wurde schon erwähnt.
Aber: Meiner Ansicht nach ist der Satz zu lang und zu "schwach". Vor meinem geistigen Auge bewegen sich die Scherben in Zeitlupe.

Zitat:
Beim nächsten Versuch achtete er auf seine Bewegungen und lachte triumphierend, als sich seine Hand um die Whiskeyflasche schloss, die direkt neben der nun am Boden zerschellten gestanden hatte und, im Gegensatz zu der zerbrochenen und einer weiteren Flasche, die auf dem Tisch stand, noch verschlossen war.

Satz zu lang.

"Beim nächsten Versuch achtete er auf seine Bewegungen. Er lachte, als sich seine Hand um die Whiskeyflasche schloss, die direkt neben der nun am Boden zerschellten gestanden hatte. Im Gegensatz zu der zerbrochenen und einer weiteren Flasche, die auf dem Tisch stand, war diese noch verschlossen."

Zitat:
Ilian festigte den Griff um die mühsam erbeutete Flasche. Bringen würde es nicht viel, denn Lucian hatte ihm seinen Alkohol schon immer entwenden können, wenn er es darauf anlegte.

Klingt irgendwie komisch, finde ich. "Den Griff festigen" klingt wie ein Handwerker, der ein Gerüst aufbaut und "festigt". Das "mühsam erbeutet" finde ich seltsam, er nimmt sie doch bloß in die Hand, er "erbeutet" sie ja nicht. Auch das "bringen würde es nicht viel" hört sich komisch an. Kann aber nicht sagen warum, liest sich einfach holprig.

"Ilian griff die Flasche, als würde er sie mit seinem Leben beschützen wollen. Lucian hatte ihm seinen Alkohol schon immer entwenden können, wenn er es darauf anlegte."

Meine Version gefällt mir auch nicht, aber sie veranschaulicht vielleicht, was ich meine.

Zitat:
Seinen Whiskey, den teuren Wodka und die anderen Flaschen hochprozentigem Inhalts hielt Lucian unter Verschluss.

Als Leser muss ich nicht wissen, was er in seiner Minibar stehen hat.

"Die Flaschen hochprozentigen Inhalts hielt Lucian unter Verschluss."

Zitat:
Weder herumliegender Unrat oder Staub auf den hohen Bücherregalen, noch auf dem massiven Tisch aus Teakholz verrieten, dass der Bewohner dieser Räume weitaus gravierendere Probleme hatte, als eine bevorstehende Ratssitzung mit verstaubten Ältesten.

Das finde ich witzig, da musste ich lachen  Laughing
Der Staub, der auf den Möbeln fehlt, liegt jetzt wohl auf den Ältesten  Razz

Öh ja, mehr fällt mir jetzt spontan nicht ein.
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DasProjekt
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Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag03.04.2009 03:48

von DasProjekt
Antworten mit Zitat

Ich finde den Text auch unnötig "gebläht". Es sind auch zu viele Bläh-Stellen, um sie alle einzeln aufzuzählen. Man bekommt ein wenig de Eindruck, als ob ihr beiden Angst habt, die Story zu schnell herunter zu erzählen und nicht genug Seiten zu füllen und deshalb absichtlich die kompliziertesten Satzgefüge zu wählen, die den Inhalt am deutlichsten strecken. Sowas fällt aber auch dem Leser auf!

Wenn eure anderen fertigen Passagen ähnlich verschachtelt und detailverliebt daherkommen, dann ein Tipp: Geht in eine frühere Phase zurück. Nehmt euch die Story noch einmal ganz von Anfang an vor und schreibt sie fast expose-artig in kurzen, knappen Sätzen, gerne auch in der Gegenwartsform, auf. Und dann, wenn ihr damit fertig sein, fangt nochmal von vorn mit dem "Belegen des Butterbrotes" an, gebt dem Bild Farben.

Details sind gut und wichtig... außergewöhnliche Details noch besser und wichtiger... aber Detailverliebtheit nervt den Leser und langweilt ihn. Es kommt auf die Dosis und die Verpackung an.

