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Das Eigenleben der Geschichte

 
 
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Merlinor
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Beitrag18.10.2008 12:00
Das Eigenleben der Geschichte
von Merlinor
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Hallo Freunde

Ich hatte meinen Roman, nachdem ich in den letzten Monaten hier im Forum und bei anderen Gelegenheiten so einiges Handwerkliche dazugelernt hatte, was die Vorbereitung einer Veröffentlichung anbelangt, völlig auf den Prüfstand gestellt.

Ich hatte ihn in der Folge vollkommen neu geplottet, immer unter Berücksichtigung all dieser technischen Raffinessen wie „dramatischer Aufbau“ „Spannungsbogen“, „Rückblicke vermeiden“ und so weiter und so fort.
All dies unter der bekannten Maxime, den Leser möglichst von der ersten Zeile an zu bannen und ihn von da an nicht mehr loszulassen.
Ich war eigentlich ganz zufrieden ...

Doch In den letzten Wochen musste ich ziemlich bitter erfahren, dass so eine Geschichte tatsächlich ein Eigenleben besitzt.
Denn als ich damit begann, dies alles in eine neue Form zu gießen und auszuformulieren, rebellierte schlicht und ergreifend die Geschichte in meinem Kopf.
Sie weigerte sich mit Vehemenz, sich in das neue Schema zu fügen.

Die Figuren und Szenen in meinem Kopf wurden blass und blasser, und immer wieder überlagerten ursprünglich erlebte Szenen die neuen Bilder und forderten, so erzählt zu werden, wie sie sich vorher abgespielt hatten.

Es ist schwer zu erklären, aber ich lebe in meinen Geschichten, erlebe sie in tausend Varianten täglich neu und sehe mich eigentlich nur als Erzähler, der am Ende aufschreibt, was er virtuell erlebt hat.
Natürlich kann ich auf diesen Prozess Einfluss nehmen und meine Vorstellung beflügeln, frische Szenen zu schaffen, die besser in das neue dramatische Konzept passen.

Doch anscheinend habe ich den Bogen überspannt.
Besonders vermutlich, weil ich im erneuerten Plot die Beschreibung von Zusammenhängen und Hintergründen zu Gunsten einer spannungsreichen Handlung zurückgestellt habe.

Nun herrscht offene Rebellion in meinem Kopf und die Geschichte, die Welt in der sie spielt und ihre Protagonisten forden lautstark, so langsam und ausführlich erzählt zu werden, wie zuvor.
Die Protags wollen sich nur in gewissen, sehr engen Grenzen verändern lassen und einige bestehen darauf, mitsamt ihrer Vorgeschichte dargestellt zu werden, egal ob es der Geschwindigkeit der Handlung nützt oder nicht.

Sie wollen einfach nicht für ein dramatisches Konzept zurechtgeputzt werden, nölen und murren herum und weigern sich konsequent, die neue Handlung mit farbigen Bildern zu unterlegen, solange ich ihren Forderungen nicht nachkomme.
Ich habe da nun also den schönen neuen Plot und sitze plötzlich da, ohne Bilder vor meinem inneren Auge.

Als ich vor Monaten damit begann, frohen Mutes die ganze Story gemäß der neuen handwerklichen Forderungen umzustricken, hätte ich mir nicht träumen lassen, am Ende vor so einem Scherbenhaufen zu stehen.

Nie hätte ich gedacht, dass eine einfache – immerhin ja von mir selbst erträumte – Geschichte eine derartige Beharrungskraft, ein solch starkes Eigenleben und – wie soll ich es nennen? – einen solch robusten „Eigenwillen“ entwickeln könnte.

So, wie sie vor Jahren einfach ungerufen in meinen Kopf hereinspaziert kam, die besten Plätze beschlagnahmte und sich nicht mehr abschütteln ließ, so führt sie sich jetzt wieder auf und ich bin fast vollkommen machtlos.

Tja, im Moment bin ich ziemlich ratlos ... und frage mich, ob dem Einen oder Anderen unter Euch etwas derartiges auch schon passiert ist.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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BlackRider
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B
Beitrag18.10.2008 12:24

von BlackRider
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Hoi Merlin,

also das man gerne mal ein wenig ausholt kenne ich schon, aber was Du hier beschribst ist mir noch nicht begegnet smile

Hm, ernste Romane fangen bei mir mit dem Ende an. ich finde ein paar Dinge, die ich irgendwie drin haben will und wurschtle mich zum Anfang durch... dann passt die Geschichte. Dann setzte ich so und soviel leute rein und schau mal, wie sie sich machen smile

Aber ich glaube, ich habe da so ne Ahnung, was dein Problem ist. Du hast Dir ne Welt ausgedacht und dann eine Geschichte drin platziert (nehme ich an). Und jetzt geht Dir die tolle Welt ueber die Geschichte.

