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Talentierte Aussätzige


 
 
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag04.01.2009 12:49
Talentierte Aussätzige
von Enfant Terrible
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Wir stolzieren vorbei,
den Schwachen Almosen schnippend,
und klappern
als talentierte Aussätzige
mit Versen von so reiner Erhabenheit
wie das triefende Fell des Bettlerhundes
und das Genöle der Bettlergitarre.

Vielbejubelt
für das Rasseln unserer Prothesen,
reißen wir vor Publikum
mangels eigener Gebrechen
den Schorf von den Wunden
und wälzen uns,
wehklagend,
doch stets darauf bedacht,
dass unser Wehklagen
das Silberklimpern
nicht übertönt.

Dann können wir ausziehen,
um Blinde zu heilen.



_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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satias
Wortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag04.01.2009 13:55

von satias
Antworten mit Zitat

Applaus! Nur zwei Wörter, an denen ich mich stoße: "Schwachen" und die Wiederholung von 'Bettler*'
Der Schluss ist genial!


_________________
"Seltsamer Zufall, daß alle Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten!" (Ludwig Wittgenstein)
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag04.01.2009 15:26

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey, vielen Dank für das kurze Lob!
Die Wiederholung war eigentlich ein Stilmittel ... ich würde gerne wissen, weshalb dir das Wort "Die Schwache" unpassend erscheint? Was würdest du als Alternative schreiben?


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satias
Wortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag06.01.2009 13:15

von satias
Antworten mit Zitat

Mir gefiel das Stilmittel nur nicht;) ... als Alternative zu 'Schwachen': was hälst du von Kranken? - vorausgesetzt ich interpretiere nicht fehl, würde das m.E. eine klarere Linie setzen. Hm, war dir das Lob zu kurz? Ich fands sonst einwandfrei und empfand mehr zu sagen als schlicht überflüssig. Ich könnte aber, falls dir das nicht Aussage genug war. Na gut, lasse also eine Interpretation anklingen, vielleicht täusche ich mich ja grundlegend... wir, die Dichter (und Denker)?

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Gast







Beitrag06.01.2009 18:32

von Gast
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Hallo Terrorkruemel,

fuer mich ist das Gedicht  ein gezielter Stoss in  das Herz unser eigenen Arroganz und Profilierungssucht., die sich unter dem Maentelchen von (Pseudo-) Grosszuegigkeit und Fuersorge zu verstecken wissen.
Wir - die materiell Priviligierten - kuemmern uns in erster Linie darum, uns selbst zu befriedigen und wichtig zu nehmen. Wir schreiben schick-schick Verse, engagieren uns in der kleinen und grossen Oeffentlichkeit um Benachteiligte und  suhlen uns in diesem Image - aus reinem Egoismus.
Dabei sind wir meistens weit davon entfernt, auf der Ebene von Fleisch und Blut zu fuehlen und aus aufrichtiger Mitmenschlichkeit zu handeln. Wir kaufen uns einfach von dieser Unzulaenglichkeit frei mit Spenden, die keine Opfer sind, und mit sozialem Engagement, das nicht viel Muehe macht.

Fuer all das hast du in jeder Zeile einfallsreiche Formulierungen gefunden. (naja, 2 x Bettler- finde ich wie - Satias auch - nicht ganz gelungen, aber da fiel mir auch nichts besseres ein)

Wenn ich also die Aussage so verstanden habe, wie du es beabsichtigt hast, passt fuer mich einzig der letzte Absatz nicht ganz.
Bis dahin hast du geschickt entlarvt. Wenn du verlangst, dass sich an dieser Heuchelei etwas aendert soll, muesste es meiner Meinung nach heissen:

Jetzt sollten/muessen wir ausziehen,
um Blinde zu heilen


Andernfalls:


Wir sollten uns hueten,
auch Blinde zu heilen


oder so aehnlich.


Ein sehr schoenes Gedicht, das nicht auf der Stufe von Jammerei und verzweifelter Erkenntnis haengen bleibt sondern erreicht, dass wir uns zumindest beschaemt fuehlen.

Viele Gruesse

Nudelino
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag07.01.2009 18:36

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ satias: Danke für das nochmalige Feedback, jetzt verstehe ich auch klarer, was du meinst, was dir gefällt und vor allem missfällt.

@ nudelino: Ich freue mich sehr, dich bei meiner Lyrik zu entdecken, danke für deinen Kommentar! Vor allem hat mich deine präzise Interpretation begeistert - treffender und konkreter hätte ich meine Intention nicht auf den Punkt bringen können, herzlichen Dank dafür!
Es freut mich gerade deshalb, weil ich in letzter Zeit oft das Problem habe, zu nebulös, symbolisch etc zu schreiben - du hattest es ja selbst mal an anderer Stelle angemerkt.
Nun strecke ich meine Fühler um einer Weiterentwicklung willen aus, versuche, konkreter, verständlicher zu werden, ohne aber meinen Stil zu verlieren. Bei diesem Balanceakt motivieren Kommentare, die zeigen, dass die Intention ohne Schwierigkeiten ankommt, ganz besonders!


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