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Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag28.11.2008 01:08
Einen Eindruck
von Taugenichts
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Anfang einer Geschichte an der ich gerade schreibe. Es wäre schön, wenn sich ein paar Meinungen zum bisherigen Stil und Aufbau finden würden, obwohl es nur ein Ausschnitt ist. LG
fred




Mein Kopf drang durch die Oberfläche des Wassers und alles verschwand. Meine Ohren klingelten von der Kälte und meine Stirn wurde ganz leicht. Ich konnte das Gras unter meinen Händen spüren. Den Boden.
Als ich den Kopf wieder aus dem Wasser nahm kam der Lärm, die Stimmen.
Fünfzig Meter entfernt trieben sie sie in den Fluss. Weiter hinten standen Andere und applaudierten. Es gab fröhliche Rufe und ein wenig abseits sah ich eine Gruppe Kinder, die mit einem orangenen Ball spielten. Ein wenig Wasser rann mir in das linke Auge und der Ball wurde zu einem Blitz, der gierig durch das Grün der Wiesen zuckte.
Ich konnte den Rauch der Feuer in der Luft riechen. Dunkel und rauh.
Dann hörten die Rufe auf und man hörte nur noch das Platschen und Spritzen des kalten Flusswasser, von hunderten Händen geschlagen.
Es klang wie ein Schwarm von großen Vögeln, die versuchten in den Himmel hinauf zu steigen.

Ein paar Männer sitzen in schwarzen Bürostühlen um einen Mahagoniholz-Tisch. Sie tragen schwarze Maßanzüge. Das gleissende, weisse Licht der Deckenlampen spiegelt sich im dunkel gemaserten Tisch, auf dem makellos weiße Kaffetassen stehen. Die Blicke der Männer sind ernst und humorlos. Am Kopfende steht einer und zeigt auf ein von einem winzigen Laptop an die Wand geworfenes Diagramm. Eine Kurve, die am Anfang einen langsam steigen Bogen beschreibt, steiler wird und dann abstürzt, bis fast auf den Grund der x-Achse.
"Zwischen den Punkten a und d sehen wir deutlich, wie nach dem Aufschwung die positive Stagnation erreicht wurde. Ab Punk f begann die Unsicherheit und bei g fingen die Proteste an. Wie wir alle wissen wird es keine rezessive Phase geben, was unseren Handlungsspielraum enorm einschränkt."
Er betätigte einen Knopf auf der Tastatur, worauf an der Wand ein verwinkeltes Flussdiagramm den Platz des Kurvendiagramms einnahm.
"Arm a ist der ohne Intervention warscheinliche Verlauf der Ereignisse. Etwa ab der vierten Stufe sehen wir den point of no return, wir müssen handeln, bevor das System zu instabil wird. Es werden Entscheidungen getroffen werden müssen. WIR werden Entscheidungen treffen müssen, auch unangenehme. Die Frage ist hier nicht ob, meine Herren, sondern wann."
"Herr Abraham." Unterbrach ihn ein hinten rechts sitzender junger Mann, mit glattrasiertem Gesicht und kurzen blonden Haaren, dessen blaue Augen zu groß für ein männliches Gesicht wirkten, was ihm androgyne Züge verlieh.
"Sie können doch die Arme d und e nicht tatsächlich für ernstgemeinte Alternativen halten! Das ist doch Wahnsinn!"
"Johannes! Die Diskussion findet nach dem Vortrag statt."
"Aber..."
"Sie haben den Herrn Jakob gehört. Die Anwesenheit in diesem Gremium sollte sie zu gewissen Manieren verpflichten. Und jetzt hören sie zu."
Der Vortrag dauerte noch etwa 2 Stunden, dann begann die Diskussion, die nur relativ genau dreissig Minuten dauerte.
Danach standen die Männer noch einige Zeit im Vorzimmer des Konferenzraums. Es wurde wenig gesprochen. Die Gesichter aller Anwesenden sahen erschöpft aus, leer und kalt. Dann lachte der, der den Vortrag gehalten hatte. Laut und dröhnend klang es durch die kahlen Flure, bis an ein Fenster. Eine Taube schreckte auf und flog davon.


