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Leo Schneckenpost
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Beiträge: 12
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L 17.09.2008 20:05 Herr Lunge von Leo
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Das Leben des Herrn Lunge
Günter Lunge, geboren am 12.6.1969 lief die des Hauses herunter, in welchem er im zweiten Stock eine Wohnung zur Miete bewohnte. Eigentlich war alles wie immer an diesem Samstag Morgen. Die Sonne lies das Thermometer auf angenehme 27 Grad steigen, die Bäume waren schon voll mit Blättern und endlich konnte er seine Wäsche, welche er alle drei Tage gewissenhaft wusch, so wie es ihm seine Mutter vor Jahren beigebracht hatte, auf den Balkon hängen. Wenn ihm diese nur nicht immer den Blick auf die Alsterdorfer Straße versperrte. Das hasste er. Er liebte es auf dem Balkon zu sitzen und auf die Straße zu sehen. Die Menschen faszinierten ihn. Große, kleine, alte und junge, alle beobachtete er von seinem Balkon aus. Der Postbote kam heute zehn Minuten später als üblich. Vielleicht, weil ihn die alte Frau aus dem Nachbarhaus beim Posteinwerfen bemerkt und ihn zum Kaffee einladen wollte. Sie ist doch immer so einsam, dachte sich Lunge.
So einsam wie er. Beinahe niemand kannte ihn. Seine Mutter war vor fünf Jahren verstorben, sein Vater hatte er nie gekannt und der Rest der Familie ist in die vereinigten Staaten ausgewandert.
Niemand kannte ihn jetzt wohl besser als Martin. Martin war der Eigentümer des kleinen Lebensmittelladens gegenüber. Große Märkte mied Lunge. Er konnte die Menschenmassen nicht ertragen. Sie überforderten ihn.
Er hatte sich jedoch für diesen Sommer vorgenommen, endlich wieder einmal unter Leute zu gehen. Er hatte die einsamen Abende und Nächte satt, die er pausenlos vor dem Computer verbrachte und in Internetforen surfte oder sich bei Ebay Modellautos kaufte.
Er wusste nicht woran es lag, dass er so war wie er war. Die User im Internet kannten ihn nur unter dem Namen GL62. Ein äußerst unpersönlicher Name, wie er fand.
Doch nun war es Zeit für ihn los zu gehen. Er nahm noch ein wenig Geld mit und ging auf die Straße. Ziellos irrte er umher auf der Suche nach etwas, dass ihn beschäftigen könnte.
PP – Powerprint, eine digitale Druckerei, interessierte ihn nicht. Shoe4U, auch nicht.
HIFI Ticker, er blieb stehen, betrachtete den CD Spieler im Schaufenster und das Preisschild. Nein, 2900€ hatte er nicht dabei,
Luigis Eiskaffe, das sollte es vorerst sein. Er trat ein, ein „Ding“ ertönte, er zuckte zusammen und auf in zugelaufen kam ein Italiener mit einer Karte.
„Kommen sie herein, setzen sie sich, genießen sie ein Eis, Don Leon bedient sie gern“ gab der Mann mit italienischem Dialekt von sich.
Lunge war dabei sein erstes Eis seit Jahren zu essen, Banansplit ohne Likör, do ertönte wieder „Ding“, er zuckte dieses Mal nicht zusammen, er blieb sitzen.
Herein kamen zwei Mädchen, die eine dunkelblond, die andere Braunhaarig, beide glatte, lange Haare, luftig gekleidet, keine Ohrringe und Sandalen an den Füßen. Sie fielen ihm sofort auf. Beide waren etwa neun Jahre alt. Sie bestellten sich auch ein Eis und als sie fertig waren wollten sie wieder gehen. Lunge beobachtete sie die ganze Zeit über. Sie waren so anders als die anderen Mädchen. Er hätte sich aber auch täuschen können, er kannte ja keine.
Zum Glück hatte er schon bezahlt und war fertig zum Aufbruch. Er ging den beiden hinterher, bis sich ihre Wege trennten. Die Braunhaarige klingelte an einer Haustür und verschwand.
Ihm war das peinlich. Ihm kam ein Gedanke. Genau deshalb hatte er die Massen gemieden.
Die dunkelblonde ging weiter, er hinterher.
Sie zog sich ein Taschentuch aus der Hosentasche ihrer kurzen Jeans, dabei verlor sie jedoch etwas kleines rotes. Sie lief aber weiter.
Als Lunge bei dem roten etwas ankam, hob er es auf. Ein keines Plüschherz.
Er rief ihr nach: „Hey du, du hast was verloren!“ Sie drehte sich um, blieb aber stehen.
Er ging also auf sie zu. Er gab ihr das Herz und sie bedankte sich und lächelte ihn an: „Das hab ich von meiner Mutter bekommen bevor sie in die Schweiz gefahren ist“ sagte sie.
„In die Schweiz?, was macht sie denn da?“ fragte Lunge.
„Irgendwas mit ihren Geschäften, ich verstehe davon nichts. In sieben Tagen kommt sie wieder.“
Stille.
