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Plakatiert


 
 
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satias
Wortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag03.01.2009 19:16
Plakatiert
von satias
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

(Alternativ: Plakativ - kann mich nicht entscheiden)

Im Alltag verfliegt es
Gründe letzter Menschlichkeit
bleiben kleben
auf den Plakaten hungernder Kinder
und trotzdem lachen
‘Ne Kalaschnikow in der Rechten
Und wir haben Angst
vor ‘nem kleinen Fetzen Stoff
oder ‘ner Sporttasche
am falschen Ort
in filigraner Nahtarbeit
Made in anderswo.
Wenn mal einer durchknallt
hätte es niemand ahnen können
Dann debattieren wir gern
über neue Medien und
alte Erziehungsmethoden
und Institutionen an sich
An die Plakate denkt niemand.



_________________
"Seltsamer Zufall, daß alle Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten!" (Ludwig Wittgenstein)
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3415
Wohnort: Heidelberg
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Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag03.01.2009 20:18

von Eredor
Antworten mit Zitat

Hi Satias,

dein Gedicht gefällt mir. Ich würde mich, um es vorweg zu sagen, für plakativ entscheiden, auch wenn da sicher noch mehr geht als Titel.

Womit ich Probleme habe, ist dein erster Vers, der wirkt so deplatziert und unpassend auf den Rest des Gedichts. Vielleicht sehe ich da auch irgendeinen Zusammenhang nicht.

Ansonsten nimmt die Qualität deines Gedichts gegen Schluss leider ab. Am Anfang habe ich nichts zu bemängeln, aber danach wirkt das ganze unausgegoren.

Zitat:

Wenn mal einer durchknallt
hätte es niemand ahnen können
Dann debattieren wir gern
über neue Medien und
alte Erziehungsmethoden
und Institutionen an sich
An die Plakate denkt niemand.


Hier rutscht du auf ein zweites Gleis. Zuerst sprichst du von der Ignoranz der "reichen" Länder gegenüber der Armen, nur um jetzt auf Attentate einzugehen, die relativ wenig mit dem ersten Thema zu tun haben.
Falls du einen tieferen Sinn darin erarbeitet hast, so mache ihn deutlicher!

Wenn nicht, würde ich es ändern - wäre schade, wenn man nach so einem gelungenen Beginn mit Verwirrung zurückgelassen wird.

lg Dennis
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satias
Wortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag03.01.2009 20:35

von satias
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Shocked  Also erstmal danke für den Kommentar, aber die Unstimmigkeit, die du raus liest, kann ich nicht nachvollziehen... würde gern auch noch ein wenig warten, ob andere das auch so sehen, bevor ich das begradige - ob durch umschreiben oder durch aufklären. Stilistisch nimmt es zum Schluss hin ab, da hast du recht, da geh ich nochmal drüber.
grüßt!


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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4832
Wohnort: Deutschland


Beitrag03.01.2009 22:35

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Hallo satias,
Denke mal, für den Anfang ein ordentlicher Versuch deutsche Angst in ein, sagen wir mal bescheidenes Licht zurücken. Ich kann doch im lyrischen  Stil nicht beschreiben was die Menschen berührt. Klarere Worte müssen diesen Versuch unterstützen und ich finde die bei dir nicht.
Zu dieser Thematik sollte man schon mal etwas in die Trickkiste greifen, heißt bei mir, dramatisieren.

Wenn ich etwas plakatiere, zeige ich etwas auf, demonstriere für eine Sache und weise eindringlich auf den Missstand hin. Geschieht hier aber leider nicht. Was sagt mir das, wenn ich jemanden mit einer Kalaschnikow in der Rechten Hand sehe und vermisse in der Linken Hand das Brot der Welthungerhilfe? Wie verhindere ich, bunte Fetzen zB. auf dem Bahnhof in Ecken zu sehen? Wer ist zuständig dafür? Natürlich kann ich diesen Text deuten, aber ob es andere auch verstehen. Immer diese Umschreibungen klarer, nackter Tatsachen bei den Lyrikern. Wenn das so weiter geht, komme ich fast dazu festzustellen, es handelt sich um minderwertiges Geschriebsel bei den „Gedichteschreibern“. Das ist doch schwach aus so einer guten Idee sowenig zu machen. Hoffe, es kann noch werden.

