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Es wird Zeit


 
 
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Pencake
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Beitrag03.03.2009 16:41
Es wird Zeit
von Pencake
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

An diesem Fensterbrett ist alles wie immer,
der Marmor hält trotz der harten Zeiten durch,
der Riss oben rechts zieht sich durch den Stein
wie der Zeigefinger einer alten Frau.

Nur meine Hände sind anders geworden,
ein paar Altersflecken, die sich
neben den weißen Knöcheln breitmachen,
es sind noch immer Fäuste,
die sich abstützen, als gäbe es was zu kämpfen.

Vielleicht gegen den Wind,
der die Plastiktüte gegen die Mauer gegenüber weht,
vielleicht gegen die grellen Stimmen in Baggy Jeans,
die einen Gummiball gegen die Holzbank kicken,
vielleicht gegen mein Gesicht,
das sich gelangweilt im Glas spiegelt.     

Eine betrunkene Gelegenheit kommt in ne Bar,
fängt an zu wiehern und bestellt einen Drink,
es sind diese Geschichten,
die mir in den Ohren klingeln,
wenn die Dämmerung kommt,
der Berufsverkehr nach innen rauscht,
wie die Tatort-Melodie am Sonntag-Abend.

An diesem Fensterbrett
zieht sich das Leben die Kleider aus,
und wenn das einer sexy findet,
muss er ein armer Hund sein,
dem klar ist, dass das Rasieren
nicht mehr ausreicht.
Schön wärs, könnte ich ruhig bleiben.

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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag03.03.2009 20:24

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Du bist der Truman Capote der Lyrik.
Ein Gedicht wie das Leben mit zahllosen Stellen, die mir gefallen. Ein unaufdringliches und doch dynamisches Porträt der Zeit, der Veränderung, mit unzähligen Facetten.


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Pencake
Geschlecht:männlichExposéadler

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Beitrag03.03.2009 20:31

von Pencake
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wow, Reggy, wann kann ich dich heiraten und so?
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag03.03.2009 20:32

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Ersetze "heiraten" mal lieber ganz schnell durch "adoptieren", sonst bekommst du rechtliche Schwierigkeiten Razz
wobei ich ja nix dagegen hätte ... alter Charmeur
wink


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Pencake
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Beitrag03.03.2009 20:34

von Pencake
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ach komm, das eine Jahr kriegen wir auch noch rum ...
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Tom Boy
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Alter: 36
Beiträge: 361



Beitrag04.03.2009 00:38

von Tom Boy
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Ich wünschte ich hätte an Truman Capote gedacht. Erstens weil es so wahr ist und zweitens weil es Reggy einen Heiratsantrag von Pencake eingebracht hat.
Ich hätte auch nichts dagegen, Pencake zu heiraten, für dieses Gedicht und die beiden anderen und überhaupt, aber ich denke, ich lasse Reggy und Niko das lyrische Überpärchen formen und freue mich für sie.

Vielleicht fange ich ja den Brautstrauß?


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I am inhabited by a cry. Nightly it flaps out, looking, with its hooks, for something to love.
Sylvia Plath
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Pencake
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Beitrag04.03.2009 09:02

von Pencake
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Moin Judith.

Ok, ich bin 40 Jahre alt geworden.
Das ist schon schwer genug.
Aber dass ein alter Mann durch
solcherlei Scherze behelligt wird, ist
nicht nur geschmacklich fragwürdig
sondern schlicht gesundheitsgefährdend.
Denkt doch mal an Kammerflimmern.
Oder an eine ventrikuläre Tachykardie.

Mit leicht zittriger, herzlicher (und in den
Knien stechender) Verbeugung (autsch,
jetzt hats auch noch meinen Rücken erwischt),

Niko
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag04.03.2009 10:02

von Tiefgang
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Alter Falter, ist das geil!
Das geht mir - mit Ausnahme des letzten Absatzes - runter wie Kaugummi auf 45 Grad erhitzt; fließt und klumpt dann im Magen.

Jedenfalls die letzte Strophe. Also, erstens wird mir der Inhalt eines jeden Wortes nicht ganz klar. Was will mir naughty Nik damit sagen?
Mir würde auch
... zieht sich das Leben seine Kleider aus ... besser gefallen.

