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Seby Schneckenpost
S Alter: 32 Beiträge: 14
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S 10.12.2008 13:28 Weinende Bäume von Seby
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Ich öffne meine Augen, es fällt etwas Licht hinein. Die Sonne geht gerade auf und ich liege unter einem Baum. Es regnet. Es ist der Tag danach. Ich denke daran, fange wieder an zu schluchzen. Ich versuche mich langsam aufzurappeln. Ich setze mich hin und lehne mich an den Baum. Habe noch nicht genug Kraft aufzustehen. Ich atme tief ein und wieder aus. Denke wieder daran, der Tag danach. Ich stehe nun auf, fange an zu laufen. Weit in den Wald hinein. Renne nun, laufe so schnell ich kann, atme schwer, werde dennoch immer schneller. Tränen rinnen über mein Gesicht. Bin durchnässt. Der Regen wird immer stärker. Ich breche zusammen, falle auf die Knie. Die Tränen laufen und der Regen fällt auf mich. Ich schaue nach oben und schreie laut: „Warum?" Senke meinen Kopf und denke: „Jetzt reiss dich zusammen." Ich stehe auf und gehe langsam weiter. Laufe durch den Wald, es tropft von den Blättern, sieht so aus als würden die Bäume weinen. Ich fühle mich wohler, denke mir dass ich nicht alleine bin, dass noch jemand auf dieser Welt weint.
Es ist still. Ich höre nichts. Normalerweise hört man wenigstens Vögel, doch es ist alles tot. Nur meine Schritte, mein Schluchzen und der Regen. Mehr existiert nicht mehr. Ich laufe weiter, gehe aus dem Wald. Laufe auf einer Straße Richtung nach Hause.
Stehe vor meiner Haustür, ziehe den Schlüssel aus meiner Tasche und sperre sie auf. Meine Mutter empfängt mich mit offenen Armen. Sie fragt wo ich die ganze Nacht gewesen sei. Ich sage dass ich bei einem Freund gewesen wäre. Ich will nicht dass sie sich Sorgen macht. Will nicht dass sie weis dass ich die ganze Nacht unter einem Baum lag obwohl es in Strömen geregnet hat. Ich sage: „Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut."
Ich gehe in mein Zimmer, schaue auf mein Bett und denke an die Vergangenheit. Denke an den einen Abend als ich wusste dass du die Liebe meines Lebens bist. Ich wende meinen Blick ab und gehe zum Fenster schaue hinaus und sehe dass es noch immer regnet. Ich nehme meine Jacke und laufe los. Ich weis nicht wohin. Irre umher. Fange immer wieder an zu rennen. Renne so schnell ich kann, denke dadurch vergessen zu können. Nicht daran denken zu müssen. An den Tag davor zu denken.
Inzwischen bin ich wieder im Wald. Es ist alles nass. Meine Kleidung ist schwer. Doch es ist egal, die Last die auf mir liegt ist sowieso riesig, da kommt es auf das zusätzliche Gewicht auch nicht mehr an. Noch immer weinen die Bäume, genau wie ich. Es gibt mir ein kleines Gefühl von Sicherheit. Ich komme wieder an den Baum von letzter Nacht, unter dem ich geschlafen habe. Ich setze mich hin. Lehne mich zurück und schließe die Augen. Gedanken schwirren in meinem Kopf - Wie soll das weitergehen, was soll ich jetzt tun - Ein Blatt fällt herunter, fällt mir auf den Schoß. Ich nehme das grüne Ahornblatt und stecke es vorsichtig in meine Hosentasche, sodass es nicht kaputt geht.