Ich verfolgte die Kamere mit den Augen. Sie war an einem großen, eisernen Pfahl mitten auf dem Platz angebracht, um die gesamte Umgebung erfassen zu können und ein starker Scheinwerfer war direkt darunter angebracht.
Der Himmel stand grau, über dem ebenso grauen Asphalt, ein Kreis aus roten Sitzbänken in der Mitte. Ein einziger Baum stand dahinter.
Ich ging in den Supermarkt.



_________________
Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
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Olifant
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 417
Wohnort: München


Beitrag28.11.2008 02:47
Re: Einen Eindruck
von Olifant
Antworten mit Zitat

Hi Taugenichts,

den Stil finde ich ausgezeichnet, sprachlich ausgereift und treffend. Die paar Rechtschreibfehler gehen da beinahe unter.
Gerade der Mittelteil, in dem Du exakt so viele typische Phrasen und Satzfragmente aus der Teppichbodenetage bringst, dass es schon beinahe komisch wirkt, ist sehr gut gelungen.
Ein Paradies für Bullshit-Bingo-Spieler. wink
Taugenichts hat Folgendes geschrieben:
Arm a ist der ohne Intervention warscheinliche Verlauf der Ereignisse. Etwa ab der vierten Stufe sehen wir den point of no return, wir müssen handeln, bevor das System zu instabil wird.
Daumen hoch

Bei der Frage zum Aufbau muss ich leider passen. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was Abschnitt 1, 2 und 3 miteinander zu tun haben könnten. Um den Aufbau gut oder schlecht finden zu können, fehlen mir weitere Teile, die irgendwie mit den ersten wieder in Zusammenhang stehen. Es muss nicht innerhalb kürzester zeit komplett ersichtlich sein, aber der Weg dorthin sollte schon bald erkennbar sein. Wenn am Ende des Romans die unterschiedlichen Textbausteine einen gemeinsamen Sinn ergeben, wäre ich als Leser zufrieden.

Ich hoffe, für den Anfang geholfen zu haben.


_________________
Liebe Grüße,

Olifant
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Marten
Reißwolf

Alter: 50
Beiträge: 1668



Beitrag28.11.2008 12:31

von Marten
Antworten mit Zitat

Hallo Taugenichts,

ja noch ist es trüb, ich vermute mal du willst an diesem Beispiel testen wie viel Informationen du preisgeben darfst ,ohne den eigentlichen Sinn erkennen zu lassen. Es werden sich wohl unterschiedliche Interpretationen ergeben, alles gewollt? Ich sehe nach deiner Beschreibung einen Überwachungsstaat mit straffer Führung, zwei Gruppen und einen Mann, die eine Gruppe jubelt den Entscheidungen und dessen Entscheidern zu die andere wird vertrieben und bestraft. Der Mann scheint ziemlich unberührt aber nicht gedankenlos.

Wo du hinwillst und was es wirklich ist, vermag ich aber nicht zu sagen.  Für mich sehr gut geschrieben, ich habe lediglich beim Anfang einen Verständnisproblem gehabt, weil es nicht üblich ist, mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche zu dringen, wenn es hinab geht. Meine Assoziation ist dann immer durch die Oberfläche dringen und endlich Atmen. Aber gerade dadurch ist es auch ein gelungener Beginn.


LG Marten


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Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!

Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.

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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2904
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag28.11.2008 12:49

von DasProjekt
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Hallo Taugenichts,

da Ich-Erzaehlungen von vornherein so gut wie nie in der Lage sind, mich "reinzuziehen" (Selbstdarstellungs-Syndrom? Keine Ahnung...) habe ich die "Moeglichkeit", mich ausschliesslich auf das technische zu konzentrieren. Beim Inhalt bleibe ich aussen, der spricht mich nicht an.

Und deshalb: Warum der Sprung in der Zeitform, da wo das kursive beginnt? Kapiere ich nicht, zumal du dann von der Gegenwart nach 2 Zeilen doch wieder in der Vergangenheit bist. Erschliesst sich mir nicht.

Darueber hinaus: zuviel metaphert. Zuviele Andeutungen. Zu brachial die Metapher gesucht, um "originell" zu wirken. Spricht mich nicht an (andere vielleicht schon).

Zitat:
Fünfzig Meter entfernt trieben sie sie in den Fluss.