So das stimmt, koennte es vielleicht helfen, Deinen Roman mit Gewalt auf die Geschichte runterzustraffen und Deinen Protagonisten mit einer moeglichen Fortsetzung (oder anderen Geschichte in derselben Welt) verfuehreisch vor der Nase herumzuwedeln, damit sie stillhalten smile


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Enfant Terrible
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Beitrag18.10.2008 13:12

von Enfant Terrible
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Wenn deine Geschichte ein solches Eigenleben entwickelt und sich derart gegen die handwerklichen Finessen sträubt, dann würde ich die handwerklichen Grundsätze in den Wind schreiben und die Story so erzählen, wie sie erzählt werden will - denn das ist das einzig Wahre. Handwerkliche Hinweise dienen ja nur als Krücke zum Storyaufbau, wenn man nicht genau weiß, was oder wie man schreiben soll. Wenn du allerdings schon eine so genaue Vorstellung von deiner Welt und der Handlung hast, ist die Anpassung an irgendwelche Maximen kontraproduktiv. Lass die Story in ihrer wilden, ungezähmten, ungestutzten Form raus, lass deinen Charakteren ihren Willen... sie werden dir danken, mit einer originellen und fesselnden Geschichte - fesselnder und origineller, als sie geworden wäre, wenn du sie um die Regeln willen beschnitten hättest.

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Tanja Küsters
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Beitrag18.10.2008 14:43
Re: Das Eigenleben der Geschichte
von Tanja Küsters
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Hallo Merlinor

Merlinor hat Folgendes geschrieben:

Ich hatte ihn in der Folge vollkommen neu geplottet, immer unter Berücksichtigung all dieser technischen Raffinessen wie „dramatischer Aufbau“ „Spannungsbogen“, „Rückblicke vermeiden“ und so weiter und so fort.

All die Schreibratgeber und ihre Hinweise sind Orientierungshilfen, nicht mehr und nicht weniger. Sie sollen dir sagen, wie du den roten Faden halten kannst, aber sie sind nicht 100%ig zu übernehmen. Sie passen auch gar nicht in alle Genres. Spannung ist sehr dehnbar und bei einem Krimi hat sie da zu sein, aber bei einem Liebesroman hat sie viel weniger  Bedeutung oder sagen wir, eine ganz andere. Dramatik kannst du ebenfalls quer durch alle Genre ziehen und sie hat jedes Mal eine andere Bedeutung und Intensität. Rückblicke sind überhaupt nicht zu vermeiden, wenn sie lebhaft, interessant und ansprechend gemacht werden. Viele sagen sie sind schlecht und müssen vermieden werden, weil sie keine guten Rückblenden kennen, sich selber mit damit schwer tun. Aber alles ist erlaubt, wenn es gut ist. Ich weiß nicht, ob du irgendwann mal Sol Stein gelesen hast, wenn ja, weißt du, mit welch einfachen Mitteln man Rückblenden grandios gestalten kann. Und so weiter. Es sind Richtilinien, die von vielen aufgestellt wurden, die du aber getrost hier und da einreißen darfst. So kannst du keine Geschichte schreiben, wenn du nur im Kopf hast, es allen Schreibratgebern recht zu machen und auch ja an alle Elemente zu denken. Schau dir dein Genre an und schau, welche Elemente man dort haben muss, die genretypisch sind, daran "orientiere" dich. Und wenn ich orientiere sage, meine ich das auch. Auch Genretypen müssen nicht stoisch befolgt werden. Du machst dich ganz verrückt mit dieser Vorgehensweise... Wink

Liebe Grüße, Tanja


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Wenn ich schreibe, beflügele ich meine Seele.
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DasProjekt
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Beitrag18.10.2008 14:47

von DasProjekt
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Och Merlinor, lass dich doch von den handwerklichen Sachen nicht einengen!

Wie sagt man so schoen - nichts ist unnuetz, es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen!
Und in diesem Zusammenhang ein Verweis auf eine (bisher) Trilogie, von der ich dieser Tage VERSUCHTE, den dritten Teil zu lesen. Falls du Namen willst, gerne per PN, ich mag nicht verunglimpfen. Ich wollte schon den ersten Teil nicht lesen, aber nun ja, Autor hat als Ersttaeter und ohne Agentur einen Bestseller gelandet, also hab ich es mir gekauft in der Hoffnung, zu lernen, wie es geht.
Bestenfalls Mittelmass, was Stil und Schreibe angeht. Spannend ja, aber klischeeueberladen bis zum Gehtnichtmehr. Hab mich bis zum Ende gegaehnt.
Teil 2 habe ich mir dann mal aus Verzweiflung gekauft, weil ich gerade nix anderes fand. Spannungsbogen erheblich flacher, keine Entwicklung beim Schreibstil, und der groesste aller Fehler - alle 2 oder 3 Seiten ein neuer Rueckblick auf etwas, das im ersten Band passierte. Das interessiert doch den Wolf - ich hab das Buch GELESEN und hab "an attention span"! Also ununterbrochen Rueckblicke. Scheusslich!
Band 3? Ich WOLLTE nicht. Aber die Kritiken waren besser als fuer den zweiten, und es wurde ein ganz dramatisches Ende versprochen. Also doch wieder gekauft. Nach den ersten 30 Seiten habe ich mich an 30 Begebenheiten aus Band 1 und 2 erinnern lassen muessen und konnte es nicht mehr ertragen, hab das "dramatische Ende" gelesen und das Buch in einer Kiste unters Bett verbannt.

Jedes dieser Buecher ist ein Bestseller. Das liegt an den Lesegewohnheiten von heute. Qualitaet und Handwerk ist sekundaer, solange man einen Nerv trifft - was das Thema angeht.

In diesem Sinne - du schreibst doch Fantasy? Dann weiterhin viel Spass bei der Erstellung deines "handwerklich nicht so perfekten" Bestsellers!  Laughing


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Merlinor
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Beitrag18.10.2008 17:40

von Merlinor
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Vielen herzlichen Dank für Eure Anmerkungen.

