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Kapitel 3 - Mut zu entscheidung


 
 
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kydu
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 45
Beiträge: 29
Wohnort: zu weit weg


Der Fluch Von Arabien
Beitrag09.11.2008 14:46
Kapitel 3 - Mut zu entscheidung
von kydu
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, war ich zwar traurig und voller Angst, aber ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich ging in mein Zimmer und packte meine Sachen. Zwischendurch blätterte ich noch ein paarmal in dem Buch, das unser Buch war, um mich zu vergewissern, dass ich alles verstanden hatte. Mir fiel es noch immer schwer, daran zu glauben. Hätte ich meinen Freunden davon erzählt, würden sie mich wahrscheinlich alle für verrückt halten.

Aber wenn ich jemanden wirklich vertrauen konnte, dann wohl meiner Mutter. Leider würde sie mich nicht auf meiner schwierigen Mission begleiten, das ließ ihr angeschlagener Gesundheitszustand keineswegs zu. Aber ich wollte nicht alleine fliegen und Mutter dachte wohl genauso. Wieso hätte sie sonst auch zwei Flugtickets besorgen sollen? Ich schaute mir die Tickets etwas genauer an und stellte zu meinem großen Schreck fest, dass sie für den nächsten Morgen 9 Uhr ausgestellt waren. Ich überlegte fieberhaft, wen ich bitten könnte, mich so kurzfristig auf dieser langen Reise zu begleiten. Natürlich hatte ich einen Menschen, dem ich das zumuten konnte und dem ich auch blind vertraute. Aber leider hielt sich diese Person gerade in Schottland auf und wenn sie morgen rechtzeitig am Flughafen sein sollte, müsste sie sich sofort auf den Weg machen. Ob ich ihr das erklären konnte?
Aber ich hatte keine andere Wahl. Alleine würde ich meine Aufgabe nicht schaffen können und griff zum Telefon.
Als sie nach dem fünften Klingeln noch immer nicht abgenommen hatte, bekam ich ein mulmiges Gefühl, doch plötzlich hörte ich ihre verschlafene Stimme.
„Hallo?“
„Hi Alira … Ich bin´s, Kyra.“
„Hi Kyra. Was ist los? … Ist was passiert?“ fragte sie mich ziemlich aufgeregt. Kein Wunder, dass sie verwirrt ist, dachte ich mir und wollte sie beruhigen.
„Nein, nein, alles ist ok. Obwohl.“ Eigentlich war ja gar nichts in Ordnung, fiel mir ein, schließlich war ich die Auserwählte und sollte gegen einen fast zweitausend Jahre alten Fluch kämpfen! „Ich wollte nur mit dir reden und dich um etwas bitten.“ fuhr ich fort.
„Süße! Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“
„Nein, keine Ahnung.“ Ich sah auf meine Uhr und erschrak - es war fast 3 Uhr morgens. „Oh… tut mir leid. Hab ich dich geweckt?“
„Ja, ähhm … nein, ach egal. Erzähl mir einfach, was los ist und wie ich dir helfen kann, ok?“
„Ich weiß, das ist sehr kurzfristig und überraschend für dich, aber hast du die nächsten zwei Wochen schon was vor?“ Ich war ziemlich nervös, denn ich wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde.
„Tja.“ meinte sie ziemlich relaxed, „Wie du weißt, habe ich gerade Urlaub. Noch ganze vier Wochen lang heißt es für mich Party, Spaß und lang ausschlafen.“
„Das freut mich für dich. Da kann ich verstehen, dass du mich nicht begleiten wirst ...“
„Begleiten? Wohin?“
„Nein, wenn du lieber zuhause …“
Doch Alira unterbrach mich ziemlich heftig. „Ich komme mit. Egal wohin.  Ich komme mit, ich will hier weg!“
„Aber die Partys, das lange Schlafen ...“
„Verdammt Kyra!“ Alira brüllte richtig ins Telefon, „Meine ganze Familie ist hier und du weißt, wie viele wir sind. In unserem Haus laufen von morgens bis abends ganze Herden von Kindern rum. Meine Geschwister hatten wohl anscheinend in den letzten Jahren nichts Besseres zu tun, als Kinder zu kriegen. Ganz egal, wohin wir fliegen – ich bin dabei. Bitte, Kyra, ich will hier weg!“
Ich musste herzhaft lachen, denn ich hatte mich schon darauf eingestellt, sie anbetteln zu müssen, wenn sie sich geweigert hätte mitzukommen. „Ich kann dir zwei Wochen Südindien bieten. Die Tickets sind bereits bezahlt und liegen hier neben mir.“
„Omg ... Ok, ich bin dabei. Äh, wann fliegen wir eigentlich?“
„Naja, jetzt kommt der Haken n der Sache.“
„Der Haken? Raus mit der Sprache!“
„Unser Flieger geht bereits morgen um 9 Uhr in der Frühe und du müsstest sofort packen, um…“
„Das soll ein Problem sein? Hey, doch nicht für mich. Ich werde morgen bei dir sein, das schaffe ich ganz locker.“
„Super! Ich freue mich riesig. Wir sehen uns dann am Flughafen!“
„Bis morgen!“
„Bye!“

Als ich auflegt hatte, war ich sehr erleichtert. Ich wusste zwar noch nicht, wie ich ihr erklären sollte, warum wir in Südindien fliegen mussten und welche Aufgabe ich dort zu erledigen hatte, aber das würde sich schon irgendwie geben, wenn wir erst mal zusammen im Flugzeug sitzen würden.