Wer wen? Das beruehmte Doppel-Sie, und dann an so einer fruehen Stelle auf diese Art verwendet, das sorgt bei mir nicht fuer den Effekt, den du gerne haettest. Es macht mich eben gerade NICHT neugierig. Ich zucke die Schultern und wende mich woanders hin.

Ein wenig Wasser rann dir in das linke Auge? Jung, du warst gerade mitm Kopp unter Wasser! Da gehe ich von verdammich viel Wasser aus, das du nicht nur in den Augen, sondern auch in Mund und Nase hast. Schulterzucken.

Und eben weil mich die Geschichte so gar nicht reinzuziehen vermag - fallen mir eben auch die unzaehligen Fluechtigkeits- und Kommafehler auf. Auf die ich hier gar nicht naeher eingehen mag.

Mein Fazit: Bemueht. Zu bemueht.
(Aber wohl auch einfach absolut kein Thema, das mich interessiert - das hilft dann meistens nicht.)


_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

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Beitrag28.11.2008 12:54

von MosesBob
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Moin Taugenichts!

Schließe mich Olifant und Marten an. Geschrieben ist es schon ganz gut, auf die Rechtschreibfehler wollen wir uns jetzt keinen runterholen, und zum Aufbau kann man nach so wenig Stoff beim besten Willi noch nichts sagen.

Ach ja - das doppelte "angebracht" in einem der letzten Sätze würde ich rausnehmen. Klingt fahrlässig.

Beste Grüße,

Martin


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Elvis Brucelee
Klammeraffe
E

Alter: 53
Beiträge: 743



E
Beitrag28.11.2008 13:57

von Elvis Brucelee
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Guten Tag, dann will ich mal ein wenig korrigieren und meinen Senf dazu geben.
… Dunkel und rauh.

Rau schreibt man ohne h.

Dann hörten die Rufe auf und man hörte nur noch das Platschen und Spritzen des kalten Flusswasser, von hunderten Händen geschlagen.
Es klang wie ein Schwarm von großen Vögeln, die versuchten in den Himmel hinauf zu steigen.

"Von großen Vögeln" klingt nicht gut, ich würde "großer Vögel" schreiben.

Der daraufhin folgende Stilbruch verwirrt mich.


Ein paar Männer sitzen in schwarzen Bürostühlen um einen Mahagoniholz-Tisch. Sie tragen schwarze Maßanzüge. Das gleissende, weisse Licht der Deckenlampen spiegelt sich im dunkel gemaserten Tisch, auf dem makellos weiße Kaffetassen stehen. Die Blicke der Männer sind ernst und humorlos. Am Kopfende steht einer und zeigt auf ein von einem winzigen Laptop an die Wand geworfenes Diagramm. Eine Kurve, die am Anfang einen langsam steigen Bogen beschreibt, steiler wird und dann abstürzt, bis fast auf den Grund der x-Achse.

Ist der stilistische Wechsel gewollt? Es klingt ein wenig nach Drehbuchstil. Während du oben teils beinahe zu intensiv und vor allem ziemlich ausschweifend beschreibst (dafür aber sehr gut), baust du hier sehr prägnante, kurze Aussagen ein. Außerdem wechselst du plötzlich in das Präsens Indikativ bzw. epische Präsens. Falls ich mich irre und du versehentlich eigentlich in das historische Präsens abgeglitten sein solltest: in diesem Fall musst du vorsichtig sein, da es hier in seiner geschriebenen Form als normales Präsens wahrgenommen wird. Man sollte es ohnehin meiden, sofern man den Rest in einem anderen Tempus als der Gegenwart schreibt.

Gleißend und weiß schreibt man übrigens mit ß.
Er betätigte …

Hier wechselst du schon wieder das Tempus. Falls du nicht eine Erinnerung oder eine Rückblende wiedergibst, dann beweg dich besser auf einer einzigen Zeitebene. Außer es ist ein ungewöhnliches Stilmittel, aber das muss dann wirklich sehr gut begründet sein.

… einen Knopf auf der Tastatur, worauf an der Wand ein verwinkeltes Flussdiagramm den Platz des Kurvendiagramms einnahm.

"Woraufhin" klingt eleganter als "worauf".


"Arm a ist der ohne Intervention warscheinliche Verlauf der Ereignisse.