Als ich von einer ersten Agentur den ersten Manuskriptversuch meines Projektes zurück bekam, waren genau solche Kleinigkeiten angekreidet wie hier von den anderen Usern aus eurem Text herauszitiert wurden. Man glaubt gar nicht, wie sowas das Auge schult, wenn ein "Profi" einen mit der Nase drauf stülpt!  Wink


_________________
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Amelia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Beiträge: 21



A
Beitrag03.04.2009 14:20

von Amelia
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@David: Ja, da hast du Recht. Es nimmt einen sehr mit, umso größer ist bei mir die Freude, dass es gut ausgegangen ist. Aber wem sag ich das, du weißt genau, wovon ich rede. Smile

Ich hoffe übrigens noch immer, dass sich der Dosenöffner wieder anfindet. Wink Ein paar Kartons stehen nämlich noch zum ausräumen herum, vielleicht ist er da dabei. Ich empfehle dir, genieß die Zeit daheim. Wenn du erstmal ausgezogen bist, ist das eine ziemliche Umstellung. Smile


@Münsch: vielen Dank für deine Meinung, Hinweise und Formulierungsvorschläge. Alina und ich haben uns bereits damit auseinander gesetzt. Unseren Berater würde ich zwar niemals als cool bezeichnen, da ist er sehr eigen Wink , aber es hat schon durchaus Stil, wie er seine Sucht stillt. Die Bezeichnung gefällt mir sehr.


@Boxuruh: Auch dir natürlich einen ganz lieben Dank für die Zeit, um unseren Text zu lesen und zu zerpflücken.

Du hast Recht, es ist ein Fantasieroman und die Probe 'mitten' aus dem Text, was offenbar ein wenig Verwirrung gestiftet hat. Falls es so ankam, diese Szene ist keinesfalls der Prolog, daher erfährt der Leser natürlich schon früher, dass es um Vampire geht.

Und Geschmackssache ist wirklich das meiste, aber hey, genau darum geht es doch. Ich habe deine und auch die Meinungen der anderen mit großem Interesse gelesen, eben weil jeder einen anderen Geschmack hat. Smile


@Stundenschwimmer: mein Dank geht ebenfalls an dich für deine Worte.

Wer weiß, einen anderen Leser interessiert es vielleicht, was alles in der Minibar steht. Zudem bekommt der Whiskey später noch eine Bedeutung, die nicht so einfach unter den Tisch fallen gelassen werden kann. Wink

Bei "den Griff festigen" bin ich selbst schon gestolpert, bisher ist uns aber noch keine andere Formulierung dafür eingefallen. Aber das kommt bestimmt noch.

Ja, das passt. *lach* Die Ältesten bei uns sind wirklich ein wenig "verstaubt".


@DasProjekt: Eher das Gegenteil ist der Fall, wenn ich unsere Kapitel so anschaue. An der Länge hapert es bei uns wirklich nicht, aber das zeigt so eine kleine Leseprobe natürlich nicht, daher ist dein Einwand durchaus berechtigt.

Schachtelsätze und Details mögen Alina und ich sehr, wir gehen sogar soweit, dass wir Geschichten, deren Sätze im Durchschnitt aus 5 bis 10 Wörtern bestehen, mit gewisser Abneigung betrachten. Das ist natürlich alles vom persönlichen Geschmack abhängig, aber wenn jemand durch den Text rast, nur kurze Sätze hat oder der Großteil seiner Geschichte aus Dialogen besteht, ist das für mich ein Grund die entsprechende Geschichte wegzulegen.

Ich brauche und will Details, um in eine Geschichte eintauchen zu können. Was nützt mir ein Buch, wenn ich nach 100 Seiten immer noch nicht weiß, dass der Hauptcharakter braunes Haar, eine Vorliebe für Orchideen hat oder seine Kleider nach Farben ordnet? Ist jetzt nur ein Beispiel, aber ich sehe derartige Szenen nicht als Bläh-Stellen und ich habe bisher noch keinen Leser erlebt, der sich nicht in irgendeiner Form dafür interessiert hätte.

Das man dabei manchmal zu weit geht, schließe ich nicht aus, aber das wird uns ein Lektor spätestens beim drüberlesen um die Ohren hauen. Smile

Auch dir einen lieben Dank für deine Worte.


Viele Grüße
Amelia
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Gast







Beitrag03.04.2009 15:22

von Gast
Antworten mit Zitat

Ja, sollt ich wirklich tun xD. Die Umstellung wird sicher krass:D. Ich will nach London und wenn man von Passau in ne Großstadt zieht, glaub ich, is das ziemlich derb:D
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