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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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21.12.2008 17:43 Dieses verdammte "daß/dass" von Brynhilda
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Ich habe ein Problem, das folgendermaßen aussieht.
Mir ist aufgefallen, daß (schon wieder) ich sehr oft Sätze mit dem "daß/dass" bilde.
(Ich verwende die alte Rechtschreibung, deshalb schreibe ich weiter "daß", meine damit aber auch das "dass".)
Mich macht das rasend.
Es geschieht immer wieder. Daß, daß, daß, und daß. In jedem Absatz.
Ich halte nun daß-Sätze für keinen guten Stil und würde diese Marotte gern loswerden.
Hat hier jemand vielleicht einen Rat für mich, wie ich das bewerkstelligen könnte?
Ich wäre euch dafür sehr dankbar.
Ich danke euch im Voraus für eure Mühe und eure Zeit!
Viele Grüße,
Brynhilda
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 741
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E 21.12.2008 17:55
von Elvis Brucelee
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Ich kenne dieses Problem, weil auch ich zu "Dasssätzen" neige.
Im Nachhinein ändere ich es immer ab.
Meist indem das Verb hinter dem "dass" gegen ein passendes Nomen austausche.
"Er bemerkte, dass er nachdachte."
"Er bemerkte seine Nachdenklichkeit."
Das ist eine Möglichkeit, die ich gerne anwende. Ich muss gerade nachdenken, wie ich das Problem sonst noch löse. Irgendwie will mir nichts einfallen.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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21.12.2008 17:58
von Brynhilda
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Danke, Mir.
Eine sehr gute Idee.
Mir ist eben in den Sinn gekommen, daß (nicht schon wieder) das "daß" immer nach Verben des Denkens, Meinens und Fühlens auftaucht.
Vielleicht liegt da die Wurzel des Übels?
Man könnte da ja auch schreiben: Er wurde nachdenklich.
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 741
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E 21.12.2008 18:34
von Elvis Brucelee
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Ich habe soeben in meinen eigenen Sachen nachgeblättert und eine weitere Variante entdeckt, allerdings eine nicht in jedem Fall elegante Variante.
Du könntest den Konjunktiv (aber bitte ohne dass) benutzen, insbesondere bei den Verben des Denkens funktioniert das recht gut:
"Er dachte, er koche gleich über."
Aber auch in den anderen Fällen lässt es sich einsetzen:
"Er meinte, er setze auf das richtige Pferd, aber ..."
Wobei ich den Konjunktiv nur nutze, wenn mir nichts anderes mehr einfällt.
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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21.12.2008 19:47
von Rheinsberg
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"Er meinte, auf das richtige Pferd zu setzen, aber..."
erspart dir einen Konjunktiv.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 741
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chriffie Leseratte
C
Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 22.12.2008 01:44
von chriffie
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Dass (daß) Sätze werden nach Verben des Sinneseindruckes verwendet, wie nach meinen, fühlen, sagen, riechen, denken, schmecken... Wenn du Latein gelernt hast: Der ACI entspricht dem dass-Satz.
Ersetzen kann man solche Sätze grundsätzlich durch einen Akkusativ. Das führt leicht zu Nominalstil und klingt oft reichlich abgehoben.
Wie vorgeschlagen kann man dass-Sätze durch indirekte Rede ersetzen oder durch erweiterte Infinitve.
Probiere es mit Partizipialkonstruktionen!
Zwei oder drei dass-Sätze nacheinander stellen ein Stilmittel dar. Ansonsten könnte man auch direkte Rede wählen.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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22.12.2008 13:49
von Brynhilda
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Hallo Chriffie!
Ich weiß, daß der ACI dem daß-Satz entspricht. (Gibt es eigentlich einen ordentlichen Terminus für daß-Satz?)
Ich verstehe nicht ganz, was du meinst, wenn du sagst, man verfiele in einen Nominalstil, wenn man daß-Sätze vermeiden wollte.
Ich bringe mal ein schlimmes Beispiel. Das ist ein Absatz aus einer Geschichte, an der ich arbeite. In diesem Absatz befinden sich - ich mag es kaum zugeben - zwei saß-Sätze.
Vielleicht könntet ihr mir hier am Beispiel zeigen, wie ich diese Sätze in dieser Form hätte vermeiden können.
Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | In jeder Zeit, da unsere Geschichte beginnt, wurde das Volk der Kleinen Zauberer von Meister Thangbrand, dem Sohne von Thjodolf angeführt. Meister Tangbrand war sehr alt und sehr weise, und man erzählte sich von ihm, daß er in seiner Jugend die Berge bestiegen habe und dort von den Göttern selbst in allen Künsten und Wissenschaften unterwiesen worden wäre. Tangbrand selbst sprach nie über seine Zeit in den Bergen. Er selbst hatte auch nie gesagt, in den Bergen gewesen zu sein. Sicher wußte man eigentlich nur, daß Tangbrand zehn Jahre lang auf Wanderschaft gewesen und als Gelehrter zurückgekehrt war. |
Und grundsätzlich: Gibt es irgend einen Trick, sich so eine Marotte abzugewöhnen?
Liebe Grüße,
und lieben Dank!
Brynhilda
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xNickx Wortedrechsler
X
Beiträge: 79
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X 22.12.2008 14:09
von xNickx
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Zitat: | In jeder Zeit, da unsere Geschichte beginnt, wurde das Volk der Kleinen Zauberer von Meister Thangbrand, dem Sohne von Thjodolf angeführt. Meister Tangbrand war sehr alt und sehr weise, und man erzählte sich von ihm, daß er in seiner Jugend die Berge bestiegen habe und dort von den Göttern selbst in allen Künsten und Wissenschaften unterwiesen worden wäre. Tangbrand selbst sprach nie über seine Zeit in den Bergen. Er selbst hatte auch nie gesagt, in den Bergen gewesen zu sein. Sicher wußte man eigentlich nur, daß Tangbrand zehn Jahre lang auf Wanderschaft gewesen und als Gelehrter zurückgekehrt war. |
Mein Vorschlag:
... und man erzählte sich von ihm, er habe in seiner Jugend die Berge bestiegen und wäre dort von den Göttern selbst in allen Künsten der Wissenschaften unterwiesen worden.
Sicher wusste man eigentlich nur von zehn Jahren der Wanderschaft, wonach Tagbrand als Gelehrter zurückgekehrt war.
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chriffie Leseratte
C
Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 22.12.2008 14:17
von chriffie
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Hallo Brynhilda,
der korrekte Terminus dafür wäre Objektsatz, weil der dass-Satz ein Akkusativobjekt ersetzt. Ist aber wenig hilfreich, wenn es um stilistische Fragen geht.
Den zweiten dass-Satz kannst du nicht ersetzen.
Beim ersten dagegen wäre die indirekte Rede möglich:
Man erzählte sich von ihm, er habe in seiner Jugend...
An deinem Textbeispiel fallen die beiden dass-Stäze nicht störend auf. Denn sie sind durch einen Satz getrennt, der kein dass enthält. Um den Text allegmein zu glätten, könntest du aus den langen Satzgefügen mehrere kleinere machen. Wie:
Meister Tangbrand war sehr alt und sehr weise. Man erzählte sich von ihm, er habe in seiner Jugend die Berge bestiegen und sei dort von den Göttern selbst in allen Künsten und Wissenschaften unterwiesen worden.
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 741
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E 22.12.2008 14:33
von Elvis Brucelee
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Er selbst hatte auch nie gesagt, in den Bergen gewesen zu sein. Sicher wußte man eigentlich nur, daß Tangbrand zehn Jahre lang auf Wanderschaft gewesen und als Gelehrter zurückgekehrt war. |
Er selbst hatte auch nie gesagt, in den Bergen gewesen zu sein. Sicher wusste man eigentlich nur von Tangbrands zehn Jahre währender Wanderschaft, von der er als Gelehrter zurückgekehrt war.
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xNickx Wortedrechsler
X
Beiträge: 79
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X 22.12.2008 15:16
von xNickx
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Mir hat Folgendes geschrieben: | Sicher wusste man eigentlich nur von Tangbrands zehn Jahre währender Wanderschaft, von der er als Gelehrter zurückgekehrt war. |
Der Satz gefällt mir sehr gut.
Noch ein Vorschlag:
Sicher wusste man eigentlich nur von Tagbrands zehnjähriger Wanderschaft, von der er als Gelehrter zurückkehrte.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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22.12.2008 16:54
von Brynhilda
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Herzlichen Dank.
Ich denke, ich wei´jetzt so ungefähr dir Richtung, die zum Ausweg führt.
Vielen, vielen Dank für die Mühe, die ihr euch gemacht habt.