Bei wahrscheinlich hast du das h vergessen.

Etwa ab der vierten Stufe sehen wir den point of no return, wir müssen handeln, bevor das System zu instabil wird.

An dieser Stelle bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass Anglizismen, wenn sie in den deutschen Sprachgebrauch einfließen, groß geschrieben werden – also der deutschen Rechtschreibung folgen. Ich schau, sobald ich die Zeit finde, aber noch einmal nach, weil ich mir wirklich nicht sicher bin.

"Herr Abraham." Unterbrach ihn ein hinten …

Hier ist ein Punkt zu viel und ein Komma zu wenig: "Herr Abraham", unterbrach ihn ein hinten …

… dreissig Minuten dauerte.

Dreißig mit ß.

Dann lachte der, der den Vortrag gehalten hatte.

Diesen Satz mag ich überhaupt nicht. "Der den Vortrag gehalten hat" klingt zu sehr nach: "der mit dem Wolf tanzt" oder "die, die sich in den Wald traut".  Warum nicht Redner oder Referent?

Eine Taube schreckte auf und flog davon.


"Eine aufgeschreckte Taube flog davon", klingt flüssiger. Du darfst einem Romanleser nicht soviel zumuten, wie einem Lyrikleser, der sich nur mit einigen wenigen Zeilen auseinandersetzen muss.

Ich verfolgte die Kamere mit den Augen.

Kamera hast du falsch geschrieben.

Der Himmel stand grau über dem ebenso grauen Asphalt, ein Kreis aus roten Sitzbänken in der Mitte. Ein einziger Baum stand dahinter.

Hier hast du in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen das Wort "stand" benutzt.
"Ein Kreis aus roten Sitzbänken in der Mitte" klingt irgendwie leer, weil in diesem Nebensatz das Verb fehlt.
Ich hätte den gesamten Teil anders formuliert:

Der Himmel zog/ruhte
(vielleicht sogar "schleppte sich", je nachdem welche Stimmung du erzeugen willst) grau über den gleichfalls grauen Asphalt. In der Mitte (hier würde ich noch einfügen wo in der Mitte) bildeten/formten rote Sitzbänke einen Kreis. Ein einzelner Baum stand dahinter.

Was den Inhalt anbelangt, kann ich noch nicht so viel dazu sagen, da ich das Gefühl habe, es handelt sich lediglich um Fragmente deiner Geschichte. Mir geht es also nicht anders als Olifant.
Ein Zusammenhang ist jedenfalls nicht ersichtlich.
Sollte das tatsächlich der Aufbau einer Geschichte sein, wäre ich ziemlich verwirrt.

Denn Anfang fand ich super, dann aber wurde es zu ungenau, zu unbeständig.

Du beschreibst stellenweise recht schön und plakativ, doch dir fehlt gelegentlich der Mut die Fakten beim Namen zu nennen.
Obwohl du den Tagungsraum (sofern es denn einer war) gut beschrieben hast, vermisste ich beispielsweise den entsprechenden Hinweis, dass es sich um einen solchen handelt.
Ansonsten bleibt immer ein Restzweifel, der die Konzentration des Lesers hemmt, weil der immer wieder seine Schlussfolgerung hinterfragt um nicht einer falschen Fährte zu folgen.
Beim letzten Teil deines Beitrages bin ich mir immer noch nicht sicher um was für einen Ort es sich handelt.
Ich hatte einen asphaltierten Platz in einer Innenstadt vor Augen, hege aber noch einige Zweifel.
Es fehlen präzisere Angaben, die mir, dem Leser, das eintauchen in die Geschichte erleichtern.
Wenn es denn Tatsächlich ein Platz in der Innenstadt wäre, dann wäre ein solcher Hinweis dienlich, dazu reicht ein Nebensatz.

Du hast eine wunderbare Art und Weise Dinge zu umschreiben.
Der Anfang hat mich sehr in seinen Bann gezogen, ich war beinahe in der Geschichte drin, dann kam der plötzliche Bruch und warf mich raus.
Ich musste mich neuorientieren und plötzlich tauchen dann zusätzlich Satzteile wie "Der den Vortrag gehalten hat"  auf und zerstören meinen ersten Eindruck.

