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Exercitum Schneckenpost
Beiträge: 9
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26.01.2009 18:10 Kurzgeschichte in einem Cafe von Exercitum
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Eigentlich sollte es nur eine kurze Personenbeschreibung werden... hmm
Aber für mich ist es einfacher, wenn ich mir die Menschen während einer Handlung vorstelle. So kam es dazu dass der Text etwas länger wurde und schließlich entstand eine kleine Geschichte daraus.
Vielleicht gefällt sie euch, vielleicht auch nicht.
Würde mich freuen wenn ihr sie euch durchlest und mir schreibt wie ihr sie findet. Wie ich die Personen(hab momentan nur eine beschrieben, die Zweite folgt im nächsten Teil, aber der Text wäre sonst zu lang) beschrieben habe, ob man sich die Szenen bildlich vorstellen kann und wie euch mein Ausdruck gefällt oder wie ich etwas besser machen kann.
Viel Spaß beim Lesen!
Es war einer dieser herrlichen Spätfrühlingstage, als Thomas gerade durch die Innenstadt Wiens lief und nach einem gemütlichen Straßencafe Ausschau hielt. Vor ihm ging langsam die Sonne über den Dächern der Stadt auf und erste Sonnenstrahlen wagten sich über den Horizont. Er atmete frische und kühle Luft die ihn fast frieren lies, doch die Sonne schien ihm ins Gesicht und entfaltete dabei ihre angenehme Wärme. Die einzelnen Strahlen kribbelten leicht auf seiner Haut und er genoss die Atmosphäre die ihn umgab. Die engen Gassen der Altstadt waren zum größten Teil noch in kühle Schatten getaucht. Er hatte den Eindruck als würden die Sonnenstrahlen nach und nach die Kälte um ihn herum vertreiben und die bevorstehende Jahreszeit ankündigen. Er genoss dieses Spektakel. Auf den Straßen war relativ wenig los. Es war ein Wochentag und die meisten Leute saßen wohl schon im Büro und nur hier und da begegnete er anderen Menschen die in Anzüge gekleidet, schnellen Schrittes, an ihm vorbeigingen und einen gestressten Eindruck machten. Ob sie wohl zu spät zur Arbeit kamen? Thomas war es egal, er hatte heute erst später einen Termin und wollte bis dahin, den wunderschönen Tag genießen. Er begegnete zwei Asiaten, die er als Touristen erkannte. Sie standen vor dem Schaufenster eines Geschäfts. Dahinter waren alle nur erdenklichen Souvenirs zu erkennen. Verschiedenste Tee- und Kaffeetassen, Silberbesteck, Holzschnitzereien und alle hatten das gleiche Symbol aufgedruckt. Ein kleines Abbild vom Stephansdom, das Wahrzeichen Wiens. Vor dem Laden standen zwei drehbare Ständer auf denen gut hundert verschiedene Ansichtskarten zur Schau standen. Auch auf jeder der Karten war ein Bild des Stephansdom zu sehen. Während er an den Touristen vorbei ging, die jetzt sämtliche Postenkarten inspizierten, überlegte er, wie viele Leute wohl jährlich aus der ganzen Welt anreisten, nur um die Stadt zu besichtigen. Obwohl er hier lebte und mehrmals die Woche hier durchmarschierte, wurde ihm einmal mehr bewusst, wie schön es in der Innenstadt war und umso mehr freute er sich, dass er noch ein paar Stunden frei hatte bevor er zur Arbeit musste. Als er um die nächste Ecke bog, erspähte er einige Tische, die entlang einer Häuserwand standen und deren glatte Metalloberflächen das Licht spiegelten und einen blendeten wenn man sie ansah. Die Tische waren an der Außenseite von einigen Blumenkisten und großen Tontöpfen umgeben, die den Sitzbereich von der Straße trennten. Bunte Blumen aller Art und verschiedene grüne Sträucher erblühten darin und sie schienen sich ebenfalls über die warmen Sonnenstrahlen zu freuen, denn die meisten von ihnen hatten ihr Blüten schon geöffnet und sie in Richtung des Lichts ausgerichtet. Zwischen den einzelnen Sitzgelegenheiten standen verschiedene, bunte Sonnenschirme und Thomas konnte erkennen wie sich eine der Kellnerinnen gerade an einem festklemmenden zu schaffen machte und offenbar vergebens