Bevor der Kontakt abbrach, warf Lunge leicht verunsichert ein: „Das klingt aber interessant!. Ich arbeite bei einer Firma die Elektrogeräte herstellt, nicht ganz so interessant“ wieder Stille. „Ich heiße übrigens Günter, und wie heißt du?“
„Emily, aber meine Freunde nennen mich nur Emmy“
Wie blöde, dass er ihr erzählte wo er arbeitet, das interessiert sie doch bestimmt nicht, dachte er sich.
„Wohin gehst du jetzt?“ fragte sie.
„Ach, weißt du, ich wollte eigentlich gerade...“ Sie unterbrach ihn.
„Ich muss jetzt nach Hause, muss meinem Kaninchen noch Grünzeug geben, damit es nicht mehr so großen Hunger hat. Wenn du willst, kannst du mitkommen, wenn es auf deinem Weg liegt.“
Obwohl ihre Richtung nicht auf seinem Weg lag ging er mit und verabschiedete sich an ihrer Haustür.
Als er bei sich zu Hause ankam, musste er immer noch an Emily denken.
Sie sah so süß aus, wie sie ihn anstarrte, als sie sich umdrehte und wie sie ihn anlächelte, als er ihr das Herz zurückgab.
Wieder etwas, was er in dem Forum erzählen konnte. Die anderen beineideten ihn.
Lunge ging am nächsten Tag an ihrem Haus vorbei, aber er sah sie nicht. Auch die nächsten Tage sah er sie nicht. Nach einer Woche sah er eine recht junge Frau aus dem Haus kommen. Sie sah Emily sehr ähnlich. Er blieb stehen und stellte sich vor das Tor und lächelte leicht verlegen. Die Frau wirkte irritiert. Sie fragte: „Kennen wir uns?“ „Nein,“ antwortete Lunge, „aber ich glaube ich habe ihre Tochter letztens gesehen, sie hatte ihr kleines rotes Herz verloren.“
„Sie? Emmy hat mir von ihnen erzählt. Sie seien so nett zu ihr gewesen, so anders“
Sein Herzschlag erhöhte sich etwas.
„Ja, äh...das kann sein.“
Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie einen Müllsack dabei hatte den sie in die Tonne, die neben ihnen stand, warf.
„Emily ist so...“ Sie unterbrach ihn aber.
„Es ist so heiß hier draußen! Wollen sie nicht mit rein kommen und ein Tee oder ein Wasser mit uns trinken? Emmy ist auch da!“
„Ja, äh, warum n...“
„Kommen sie“
Sie gingen hinein. Emily war durch das herumdrehen des Haustürschlüssels aufmerksam geworden und kam gleich angelaufen.
„Hallo Mama“ rief sie und bemerkte Lunge.
„Ach du bist auch hier? Na dann“ Sie lächelte wieder so wie vor einer Woche.
Wie sich herausstellte, hatte der Vater von Emily die Familie vor drei Jahren verlassen.
Die Mutter von Emily und Lunge trafen sich nach diesem ersten treffen noch öfters und wurde sehr gute Freunde. Zu einer Liebesbeziehung kam es jedoch nicht. Dafür hatte Emily, die Lunge schon kurz nach dem ersten treffen Emmy nannten durfte, ein sehr inniges Verhältnis zu ihm aufgebaut.
Und auch, als er Emmy eines Tages, es ergab sich aus einem Gespräch über ihren Vater, gestand, dass er irgendwie mehr für sie empfinde, worauf sie gleich fragte: „Liebst du mich?“ und er bloß nickte, nahm sie dies ohne weiteres hin.
Die Mutter erfuhr dies bald darauf auch und nahm es mit Fassung. Lunge hatte schon oft genug sein Vertrauen beweisen können.
Wie es nun doch zu Ende ging weiß ich nicht, da ich aus privaten Gründen aus der wohl schönsten Gegend Hamburgs wegziehen musste.
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blubb Gänsefüßchen
B
Beiträge: 16
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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10.10.2008 15:52
von Hoody
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Hey Lieber Leo
Also:
Ich fand deinen Text etwas lang (ja ich weiß ich muss ned reden hab mit den Erinnyen ja auhc übertrieben. das ist mir jetzt eine Lehre und ich werde auch jetzt bisschen besser alles kontrollieren.)
Ist aber nicht mein Genre bin eher der Action, Fantasy etc Typ.
War aber schön zum lesen.
Lg Jarda =)
Achja Check den Text durch, ein paar Rechtschreibfehler habe ich entdeckt, waren aber nicht viele .
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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Ronneburger Eselsohr
R Alter: 44 Beiträge: 316
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R 14.10.2008 08:19
von Ronneburger
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Hallo,
ich fand den Text auch gut, obwohl ich Geschichten mit einem offenen Ende nicht mag.
Vielleicht könntest du dich ja noch zu einem Ende hinreißen lassen.
LG
Michi
_________________ If you have big ideas, you have to use big words to express them. (Anne of Green Gables)
Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan) |
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Leo Schneckenpost
L
Beiträge: 12
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