Ich muss mir jetzt alles einfach nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Was mich bei der Sache an mir selber überrascht, ist, wie hilflos ich da der Ausgeburt meiner eigenen Phantasie gegenüberstehe.

Ich habe ja genau das getan, was @BlackRider Vorschlug: Ich habe die Handlung gründlich gestrafft und so einiges an Beschreibung der Welt weggelassen.
Es ist allerdings nicht so, wie von Dir vermutet, vordringlich die Beschreibung einer Welt, sondern seit je hat die Geschichte und die Entwicklung der Protagonisten im Laufe einer dramatisch sich steigernden Handlung dabei Priorität.

Deshalb hatte ich ja gedacht, es wäre ohne weiteres möglich, sie nach einem handwerklich soliden dramatischen Schema neu aufzubauen und zu gliedern. Genau um die von Dir vorgeschlagene Straffung ging es mir ja.
Mit der so geschaffenen Neufassung des Plots war ich daher sehr zufrieden. Eben weil die erste Fassung wirklich sehr langsam begann: Da gab es auf 230 Seiten noch keinen einzigen Toten, keine Schlacht, keine dramatische Verfolgungsjagd, nichts dergleichen. Erst später würde sich dies tiefgreifend ändern.

Und doch bin ich genau damit jetzt hängengeblieben. Es ist einfach eine sehr umfangreiche und komplizierte Geschichte.

Sicher, das ganze ist zuerst einmal eine Fantasy-Geschichte.
Aber zur gleichen Zeit auch eine Seefahrer-Geschichte und eine Geschichte um Macht an sich und ihren richtigen Gebrauch.

Sie behandelt den Umgang von Menschen mit einer ihnen unvermutet zufliegenden schnell wachsenden Macht, sowohl auf politischer, militärischer wie auch magisch-religiöser Ebene.
Die Protags werden in diese Entwicklung hineingeworfen, müssen sich schnell anpassen und zeitgleich die Angriffe ihrer Gegner abwehren, denen diese Änderungen nicht verborgen bleiben.
Dies zu verkraften fällt ihnen nicht leicht und verändert sie in ihrer Persönlichkeit tiefgreifend.  

Aber nebenbei geht es auch um technologische Fragen und deren Auswirkungen in einem bestimmten gesellschaftlichen Umfeld: Der zentrale Protag treibt zum Beispiel seit geraumer Zeit die Entwicklung einer neuen Art von doppelrümpfigen Segelschiffen voran und versucht, die Entwicklung von besseren Waffen voranzutreiben, allen voran von Kanonen mit gezogenen Läufen, die aus Stahl gegossen sind, im Gegensatz zur dort bislang üblicherweise gebräuchlichen Technologie von in Bronze gegossenen glattläufigen Rohren.
Solche Entwicklungen haben naturgemäß tiefgreifende Wirkungen in der Auseinandersetzung Zweier Kulturen, die den Hintergrund der Handlung bildet.

Auch diese Entwicklung will dargestellt werden, genauso wie die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche im eigenen Reich, die das immer machtvollere Auftreten der Protags dort auslöst. Und so einiges mehr.

Eine hochkomplexe Sache also und meine der Beschleunigung des dramatischen Aufbaus geschuldeten Änderungen im Plot haben dabei anscheinend einiges ins Ungleichgewicht gebracht, sonst würden sich die Protags wohl nicht so spreizen.

Ja @Krümel, Du hast vermutlich recht. Ich bin in meiner Bemühung um handwerkliche Perfektion wohl übers Ziel hinausgeschossen und habe meinen Protags einen allzu stromlinienförmig gezähmten Handlungsablauf aufzwingen wollen. Da werde ich mich ihnen und der Geschichte selbst wohl beugen müssen.
Ich glaube mittlerweile auch, dass ich ihnen sonst sehr viel von ihrer Ursprünglichkeit und Originalität rauben würde.

@Tanja: natürlich weiß ich, dass alle Schreibregeln nur Orientierungshilfen sein können und jede Geschichte ihre eigene Interpretation davon erfordert.
Das Problem ist im Moment aber, dass mir gerade die Orientierung verlorengegangen ist, in welcher Form ich diese Orientierungshilfen am besten anwenden kann ...  lol

@Projekt: Eines ist sicher: Ich habe gewiss nicht vor, am Ende irgendetwas in „Stil und Schreibe Mittelmäßiges“ abzuliefern. Davor bewahre mich der Himmel.
Es war auch nicht die Idee, irgendein Klischee eines Fantasy-Bestsellers zu bedienen.
Ich möchte eigentlich schon, dass mein Buch da neue Maßstäbe setzt.
Ich frage mich nur, wie ich das jetzt anstelle ...

Im Übrigen folgt die Geschichte ohnehin nicht den in diesem Genre üblichen Inhalten und Regeln. Sie ist ganz sicher kein weiterer Vertreter einer platten „Gut“ gegen „Böse“ Story, wie man sie in der Fantasy-Welt nur allzu häufig antrifft.
Alleine deswegen hat sie vermutlich niemals das Zeug zum Bestseller ...  Mr. Green

Na, es wird auf jeden Fall nun eine dritte Fassung geben müssen. Puh, Schreiben und ständiges Umschreiben sind anstrengend.

