Nachahnung

[Pencake]

Das Meer hat mit seinen Stürmen
die Insel abgeschliffen
und im Traum sehe ich
die Tropfen, die Tropfen,
in jedem bricht
nur dein Gesicht.

Der Himmel hat mit seinen Flügen
die Worte ausgewaschen
und im gestern höre ich
das Flüstern, das Flüstern,
in jedem raunt
nur alter Zauber.

Das Drüben hat mit meiner Angst
den Alltag zugespitzt,
und in unseren Stunden drängen
die Bilder, die Bilder,
in allem lebt
nur unser Tod.

[Tiefgang]

Moin Kollege,

sehr gut, gefällt mir - ein Text im alten Stile, ohne Reimschemata, aber mit Struktur. Die Wiederholungen in der drittletzten Zeile gehen gut rein; die erste Strophe ist mein Liebling, da ich hier einige Querverbindungen innerhalb der Strophen zu erkennen glaube. Das Meer mit seinen Stürmen als Leben mit Hindernissen, die abgeschliffene Insel als erodiertes Traumland, die Tropfen als weich geglaubtes Reibpapier, das stetig höhlt. Der - sicher nicht geplante - Reim widerfällt mir allerdings ein wenig.

Wie wäre es also mit:
... in jedem bricht
nur dein Antlitz.

Übrigens das zweite Gedicht von dir heute, das ich zufällig sofort nach Veröffentlichung lese - ein Zeichen? Ein Flüstern? Nö, denn in jedem raunt nur alter Zauber.

Gerold

[Pencake]

Nabend Zaubergerry,

dank dir soweit. Erst recht für den Vorschlag, hatte bei
den ersten beiden Versen schon die Klangähnlichkeit
in den jeweils letzten Zeilen im Sinn. Aber du hast Recht,
der echte Reim ist zu viel. Und "bricht" hat wie "Anlitz"
wenigstens das "i", also: genommen.

Darauf einen Enzian,
Nikkinik