Prolog

[Rennschnitzel]

Prolog

„Markus Gulder?“

Der Angesprochene nippte überrumpelt an seinem Longdrink und betrachtete den dreisten jungen Mann genauer, der es gewagt hatte, ihn beim Entspannen zu stören. Mit seinem dunklen Baumwoll-Dreiteiler und der geleckten Frisur sah er reichlich deplatziert aus auf der Terrasse voller bermudabewährter Touristen. Allerdings wäre ein Dresscode in brasilianischen Badeorten auch ungewöhnlich. Jeder, wie er wollte.

„Setzen Sie sich“, hieß er den jugendlichen Anzugträger und zog einen Stuhl vom Nachbartisch herüber.

Es war ein Befehl – und der junge Mann missverstand ihn nicht. Er ließ seine lederne Umhängetasche zu Boden gleiten, öffnete sein Jackett und ließ sich galant auf den Plastikstuhl sinken.

„Name, Alter, Beruf.“, sagte Gulder und lehnte sich zurück.

„Guido Baker, vierundzwanzig, Journalist.“

„Journalist hätte ich erraten. Wie haben Sie mich aufgespürt?“

Baker grinste schelmisch. „Ich habe Polizei- und Pressefotos in großen brasilianischen Ferienanlagen herumgezeigt. Sie waren mein verschollener Vater.“

Gulder schien von dieser Methode weder überrascht noch berührt. „Jetzt kommen wir zur letzten Frage: Was wollen Sie von mir?“ Der alte Mann lehnte sich ein Stück vor, seine Augen funkelten.
Baker holte tief Luft und zwang sich, in die stechenden Augen des Alten zu sehen, dann antwortete er so knapp wie möglich. „Ich will Sie interviewen und ein Buch über Ihre Geschichte schreiben.“

Gulder lachte auf. „Und was in Gottes Namen soll mich dazu bewegen, einem Grünschnabel wie dir meine Geschichte zu erzählen?“

„Ihre gesamten Besitztümer in Deutschland wurden beschlagnahmt.“
„Das weiß ich.“

„Ich habe einem Polizisten zweitausend Euro für das hier gegeben“, sagte der Journalist und zog vorsichtig ein längliches Päckchen aus seiner Umhängetasche. Er überreichte es Heitz, als wäre es eine Stange Dynamit oder ein Zepter aus den britischen Kronjuwelen.

Gulder schlug das Leinentuch zur Seite, dann begannen seine Augen zu leuchten. Vor ihm lag seine verloren geglaubte Bent-Pfeife aus dunklem Bruyère-Holz. Er lachte erneut, dieses Mal mit echter Freude in der Stimme.

„Wie der Brite sagt: You’ve made yourself a deal. Zieh dein Jackett aus, du musst ja vor Hitze umkommen.“ Er kippte die letzten Tropfen seines Longdrinks hinunter und rief nach dem Kellner. „Toni, vino!“ Mehr musste Gulder nicht sagen, um einen Augenblick später zwei Glaskaraffen voller purpurrotem Bordeaux vor sich stehen zu haben.

„Also.“ Der alte Mann goss zwei Gläser voll und reichte eines Baker. „Was wollen Sie wissen?“
„Alles.“, sagte Baker schlicht und nippte höflich am Wein.

[halcyonzocalo]

Hallo, Schnitzel.

Gelungener Einstieg, würde ich sagen. Ich bin auf jedenfall schon gespannt, wie es weitergeht.

Du beginnst ziemlich flott, die Handlung zu erzählen, jedoch halten sich die Informationen, die man über Markus Heitz zu Beginn erfährt, in Grenzen - gerade das macht es für mich ja jetzt so spannend, weiterzulesen.

Ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

[Brynhilda]

Hallo Schnitzel!

Es wurde aber auch Zeit, daß du das DSFO mit einem Dauerbrenner bereicherst.
 
Der Anfang ist dir wirklich gelungen.
Dein Stil erinnert mich ein wenig an Graham Greene.

Ich freue mich auf mehr.

Viele Grüße,
Ilka

[Rennschnitzel]

Lieber Hanklknmncklkjnasdfmnwi,

vielen Dank für deine Kritik.
Zu deinen Kritikpunkten:

[Maria]

Servus Schnitzel.

da haben die beiden recht, das ist gelungen. Man lehnt sich zurück und wartet auf mehr... also ich. Bin gespannt


Ein Gedanke zum ersten Satz:
überrumpelt an einem Drink nippen. Zu trinken weil man gerade verlegen ist oder so, das kenn ich. Aber überrumpeln... da stell ich mir ein anderes Bild vor - vielleicht setzt er sein Glas wieder ab, von dem er trinken wollte. Oder verschüttet was. Weißt worauf ich hinaus will?

