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Salentin


 
 
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Absinthium
Schneckenpost
A


Beiträge: 12
Wohnort: Ingolstadt


A
Beitrag26.01.2007 19:57
Salentin
von Absinthium
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich mache jetzt einfach mal einem anderen User nach und sage schonmal verweg, dass Deutsch nicht ( ! ) meine Muttersprache ist, also bitte nich hauen. ( oder mich, wie MosesBob, zum Krüpel schlagen  Wink  Twisted Evil  )

Die folgenden beiden "Absätze" waren mein Versuch, eine Geschichte in Briefform zu schreiben, à la Goethes Werther. Ich habe auch versucht, einen etwas altertümlichen Schreibstil zu wahren, hoffentlich ist mir das einigermaßen gelungen. Insbesondere hat mich eine Situation, in der ich mich zeitweilig befand, dazu inspiriert, die mit Missverständnissen durchflutet war.
Ach ja, die Geschichte ist natürlich unvollständig.



2. Juli 1789

Ich weiß, Paulette, dass es lang her ist, ich dir das letzte Mal schrieb und doch weiß ich, dass ich dem nicht misste. Dafür war mein Kopf, mein Geist, fasziniert von der Fassungskraft, die in das Inhumane zu ragen vermocht, Ideen zu stauen und zeitgleich aufs schroffste zu werken, zu sehr ausgefüllt von meinem Skriptum und dem Forschen.
Nun, da meine Arbeit für das Zeitige getan ist, und ich indes sogar Atemzüge der Beschaulichkeit fand, schreibe ich dir, nach fünfundfünfzig Tagen nunmehr diesen Brief. Ach! malt sich mir eben aus, wie sehr ich es doch darbte, dieses Gefühl, nicht gebunden zu sein, am Adel und der Menge, dem primitiven Volke, der erwartungsvollen und so leicht frustrierbaren Gesellschaft. Ohne Verpflichtungen, das Vollkommene zu perfektionieren und es hinterher ausfeilen zu müssen, an Häupter, ohne Haupt. Ach! dieses göttliche Gefühl! Für niemanden mehr zu schrieben, als für meine Auslese. Ein Gefühl, das ich nicht für tausend Thaler entbehren könnt. Kannst du dir vorstellen, Paulette, die du so weit hausest, du allein meiner Freundesliste treue bist? Dich noch zu entbehren, gäbe  meinem Leben den letzten hauch des Giftes, schmachvoll  peinigender Schmerzen, die mich bitter verkümmern ließen.  Ich weiß, und das bedaure ich, dass es schien, als sei es um unsre Freundschaft gekommen. Schande! über all jene, die nicht wagen, ihr Mundwerk zu nutzen und auszuplaudern, was ich ihnen nicht recht tu. Nun will ich klären, was andre nicht vermögen. Welches meiner bedachten Gesten und Aufmerksamkeiten war es? Was trachtet dich nach diesem verächtlichen Hinhalten? War es mein letzter Brief an dich? Du wirst meinen, ich solle es mir selbst widerlegen, doch ist es so drückend, ohne eine Stütze, und, sei es drum, schrieb ich ihn mit dem Ersehnen eines Dankesbriefs deinerseits, keinesfalls eines Totschweigens. Für was lässt du mich so büßen, du, mein letzter Stützpfahl? Gebrechen sollt ich nicht, denn wer verpflichtet dich Meiner? Gar Niemand! Niemals stellte ichs in Aussicht, Salentina, du warst mir zu teuer dafür; und ich wusste, es wäre niemals ich, der die Wonne deiner Pracht schwelgen darf.