Und irgendwie bin ich immer noch etwas ratlos.
Diese glatte Weigerung der Geschichte, sich so niederschreiben zu lassen, wie ich es nach der Umformung des Handlungsstrangs wollte, macht mich immer noch etwas perplex.
Wer ist denn hier nun der Autor?  ohh

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Enfant Terrible
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Beitrag18.10.2008 18:00

von Enfant Terrible
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Ich wünsche dir viel Glück beim Schreiben und Überarbeiten, lieber Merlinor. Vielleicht wird es eine schwere Geburt - das sind richtig gute Bücher oft - aber je mehr du von deinem Roman erzählst, desto fester bin ich der Meinung, dass es ein ganz besonderes Baby wird. Also: Lasse dich von widerspenstigen Handlungssträngen, Protagonisten und handwerklichen Werkzeugen (ich weiß, tolle Wortwahl  Rolling Eyes  ) nicht unterkriegen. Schreibe die Story so, wie du sie einmal gemeint hast!

Ein ganz ähnliches Problem habe ich im Moment übrigens auch, und zwar, weil bei meiner Story ein Nebencharakter unbemerkt Starallüren entwickelt hat und mich nun dazu zwingt, das erste Fünftel des Buchs seinen Vorstellungen anzupassen.
 Ich bin selbst schuld, denn ursprünglich habe ich diesen Typen aus rein handwerklichen Absichten erschaffen (um die Hauptfigur im Konflikt mit diesem Charakter indirekt zu charakterisieren), und nun habe ich ihn am Hals.
Dieser Statist, der anfangs in sage und schreibe zwei Buchszenen vorkam, wollte nicht mehr der platte Bösewicht sein, als den ich ihn gezeichnet hatte, und im Nachhinein fand auch ich die Art seiner Darstellung zu platt, um gelungen zu sein. (jaja, diese ehrgeizigen Statisten können ganz schön überzeugend sein  Laughing  )
Also hat sich eine Hintergrundgeschichte entwickelt, die diesen Charakter und sein Umfeld betrifft und sich auf den Plot auswirkt. Diese Story ist eigentlich ganz spannend, aber saumäßig kompliziert mit ihren verschlungenen Vergangenheit-Gegenwart-Rückbezügen. Denn besagter Charakter hat nicht nur diese Hintergrundgeschichte, sondern auch mehrere Nebencharaktere angeschleppt, die irgendwie untergebracht werden wollen.
Um ehrlich zu sein, zweifle ich beim Schreiben stark, ob ich das Handwerkszeug habe, die Chose logisch und glaubwürdig rüberzubringen.  Und doch ist dieser Handlungsstrang ein fester Aspekt der Story geworden.


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Beitrag18.10.2008 18:05

von DasProjekt
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Naja Merlinor, das ist eben eine Frage der Einstellung.

Normalerweise funzt das ja so, wenn du einem Verlag zunaechst mal etwas anbietest, das sich "verkaufen" laesst (sprich: das dem aktuellen "Geschmack" entspricht), und sich das dann tatsaechlich verkauft, und beim zweiten vielleicht auch nochmal Kompromisse eingehst - fressen sie dir beim dritten Versuch aus der Hand. Dann kannst du auch schreiben, dass im Jahr 2020 Vater Abraham und die Schluempfe die Welt beherrschen - sie werden es verlegen.

Es ist einfach immer riskant, gleich bei einem Erstling neue Mass-Staebe setzen zu wollen. Die will ja erstmal keiner haben, weil die Leserschaft eben nicht "bereit" dafuer ist. Da kann es dann passieren, dass man auf dem Werk, in das man sein ganzes Herzblut gesteckt hat, hocken bleibt.
(Vielleicht also erstmal was "Verkaufbares" schreiben und die Ambitionen nach hinten verlegen?
Kommt natuerlich drauf an, ob du mit dem Schreiben auch mal Geld verdienen willst oder ob es nur eine Liebesarbeit ist...)


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Pütchen
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Beitrag18.10.2008 22:40

von Pütchen
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Lieber Merlinor,

als ich deinen ersten Text sah, habe ich mich gefragt, ob ich hier eigentlich gerade was geschrieben habe wink

Und zwar geht es mir ganz, ganz genau so. Die Figuren kommt, leben da ihr Leben durch meine Finger auf der Tastatur - ich habe gar nicht so sehr viel Einfluss darauf (eigentlich darf man das nicht zugeben, sonst wird man ja für unzurechnungsfähig erklärt).

Und nun bin ich da im Forum. Lese ganz viele tolle Tipps, die ich versuche umzusetzen. Und es kommt nur völliger Murks raus. Vorher fand ich meine Bücher gar nicht so schlecht. Klar, man es ist tatsächlich das ein oder andere verbesserungswürdig, aber wenn es bei mir nicht mit Herzblut kommt, ist es gerade für den Kutter. Ich habe gerade frisch bei den Schreibübungen festgestellt, dass ich mich nicht zum konstruieren eigne.

Also, wenn dich dies beruhigt: Du bist nicht alleine!! smile

Mein Rat, der wahrscheinlich von jedem Profi hier dementiert wird: Hör auf dein Herz. Lass deine Protags walten. Es wird schon gut werden! Und dann kann man sich bei gegebener Zeit um die Vermarktung kümmern.