versuchte, ihn zu öffnen. Er näherte sich dem Cafe mit langsamen Schritten und machte einen Platz ausfindig, an dem er in der Sonne sitzen konnte. Schließlich ging er zwischen den beiden großen Töpfen, die den Eingang markierten, hindurch und bewegte sich auf den Tisch zu. Als er gerade Platz nahm und sich gemütlich in den Sessel fallen lies, sah er aus dem Augenwinkel die Kellnerin, die sich noch immer mit dem Schirm plagte. Thomas musste grinsen, denn irgendwie amüsierte ihn die Tatsache, dass man länger als zwei Minuten brauchen konnte, um einen Schirm aufzuspannen. Er zog sein Handy und seine Geldbörse aus seinen Hosentaschen und legte sie auf den Tisch vor sich. Es war schon fast ein Ritual, er machte das immer wenn er in einem Cafe Platz nahm. Ihn störte das Gefühl der sich spannenden Hose wenn er sich setzte und zudem hatte er gerne alles im Überblick. Gemütlich lehnte er sich in seinem Sessel zurück und wartet darauf, dass jemand seine Bestellung entgegen nahm.
Claudia verfluchte in Gedanken den Sonnenschirm der sich einfach nicht öffnen lies. Ihr war nicht entgangen dass der Gast, der soeben an einem Tisch platz nahm, zu ihr sah und dabei grinste, als sie gerade einen flüchtigen Blick über die Schulter warf. Sie schämte sich manchmal für ihre etwas ungeschickte Art und sie konnte es nicht leiden wenn sich andere deshalb über sie lustig machten. Eine leichte Nervosität machte sich in ihr breit, doch sofort ermahnte sie sich selbst. >>Soll er nur grinsen, mir ist es egal was andere von mir halten<< Endlich lies sich der Schirm öffnen und sie konnte ihn aufspannen. Erleichtert atmete sie aus und beschloss gleich die erste Bestellung entgegen zu nehmen. Sie wandte sich in Richtung des Gastes und wollte gerade auf ihn zugehen. Doch bevor sie auch nur einen Schritt in seine Richtung tat, musste sie vor Staunen inne halten. Da war sie wieder. Die Nervosität. Da saß dieser junge Mann vor ihr. Ungefähr eins neunzig groß, gekleidet in ein dunkelblaues Hemd an dem die obersten Knöpfe offen standen, dazu schwarze Hosen und Lederschuhe die einen eher feinen Eindruck machten und zu einem Anzug gehören konnten. Die Ärmel des Hemds hatte er bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt und aus der Brusttasche hing der Bügel einer schwarzen Sonnenbrille. So edel seine Kleidung war, so einen sportlichen und lässigen Eindruck macht er auf sie. Er hatte etwas längere schwarze Haare, die sich in Wellen legten, sich auf der Seite in Strähnen zu feinen Locken bildeten und in der aufgehenden Sonne glänzten. Den Bart hatte er sich abrasiert, doch konnte man die ersten feinen Stoppel unter der Haut, hervorkommen sehen. Er hatte ein sehr gepflegt Aussehen, doch der feine Bart verlieh ihm etwas Wildes und wirkte stark anziehend auf Claudia. Ihr Blick fiel auf seine tief dunkelblauen Augen und für einen Moment blieb sie daran hängen. Wie große Ozeane die sie verschlingen und aufsaugen wollten. Aufregend, anziehend, freundlich, viel sagend. Sie passten perfekt in sein sehr markantes Gesicht. Ausgeprägte Wangenknochen, eine Hohe Stirn über die sich eine schwarze Strähne seines Haares legte und diese wunderbaren Augen, die sich absolut symmetrisch, in sein Gesicht einfügten. Er lächelte sie an und neben seinen Mundwinkeln bildeten sich dabei kleine Lachfalten, die ihn noch freundlicher aussehen ließen. Erst jetzt wurde Claudia bewusst wie lange sie ihn schon anstarrte und wie dumm sie dabei ausgesehen haben muss. Nun war sie erst recht aufgeregt. Sie löste sich von seinem Blick, schaute auf den Boden und setzte dabei ein verunsichertes Lächeln auf, an dem man ihr sofort ablesen konnte wie schüchtern sie war. Endlich setzte sie sich in Bewegung und ging mit gesenktem Kopf auf ihn zu, doch sie konnte nicht anders und musste ihm zwischendurch flüchtige Blicke aus den Augenwinkeln zuwerfen und dabei beschämt lächeln.