Muss kurz weg, Nachtrag zur letzten Strophe kommt noch,

lG Gerold


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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag04.03.2009 12:17
Re: Es wird Zeit
von Tiefgang
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So, weiter im Text:

Pencake hat Folgendes geschrieben:

An diesem Fensterbrett
zieht sich das Leben die Kleider aus,
und wenn das einer sexy findet,
muss er ein armer Hund sein,
dem klar ist, dass das Rasieren
nicht mehr ausreicht.
Schön wärs, könnte ich ruhig bleiben.


Ich fände auch folgende Formulierung interessant:
"An diesem Fensterbrett
lässt das Leben die Hosen runter, ..."
bzw.
"... lässt das Leben seine Hosen runter, ..."

Ich versteh das Rasieren im Zusammenhang nicht - es kommen mir einige Assoziationen, aber im Gesamtkontext mag mir so keine passen; schön wärs, könntest du mir das erklären.

So, over and no shout.

Gerold


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Pencake
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Beitrag04.03.2009 15:17

von Pencake
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Gerold,

bleibe lieber bei Kleidern statt Hosen, letztere klingen
mir zu lümmelig (huch, gibts das überhaupt?)

Das Rasieren steht für Verschönern, Erneuern, Reinigen,
Glätten, sich jünger machen. Was die Zeit nur begrenzt
zulässt.

Ruf Teddybär eins-vier,
Niko
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MrPink
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Der Bronzene Wegweiser


Beitrag04.03.2009 15:30

von MrPink
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Erstmal noch alles Gute zum Geburtstag, obwohl ich doch ein wenig daran zweifle, dass du dazu beglückwünscht werden möchtest, zumindest nach diesen Zeilen....

Gerold schrieb mir mal in einem Kommentar: " So wahr, dass es beißt!"
Genauso fühlt es sich beim Lesen dieser Zeilen an.

Das mit dem Rasieren, hat wohl mit dem Altern zu tun, es reicht halt nicht mehr, um die Haut wieder jugendlich und glatt erscheinen zu lassen. Da kommen dann diverse Cremchen und Botoxgeschütze zum Einsatz...wenn man scharf drauf ist, Gerold, junger Spund.

Das 2. "das" vor "Rasieren" hätte ich weggelassen, wenn ich es denn richtig verstanden habe.

So lange du auf dem Fensterbrett noch kein besticktes Kissen und einen Block samt Stift zu liegen hast, um die Falschparker aufzuschreiben,
hast du auch noch allen Grund, ruhig zu bleiben.

So lange dir die Mädels noch Heiratsanträge machen, sowieso.

Und so lange du solch geile Texte verfasst, gleich 3x.

andi


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(Buk)
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MosesBob
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Beiträge: 18339

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Beitrag04.03.2009 16:09

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Ein paar Wochen lang bin ich noch achtundzwanzig. Ich hinke meinen Zielen hinterher: Unverheiratet, unbenachwuchst, unberühmt und international irrelevant. Das Geld reicht, um dekadent zu leben und ist zu viel, als dass ich einen Anlass hätte, den Arsch hochzukriegen, um was Elementares in Bewegung zu setzen. Nachdem ich meinen Körper jahrelang von innen malträtiert habe, habe ich vor etwa vier Jahren angefangen, Sport zu treiben, um zumindest den guten Willen zu zeigen, meine Innereien zu rehabilitieren; seit sechs Monaten jogge ich regelmäßig und bringe inzwischen locker fuffzehn Kilo weniger auf die Waage als noch vor sechs, sieben Jahren. Dafür merke ich den Protest meiner Gelenke, besonders den meiner Knie. Knochen arbeitet auf Knochen, ein Gefühl, als würde man zwei Scheiben Schmirgelpapier aneinanderreiben. Ein paar Bänder scheinen auch überdehnt zu sein. Ich warte auf das erlösende Pling! und vier Wochen Gips.