Noch etwas: Solltest du Hilfe zu den Mehrrumpfbooten gebrauchen können - ich hätte da ja eines unter mir wink lol

Ganz ehrlich, lieber Merlinor, ich bin fast froh, dass es dir auch so geht (nicht, dass ich es dir gönnen würde). Aber ich zweifle manchmal (okay, oft zu Recht) an meinem Verstand smile extra

Dein Plot klingt für mich übrigens sehr spannend! Ich denke, die Geschichte wird mir gefallen smile

Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg!!

Liebste Grüße, Pütchen


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Beitrag18.10.2008 22:42

von Xumandar
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Mir ist es ebenfalls schon passiert und zwar in voller Stärke und mit aller Gewalt die eine Geschichte entwickeln kann. Dies ging sogar so weit dass ich von ihr geträumt habe. Und wer meine Geschichten kenn, weiß dass es keine angenehmen Träume waren.

Am Ende war ich dann leider gezwungen trotz der langen Arbeit mich von dieser Geschichte zu trennen. Sie schlummert zwar immer noch tief vergraben in einer Kiste mit alten Büchern. Aber ich wage kaum an sie zu denken.

Daher hoffe ich einfach mal, dass dir dies nicht auch passiert.

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BlackRider
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Beitrag18.10.2008 23:56

von BlackRider
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Die Frage ist dann natuerlich, liest sich das nett fuer den "unbeteiligten" Leser? Wenn Du das Furehstueck des Protagonisten ueber 100 Seiten toll umschreibst, dann waere das ja auch okay (obwohl es dann vermutlich zu problemen bei der Synopsis fuehren wuerde smile ).
Dass bis Seite 230 noch keiner stirbt, finde ich vertretbar.
Hm, nun kenn ich halt bloss einen kleinen Teil der Story, aber es scheint schon was episches zu sein. Das darf sich doch auch Zeit lassen, um in Fahrt zu kommen und darf sich auch Details widmen.

Die Verleger sind da vielleicht eher vorsichtig, so etwas bei einem neuling zu verlegen, aber dann nimms halt als zweiten Veroeffentlichten Roman...

So kurz ueberrissen: Ich bin nicht sicher, ob Du hier nicht bloss ein bisschen jammerst und die Geschichte so wie sie Dir gerade von der Feder laeuft vielleicht doch die "richtige" Form hat smile
Das klingt naemlich nicht unbeding so, als muesse alle zwei Seiten eine Schlacht geschlagen werden, um den leser bei der Stange zu halten.
Das letzte urteil kommt natuerlich dir zu. Du kennst die Story... wenn Du einen aehnlich gearteten Roman von jemand anderem liest, erwartest Du, dass er moeglichst schnell zum Punkt kommt, oder erwartest Du einen umfassenden Aufbau der Geschichte?

Gegen die Orientierungslosigkeit hilft oft, dass Ding eine weile vermodern zu lassen und sich in der zwischenzeit an ein anderes Projekt zu wagen. Aber vorsicht, das kann leicht ausufern (da weiss ich leider, wovon ich spreche smile ).
Das ist vermutlich der beste Rat. Stelle es eine Weile in die Ecke, bis der rechte Gedanke zur Sache kommt (und das wird er).


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Beitrag19.10.2008 00:50

von Merlinor
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Hallo

@Xumandar: Glücklicherweise verursacht mir meine Geschichte keine Alpträume.
Im Gegenteil unterhält sie mich mittlerweile nun schon seit Jahren aufs vortrefflichste.
Sie ist dabei nicht alleine: Zwei weitere große und ein paar kleine Geschichten ringen da um meine Aufmerksamkeit und meine Träume.
Allerdings ist sie schon recht Dominant und hat ja auch durchgesetzt, als erste aufgeschrieben werden zu dürfen.
Dummerweise schauen da ein paar philosophische Texte und Essays, die eigentlich auch aufgeschrieben werden möchten, zur Zeit ziemlich betröppelt aus der Wäsche ...

@puetchen: Ach, es tut wohl zu hören, dass ich mit mit diesem Problem nicht alleine dastehe. Wenn eine Geschichte sich so dominant gebärdet, fängt man nämlich schon an, dem eigenen geistigen Zustand zu mißtrauen.
So dusselig es klingen mag, aber nach all der Arbeit, die ich mir gemacht habe, die Geschichte „in Form“ zu bringen, gab es wirklich eine Art „Aufstand“ in meinem Gehirn und sowohl „Geschichte“ wie auch Protagonisten weigerten sich, meinen Ideen zu folgen.
Die haben – zumindest bei mir – ein Eigenleben.

Es tut ziemlich gut, zu lesen, dass ich mit einem solchen Phänomen nicht alleine bin ...

Bezüglich der Doppelrumpfboote brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen. Das Thema kenne ich.  Wenn Du die Wikipedia nimmmst: Obwohl es schon einige Zeit her ist, stammen doch noch gut 80% des dortigen Artikels über „Polynesien“ direkt aus meiner Feder.
Das war ein hartes Stück Recherche damals.
Sie haben ein bischen umformatiert und Kleinigkeiten beigefügt.
Letztlich ist es aber immer noch „mein“ Artikel geblieben, wofür ich recht dankbar bin, denn als ich dort ausschied hatte ich schon befürchtet, dass man ihn alsbald fleddern würde.

Na ja: Will sagen, das Thema „Doppelrumpfboote“ oder später „Katamarane“ ist mir bekannt, denn ich habe intensiv über seine Ursprünge geforscht.
Ein anderes Boot, als ein Katamaran käme für mich persönlich ohnehin nie in Frage.

