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chriffie Leseratte
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Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 09.11.2008 21:07
von chriffie
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Die älteren Anreden lauten:
Er oder Sie im Singular, wenn jemand seinen Diener rief oder seiner Magd etwas auftrug.
"Hole Er das Pferd!"
"Mache Sie den Kamin sauber!"
Sagt heute kein Mensch mehr. Entweder siezt man seine Angestellten oder man duzt sie.
Die Anrede bei Fürsten und hohen Geistlichen ist der höfliche Plural (maiestatis): Ihr.
"Ich mache Euch die Aufwartung." tiefer Bückling.
"Wir nehmen Unser Dessert im Wintergarten ein, nicht wahr?", sagte König Karl der Verzweifelte und humpelte von dannen.
"Habt Ihr gut gespeist, Euer Eminenz?", fragte ich den Kardinal, der den Teller leer gefuttert hatte, und lächelte höflich.
Es ist nur anfangs gewöhnungsbedürftig, die Anredepronomen groß zu schreiben. Später wird es normal.
Es ist übrigens ein Zeichen mangelhafter Stilsicherheit, wenn das höfliche Sie kleingeschrieben wird. So etwas wird von Kritikern unglaublich schnell verrissen. Habe ich in diversen schlecht lektorierten Romanen bemerkt.
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Olifant Eselsohr
Beiträge: 417 Wohnort: München
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09.11.2008 22:23
von Olifant
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Hi Chriffie,
ich bin mir da nicht sicher, ob diese Art der Anrede nicht nur für eine gewisse Zeit gilt. Ob es nicht für jede Zeit ganz eigene „authentische“ Anredeformen gibt. Deine Vorschläge sind sicher gut für die Zeit des ausgehenden Mittelalters bis in frühe 18.Jhdt. In Einzelfällen sogar bis heute. Dass auch heute noch Kardinäle mit Eure Eminenz angesprochen werden möchten, wundert mich nicht, weil die Kirche der staatlichen Entwicklung immer etliche Jahrzehnte hinterher hinkt.
Rheinsberg hat mich darauf gebracht, mal bei Haefs nachzulesen, wie dort Könige, Feldherren und Fürsten angesprochen werden. Das betrifft die Zeit der Antike (Trojanischer Krieg, Zeit von Karthago oder Alexander dem Großen.)
Ich war entsetzt und positiv überrascht zugleich, wie natürlich es sich anhört, dass dort praktisch Jeder geduzt wird; ohne Autoritätsverlust des Angesprochenen.
„Wie du befiehlst, Herr.“ klingt aus dem Mund eines ungebildeten Sklaven oder Soldaten für diese Ära tatsächlich wesentlich plausibler, als ein „Sie“, ein „Ihr“ oder ein „Allerdurchlauchtigste Hohlheit“.
Rheinsberg hat Folgendes geschrieben: | Ich hoffe, du hast mir den Sidekick auf zeitgenössische Literatur nicht allzu übel genommen - ab und zu werd halt auch ich mal frech. | Kein Thema! Seit Schaluppe R. neuerdings nicht mehr auf Platz 1 der Bestsellerlisten steht, kann ich wieder so Einiges verkraften.
Zu Gisbert Haefs: „Troja“ fand ich klasse, da die Geschichte um den Fall desselben darin so beschrieben wird, wie es wirklich geschehen sein könnte. Inklusive aller dabei entstandenen Heldensagen und mancher antiker Seeungeheuer. Tausendmal besser, als die üblichen Götter- und Heldensagen.
Mich stört bei diesem Buch eigentlich nur, dass die Hethiter wesentlich schlechter wegkommen, als sie vermutlich waren.
_________________ Liebe Grüße,
Olifant |
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