Du bist auf den richtigen Weg und ich sehe eine Menge Potential, aber irgendwie schaffst du es nicht es aus dir herauszukitzeln.
Möglicherweise fehlt es dir auch einfach nur noch an Prosaerfahrungen.
Um den Inhalt oder den Aufbau zu beurteilen, musst du uns allerdings noch etwas mehr präsentieren.


EDIT: ich sehe gerade, dass ich mich über eine Stunde mit deinem Text befasst habe und es zwei weitere Antworten gab. Wie schnell die Zeit vergeht.
Falls du jetzt nicht stagnierst, könnte ich mich aber zu einem Fan von dir entwickeln. Daher lohnt es sich, sich mit deinen Texten intensiv auseinanderzusetzen. Aber werd bitte nicht übermütig, du hast einen weiten steinigen Weg vor dir, der sich aber in deinem Fall gewiss lohnt.
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Taugenichts
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Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag28.11.2008 16:17

von Taugenichts
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Also erstmal muss ich sagen, dass ich extrem dankbar für die ausführliche Textarbeit bin, da sie mich sehr weitergebracht hat. Diesmal auch die positiven Kommentare, da ich merke, dass ich auf dem richtigen Weg bin, was meine Prosa angeht. Da ich ja eigentlich Lyriker bin, fällt mir das ARBEITEN mit meinem Text sehr schwer und ich musste (muss immernoch) erst lernen, jeden einzelnen Satz wirklich zu durchdenken und an ihm zu feilen, nicht nur meinem Gefühl entsprechend, sondern gerade auch so, dass er anderen entspricht. Eure Antworten helfen dabei sehr!
Ich habe noch nicht mehr gepostet, da ich mich immer sehr schwer damit tue, zu viel preiszugeben, wenn ich fasziniert von einer eigenen Idee bin. Ich werde hier aber noch mehr veröffentlichen in den nächsten Tagen, schon allein, weil die Antworten so hilfreich waren.

@Marten
Zu den Dingen, die ich glaube gelernt zu haben, gehört es auch, nicht immer gleich so viel zu verraten, dem Leser Raum zu lassen. Es kann sein, dass ich es durch meine Bemühungen damit schon zu weit treibe. Wir werden sehen, wenn ich mehr poste!
Und deine Vermutung geht zumindest schon in die richtige Richtung wink

@Das Projekt
Ich glaube an der Stelle habe ich mich wirklich einfach vertan. Also der erste Part spielt vor dem zweiten und der letzte nach den ersten beiden. Der erste Part soll einen Zwischenteil darstellen, der in der Vergangenheit spielt. Auswirkungen dieses Teils erleben wir im ersten und im dritten beginnt dann die eigentliche Geschichte. Kannst du mir helfen die richtigen Zeiten dafür zu finden bitte?

@Mir
Vielen dank für deinen extrem hilfreichen Kommentar, ich werde alles was du angemerkt hast überarbeiten.
Vielen dank!


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DasProjekt
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Beitrag28.11.2008 16:41

von DasProjekt
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Taugenichts, sorry, aber darauf gehe ich gar nicht erst ein.  Rolling Eyes

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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Elvis Brucelee
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Beitrag28.11.2008 19:01

von Elvis Brucelee
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Oje, du willst gleich auf drei Zeitebenen erzählen.

Da wäre ich sehr vorsichtig. Wenn es denn nicht anders geht, würde ich alles in der Vergangenheit erzählen.  
Hauptsächlich im Präteritum, bei Bedarf im Perfekt oder Plusquamperfekt.
Außerdem würde ich die Dinge, die in einer anderen Zeitebene spielen, irgendwie kennzeichnen (kursive Schrift reicht da nicht unbedingt aus).

Bei dem ersten Teil scheint es sich um eine Erinnerung zu handeln.
Das stellt in der Regel kein allzu großes Problem dar.
Dies kann man mit entsprechenden Hinweisen gut einleiten.
Es gibt da unzählige Möglichkeiten, die müssen nicht einmal sonderlich kompliziert und hochtrabend daherkommen.

Beschreibe vielleicht wie sich Bilder aus der Vergangenheit ins Bewusstsein zwängen und dann erzähl was vorgefallen ist.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, spielt der eigentliche Plot im dritten Teil, die anderen beiden sind Erlebnisse aus der Vergangenheit.