In meinem Roman interessiert mich natürlich schwer die Frage, welche Vorteile und Nachteile derartige doppelrümpfige Schiffe in einer technologischen Zeit bieten würden, wie der Epoche der Napoleonischen Kriege in unserer Geschichte.
Könnte eine Flotte daraus Gewinn schöpfen?
Zugleich habe ich untersucht, welche Möglichkeiten der Stahlerzeugung in einer Epoche dieses Wissenstandes möglich waren und kam zum Ergebnis, dass mein Protag hier tatsächlich und plausibel erklärbar strategische Vorteile gegenüber dem kulturellen Kontrahenten erarbeiten kann.

Na ja ... Wie gesagt, meine Geschichte ist komplex und BlackRider hat sicherlich auch recht, wenn er befürchtet, dass ich mich in derartigen Details verfangen könnte.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Beitrag19.10.2008 01:01

von Pütchen
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Lieber Merlinor,

jetzt hast du mich so neugierig gemacht, dass ich sofort nach Polynesien in Wikipedia suchen muss. Ich werde ja erst in gut 1,5 Jahren dort sein, aber man muss sich ja schon mal vorbereiten wink

Warst du denn dort länger?? Das interessiert mich jetzt!

Liebe Grüße, Pütchen


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Beitrag19.10.2008 01:41

von Merlinor
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Hallo BlackRider

Sorry, ich schrieb an meinem Post, Du an Deinem, wir haben uns überschnitten.

Was soll ich sagen: Diese Geschichte will geschrieben werden. Sie ist da eigen und die anderen Geschichten beugen sich dieser Forderung.
Ich könnte derzeit keine der anderen Geschichte aufschreiben, die ebenfalls in meinem Kopf leben.

Kein Problem, dazwischen ein Essay zu schreiben oder Kommentare hier im Forum.
Aber keine Geschichte.

Nein, ich jammere da nicht einfach ein wenig. Weshalb sollte ich? Ich wollte wissen, ob es anderen ähnlich geht oder nicht.

Ansonsten: Ganz bestimmt ist es ein langes episches Werk.

Du erinnerst Dich an die ersten Auszüge von „Peer“?
Du hattest bemängelt, dass die „Seewarte“ nicht über den Batterien der inneren Verteidigungslinie liegen könne.
Dass Peer unverzüglich zum Admiral gehen müsse und sich zum Kampf melden.
Dass eine Abstammung aus hoher Familie nie ein Nachteil sondern immer ein Vorteil für die Karriere eines jungen Seeoffiziers sein müsse.
Die Geschichte sagt, das Gegenteil sei der Fall ...

All solche Dinge hatte ich zu bereinigen versucht in dem neuen Plot.
Geerntet habe ich Aufruhr.
Die „Seewarte“ steht, wo sie gebaut wurde, ob es Sinn macht oder nicht (es macht Sinn), und der junge Kapitän meldet sich dann, wenn nach ihm gefragt wird. So will es die Geschichte (und auch diese Gepflogenheit der gontschen Marine macht Sinn).

Diese Dinge kann ich schwer ändern. Bin selbst ziemlich sprachlos.
Immer mehr bekomme ich das Gefühl, in den letzten Monaten ins Leere gearbeitet zu haben, in ein System, die Welt meiner Geschichte unserem geläufigen Gedankengut anzupassen.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Beitrag19.10.2008 02:27

von BlackRider
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Hoi Merlin,

klar erinnere ich mich an Peer. Ein vorzuegliches Werk an dem ich lediglich bemaengelt hatte, dass Du zu wenig eingestellt hattest smile
Die etwas kleinlicheren Kritiken kamen von anderen Seiten, aber die fand ich in der Tat kleinlich, denn das waren die Arten von Kleinlichkeitem, die ausgezeichnet dafuer geeignet sind, eine Geschichte in eine Sackgasse zu manoevrieren.

Hab gerade nochmal schnell nachgeschaut da... wenn Du aufgrund der Reaktionen etwas ins Schleudern gekommen bist, dann wuerde ich Dir empfehlen, in Zukunft nicht mehr so viel auf Kritiken zu geben. Der Anfang war klasse wie er war und die Faffner haben immer noch den Oscar verdient smile

Also, mir geht es wie gesagt nicht aehnlich. Das kann a) heissen, dass ich also gar nix zu sagen kann, oder b) dass ich ein patentes Mittelchen fuer den Fall habe. Was zutrifft, weiss ich ehrlich gesagt nicht.

es ist zumindest ziemlich klar, dass man eine verfahrene Situation schwerer loest, wenn man weiter Gas gibt. Wenn man nicht allzusehr steckt, kann es helfen, wenn man doch arg feststeckt, steckt man danach noch aerger fest. Bei Dir klingt es schon so, als ob Du richtig feststeckst.

ich mache das so, dass ich meine Bloedelromane neben dem eigentlichen ernsten Werk schreibe (wobei die Bloedelromane leider besser anzukommen scheinen sad ). Die Methode funktioniert wunderbar und sorgt nebst dem ueblichen Zeitmangel dafuer, dass ich wirklich erst dort weitermache, wenn ich weiss, was ich da tue smile

Naja, bei Dir scheint das mit dem Parallelschreiben nicht zu funktionieren... aber ich glaube Du wirst zustimmen, dass man das Werk aus der Distanz besser einschaetzen kann. Versuch doch einfach mal, was anderes anzufangen. oder lege Peer eben einfach so fuer eine Weile weg.