Ich gehe eigentlich viel zu selten los, bin viel zu entspannt und bis heute weder Schriftsteller noch Rockstar auf dem zweiten Bildungsweg. Bald bin ich neunundzwanzig. Dann noch ein Jahr, und ich werde in aller Öffentlichkeit gedemütigt, weil ich es nicht geschafft habe, mich fortzupflanzen (was durchaus stimmen könnte, obwohl ich diesbezüglich niemals Nachforschungen angestellt habe). Mit den Frauen ist das so eine Sache. Durch das Beinahe-Erreichen meines Idealgewichts bin ich nun nicht mehr nur charmant und absolut liebenswürdig, sondern auch körperlich unheimlich attraktiv. Das schüchtert die Frauen ein, ich lese es in ihren verschmusten Blicken: Eine Grazie wie ein Gemälde hinter Panzerglas: Für mich unerreichbar! denken sie. Mit denselben Gedanken gehe ich an der untersetzten Klofrau in der Disco vorbei, die eine kaffeebohnengroße Warze auf der Oberlippe trägt, aus der ein Büschel borstiger Haare sprießt. Jeder ihrer Tränensäcke ist ein kleines Skrotum, und unter ihren Achseln bekämpfen sich körpereigene Chemikalien bis aufs Blut. Außerdem schielt sie. Ich werfe immer einen fünf Euro Schein auf ihr weißes Porzellantellerchen mit den abgeknabberten Rändern, weil ich nicht weiß, was ich an dem Abend noch alles anstellen werde.

Ich hätte nichts dagegen zu sterben, solange es mir nicht auffällt. Da es mir aber auffallen würde, bleibe ich lieber am Leben und jammere weiter auf höchstem Niveau. Auf ins nächste Lebensdrittel, Niko! Hundertzwanzig ist ja wohl das Minimum. Very Happy


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Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag04.03.2009 16:28

von Tiefgang
Antworten mit Zitat

MosesBob hat Folgendes geschrieben:
Ein paar Wochen lang bin ich noch achtundzwanzig. Ich hinke meinen Zielen hinterher: Unverheiratet, unbenachwuchst, unberühmt und international irrelevant. Das Geld reicht, um dekadent zu leben und ist zu viel, als dass ich einen Anlass hätte, den Arsch hochzukriegen, um was Elementares in Bewegung zu setzen. Nachdem ich meinen Körper jahrelang von innen malträtiert habe, habe ich vor etwa vier Jahren angefangen, Sport zu treiben, um zumindest den guten Willen zu zeigen, meine Innereien zu rehabilitieren; seit sechs Monaten jogge ich regelmäßig und bringe inzwischen locker fuffzehn Kilo weniger auf die Waage als noch vor sechs, sieben Jahren. Dafür merke ich den Protest meiner Gelenke, besonders den meiner Knie. Knochen arbeitet auf Knochen, ein Gefühl, als würde man zwei Scheiben Schmirgelpapier aneinanderreiben. Ein paar Bänder scheinen auch überdehnt zu sein. Ich warte auf das erlösende Pling! und vier Wochen Gips.

Ich gehe eigentlich viel zu selten los, bin viel zu entspannt und bis heute weder Schriftsteller noch Rockstar auf dem zweiten Bildungsweg. Bald bin ich neunundzwanzig. Dann noch ein Jahr, und ich werde in aller Öffentlichkeit gedemütigt, weil ich es nicht geschafft habe, mich fortzupflanzen (was durchaus stimmen könnte, obwohl ich diesbezüglich niemals Nachforschungen angestellt habe). Mit den Frauen ist das so eine Sache. Durch das Beinahe-Erreichen meines Idealgewichts bin ich nun nicht mehr nur charmant und absolut liebenswürdig, sondern auch körperlich unheimlich attraktiv. Das schüchtert die Frauen ein, ich lese es in ihren verschmusten Blicken: Eine Grazie wie ein Gemälde hinter Panzerglas: Für mich unerreichbar! denken sie. Mit denselben Gedanken gehe ich an der untersetzten Klofrau in der Disco vorbei, die eine kaffeebohnengroße Warze auf der Oberlippe trägt, aus der ein Büschel borstiger Haare sprießt. Jeder ihrer Tränensäcke ist ein kleines Skrotum, und unter ihren Achseln bekämpfen sich körpereigene Chemikalien bis aufs Blut. Außerdem schielt sie. Ich werfe immer einen fünf Euro Schein auf ihr weißes Porzellantellerchen mit den abgeknabberten Rändern, weil ich nicht weiß, was ich an dem Abend noch alles anstellen werde.