Am einfachsten ist es, wenn du schon im ersten Teil einen Bezug zum dritten Teil herstellst.
Du könntest einen Teil aus dem dritten Teil im ersten schon erwähnen und anschließend die Erinnerung einführen, sofern es sich um eine handelt.
Nur mal so ein Beispiel dafür, wie ich so etwas beginnen würde.

"Ich beobachtete die Kamera. Wie eine Kreatur aus einer anderen Welt glotze sie aufmerksam auf die Vorgänge unter sich hinab.
Sie schwenkte einmal kurz um ihre eigene Achse - ein leises Summen verriet, dass sie etwas heran zoomte - und folgte einem Dingsbums, der gerade herumdingste.
Während ich es ihr gleichtat und dem Dingsbums nachdenklich hinterher blickte, holten mich Erinnerungen vergangener Tage ein.  Als würde ich es erneut erleben, drang mein Kopf durch die Oberfläche des Wassers und alles um mich herum verschwand. Meine Ohren klingelten … usw."
 
Wenn du nun beim dritten Teil wieder bei der Kamera ansetzt, dann hat der Leser einen Bezug zum ersten Teil.  
Zudem ist der erste Teil klar als Erinnerung zu erkennen.

Jetzt macht mich nur noch der zweite Teil ratlos, da ich noch nicht ganz verstanden habe, was es mit ihm auf sich hat.  
Soll es ebenfalls eine Erinnerung sein?
Lässt er sich eventuell auf später verschieben, denn am Anfang sind zwei Zeitebenen schon mehr als genug. Falls das möglich sein sollte, würde ich es dir auf alle Fälle empfehlen.
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DasProjekt
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Beitrag28.11.2008 19:04

von DasProjekt
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Das ist alles viel zu kompliziert. Ich klinke mich hier aus der Diskussion aus. Ich weiss nicht, ob es fuer so kompliziert aufgebaute Geschichten ein Zielpublikum gibt, ich weiss nur, dass, wenn es eines gibt, ich nicht dazu gehoere.
Und deswegen auch keine Ratschlaege geben kann - ich bin ein Verfechter des einfachen, klaren Erzaehlens ohne das Streben nach bedingungsloser Originalitaet.  Confused


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Pencake
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Beitrag30.11.2008 11:48

von Pencake
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Moin Taugenichts.

Zum Stil hat Mir schon das Wesentliche gesagt,
mir persönlich gefällt, wenn du deine Qualität
bei fantasiereichen Beschreibungen ausspielst.

Dir wird die Genauigkeit der Geschichte bei Aufbau
und Fluss immer schwerer fallen, als oben genanntes
sprachliches Bühnenwerk - deshalb solltest du
auch ersteres im Auge behalten, üben und
weiterentwickeln. Ich kenn das ...

Dabei gleich mit einer Story über drei Erzählebenen
anzufangen ... du musst selbst wissen, wie schwer du
es dir machen willst.

Kleiner "Trick" zu den Zeitebenen: Die Erzähl-
Vergangenheit (Präterium) ist sicherlich die Basis,
dauerndes Erzählen in der vollendeten Vergangenheit
(Plusquamperfekt) klingt umständlich und ermüdend.
Hast du einen längeren Abschnitt, der korrekterweise
zweitgenannte, ungeliebte Erzählzeit bräuchte, schreibe
den ersten und letzten Satz des Abschnitts zur
Kennzeichnung im Plusquamperfekt, den Rest in
gewohntem Präteritum. Funktioniert prima - und auch
wenn die Grammatikfetischisten aufschreien mögen -,
machen zig große Autoren auch so oder in ähnlicher
Weise.  

Zur Ebene der Gegenwart: ich steh drauf. Aber nur
zur punktuellen Kontrastierung zum sonstigen Geschehen/
zur sonstigen Erzählebene.  

Herzlich, Niko
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Elvis Brucelee
Klammeraffe
E

Alter: 53
Beiträge: 743



E
Beitrag13.12.2008 14:01

von Elvis Brucelee
Antworten mit Zitat

Gibt es Neues zu berichten? Mich würde interessieren wie es weitergeht und wie du das Problem mit den drei Zeitebenen zu lösen gedenkst. Wink
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