Sicher könnte ich es schreiben, aber dann in Erzählform und dann wird es auch jeder verstehen. Very Happy

Um Superschlauen zuvor zu kommen, das hat keinesfalls etwas mit einer Disskriminierung zu tun. Cool

Hardy
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satias
Wortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag04.01.2009 13:15

von satias
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ok,  ich bin nochmal ein wenig drüber. Deine Bemängelung des ersten Satzes, Eredor, hab ich anfangs glatt überlesen. Du hast recht, da kommt wirklich kein Bezug raus, ich hab ihn geändert. Ob der Zusammenhang zwischen den Plakaten der Welthungerhilfe und der Angst vor organisierten Attentaten bzw. 'Umsetzung' von Amokläufen nun klarer wird, musst du mir sagen. Auch Hardys Kommentar konnte ich jedenfalls entnehmen, dass die eigentliche Kernaussage völlig auf der Strecke blieb - da hab ich mich wohl mal wieder überschätzt, was die Aussagekraft des Gedichtes angeht.

Bezüglich deiner Aufforderung zu mehr Direktheit, Hardy, glaube ich nicht, im Rahmen dessen, wie ich hier vorgehen wollte, deinem Anspruch gerecht werden zu können bzw. zu wollen. Klar kann ich das Ganze ausformulieren - und wenn ich mir deine ganz eindeutige Interpretation  durchlese, hätte ich das vielleicht lieber tun sollen. Aber ich hatte eigentlich vor, den Leser mit der Nase auf etwas zu stupsen, und nicht, diese gleich ganz in die Scheiße zu drücken. Es sollte nicht provozieren, sondern 'nur' nachdenklich stimmen. Zugegeben, vielleicht ist das zuviel verlangt von einem grundlegend provokanten Thema - aber deshalb steht's ja auch unter den Schreibversuchen. Ich werd', je nachdem, ob und wie die nächsten Kommentare ausfallen, weiter dran basteln. Vielleicht komm ich letztlich ja doch zu dem Schluss, dass ich auf Anprangerung umsteigen muss, denn ja, verschluckt werden von lyrischer Befangenheit sollte das Thema auch in meinen Augen nicht. Aber in dem Fall zieh' ich's neu auf.
Ach ja, und  
Zitat:
Ich kann doch im lyrischen Stil nicht beschreiben was die Menschen berührt
...Also das müsstest du mir mal genauer erklären.

Gut, euch beiden jedenfalls nochmal danke fürs Auseinandersetzen, würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, ob sich an eurer Interpretation was geändert hat durch die (vielleicht zu) kleinen Veränderungen, die ich vorgenommen habe.


Im Alltag verfliegen sie -
Urgründe letzter Menschlichkeit,
bleiben kleben
an den Photos lachender Kinder.

Nochmal große Augen
fürs Großbildformat.
Hinterm Stacheldrahtzaun
‘ne Kalaschnikow in der Rechten.
Und wir haben Angst
vor ‘nem kleinen Fetzen Stoff
auf den Köpfen
oder ‘ner Sporttasche
am falschen Ort
in filigraner Nahtarbeit.
Made in anderswo.
Wenn hier einer durchknallt,
hätte das niemand ahnen können.

Dann reden wir.
Über neue Medien und
veraltete Werte
und Institutionen, an sich.

An die Plakate denkt niemand.


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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4832
Wohnort: Deutschland


Beitrag04.01.2009 13:52

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Ja, da gibt es eigentlich meinerseits nicht weiter zu sagen. Mancher versteht den Text sofort, andere benötigen vielleicht etwas stärkere Worte. Und deine überarbeitete Fassung gefällt mir schon viel besser. Smile

Hardy
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