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satias Wortedrechsler
Beiträge: 85
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03.12.2008 19:32 Ein Guten-Abend-Spiel von satias
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Hab mich mal in was bewusst Seichtem versucht, bin gespannt auf Meinungen.
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Wir spiel‘n das Anstarr‘-Spiel
bis mich ein Lachen fängt.
Du runzelst nur die Stirn
und ich tu‘ kurz gekränkt.
Wir spiel‘n das Spiegel-Spiel
bis du den Blick leicht senkst.
Ich grins‘ über mein Buch
und frag mich was du denkst.
Wir spiel‘n ein Wunder-Dich
nur ohne einen Trumpf.
Ich pack‘ verlegen ein,
und schmeiß dich beinah um.
Wir spiel‘n ein Trau‘-Dich-Nicht
weil niemand mehr ersann.
Du sitzt (es) müßig aus.
Ich bin mit Würfeln dran.
Wir spiel‘n das Wart-Noch-Spiel
bis du ein Lächeln zückst.
Ich runzel‘ sanft die Stirn
und du schaust scheu zurück.
Dann wird es wieder ernst
ich hab das Ziel erreicht,
denk‘ leise ein Adieu,
beim nächsten Zug vielleicht.
Weitere Werke von satias:
_________________ "Seltsamer Zufall, daß alle Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten!" (Ludwig Wittgenstein) |
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bloody_mary Klammeraffe
Beiträge: 998
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31.01.2009 01:32
von bloody_mary
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Hallo,
das ist schwierig, hier etwas Treffendes zu schreiben.
Ich möchte einen Kommentar dazu abgeben, weil ich das Gefühl habe, dass dieses Gedicht gar nicht so seicht sein müsste, oder anders gesagt, dass es das Potential hätte, ein wirklich schönes Gedicht zu werden.
Ich mag die Zeilen
Zitat: | Wir spiel‘n das Anstarr‘-Spiel
bis mich ein Lachen fängt. |
und kann mir gut vorstellen, dass das zwei Zeilen sind, die ich persönlich wochenlang mit mir herumtragen könnte, immer nachdenkend, wie man sie zu etwas Größerem ausbauen könnte...
Leider packt mich der Rest des Gedichts nicht mehr in der gleichen Weise wie dieser Anfang. Einige Stellen stören mich sogar sehr stark. Zum Beispiel:
Zitat: | Wir spiel‘n das Spiegel-Spiel
bis du den Blick leicht senkst.
Ich grins‘ über mein Buch
und frag mich was du denkst. |
In der Zeile mit dem Buch holpert das Metrum.
Zitat: | Wir spiel‘n ein Wunder-Dich
nur ohne einen Trumpf.
Ich pack‘ verlegen ein,
und schmeiß dich beinah um. |
Trumpf - um ist ein sehr unreiner Reim, wenn man ihn überhaupt noch als Reim ansehen kann.
Auch zückst - zurück ist recht unrein.
Zitat: | weil niemand mehr ersann. |
Die Zeile verstehe ich nicht.
Ich habe auch noch eine Frage zum Inhalt: Das Anstarr-Spiel und das Spiegel-Spiel, darunter kann ich mir was vorstellen. Ich glaube, die habe ich selber sogar schon gespielt... Das ist also nicht unbedingt eine Metapher - oder ist es dennoch als solche gedacht?
Die restlichen Spiele kenne ich nicht. Wahrscheinlich gibt es sie auch gar nicht als tatsächliche Spiele, sondern sind Metaphern? Das ganze Gedicht eine Metapher auf das gegenseitige Annähern und Nicht-weiter-trauen beim Kennenlernen? Oder in einer Beziehung? Dann würde ich das als Idee sehr gut finden, verstehe dann aber den Schluss nicht:
Zitat: | Dann wird es wieder ernst
ich hab das Ziel erreicht |
Warum ist das Ziel erreicht, wenn doch eigentlich nichts passiert ist? Oder war das Lächeln alles, was erreicht werden sollte?
Ich wäre sehr dankbar, wenn du mich aufklärst, ich finde das Gedicht nämlich tatsächlich immer interessanter, je länger ich darüber nachdenke.
Ich hoffe, mein Kommentar ist jetzt nicht zu verworren. Es ist schon spät und ich kann meine Gedanken nicht mehr gut ordnen.
Liebe Grüße, Bloody Mary
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satias Wortedrechsler
Beiträge: 85
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03.02.2009 19:08
von satias
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Hey Mary, danke für deine Auseinandersetzung - ich hielt das Teil ja schon für in der Versenkung verschwunden, und es freut mich, dazu noch feedback zu erhalten:) Ja, die unreinen Reime stören mich selbst ein wenig, und auf Metrum achte ich nur insoweit, wie mich etwas bei meiner eignen Betonung stört - viel Ahnung hab ich davon auch nicht - für mich muss es nur in sich fließen . Das tut das Wort 'grins' allerdings auch ganz ohne metrische Beachtung tatsächlich nicht. Zur Interpetation: Ich hatte gedacht, die letzte Zeile ließe geung durchblicken, dass es sich um einen Flirt während einer Zugfahrt dreht. So sind die Widersprüche, soweit ich das beurteilen kann, draußen - aber ich weiß ja auch, was ich mir dabei gedacht hab:) So klarer, oder kommt das beim besten Willen nicht beim Leser an?
_________________ "Seltsamer Zufall, daß alle Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten!" (Ludwig Wittgenstein) |
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bloody_mary Klammeraffe
Beiträge: 998
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03.02.2009 19:50
von bloody_mary
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Zitat: | ich hielt das Teil ja schon für in der Versenkung verschwunden, und es freut mich, dazu noch feedback zu erhalten:) |
Das dachte ich mir. Ich kümmer mich gern ab und zu um ältere Texte, die sonst noch niemand kommentiert hat.
Zitat: | Zur Interpetation: Ich hatte gedacht, die letzte Zeile ließe geung durchblicken, dass es sich um einen Flirt während einer Zugfahrt dreht. So sind die Widersprüche, soweit ich das beurteilen kann, draußen - aber ich weiß ja auch, was ich mir dabei gedacht hab:) So klarer, oder kommt das beim besten Willen nicht beim Leser an? |
Ja! Viel klarer! Danke! Wahrscheinlich lag es an meiner eigenen Blödheit, dass ich das nicht kapiert hab - es war auch schon spät... Jetzt, wo du's sagst, ist es eigentlich logisch. Ich dachte irgendwie, dass der "nächste Zug" eine Metapher für etwas ist und bin vor lauter interpretieren nicht darauf gekommen, dass du es wörtlich meinen könntest.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es ein schönes Gedicht ist, wenn du die unreinen Stellen noch verbesserst. Hm, jetzt soll ich sicher konstruktive Vorschläge bringen?
Liebe Grüße, Bloody Mary
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