Jetzt weiss ich aber schon fast selber nimmer, was das problem ist smile Steckst du gar nicht fest, sondern glaubst, Deine Story laeuft fuer Dich gut, widerspricht aber gewissen Regeln, die irgendwer mal aufgestellt hat?
Wenn das so ist, dann wuerde ich einfach mal probieren, auf die Regeln zu scheissen smile
Die paar Zeilen, die ich von Peer kenne, klingen unheimlich gut und versprechen einen verdammt guten Roman.

Ich lese fast keine Fantasy, aber bei sleepless und Dir wuerd ich sofort zugreifen.


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Leider macht Sucht auch vor Intelligenz nicht halt
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Merlinor
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Beitrag19.10.2008 12:32

von Merlinor
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@Puetchen: Nein, ich war leider selbst noch nicht in der Region.
Ich werde aber alles daran setzten, sie mir einmal persönlich anzusehen.
Ich bin mir irgendwie ziemlich sicher, dass sich dort auch ein Platz finden wird, an dem ich mich fest niederlassen möchte.

@BlackRider: Zuerst einmal vielen Dank für das Kompliment. Es beruhigt schon sehr zu lesen, dass das, was ich da angefangen habe, nicht ganz schlecht ist.

Ich denke, ich werde es machen, wie Du gesagt hast und das Buch jetzt erstmal beiseite legen. Ob das auch wirklich geht, werde ich dann sehen.
Die Geschichte steckt ja in meinem Kopf und lässt sich nicht nach Belieben abschalten.

Natürlich hat mir die Kritik damals zu denken gegeben, aber wesentlich mehr all das, was ich seither generell über den dramatischen Aufbau eines Buches gelernt habe.
Ich will das Buch ja für die Veröffentlichung in einem Verlag vorbereiten und da muss man sich, ob man will oder nicht, schon gewissen Regeln unterwerfen.

Ich werde mit meinen Protags also über einen Kompromiss verhandeln.
Das, was ich zwischenzeitlich mit dem Plot gemacht habe, finde ich nämlich nicht unbedingt schlecht. Zumindest ist es sehr bewegt und dramatisch geworden.
Nur bin ich dabei wohl über das Ziel hinausgeschossen, wollte zuviel diesem dramatischen Aufbau unterordnen und habe dadurch die Basis der Geschichte beschädigt.

Die kleinen Freunde der Faffner, die Twixe (die kennst Du noch nicht) zum Beispiel sind sehr ungehalten darüber, dass ich sie für dramatische Zwecke mißbrauchen wollte, die ihrem Naturell entschieden zuwiederlaufen.

Ist mir auch erst gestern Nacht so richtig klargeworden, genauso wie so einiges bei meinen menschlichen Protagags und der Art des gesellschaftlichen Zusammenlebens in diesem Reich, das dank des neugestalteten Plots einfach nicht mehr stimmig zusammenpasst.

Ja, jetzt erstmal langsam machen und schauen, wie ich das alles unter einen Hut bringe ist wohl die einzig sinnvolle Lösung.

Nochmals vielen Dank an alle für Eure Anmerkungen.
Das hat mir sehr geholfen, wenigstens ein bischen mehr Klarheit in meinen derzeit doch etwas wirren Kopf zu bekommen.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Gabi
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Beitrag19.10.2008 18:26

von Gabi
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Ach, Merlinor...,
lass es so, wie es kommt. Meine Protags entwickeln immer ein Eigenleben, über das ich manchmal staune. Schmunzelnd stelle ich fest, wie lieb oder widerwärtig der ein oder andere wird. Einfach so. Shocked
Du hast dich definitiv verunsichern lassen. Kenn ich. Aber gib nix drum.
Verbessere gut gemeinte Ratschläge, wenn du denkst "Aha, stimmt" und den Rest lässt du übrig für die Agentur, oder dem Verlagslektorat.
Ansonsten kommst du auf keinen grünen Zweig, lass dir das gesagt sein.
Es sei denn, du willst deine Story mit ins Grab nehmen.
Les dir deine Story durch, und zwar ohne irgendwelche Kritiken im Hinterkopf. Gefällt sie dir? Dann kann es besser nicht sein. Mach weiter und lass dich nicht verunsichern!

L.G.
Gabi


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Merlinor
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Beitrag20.10.2008 19:05

von Merlinor
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Hallo Gabi: Herzlichen Dank auch Dir für Deinen Rat.
Ja, diese Geschichte hat ein Eigenleben und ich bin wirklich zum Stillstand gekommen; habe mich zutiefst verunsichern lassen ...

Aber langsam beginnen die Wogen sich zu glätten.
Um einen dritten Neubeginn der Geschichte werde ich aber nicht herumkommen.

Doch ich sehe Licht am Ende des Tunnels.
Und das ist gut so, denn ich war einigermaßen am Verzweifeln während der letzten Wochen.
Nichts ist schlimmer, als eine Geschichte, die unter der Feder bockt und man versteht ums Verrecken nicht, warum sie das plötzlich tut.