Also.. weitermachen
M

[Rennschnitzel]

Danke für den Tipp.

[halcyonzocalo]

Hallo nochmal!

[Rennschnitzel]

[halcyonzocalo]

Aalso: Ich meine!

"Heute gehe ich in die Schule", sagte Tom.

Also nur den Punkt nach Tom setzen, aber nicht nach Schule. Man kann nicht hinter Schule UND hinter Tom einen Punkt setzen... glaube ich...

Gruß
halcyonzocalo
(Sebastian)

[Rennschnitzel]

Danke, ich übermittel die Frage an meine Rechtschreibfee (meine Mom ).

[Eredor]

Sebastian hat recht, genau so ist es

Hab ich früher nie verstanden.


Dein Text gefällt mir übrigens, ich werde weiterlesen!

[Rennschnitzel]

Meine Mom arbeitet ja als Korrekturleserin bei einer Zeitschrift. Gemäß ihrem Job schläft sie mit dem Duden unter ihrem Kissen. Sie sagt etwas anderes, und zwar:

"Sebastians Augenbrauen bewegen sich.", sagte er. --> falsch
"Sebastians Augenbrauen bewegen sich", sagte er. --> falsch /unvollständiger Satz

"Sebastians Augenbrauen bewegen sich,", sagte er. --> richtig

Heute ist das erste Mal, dass ich mich offen und ehrlich aufgrund von stilistischen Elementen über die Deutsche Rechtschreibung hinwegsetze.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

[halcyonzocalo]

[Rennschnitzel]

[Zitkalasa]

Kommata.

Nja, den letzten Duden kann man ja auch vergessen. Der ist teilweise so widersprüchlich in sich und praktiziert zu Hauf auch nichts anderes als eine Hausorthografie ... Er besitzt btw. sowieso nicht das Recht auf Richtigkeit. Die in der Redaktion interpretieren auch nur die Regelungen der "Sesselpupser".

Aber zum Text. ^^
Beim heißen bin ich auch gestolpert und stolpere immer noch. Ich habe ja nix gegen veraltete Begriffe ... Aber er scheint mir nicht so ganz zum Rest des Geschriebenen zu passen.

Außerdem frage ich mich, warum der Journalist das, was er für so viel teuer Geld erworben hat, und meint, Heitz damit zum Erzählen zu bewegen, einfach aus der Hand gibt? Damit ist sein Druckmittel weg ... Ein Glück für ihn, dass Heitz nicht so abgebrüht ist wie er anfangs scheint und trotzdem Willens ist etwas zu erzählen.

Ich bin mal gespannt, was er ihm erzählt.

[Rennschnitzel]

Ich werd morgen weitermachen, danke, Zitaleska.

[Zitkalasa]

Buchstabendreher, Schnitzel?

[Rennschnitzel]

Wenigstens versuch ich, deinen Namen zu schreiben... Bei Habnkmasdjfknmyncuaoijkl hab ich schon aufgegeben.

[Rennschnitzel]

Aufgrund von frappierender Namensähnlichkeit mit einem gewissen Fantasyautor (*hüstel*) heißt Markus ab jetzt Gulder mit Nachnamen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

[Valeska]

Hallo rennendes Schnitzel!

Ich bin ganz zufällig auf diese Geschichte gestoßen und der Anfang hat mich sehr neugierig gemacht! Wirst du uns noch mehr präsentieren? Ich wär auf jeden Fall noch an weiteren Bröckchen interessiert!



Und ohne deiner Mom nahetreten zu wollen ...

[Rennschnitzel]

Ey.

Ab einem gewissen Punkt ist mir Grammatik eh egal, also fang ich gar nicht an, mich mit dir zu zoffen.

Ich komm leider nur sehr langsam mit meinen Geschichten voran, also hab Geduld, die Geschichte wird auf jeden Fall weitererzählt.

(Aber langsam will ich auch so ein Dauerbrenner-Icon...)

[Valeska]

Es wäre auch sinnlos mit mir zu zoffen. Ich bin nämlich zu 100% von der Korrektheit meiner Zeichensetzung überzeugt. =P


Und das mit der Langsamkeit kenn ich irgendwoher ... (hab in den letzten 3,5 Monaten nur knapp 30 Romanseiten geschafft.) Also warte ich geduldig ...