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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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05.07.2008 17:39 So spuck' mir Sterne, Nacht von Enfant Terrible
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So spuck’ mir Sterne, Nacht – ich halt’ die Hand erhoben.
Stört dich der Sirup neuen Lobs, der von ihr rinnt?
Mit ihm hat fremder Witz sich durch das Blatt gewoben,
das ich dir widmen wollt’, wenn deine Stund’ beginnt.
So spuck’ mir Sterne, Nacht, wie ich einst große Töne,
als Nebel katzengleich an meinen Beinen rieb.
In Form von Silberglanz erbettelt’ ich mir Löhne,
doch sah durch deine Augen nie, was ich beschrieb.
So spuck’ mir Sterne, Nacht, und lass mich nicht vergessen,
wir waren früher eins, bevor die Zeit verging.
Und wenn du Zeichen siehst, so frage mich nicht, wessen.
Du weißt, es sind Erinnerungen, die ich bring’.
„So spuck’ mir Sterne, Nacht!“, hab’ damals ich gerufen,
doch deine Antwort nahmen Morgenzweifel mit.
Mich hat zertrampelt unter seinen Silberhufen
dein Bote, als er Sein und Schein durchritt.
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_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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jim-knopf Dichter und Trinker
Alter: 35 Beiträge: 3974 Wohnort: München
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05.07.2008 17:46 Re: So spuck' mir Sterne, Nacht von jim-knopf
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Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | So spuck’ mir Sterne, Nacht – ich halt’ die Hand erhoben.
Stört dich der Sirup neuen Lobs, der von ihr rinnt?
Mit ihm hat fremder Witz sich durch das Blatt gewoben,
das ich dir widmen wollt’, wenn deine Stund’ beginnt.
So spuck’ mir Sterne, Nacht, wie ich einst große Töne,
als Nebel katzengleich an meinen Beinen rieb.
In Form von Silberglanz erbettelt’ ich mir Löhne,
doch sah durch deine Augen nie, was ich beschrieb.
So spuck’ mir Sterne, Nacht, und lass mich nicht vergessen,
wir waren früher eins, bevor die Zeit verging.
Und wenn du Zeichen siehst, so frage mich nicht, wessen.
Du weißt, es sind Erinnerungen, die ich bring’.
„So spuck’ mir Sterne, Nacht!“, hab’ damals ich gerufen,
doch deine Antwort nahmen Morgenzweifel mit.
Mich hat zertrampelt unter seinen Silberhufen
dein Bote, als er Sein und Schein durchritt. |
Mein Gott, das ist unglaublich
Wie du umgehst mit den Worten und Reimen. Das ist ganz, ganz groß. Ich wüsste nicht, was ich kritisieren sollte. (Beim Reimschema bin ich da sowieso nicht der richtige Ansprechpartner). Aber es ließt sich alles sehr flüssig. Mein Gott, ich bin sehr sehr beeindruckt.
Grüsse
Jim
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Gast
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05.07.2008 19:35
von Gast
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Du immer mit Deinen reißerischen Titeln, Reggy. Da kann ich einfach nicht widerstehen.
Der "Sirup" stört mich, obwohl das Bild absolut stimmig ist. Aber das Wort gefällt mir an dieser Stelle nicht. Es ist mir zu hart, drückt mir zu wenig das "Siruphafte" aus, das "Rinnende". Ich denke, es müßte ein besseres Wort geben.
Zitat: | Mit ihm hat fremder Witz sich durch das Blatt gewoben,
das ich dir widmen wollt’, wenn deine Stund’ beginnt. |
Schön. Du bist in die Worte verliebt, aber achte auch auf den Inhalt. Besonders die zweite Zeile ist furchtbar kitschig.
Das ganze Gedicht geht ein wenig in diese Richtung. Sehr schöne, wohlgesetzte Worte, aber die Bedeutung? Manchmal steht sie weit hinter der Schönheit der Worte zurück.
Und dennoch: gute Arbeit (und ich sage nicht: "Für Dein Alter". )
Liebe Grüße
Angela
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8658 Wohnort: Bayern
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06.07.2008 16:15
von Merlinor
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Hallo Krümel
Ich bin ja in Lyrik nicht bewandert, aber dieser Text beeindruckt mich stark.
Verstehen kann und will ich ihn eigentlich nicht, er trifft mich auf einer „tieferen“ Ebene.
Und das ist gut so ...
Großes Kompliment!
