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Ronneburger Eselsohr
R Alter: 44 Beiträge: 316
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R 05.11.2008 16:04 Die verflixte Sache mit der Einzigartigkeit von Ronneburger
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Ich wollt bereits seit frühester Jugend immer einzigartig sein. Angefangen damit, dass ich auch versuchte an die Bäume zu pinkeln wie die Jungs aus meinem Kindergarten bis hin zu dem unsäglichen Wunsch ein Buch zu schreiben.
Kennt ihr diese Dagegen Pinguine?
Genau so war ich! Wenn Freunde mir erzählten, dass Brad Pitt super aussieht, hab ich behauptet, dass ich ihn von der Bettkante schubsen würde, nur um anders zu sein. Jeder Bekannte versuchte mit mir möglichst unverfänglichen Themen zu besprechen, um nicht in absolut haltlosen Diskussionen unterzugehen.
Ich habe mich als erste in meinem Freundeskreis piercen lassen, habe Psychologiebücher gelesen und habe bei der Beerdigung meines Großvaters rot getragen – eben weil ich anders sein und herausstechen wollte.
Geschichten zu schreiben hat mich meiner angestrebten Einzigartigkeit näher kommen lassen als alles andere. Meine Freunde rissen mir meine Manuskripte förmlich aus den Händen. Leider nicht weil sie so umwerfend gewesen wären, sondern lediglich weil ich zwei Komponenten sehr gut verbinden konnte, die Teenager unweigerlich anziehen: Lehrer und Sex.
Ich bin in einer Klosterschule gegangen. Das machte dieses Thema natürlich extrem brisant, denn auch Nonnen unterrichten uns und ich ließ sie auch in meinen Geschichten genauso auftreten wie unsere weltlichen Lehrer.
Irgendwann sah ich meine Chance gekommen meine Einzigartigkeit zu erlangen. Eine besonders obszöne Geschichte heftete ich an die schwarzen Bretter unserer Schule. Ich will zu der Geschichte drei Punkte in den Raum werfen um nicht zu weit auszuholen: Erdkundelehrer – Nonne- gefesselt am Kreuz.
Die Schulleitung machte ein riesiges Tohuwabohu um diese Geschichte, ließ uns im Klassenverband antreten und schwören, dass wir nichts mit der Sache zu tun hätten.
Ich schwor nicht, konnte ich mich doch rechtzeitig abseilen und im Park eine Zigarette qualmen.
Und was ist heute aus meinem Versuch geworden Einzigartig sein zu wollen?
Ich schreibe noch immer Geschichten und für eine Zeitlang hat mich das abgehoben von der breiten Masse, die eben nicht den Stift zur Hand nimmt, um kreativ tätig zu sein.
Dann entdeckte ich ein Forum. Ich war begeistert, konnte ich doch hier mich mit Gleichgesinnten austauschen und meine Geschichten zum Besten bringen. Ich begriff schnell, das ich in diesem Forum nur einer unter vielen bin die Geschichten schreiben. Dabei sind meine Geschichten weder brillant noch rechtschreibtechnisch in Ordnung. Allenfalls könnte man sie als unterhaltsam beschreiben.
Jetzt könnte man meinen, dass dies ein sehr trauriges Ende eines Menschen ist der versucht einzigartig zu sein - aber dem ist nicht so.
Ich strebe sie immer noch an, die Einzigartigkeit und ich werde nicht aufgeben. Vielleicht ist es das, was mich von der Masse abhebt
Weitere Werke von Ronneburger:
_________________ If you have big ideas, you have to use big words to express them. (Anne of Green Gables)
Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan) |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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05.11.2008 16:34
von Enfant Terrible
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Die Einstellung, die du in dieser schön locker und flüssig geschriebenen Geschichte behandelst, kenne ich nur allzu gut: Die Furcht/Abneigung, eines Tages ein gesichtsloses Mitglied der Masse zu werden, das Esprit, das "gewisse Etwas" zu verlieren. Ich bewundere den Mut, mit dem du dagegen gekämpft hast. Sich in einer Nonnenschule so etwas zu leisten - Respekt! Da sieht man, dass du nicht bloß eine dieser "Möchtegernrebellen" warst.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Ronneburger Eselsohr
R Alter: 44 Beiträge: 316
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R 06.11.2008 09:23
von Ronneburger
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Hallo Terrorkrümel,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja, mich überkommt ab und zu immer noch der Dagegen-Pinguin, obwohl es heute schon viel besser ist. Denn einfach nur gegen etwas zu sein, weil man dagegen sein möchte ist natürlich blanker Unsinn.
Heute kümmere ich mich nur noch um die Dinge, die mir wirklich wichtig sind und erspare mir manchmal einfach große Diskussionen.
Trotzdem bleibt mein Kern erhalten: Nicht immer mit der Masse schwimmen nur weil es angenehmer ist, sondern hier und da auch mal wieder sich abheben und gegen den Strom schwimmen.
LG
Michi
_________________ If you have big ideas, you have to use big words to express them. (Anne of Green Gables)
Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan) |
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