Ich hätte nichts dagegen zu sterben, solange es mir nicht auffällt. Da es mir aber auffallen würde, bleibe ich lieber am Leben und jammere weiter auf höchstem Niveau. Auf ins nächste Lebensdrittel, Niko! Hundertzwanzig ist ja wohl das Minimum. Very Happy


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WhereIsGoth
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Wohnort: Club der toten Dichter


W
Beitrag04.03.2009 16:31

von WhereIsGoth
Antworten mit Zitat

Ich bin ein großer Fan deiner Lyrik.

Zitat:
Eine betrunkene Gelegenheit kommt in ne Bar,
fängt an zu wiehern und bestellt einen Drink,
es sind diese Geschichten,
die mir in den Ohren klingeln,
wenn die Dämmerung kommt,
der Berufsverkehr nach innen rauscht,
wie die Tatort-Melodie am Sonntag-Abend.


Das ist genial. Ich bin ja ein Verfechter der Theorie, dass Menschen nie genial sind, sondern nur Ideen. Deswegen solltest du meinen Lob dahingehend auch nur relativ sehen.  Very Happy

Aber Reggy hatte Recht,

lg,
devid


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"Man kann eine Idee durch eine andere verdrängen, nur die der Freiheit nicht."
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

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Beitrag04.03.2009 16:32

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Dazu kann ich nu sagen: Sex hält jung, solange man ihn nicht exzessiv auslebt. Und wenn du die einfache Regel beherzigst, immer ein Kissen unter die Knie zu legen, das dick genug ist um sie wirklich zu schützen ... kann dir nicht wirklich viel passieren. *schmunzel* Aber um die Knie zu schonen, haben wir hier ja den 18er Berreich. *kicher*

Lieber Niko,

herrlich hast du das Altern beschrieben, das Leben, welches irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Den schmalen Grad zwischen "Jung" und "Alt", wobei das doch eher Ansichtssache ist. Diese Zeilen wirken so, wie man sich "manchmal" fühlt. Alt eben, selbst die "Jungen" fühlen sich manchmal so.
Es ist klasse geschrieben aber das war mir schon klar, als ich diesen Thread betrat. In den seltensten Fällen habe ich bei dir was zu kritisieren. Hier kann ich nur sagen, es ist ein echter Nico!

Chapeau
Sylvia
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Pencake
Geschlecht:männlichExposéadler

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Beitrag04.03.2009 17:56

von Pencake
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Schönen Nachmittag zusammen.

Der Reihe nach:

Andi, was soll ich sagen - das mit dem Altern macht
ja richtig Spaß, wenn so Leute wie du in alter Penaten-
tradition für Linderung, Besserung, Heilung und
Rückenpuder sorgen. Dank dir für deine ermunternden
Worte, übrigens: Ich hab null Probleme mit der 40,
alles klar, ne ...

Martin, für dich gehe ich ins Goethe-Gefängnis, lasse mir
bis an mein Lebensende deine Initialen auf jeden
Quadratmillimeter meiner Bindestrichbereiche tätowieren,
lasse mich wortduschen in breitwinkligen Gynäkologen-
rutschen, lasse mich durch den Fleischwolf lyrischer
Verzahnung drehen, ach, sterben, nichts als sterben
würde ich - für dich.
Oder vielleicht doch nur für deine Worte, für deine
Schreibe, für dein buchstabenerigiertes Genialieren?
Meinetwegen, dann eben dafür.

Devid, was hältst du von einer schaumigen Dreier-
Beziehung, Reggi, du und ich, die wir mal so richtig
konsonantal-vokal im Bücherbungalow tagtäglich
die Sau rauslassen, ob per Handschrift oder am
Commodore64. Ich seh mich schon zu euch rüberblicken,
über den Rand meiner Lesebrille, ein leichtes
Fragen in den Augen, gepaart mit einem seichten
Lächeln, das zwar von den Niederlagen des
Lebens gezeichnet ist, aber einen dicken Pelz aus
"ich war auch mal jung" trägt: "Macht nicht so heftig",
werde ich sagen, "und mal ehrlich: Wie hat eigentlich
der letzte Satz aufgehört?" Ihr werdet mir mit silbriger
Güte in den Mundwinkeln (die man sonst nur bei Pflegern
sieht) ein paar Seiten rüberreichen, alle zusammen
ergeben einen Satz, den ihr für mich in 52 Punkt Doppel-
dreifach-Arial ausgedruckt habt.
Mensch, ein Häuschen mit euch im Grünen, das wärs
doch.
Und mal ganz nebenbei: Dankeschön, dein Lob freut mich.