Herzlich
Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Gine Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 494 Wohnort: Berlin
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12.12.2008 09:08
von Gine
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Liber Krümel,
Glückwunsch! Ich habe gerade gesehen, dass du den Titel 'bester Name' im 'kleinen Literaten' abgeräumt hast.
Verdient. Es ist ein wunderschöner Titel.
Viele liebe Grüße
Gine
_________________ 'Manchmal zweifle ich daran, dass ich überhaupt existiere.'
'Aus gutem Grund.'
'Wie meinst du das?'
'Ich habe dich erfunden.'
'Glaub ich nicht.'
'Ich weiß.'
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WhereIsGoth Eselsohr
W
Beiträge: 442 Wohnort: Club der toten Dichter
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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14.12.2008 10:28
von Enfant Terrible
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Das ist mir jetzt äußerst peinlich ... ich sehe erst jetzt überhaupt, dass es Kommentare zu diesem Gedicht gegeben hat! Also bitte ich jene, die schon früher kommentiert haben, um Vergebung für meine späte Antwort: Ich habe es nicht mit Absicht ignoriert!
@ jimknopf: Ich freue mich sehr über dein Lob! Schön, dass dieses Gedicht dir gefallen hat; ich selbst war nicht sehr überzeugt davon.
@ Angela: Das ist oft mein Problem, vor allem, wenn ich Reimgedichte schreibe. Ich achte zusehr auf Form und Klang... vielleicht eine Nachfolge der Verrisse, die ich früher bekommen habe für schlechte Reime etc.
@ Merlinor: Dass das Gedicht selbst in jemandem, der kein Gedichtefan ist, etwas auszulösen vermag, ist für mich ein riesiges Kompliment - vielen lieben Dank fürs Lesen und deinen ermutigenden Kommentar!
@ Gine: Danke für dein Lob.
@ WhereIsGoth: Ich freue mich schon sehr auf deine Interpretation und wünsche dir viel Spaß dabei.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Luke Gänsefüßchen
Alter: 51 Beiträge: 16
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12.05.2009 21:51
von Luke
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Es klingt wie ein Zauberspruch, oder eine Beschwörungsformel. Meinetwegen auch wie ein Rätsel das Harry Potter lösen muss um Hogwarts vor Lord Voldemors Rache zu beschützen.
Es ist schon komisch wie man sich in Worten verlieren kann, deren Sinn nur schwer zu entschlüsseln ist - Ich liebe es!
_________________ In einer Welt von Verrückten ist nur der Wahnsinnige wahrhaft geisteskrank.
(Homer Simpson) |
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Gine Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 494 Wohnort: Berlin
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13.05.2009 05:14
von Gine
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Sonderbar.
Ich habe es gerade nochmal gelesen, weil es in den neuen Beiträgen auftauchte.
Derzeit befinde ich mich gerade (oh Wunder) in sehr ausgeglichener Simmung, ganz im Gegensatz zu vorher. Ich habe damals gar nicht bemerkt, dass hier von der Geburt die Rede ist (zumindest gingen mir entsprechende Bilder durch den Kopf).
Ein Moment der Erinnerung an die Zeit, als der Betrachter das Leben noch von Außerhalb wahrgenommen hat.
Aber wir immer ich es auch lese, es ist und bleibt anrührend und wunderschön. *seufz*
Liebe Grüße
Gine
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'Glaub ich nicht.'
'Ich weiß.'
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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13.05.2009 06:26
von Enfant Terrible
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Vielen Dank für eure Kommentare!
Gine, schön, dass du dich wieder meldest. Es freut mich sehr, dass du für dich einen neuen Sinn des Gedichts entdeckt hast.
Hallo Luke - ein neues Gesicht? Zauberspruch oder ein Rätsel - das sind alles schmeichelhafte Vergleiche.
Damit es aber nicht so "unverständlich" bleibt, möchte ich einen Ansatz von Eigeninterpretation anbringen: "Geburt" trifft es indirekt schon ganz gut, "Wiedergeburt" würde ich sagen.
Denn das Gedicht beschreibt eine Person ohne Demut, die in den (erdachten) Ruhm verliebt ist. Eine Person, die über all dem Glanz ihr altes Leben vergessen hat, verdrängt hat, woher sie eigentlich kommt - aus der Nacht, d.h, das LI hat die Dunkelheit in sich selbst, die Zweifel völlig verdrängt. In der Selbstherrlichkeit ahnt das LI aber gleichzeitig die Nichtigkeit des Scheins (sichtbar an der letzten Strophe). Und dennoch steht es stolz und verlangt von der Nacht noch mehr Sterne. Ist das zu verworren?
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
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