Ich ziehe mich mit meinen Händen an dem Baum langsam hoch. Stehe nun wieder auf meinen Beinen. Ich laufe langsam, laufe strikt in eine Richtung. Muss durch die Stadt und sehe überall Menschen. Menschen die lachen und glücklich sind und ich frage mich warum sie dies sind, wie sie das können, das geht doch gar nicht. Ich schließe für einen Moment meine Augen und laufe dann weiter. Gleich bin ich da. Ich laufe hinein. Es regnet stärker. Ich stehe davor, sehe es. Dein Name auf einem kalten, kahlen, lieblosen Stein. Ich breche zusammen, knie vor deinem Grab. Weine immer stärker. Schreie laut: „Warum du? Wieso gerade du?" Ich denke mir: „Reiss dich zusammen, immerhin liegt sie hier." Ich entschuldige mich und sage dir dass ich dich liebe. Ich erzähle dir dass du mir fehlst, aber ich schon zu recht komm. Das es mir gut geht und du dir keine Sorgen machen musst. Ich stehe auf, fasse in meine Hosentasche und hole das Ahornblatt heraus. Ich lege es auf dein Grab, wische mir die Tränen aus den Augen, drehe mich um und gehe.
Ich freue mich wieder über jede Kritik.
Danke fürs lesen.
MfG Seby
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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10.12.2008 14:10
von femme-fatale233
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Hallo Seby!
Erstmal ein Lob: Weinende Bäume ist viel besser als Abfahrt, weil du hier wirklich mit Gefühl schreibst. An manchen Stellen wirkt es etwas kitschig, aber ich denke das ist Geschmackssache.
Hier einige Dinge, die mir aufgefallen sind
Seby hat Folgendes geschrieben: | Ich öffne meine Augen, es fällt etwas Licht hinein. Die Sonne geht gerade auf und ich liege unter einem Baum. Es regnet. Es ist der Tag danach. Ich denke daran, fange wieder an zu schluchzen. Ich versuche mich langsam aufzurappeln. Ich setze mich hin und lehne mich an den Baum. Habe noch nicht genug Kraft aufzustehen. Ich atme tief ein und wieder aus. Denke wieder daran, der Tag danach. Ich stehe nun auf, fange an zu laufen. Weit in den Wald hinein. Renne nun, laufe (Laufen hast du erst im Satz davor verwendet, nimm etwas anderes) so schnell ich kann, atme schwer, werde dennoch immer schneller. Tränen rinnen über mein Gesicht. Bin durchnässt. (Hier würde ich sagen "Ich bin durchnässt") Der Regen wird immer stärker. Ich breche zusammen, falle auf die Knie. Die Tränen laufen und der Regen fällt auf mich. (Ersetze "fällt" durch etwas Anderes, das klingt komisch) Ich schaue nach oben und schreie laut: „Warum?" Senke meinen Kopf und denke: „Jetzt reiss dich zusammen." Ich stehe auf und gehe langsam weiter. Laufe durch den Wald, es tropft von den Blättern, sieht so aus als würden die Bäume weinen. Ich fühle mich wohler, denke mir dass ich nicht alleine bin, dass noch jemand auf dieser Welt weint.
Es ist still. Ich höre nichts. Normalerweise hört man wenigstens Vögel, doch es ist alles tot. Nur meine Schritte, mein Schluchzen und der Regen. Mehr existiert nicht mehr. Ich laufe weiter, gehe aus dem Wald. Laufe auf einer Straße Richtung nach Hause. (Hier würde ich es etwas kürzen: "Ich laufe weiter, aus dem Wald hinaus, nach Hause.")Stehe vor meiner Haustür, ziehe den Schlüssel aus meiner Tasche und sperre sie auf. Meine Mutter empfängt mich mit offenen Armen. Sie fragt wo ich die ganze Nacht gewesen sei. Ich sage dass ich bei einem Freund gewesen wäre. Ich will nicht dass sie sich Sorgen macht. Will nicht, dass sie weis, dass ich die ganze Nacht (Wiederholung!) unter einem Baum lag(Tempusfehler) obwohl es in Strömen geregnet hat. Ich sage: „Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut." (Hier würde ich schreiben: "Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut" lüge ich.)