Sylvia, das tut es auch von deiner Seite. Und bevor ich
zu weit aushole, mich wortreich verhebe, mir die Zähne
in tausend Satzscherben zertöppere: Bist du dabei, im
Bücherbungalow? Deine Rolle, dein Selbstverständnis,
deine Visionen, Träume und Fantasien - alles kein Thema,
das besprechen wir dort gemeinsam im neuen Literatur-
quartett.
Eine Aufnahme von Moses? Nun denn, da erinnere ich mich
ernst an eins der wichtigsten Gebote: Du sollst keine Götter
über dir haben. Lasst uns also ganz im griechischen Göttersinne
zu viert gleichberechtigt glücklich werden. Moses holen wir zum
Lektorieren und zu allem, was sich darauf reimt.       

Herzlich, Niko
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SylviaB
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Alter: 58
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Beitrag08.03.2009 22:30

von SylviaB
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Logisch wäre ich dabei, denn es ein solches gäbe. wink
Bücherbungalow, schönes Wort und mit Sicherheit ein wissensreicher Inhalt.
Lassen wir MosesBob Gedichte rezensieren, das wäre die gerechte Strafe für all seine "hüpferlies" *schmunzel*

Laßt uns dem Alter ein Schnippchen schlagen und für immer jung in Zeilen bleiben.

Lieben Gruß
Sylvia
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


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Wohnort: Berlin


Beitrag09.03.2009 11:09
Re: Es wird Zeit
von Nina
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Hallo Niko,

klasse geschrieben. Stark und bilhaft, kraftvoll. Ich habe dennoch zwei Anmerkungen, persönliche Stolpersteine, und zwar:

Die "Baggy Jeans" (gabs da nicht mal einen Song von Madness? Baggy trousers?) und das "ne", dass mit der Gelegenheit in die Bar kommt, nein, als Gelegenheit in die Bar kommt.

Im Vergleich zum übrigen Sprachgebrauch in diesem Gedicht finde ich, bricht es. Das kann gut sein, spielerisch, aber hier stört es mich. Ich glaube, das liegt darin begründet, dass ich mir das Lyrische Ich als "schon etwas älter" vorstelle und "Baggy Jeans" und "ne" für mich "gefühlt" eher jünger sind. Aber Dein Gedicht ist auch so ein Gedicht. Smile Würdest Du diese zwei Dinge verändern, fänd ichs noch schöner. Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert.

Gern gelesen und die vielen Federchen dafür - absolut berechtigt!

LG
Nina

Edit: habs grad gefunden. Klingt ein wenig schrammelig, weil uralt, aber er ist da. Smile

http://www.youtube.com/watch?v=XJOLwy7un3U


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Pencake
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Wohnort: Hamburg
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Beitrag09.03.2009 12:02

von Pencake
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin Nina.

Danke für deinen Kommentar.

Das "ne" wird geändert, bei den Baggys sollte
es der Kontrast sein.

Eine Perle von Tag -
Niko
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Nina
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Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag09.03.2009 12:07

von Nina
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Moin, Smile

prima.
oki doki.
na dann man los. Smile


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Tom Boy
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Beiträge: 361



Beitrag09.03.2009 21:51

von Tom Boy
Antworten mit Zitat

Lieber Niko,


Zitat:
Aber dass ein alter Mann durch
solcherlei Scherze behelligt wird, ist
nicht nur geschmacklich fragwürdig
sondern schlicht gesundheitsgefährdend.


Du musst wissen, dass jedes Wort ganz ernst gemeint war! Ach, du weißt es ja.

Und ich mag das Gedicht immer noch wahnsinnig gern.

Liebe Grüße

Judith


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