Fortsetzung folgt, also wenn es euch gefallen hat
Weitere Werke von Exercitum:
_________________ Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
Winston Churchill |
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sophie46 Leseratte
S Alter: 61 Beiträge: 155 Wohnort: Wien/ Österreich
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Feline Schneckenpost
Beiträge: 5 Wohnort: Frankfurt
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26.01.2009 19:11
von Feline
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Hi Exercitum.
Meine erste Kritik hier - ich hoffe, ich vergreife mich nicht im Tonfall. ;)
Du hast ein gutes Auge für Details. Kleinigkeiten, die beim Lesen alle Sinne ansprechen.
Leider liegt hier in meinen Augen auch das Problem. Du beschreibst zu genau, was mich leicht dazu bringt, bestimmte Passagen einfach nur zu überfliegen.
Beispielsweise die Stelle, wo Du den Typen beschreibst:
Zitat: | Ungefähr eins neunzig groß, gekleidet in ein dunkelblaues Hemd an dem die obersten Knöpfe offen standen, dazu schwarze Hosen und Lederschuhe die einen eher feinen Eindruck machten und zu einem Anzug gehören konnten. Die Ärmel des Hemds hatte er bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt und aus der Brusttasche hing der Bügel einer schwarzen Sonnenbrille. So edel seine Kleidung war, so einen sportlichen und lässigen Eindruck macht er auf sie. Er hatte etwas längere schwarze Haare, die sich in Wellen legten, sich auf der Seite in Strähnen zu feinen Locken bildeten und in der aufgehenden Sonne glänzten. Den Bart hatte er sich abrasiert, doch konnte man die ersten feinen Stoppel unter der Haut, hervorkommen sehen. Er hatte ein sehr gepflegt Aussehen, doch der feine Bart verlieh ihm etwas Wildes und wirkte stark anziehend auf Claudia. Ihr Blick fiel auf seine tief dunkelblauen Augen und für einen Moment blieb sie daran hängen. Wie große Ozeane die sie verschlingen und aufsaugen wollten. Aufregend, anziehend, freundlich, viel sagend. Sie passten perfekt in sein sehr markantes Gesicht. Ausgeprägte Wangenknochen, eine Hohe Stirn über die sich eine schwarze Strähne seines Haares legte und diese wunderbaren Augen, die sich absolut symmetrisch, in sein Gesicht einfügten. Er lächelte sie an und neben seinen Mundwinkeln bildeten sich dabei kleine Lachfalten, die ihn noch freundlicher aussehen ließen. |
Das ist zu viel, meiner Meinung nach. Viel zu viel.
Ich weiß, Du hast ein bestimmtes Bild im Kopf, das Du dem Leser so genau wie möglich vermitteln willst, aber manchmal ist weniger eben mehr, wie man so schön sagt.
An Deiner Stelle würde ich die Beschreibungen anders angehen und mich auf wenige, dafür aber markante Einzelheiten konzentrieren. Die, die Dir wirklich wichtig sind.
