Sonne im Herzen

[Karl-Hubert Hase]

Ich bin froh, daß ich heute am PC sitze und nicht von Hand schreibe. Zum wievielten Male habe ich diese erste Zeile jetzt gelöscht? Fünf, zehn, fünfzehn mal? Früher hätte das alles eine Menge teures Papier gekostet. Doch Dank moderner Technik, nutzt nur im Laufe der Zeit die Farbe der delete-Taste etwas ab. Ich kann nicht sagen, daß ich eine Schreibsperre habe. Nein, das ist es irgendwie auch nicht.

Mein Blick schweift ab. Hinaus durch das geschlossene Fenster. Hinein in den kühlen und nassen Herbsttag. Ende Oktober. Die Temperatur betrug heute Morgen nur rund 1°C. Hochnebel liegt drückend über dem Land. Wassertropfen hängen matt und stumpf an allen Blättern und Zweigen. Mein Blick geht weiter zum Futterhäuschen. Noch etwas früh im Jahr, um mit der Fütterung zu beginnen. Egal! Die Gimpel, Kleiber, Rotkehlchen und wer weiß, was da noch alles herum fliegt, sind dankbar. Und außerdem fleißig dabei, die Futtervorräte zu dezimieren. Gerne lasse ich mich heute davon ablenken.
Sind es Beklemmungen, Depressionen, liegt es am Wetter? Der Druck im Magen, keine Idee, leere Gedanken, die ich habe? Leere Gedanken: auch ein blödes Wort. Entweder habe ich Gedanken, oder nicht. Irgendwie will ich heute nicht in die rechte Schreibstimmung kommen. Alles mögliche geht mir durch den Kopf.

Da! Ein erster Sonnenstrahl hat seinen Weg durch die Nebelschwaden gefunden. Leicht geblendet muss ich blinzeln. Herzlich Willkommen, liebe Sonne. Weg ist sie auf einmal, die trübe Stimmung. Lächeln! Ja, ich muss tatsächlich lächeln. Ich sehe den Tag auf einmal in einem anderen Licht. Das Grün wird grüner. Die Wassertropfen, an den Ästen, Sträuchern und Blättern, glänzen und funkeln in allen Regenbogenfarben. Mir fallen die letzten Rosenblüten auf, die auf der Terrasse mit ihren blasser werdenden Farben, sich verzweifelt gegen die Vergänglichkeit der Jahreszeit, zu  behaupten versuchen. Nur, um jeden Herbst das gleiche, immer währende Spiel wider die Natur, zu verlieren. Schön sind sie in ihrer Vergänglichkeit. Danke, liebe Rosen! Und da er schlagartig wieder weg – der erste Sonnenstrahl.

Dennoch, meine trübe Stimmung will sich nicht mehr einstellen. Die Sonne ist geblieben: in meinem Herzen, meiner Seele. Und da sind sie auch wieder: die Ideen, die Story, die Geschichte. Ich stehe auf, hole mir eine frische Tasse Kaffee und fange an zu schreiben.

Geschrieben habe ich an diesem Tag trotzdem nicht viel. Doch geblinzelt, ja, das habe ich noch einige mal...

[Kowalski]

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[Karl-Hubert Hase]

[Hardy-Kern]

Weiß jetzt nicht genau ob Hubert über Feuerzeuge und Kowalski über Rosen geschrieben haben? Und die vielen leeren Seiten Papier? Würde sie beide für den kleinen Spaßmacher vorschlagen. Natürlich im Bereich Verwirrspiel.   Erst mal beim Holzsägen darüber nachdenken.

Hardy