Eines ist sicher: Das Plotten (in dem Fall ja “Umplotten”) einer Geschichte, die in meinem Kopf lebt, werde ich in Zukunft seeeehr vorsichtig angehen.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Pütchen
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Beitrag21.10.2008 06:26

von Pütchen
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Hallo Merlinor,

nun habe ich gestöbert und nichts über deine Geschichte im Forum gefunden (dafür habe ich gleich die grauen Hüte rezensiert wink ).

Hattest du sie nicht hier reingestellt? Der Plot klingt in meinen Augen richtig spannend (und das nicht nur als Kat-Fan), es hätte mich nun wirklich interessiert.

Ein paar Tage Pause schadet sicherlich nichts, um es dann nochmals neu durchzulesen, aber ich frage mich auch, ob es nicht schwierig wird, wenn man zu lange raus ist? Da muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, denn ich stelle hier immer wieder fest, dass sich die Arten zu schreiben doch total voneinander unterscheiden (wie eben die Menschen auch wink)

Dein Polynesien-Beitrag ist spitzenklasse! Ich bin richtig beeindruckt - und ich habe ja schon viel von dort gelesen. Dorthin zu gehen soll aber so richtig gefährlich sein. Freunde von uns sind gerade da - und sie dachten eigentlich, sie hätten nach 1,5 Jahren Karibik genug Palmen und Strand gehabt. Tja, nun sind sie Südsee-süchtig und bleiben gleich noch eine Saison nächstes Jahr dort wink Auch der gute Moitessier blieb ja hängen. Muss schön sein ... smile extra

Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Buch und wenn du mal jemanden daran teilhaben lassen willst - melde mich als Probeleser wink smile extra

Liebe Grüße, Pütchen


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Gast







Beitrag21.10.2008 10:21

von Gast
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Lieber Merlin,

ich weiß ja, wie Du schreibst, und da kann ich nur sagen: Laß Dich bloß nicht vom Handwerk erschlagen.  Wink Eine Geschichte lebt immer aus sich selbst (und aus dem Können, dem Wissen, dem Charakter des Autors, aber ich denke, davon hast Du genug wink). Es gibt Geschichten, Romane, die ich geschrieben habe, wenn ich die nach dem Druck in Händen halte, frage ich mich, wer die geschrieben hat. Oftmals paßt eine bestimmte Zeit zu einer Geschichte, zwei Jahre später hätte ich dieselbe Geschichte nicht mehr schreiben können, und sie kommt mir manchmal auch ganz fremd vor. Andere Geschichten wieder bleiben mir über Jahre vertraut. Aber jede Geschichte hat mich zu dem Zeitpunkt, als ich sie schrieb, beschäftigt und gefesselt und auch geführt. Ich habe vielleicht die Richtung vorgegeben, aber wenn die Geschichte keine Eigendynamik entwickelt und ich mich dieser Eigendynamik nicht beuge, dann wird das nichts. Ehrlich gesagt sind diese Geschichten meine besten. Da, wo ich primär das Handwerk umsetzen wollte, ist der Funke nicht so übergesprungen, die sind zwar handwerklich vielleicht gut, aber oftmals nicht so dynamisch, nicht so spritzig und nicht so überraschend, vorhersehbarer.

Also ich halte ein eindeutiges Plädoyer für die Eigendynamik!  Cool

Liebe Grüße
Angela
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chriffie
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C
Beitrag21.10.2008 20:24

von chriffie
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Merlinor, lass deine Geschichte für mindestens einen Monat ruhen.

Ich spreche aus Erfahrung. Mein erster großer Roman, Fantasy über 300 Seiten - Mann, war ich stolz - ist das personifizierte Grauen.  Evil or Very Mad Handwerklich ganz gut, aber stellenweise zu platt, manches schief zusammengeklebt und das Eigenleben der Figuren. Ein Jahr lag er in der Schublade und rief nach mir: "Schick mich ab, ich bin ein Bestseller!" Ist er aber nicht. Noch nicht. Embarassed
Jetzt, nach weiteren Werken werde ich an ihm feilen. Jetzt habe ich das Wissen und das Händchen, ihn wie aus einem Guss entstehen zu lassen.  Very Happy

Überarbeitung tut einem Erstling sehr gut. Dafür brauchst du aber Abstand, damit du siehst, wohin deine Figuren laufen können, damit es unterhaltsam., spannend und rund ist. Mach dich nicht verrückt. Irgendwann ist er fertig und wird ein Verkaufsschlager. Cool
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Merlinor
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Beitrag22.10.2008 18:03

von Merlinor
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Hallo Angela, hallo Chriffie

Herzlichen Dank auch an Euch für Eure Anmerkungen.
Ja, es ist wohl so, dass ich die Geschichte führen lassen muss.
Ich wollte sie in ein handwerkliches Korsett zwängen und sie hat sich prompt daraus befreit.
Das wird mir eine Lehre sein ...

Die Geschichte ruhen zu lassen, bevor hier die grundlegenden Fragen nicht geklärt sind, wird mir leider nicht gelingen. Das hatte ich jetzt nämlich eigentlich geplant.
Aber die Geschichte ist in meinem Kopf, ich lebe in und mit ihr und sie lässt mir keine Ruhe.
Kurz: Ich kann sie nicht ruhen lassen, weil sie nicht ruhen will.

Augenblicklich stehe ich in lebhaften Verhandlungen mit ihr.
Sie beharrt auf dem ursprünglichen Plot, erlaubt mir aber ein paar Änderungen, zeitliche Umstellungen und Straffungen.
Ich werde mich wohl fügen ...

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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