Später, im Verlauf der Geschichte, kannst Du immer noch weitere Informationen einstreuen, beispielsweise in Dialogen.
"Blablabla." Er strich sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. "Blablabla."
So in etwa.
Wenn sich die Kellnerin auf den ersten Blick in ihn verlieben soll, lass sie sich in etwas Bestimmtes an ihm verlieben, statt in das Gesamtpaket. Vielleicht in seine Augen. (Obwohl ich den Ozeanvergleich auch nicht mehr hören kann.) Oder in sein Lächeln.
Und lass sie dann später noch mehr Details bemerken, die ihr gefallen. Die Art, wie er spricht. Seine Lässigkeit. Die Art, wie er seinen Kaffee umrührt.
Aber, wie gesagt, erst später, parallel zur sich entwickelnden Handlung, um den Leser bei der Stange zu halten und ihn nicht mit einer geballten Ladung von Beschreibungen zu verschrecken.
Das, was ich hier geschrieben habe, gilt meiner Meinung nach leider für den gesamten Text.
Hier und da eingestreut sind solche Details wunderschön und sehr effektvoll, aber ich will eben auch einer Geschichte folgen, die mehr zu bieten hat, als nur einen Haufen von Beschreibungen.
Die Sache mit dem Typen und der Kellnerin könnte sicher interessant werden. Aber bisher ist er nur ins Café gegangen und sie hat ihn angesehen und findet ihn toll. Mehr ist da nicht passiert. Und das finde ich momentan - gemessen an der Länge des Textes - ein bisschen wenig.
Ich hoffe, ich hab mich jetzt nicht unbeliebt gemacht.
Ich würde dem Text auf jeden Fall noch eine Chance geben und werde garantiert auch den zweiten Teil davon lesen (freue mich sogar schon drauf, will ja wissen, wie es weitergeht).
Bis dann und schöne Grüße,
Feline
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Exercitum Schneckenpost
Beiträge: 9
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26.01.2009 19:23
von Exercitum
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hey sopherl, danke für die rasche Antwort
ja, hast recht... paar Stäze könnte ich auf jeden Fall umschreiben und die Wortwiederholungen muss ich noch ausbessern. Beistriche.... jaaa, meine Schwäche
Spannung mag fehlen, möcht ich aber gar nicht so sagen. Es ist eben eine ausführliche Beschreibung des Geschehens und darum ging es mir schließlich bei dieser Übung. Findet man doch auch in einigen Büchern, oder?
Was dich an dem Satz mit den Asiaten stört weiß ich nicht, außer der WH
Zu den Töpfen: er geht ja nicht durch sie, steht ja dass er zwischen ihnen durchgeht, aber das kann ich bestimmt noch schöner ausdrücken.
Die Stelle mit dem Platz nehmen muss ich unbedingt noch ändern, da stimme ich mit dir überein
und der Mann sitzt übrigens hier... aber leider nur in meinem Kopf
Danke für deine Meinung und dass du dir die Zeit genommen hast, mich auf meine Fehler aufmerksam zu machen
_________________ Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
Winston Churchill |
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Exercitum Schneckenpost
Beiträge: 9
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26.01.2009 19:34
von Exercitum
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Danke auch Feline
Nunja ich geb dir Recht damit, dass die Beschreibungen sehr üppig ausfallen aber ich muss an dieser Stelle zu meiner Verteidigung sagen, dass es ursprünglich nur eine Personenbeschreibung sein sollte und da gehört all das für mich dazu.
Für die länge des Textes passiert relativ wenig, das stimmt- war aber auch mehr die Einleitung einer längeren Geschichte und von daher würde es für mein Gefühl passen. Wird der Text noch länger, dann kann ich sicherlich auch die Details besser unterbringen und die Beschreibung mehr aufteilen. Aber in so einem "kurzen" Text ist das relativ schwer für mich.
Danke für deine ehrliche Kritik!
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