Kurz danach lag ich im Bett, konnte aber nicht einschlafen, weil ich so aufgeregt und durcheinander war. Ich fragte ich mich immer wieder, ob es keinen anderen Ausweg gab. Schließlich war ich noch so jung und meine Mission konnte mir leicht das Leben kosten. So viel stand fest. Ich dachte stundenlang nach und zerbrach mir den Kopf. Aber anders als sonst, war es nicht meine Arbeit im Krankenhaus, die mich wach hielt. Kurz überlegte ich, wie es sein würde, wenn ich morgen nicht in diesen verdammten Flieger steigen würde, sondern zurück nach London fahren würde. So schlecht war mein Leben dort ja gar nicht. Ich müsste noch zwei Jahre im Krankenhaus überstehen und dann könnte ich mir meinen Traum erfüllen und nach China gehen. Und weil meine Arbeit sowieso das einzig Wichtige in meinem Leben war, bestand auch nicht die Gefahr, dass ich mich in einen Mann verliebte. Ich würde, da war ich mir ziemlich sicher, mein ganzes Leben lang alleine bleiben und folglich keine Kinder bekommen, weshalb der Fluch von ganz alleine zu Ende gehen musste. Wenn meine Familie ausstarb, starb damit automatisch auch der Fluch. Oder etwa nicht? Wieso zum Teufel sollte ich also morgen nach Südindien und mein Leben gefährden?

Ich stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus. Durch das helle Mondlicht konnte ich die Felder, die rechts an das Haus meiner Mutter angrenzten und links davon, die große Wiese sehen. Alles glänzte in einem fast silbernen Schein. Es musste wohl kurz bevor sich die Wolken verzogen hatten, noch geregnet haben.

Natürlich machte ich die ganze Nacht kein Auge zu. Ich wanderte wie eine Raubkatze im Käfig ungeduldig im Zimmer hin und her und zerbrach mir den Kopf. Als endlich die Sonne aufging, hatte ich eine Entscheidung gefällt. Ich würde nach Südindien fliegen und ich würde kämpfen. Nicht wegen mir, sondern wegen meiner Mutter und all meinen Vorfahren bis hin zu Felestra. Ich war es ihnen schuldig. Und wer weiß, dieser Gedanke erschreckte mich beinahe, vielleicht finde ich ja doch nochmals einen Mann, mit dem ich Kinder haben möchte.

Es klopfte an der Tür und Mama kam herein. Sie sah, dass ich meinen Rucksack gepackt hatte, sah mir in die Augen und sagte, sie sei unendlich stolz auf mich.
„Und wenn ich es nicht schaffe, Mama? Fragte ich sie. „Was ist, wenn ich versage?“
„Dann kommst du einfach zurück und machst da weiter, wo du aufgehört hast. Du musst dir in diesem Fall keine Vorwürfe machen, weil du alles versucht hast. Verstehst du das, Kyra?“ antwortete sie mir völlig gefasst.
Ich nickte und war froh, dass Mutter eine so starke Frau war.
„Aber ich bin mir sicher, dass du nicht versagen wirst. Du bist die Auserwählte. Und das ist aus gutem Grund so!“ fuhr sie fort.
Wir umarmten uns ein letztes Mal, ich nahm meinen Rucksack und ging hinaus zu meinem Wagen.
„Ich liebe dich!“ rief mir Mama nach. „Pass gut auf dich auf!“

Kaum war ich am Flughafen angekommen, sah ich auch schon Alira, die  anscheinend ebenfalls gerade angekommen war. Wir begrüßten uns und sie sah mich mit einem ziemlich fiesen Lächeln an. „Raus mit der Sprache! Was hast du angestellt?“
Ich kapierte ihre Frage nicht. „Was meinst du, was soll ich angestellt haben?“
„Ach, Kyra. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du deine Patienten im Krankenhaus nie freiwillig länger als drei Tage im Stich lassen würdest. Was steckt also dahinter?“
Ich legte ihr ganz unschuldig meinen Arm auf die Schulter und schwindelte sie an. „Die Reise ist ein Geburtstagsgeschenk von meiner Mutter. Da sind keine Hintergedanken dabei und ich habe auch nichts ausgefressen.“
„Das nehme ich dir zwar nicht ab, aber egal - ich werde es schon noch herauskriegen. Schließlich habe ich dazu zwei ganze Wochen lang Zeit.“ Erwiderte sie mir ziemlich schnippisch und wir beide konnten nicht anders, als zu lachen.



_________________
Wenn die Liebenden fallen, die Liebe fällt nicht,
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
-Dylan Thomas-
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