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Exercitum Schneckenpost
Beiträge: 9
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29.01.2009 00:08 Ein Tag wie jeder andere von Exercitum
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Eine neue Kurgeschichte
Er war schon immer mehr der Typ Mensch, der einfach in den Tag hinein lebt und keinem bestimmten Ablauf der Dinge folgt. Er steht spät auf, weil er spät schlafen geht. Manchmal ist er sogar die ganze Nacht wach und legt sich erst am frühen Morgen hin. Oft überhört er den Wecker, oder dreht ihn sofort wieder ab wenn er von ihm geweckt wird, nur um dann gleich wieder in den Tiefschlaf zu fallen.
Hat er sich dann endlich einmal überwunden, doch aus dem Bett zu kriechen, dann kann man versichert sein, dass sein erstes Ziel die Kaffeemaschine ist. Erst wenn diese eingeschaltet ist, begibt er sich ins Badezimmer. Das ist ganz typisch für ihn. Er mag es, wenn zwei Dinge zur gleichen Zeit geschehen. Während er duscht und sich die Zähne putzt, kann die Espressomaschine schonmal das Wasser erhitzen. Man mag sich wundern, warum er in diesem Fall versucht Zeit zu sparen. Er kann weder telefonieren und nebenbei ernsthaft etwas anderes machen, weil er seinem gegenüber sonst nicht mehr zuhört und dieses darauf hin etwas verwundert fragt ob er noch dran ist. Auch sonst ist er kaum multitaskingfähig und nur selten lässt er sich durch irgendetwas aus der Ruhe bringen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er vergebens versucht, durch Kleinigkeiten wie diese, seine „Produktivität“ zu steigern.
Jeden Tag nimmt er sich vor, diesmal früher ins Bett zu gehen, doch am Ende läuft es immer aufs gleiche hinaus. Es mangelt ihm ohne Zweifel an Selbstdisziplin und nur wenn er für eine Sache ernsthaftes Interesse verspürt, geht er dieser mit voller Motivation nach. Spät Vormittags trinkt er seine erste Tasse Kaffee und bis er das Haus verlässt, kommen nochmal gut 1 bis 2 weitere dazu. In dieser Zeit sollte man ihm, wenn möglich, keine Löcher in den Bauch fragen, denn zu dieser Tageszeit befindet er sich noch im Aufwachstadium und reagiert zumeist gereizt darauf. Aber man darf ihm das nicht übel nehmen. Er leidet in diesem Zustand noch unter, wie ich es gern ausdrücke, „Wiederbelebungsnachwirkungen“ und er meint nichts davon, was er einem dann auf ironische Weise zu verstehen gibt, böse. Vielmehr muss er sich einmal selbst hochfahren und mit den gegebenen Umständen vertraut machen, bevor er sich Gedanken um andere macht. Das mag jetzt so klingen als wäre er durch und durch egoistisch veranlagt, aber ich kann euch versichern, das ist er nicht.
Ganzheitlich betrachtet ist er eine sehr freundliche Person, die sich selten streitet, gut mit anderen Menschen auskommt, nur leider etwas nachlässig sein kann, wenn es darum geht, seinen eigenen Pflichten gerecht zu werden. Mühsam kommt sein Kreislauf in Gang. So als wäre er in jeder vorhergegangen Nacht von einem Hochhaus gestürzt, fünf Stockwerke tief gefallen, nur um am nächsten Morgen wieder mit dem Aufstieg zu beginnen. (Was den oben genannten Begriff erklären müsste) Endlich wach, beginnt er zu überlegen was für Heute auf dem Tagesprogramm steht. Meistens heißt der Alltag „Schule“. Unter großen, selbst motivierenden Anstrengungen, packt er seine Sachen und mit etwas Glück gelingt es ihm sogar, sich früh genug anzuziehen, um auf dem Weg zum Bus, nicht rennen zu müssen, was leider eher selten geschieht.
Sein an den Tag gelegtes Verhalten ist durchaus als etwas chaotisch zu bezeichnen. Er war zwar schon immer der Auffassung, dass das halbe leben aus Ordnung besteht, doch für ihn war ganz klar: Die andere Hälfte muss dann wohl das Chaos sein. Auch wenn seine Aufteilung vielleicht nicht ganz 50:50 entspricht, würde ich ihn nicht als dahinvegetierenden Nichtsnutz bezeichnen, aber er geht das Leben eben etwas lockerer an.
Unterwegs zum eigentlichen Ziel, blättert er entweder die Tageszeitung durch oder er liest ein Buch. Hat er beides nicht zur Hand, dann beobachtet er gerne die Leute, die ihn umgeben. Er malt sich aus wer sie sind, wie sie sind und wohin sie gerade fahren. Beobachtet wie sie mit anderen Menschen umgehen und versucht ihr Verhalten zu interpretieren. Er analysiert Umstände und Abläufe, möchte sie verstehen.
Durch diese Tätigkeiten versucht er dem Alltag zu entkommen und ihn etwas anders und aufregender zu gestalten, denn ist er einmal an seinem Ziel angekommen, dann warten dort ein paar äußert eintönige, trockene und langweilige Stunden auf ihn, die sich ziehen, wie alter Kaugummi. Ist das Pflichtprogramm abgeschlossen, brennt er bereits darauf, wieder von dort zu verschwinden.
Wenn es nicht gerade der letzte Tag der Woche ist, wo seine Freunde Zeit haben sich mit ihm zu treffen, dann landet er meistens wieder zu Hause. Dort macht er sich dann wiederum Gedanken über das Erlebte und schließlich fängt das gleiche Spielchen wie am Vortag an. Eine lange Nacht. In der er hin und wieder Geschichten schreibt...
wie diese...
So, jetzt kann ichs ja sagen: Das war eigentlich eine Selbstbeschreibungsübung, aber ich dachte mir, wenn ich das erst hier schreibe, dann kommt das Ende der Geschichte überraschender. Ich möchte noch erwähnen, dass ich mich chaotischer dargestellt habe, als ich es eigentlich bin, aber ich habe mir gedacht, dass der Text so vielleicht unterhaltsamer wird und somit wollte ich dem ganzen nen lustigen Touch verpassen
Ich habe allerdings schon versucht, mich auch mal wirklich kritisch zu betrachten und mir selbst, meine negativen Seiten aufzuzeigen. Der beschriebene Tag, ist allerdings auch nicht die Regel, sondern ein Beispiel eines verpeilten Tages.
Also nehmt vielleicht nicht alles so ernst was da drin steht
LG Exercitum
Weitere Werke von Exercitum:
_________________ Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
Winston Churchill |
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PetrykStar Schneckenpost
Alter: 34 Beiträge: 12 Wohnort: Rastede
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29.01.2009 17:47
von PetrykStar
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90% dieses Textes treffen irgendwie haargenau auf mich zu nur dass ich doch nicht soooo Kaffeesüchtig bin. Insgesamt interessante Selbstbeschreibung, vielleicht würde aber ein bisschen mehr Wortwitz die Geschichte ausschmücken und einfach lustiger gestalten
_________________ Wer nur hat damit angefangen sich auf ein Stück Land zu setzen und alle, die dieses Land betreten darauf aufmerksam zu machen, dass dies sein Eigentum ist. Wer nur? |
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