Liebe Grüße,
Ilka
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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22.12.2008 17:04
von Murmel
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Mein Vorschlag: schreibe und danach lass dir alle "dass" in word ( falls du das verwendest) automatisch gelb anstreichen. Das Resultat hebt alle "dass" Sätze hervor. Danach schreibst du um. Das machst du ein paar Mal und du wirst merken, dass du sofort beim ersten "dass" in deinem Gehirn gelb siehst und umschreibst, bevor du es auf dem Blatt hast.
Geht mit allen anderen Schreibmarotten auch. Wenn du Hilfe brauchst, wie man das in word macht, lass es mich wissen.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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22.12.2008 18:25
von Brynhilda
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Murmel hat Folgendes geschrieben: | Wenn du Hilfe brauchst, wie man das in word macht, lass es mich wissen. |
Ich würde gern wissen, wie das geht.
Aber ich habe das alte Wort 2000.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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22.12.2008 20:54
von Murmel
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Versuch mal: Menu/ Edit/replace
dann "dass" in das erste Feld eintippen. Curser in das zweite ersetze feld. "dass" eingeben. 'Mehr' (more?) anklicken. Dann Format anklicken. Bei dem Auswahlmenu Highlight anklicken. Dann ersetze alle und voilà.
Wenn Word 2000 noch keinen Highlighter hat, kannst du sicher hier auf Schriftart gehen und den Text rot, blau oder gross oder fett machen lassen.
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 741
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E 22.12.2008 21:57
von Elvis Brucelee
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Ich mach das über die Suchfunktion (bei mir ist das unter "Start" ein Fernglas ganz rechts oben auf der Leiste). Ich glaube, dass Word2000 diese Funktion ebenfalls besitzt, welches Symbol aber dort steht weiß ich nicht.
Dann brauchst du nicht ewig zu scrawlen, sondern hüpfst von einem "Dass" zum nächsten und kannst dennoch im Text herumwurschteln.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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22.12.2008 22:47
von Brynhilda
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Ich habe das jetzt einmal probiert. Das mit dem automatischen Einfärben funktioniert in meinem Uralt-Word leider nicht.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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22.12.2008 23:43
von Nihil
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In den zwei Dass-Sätzen sehe ich persönlich kein Problem. Für mich liest sich das weder störend noch ungeschickt. Viel schlimmer finde ich die dreimalige (!) Wiederholung des Wortes "selbst". Der Fehler zeigt viel bestialischeres Grauen als zwei Dass-Sätze.
Zitat: | In jeder Zeit, da unsere Geschichte beginnt, wurde das Volk der Kleinen Zauberer von Meister Thangbrand, dem Sohne von Thjodolf angeführt. Meister Tangbrand war sehr alt und sehr weise, und man erzählte sich von ihm, daß er in seiner Jugend die Berge bestiegen habe und dort von den Göttern selbst in allen Künsten und Wissenschaften unterwiesen worden wäre. Tangbrand selbst sprach nie über seine Zeit in den Bergen. Er selbst hatte auch nie gesagt, in den Bergen gewesen zu sein. Sicher wußte man eigentlich nur, daß Tangbrand zehn Jahre lang auf Wanderschaft gewesen und als Gelehrter zurückgekehrt war. |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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22.12.2008 23:52
von Brynhilda
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Ja, du hast recht.
Das erste "selbst" muß weg.
Die anderen beiden "selbst" sind ein stilistisches Mittel.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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23.12.2008 05:11
von Murmel
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Ich habe das jetzt einmal probiert. Das mit dem automatischen Einfärben funktioniert in meinem Uralt-Word leider nicht.
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Aber Mirs Methode müsste in jedem Fall gehen. Oder, wie gesagt ersetze doch dass mit DASS.
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xNickx Wortedrechsler
X
Beiträge: 79
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X 23.12.2008 11:26
von xNickx
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Murmel hat Folgendes geschrieben: | Versuch mal: Menu/ Edit/replace
dann "dass" in das erste Feld eintippen. Curser in das zweite ersetze feld. "dass" eingeben. 'Mehr' (more?) anklicken. Dann Format anklicken. Bei dem Auswahlmenu Highlight anklicken. Dann ersetze alle und voilà.
Wenn Word 2000 noch keinen Highlighter hat, kannst du sicher hier auf Schriftart gehen und den Text rot, blau oder gross oder fett machen lassen. |
Du meinst die Suchen-Funktion? Das Ersetzen bringt nichts, da man meist den Satzbau umstellen muss.
Interessant wäre eine Möglichkeit, "dass" einzufärben (unterstreichen), sobald man es schreibt.
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