5. Juli 1789

Weißt du wie ich dasaß, Nacht für Nacht, Tag ein und aus, mit Gedanken, fragender Qualen, nach Antworten die niemand kennt, nur dich beflügelt das süße Glück, genugtuender Gewissheit, und meines hungernden Herzens, und gemeinem Verstand mich bezüglich, mich hassend, den, am innigsten nie die Welt erblickenden Fluch für die Menschheit. Ich hasse mich! weil mein Denken ärmer war, als das eines Affen. Meine Torheit blendete mich keck mit dem Glauben an Illusionen, falscher Gegebenheiten. Wie wertvoll habe ich mich wahrgenommen, von dir beachtet zu sein! Gabst mir den Eindruck, mit dir, alles im Dasein besiegelt zu haben, und nun - alles, meine Nahrung, mein Frohmut, der Selbsterhaltungstrieb, meine kühnste Beharrlichkeit, und mein glänzendester Schatz, verloren, vernichtet. Für ewig?
Wie kannst du leben? Mit diesem Gewissen. Mich dergestalt vernichtet zu haben. Mir die letzte Lehre fürs Leben erteilt hast, niemals Liebe empfinden zu dürfen; und keinem das seinige Rechte ausfüllen zu können? Kannst du so leben?
Ich werfe dir alles vor. Warum aber, wenn du nicht in meinem Dogma stehst? Weil ich es nicht glauben kann, es einfach nicht akzeptieren kann, nach der wundervollsten Zeit meines Seins, dem alleinigen Briefverkehr mit dir, dem allsegnenden Engel, dies alles, durch einen, mir gar absolut unschlüssigen, vorenthaltenen Grund, nimmer wieder erfahren zu dürfen. Verstehe mich doch! Auch wenn ich dich so sehr liebte, da ich meine Gefühle nicht verbergen konnt, ward es doch stets meiner Wonne innig, dich als meine Angebetete niemals missen zu werden ? und was jetzt? Eben das Schrecklichste ists nun geworden.
Diese Bürde deiner In absentia, lässt mir die Welt kalt kommen. Unlust des Weilens, und Kargheit, prägt mein Verdruss. Gekränkt vom Leben warte ich nun. Ich harre, wenn auch ewig, bis mir alles schlüssig wird, aus. Und mit Entschlossenheit heiße ich dir, dass meine Liebe zu dir, bis einstmals hin, niemals von hinnen gehen wird.


Gruß
Absinthium

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?a?
Gast






Beitrag26.01.2007 20:49

von ?a?
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hey,
schmeiß den versuchten altertühmlichen schreibstil über bord, würde ich sagen. er nimmt zu viel platz ein und was du sagen willst, die ansätze deiner geschichte gehen verloren. vielleicht reicht es auch schon einfach noch stärker zu selektieren, also wirklich nur an ausgewählten stellen zu altertühmeln, oder so. der satzbau ist äußerst verschachtelt, ich weiß gewollt, aber dat hilft dir alles nicht weiter, finde ich, dat hilft nicht dabei die stimmung zu erzeugen, mich in die zeit zurück zu versetzen, das vielleicht, anstatt ausschließlich über die sprache, mal über inhaltliche verweise versuchen. ich weiß nicht, falls dir das alles nicht helfen sollte, bei erniedrigte und beleidigte von dost., klappt das sogar in einer modernen deutschen übersetzung, weiß nicht womit ich darauf hinaus wollte. irgendwie passt mir der text so nicht, aber mal schaun was die anderen meinen.
gruß.
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Absinthium
Schneckenpost
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Beiträge: 12
Wohnort: Ingolstadt


A
Beitrag26.01.2007 22:11

von Absinthium
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wenn ich die Geschichte fertig habe, werde ich nochmal überlegen, es in die "Umgangssprache" übersetzen, aber, da es ja gerade die Art von Schreibstil, die ich mir in den Kopf gesetzt habe, belasse ich es vorerst dabei. Anfangs, als ich Goethe las, dachte ich genauso, aber nach und nach, verliebte ich mich immer mehr in diesen Stil.
Vielleicht werde ich die Geschichte nochmals überarbeiten und etwas weniger altertümliche Elemente einbauen, allerdings fänd ich dann nicht meine Erfüllung und ich würde mein Ziel enthaupten.
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Harpy
Leseratte
H


Beiträge: 165
Wohnort: Meiningen


H
Beitrag26.01.2007 22:30

von Harpy
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Danke, Absinthum. Deine Einstellung ermutigt mein verborgenes Licht zu erstrahlen.

Oh Schreiber, in deiner Ahnen Glanze,
hast stets ein Auge auf das Wissen.
Blick zum Horizont aufs Ganze,
Lass dich fallen in dies Kissen.