Ich gehe in mein Zimmer, schaue auf mein Bett und denke an die Vergangenheit. Denke an den einen Abend als ich wusste dass du die Liebe meines Lebens bist. Ich wende meinen Blick ab und gehe zum Fenster schaue hinaus und sehe, dass es noch immer regnet. Ich nehme meine Jacke und laufe los. Ich weis nicht wohin. Irre umher. Fange immer wieder an zu rennen. Renne so schnell ich kann, denke (Nimm hier "glaube")dadurch vergessen zu können. Nicht daran denken (Mal wieder 'ne Wiederholung) zu müssen. An den Tag davor zu denken. (Und noch eine)
Inzwischen bin ich wieder im Wald. Es ist alles nass. Meine Kleidung ist schwer. Doch es ist egal, die Last die auf mir liegt ist sowieso riesig, da kommt es auf das zusätzliche Gewicht auch nicht mehr an. Noch immer weinen die Bäume, genau wie ich. Es gibt mir ein kleines Gefühl von Sicherheit. Ich komme wieder an den Baum von letzter Nacht (Lass das "von letzter Nacht" weg), unter dem ich geschlafen habe. Ich setze mich hin. Lehne mich zurück und schließe die Augen. Gedanken schwirren in meinem Kopf - Wie soll das weitergehen, was soll ich jetzt tun - Ein Blatt fällt herunter, fällt mir auf den Schoß. Ich nehme das grüne Ahornblatt (Wiederholung) und stecke es vorsichtig in meine Hosentasche, sodass es nicht kaputt geht.
Ich ziehe mich mit meinen Händen an dem Baum langsam hoch. Stehe nun wieder auf meinen Beinen. Ich laufe langsam, laufe strikt in eine Richtung. Muss durch die Stadt und sehe überall Menschen. Menschen die lachen und glücklich sind und ich frage mich warum sie dies sind, wie sie das können, das geht doch gar nicht (Dies würde ichals Gedanke in Anführungsstriche setzen ). Ich schließe für einen Moment meine Augen und laufe dann weiter. Gleich bin ich da. Ich laufe hinein. Es regnet stärker. Ich stehe davor, sehe es. Dein Name auf einem kalten, kahlen, lieblosen Stein. Ich breche zusammen, knie vor deinem Grab. Weine immer stärker. Schreie laut: „Warum du? Wieso gerade du?" Ich denke mir: „Reiss dich zusammen, immerhin liegt sie hier." Ich entschuldige mich und sage dir dass ich dich liebe. Ich erzähle dir, dass du mir fehlst, aber ich schon zu recht komme. Dass es mir gut geht und du dir keine Sorgen machen musst. Ich stehe auf, fasse in meine Hosentasche und hole das Ahornblatt heraus. Ich lege es auf dein Grab, wische mir die Tränen aus den Augen, drehe mich um und gehe.
Ich freue mich wieder über jede Kritik.
Danke fürs lesen.
MfG Seby | [i]
lg, femme-fatale233
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Seby Schneckenpost
S Alter: 32 Beiträge: 14
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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10.12.2008 22:24
von Bananenfischin
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Hallo Seby,
ich schließe mich grundsätzlich den lobenden Worten von femme-fatale233 an. Ein bisschen sehr oft hast du "Ich" am Satzanfang verwendet.
Das mit dem Ahornblatt finde ich eine wunderschöne und gelungene Idee.
Zu dem, was du in deinem "Abfahrt"-Thread zuletzt geschrieben hast: Ich finde es gut, dass du lieber etwas schreibst als einen schlechten Film zu sehen. Mach auf jeden Fall weiter. Nicht alles kann gut sein, sehr gut erst recht nicht. Aber wenn du dich noch ein bisschen über die Theorie informierst, wirst du dich sicher noch sehr weiterentwickeln können.
Liebe Grüße
Bananenfischin
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Seby Schneckenpost
S Alter: 32 Beiträge: 14
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