Olfaktorisch

[Sara Duchesse]

Ein Text, den ich mal für die Schule schrieb, vor einigen Jahren. Er gefällt mir irgendwie, auch wenn er beim Lesen noch diesen gewissen Schul-Aufsatz-Muff verbreitet.


Die Welt der Gerüche ist unfassbar riesig. Eigentlich ist es schade, dass wir nur wenige Gerüche, Düfte und Gestank, bewusst wahrnehmen. Beginnt man jedoch den Wahrnehmungen des am wenigsten beachteten Sinnesorganes etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, so kann man sicher eine Überraschung nach der anderen erleben. Ich finde, jede Jahreszeit im Jahr hat ihre eigenen anregenden Gerüche.

Aktuell ist natürlich der Geruch vom Herbstübergang in den Winter. In der Früh riecht man schon den feuchten Nebel, der sich über alle Täler senkt, und am späten Nachmittag kann man den feinen Geruch des von der letzten, warmen Sonnen beschienen, modrigen Herbstlaubes wahrnehmen.

Man freut sich schon auf den frischen, belebenden Geruch des Schnees und die zahlreichen anderen Düfte der Adventszeit. Die Erinnerung an die Gerüche von frisch gebackenen Keksen, duftenden Zimtkerzen, heißem Punsch wird wach und die Gemütlichkeit, die von diesen Gerüchen ausgeht, herbeigesehnt.

Ich freue mich aber auch schon auf den eigenartigen Geruch meiner Wollhandschuhe, meines Schals und meiner Haube, nachdem sie das erste Mal von Schnee nass waren und wieder trockneten. Und vor allem freue ich mich auf den gleißend hellen, wohlig warmen, unbeschreiblich schönen Geruch von Weihnachtsferien.