Bitter ist's, dass dieser wunderbare Schreibstil nicht erhalten bleiben soll.
Steh zu dir, steh auf und denke. Wir, die wir schreiben, dichten und denken, sind die Schöpfer unserer Zeit. Wir bestimmen für uns selbst, was aus der deutschen Sprache wird. Ob modern oder retro, im Grunde muss das Herzen sprechen. *hust*  Cool Spinnerei Ende Cool
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MosesBob
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Beitrag26.01.2007 22:53
Re: Salentin
von MosesBob
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Absinthium hat Folgendes geschrieben:
Ich mache jetzt einfach mal einem anderen User nach und sage schonmal verweg, dass Deutsch nicht ( ! ) meine Muttersprache ist, also bitte nich hauen. ( oder mich, wie MosesBob, zum Krüpel schlagen  Wink  Twisted Evil  )

Na, danke für den Rufmord! lol

Ich hab deine Geschichte aus Zeitmangel nur mal kurz überflogen: Kann es sein, dass du ein Synonym-Wörterbuch oder einen Thesaurus neben dir liegen hast? Manche Passagen klingen so geschwollen und manche Worte so fehl am Platz, als wüsstest du gar nicht, was sie bedeuten. Alles wirkt mühsam zusammengeschustert und sinnentfremdet. Ich glaube, du solltest damit anfangen, einfach zu schreiben. Du jonglierst zwar wie irre mit Worten, verknotest dir dabei aber selbst die Arme.

Der Schreibstil, den du offenbar anstrebst, ist derzeit mindestens drei Nummern zu groß für dich.

Zum Krüppel schlagen *kopfschüttel* Also wirklich ... tss ... und ich dachte immer, ich hätte heilende Hände ...


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(James Herbert)

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Harpy
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Beiträge: 165
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Beitrag26.01.2007 23:17

von Harpy
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Ja... aber welch Wortvielfalt.
Der Harpy lässt sich so gern blenden... *schwärm*
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MosesBob
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Beitrag26.01.2007 23:23

von MosesBob
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Harpy hat Folgendes geschrieben:
Ja... aber welch Wortvielfalt.
Der Harpy lässt sich so gern blenden... *schwärm*

Wortvielfalt lässt sich künstlich erzeugen. Sie ist wie ein fremdes Organ: Man weiß nie, ob der (Text-)Körper es akzeptiert oder abstößt.

In meiner Anfangszeit habe ich einen Heidenspaß an blumiger Ausdruckweise gehabt. Irgend wann merkte ich aber, dass es lächerlich klingt: Die Sätze waren überernährt und kamen völlig verfettet zum Punkt. Schlankheitswahn habe ich zwar auch heute noch nicht. Allerdings denke ich, dass ich einen guten Mittelweg gefunden habe. Solche Extreme können auch ratz-fatz kontraproduktiv sein.

Bah, kontraproduktiv. Ich hasse dieses Wort ... nein, warte. Es ist vielmehr eine Hassliebe lol


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La_Misérable
Wortedrechsler
L


Beiträge: 51



L
Beitrag27.01.2007 13:15

von La_Misérable
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Ich sehe das ähnlich.
Es sind wirklich viele Konstruktionen dabei, bei denen ich wirklich denken muss "Weiß er, was das bedeutet?".
Es wirkt wirklich zu geschwollen, zu gekünstelt.
Selbst mit Deutsch als Muttersprache weiß ich manchmal nicht, was du genau meinst.

Und ja, es wirkt auch etwas abgekupfert...
so long...
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Absinthium
Schneckenpost
A


Beiträge: 12
Wohnort: Ingolstadt


A
Beitrag27.01.2007 14:31

von Absinthium
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Harpy: deine Worte sind Balsam für meine Seele  Crying or Very sad
@MosesBob & La_Misérable: Das mag ja alles sein, nur ist es bei diesem Schreibstil keine Seltenheit, Zusammenhänge schwer zu erkennen und sie geschwollen und gekupfert - und was die Welt der Physik noch so alles zulässt - darzustellen, das ist eben so. Und achja: tatsächlich hatten wir in Deutsch einmal, es ist etwas länger her, eine Liste alter Ausdrucksweisen aus dem Deutschen erstellt. Eine dieser vier Seiten habe ich noch ( und hatte sie auch ein - zwei Mal in Anspruch genommen ), die anderen sind im Laufe des Jahrtausends zerfallen. Nun ich kann aber mit besten Gewissen sagen, dass ich mich hierbei an einem gewissen Reglement gehalten hab.  Smile



Gruß
Absinthium
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