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Balu Gänsefüßchen
B Alter: 72 Beiträge: 21 Wohnort: Pfalz
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WhiteMonkeY Leseratte
Beiträge: 197
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18.09.2008 11:33
von WhiteMonkeY
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Hm, ich denke ich muss meine Aussage vom letzten Gedicht revidieren. Es geht tatsächlich so weiter
Aber umso mehr beeindruckt mich deine Sprecherin, die selbst aus diesem Text - allein durch ihre Stimme - ein gern gehörtes Gedicht zaubert
€dit: ich freue mich sogar auf mehr - falls vertont
_________________ "Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt." aus Uganda
"Erfolg buchstabiert sich T-U-N.“ Susanne Westphal |
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arle Wortedrechsler
A Alter: 69 Beiträge: 61 Wohnort: im Südwesten
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A 18.09.2008 15:39
von arle
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Ich möchte das, was du sagst, Monkey, etwas relativieren.
Erstens, weil ich - schon von Berufs wegen - glaube, ein wenig davon zu verstehen, und zweitens, weil ich das Gedicht von Balu nun einmal gesprochen habe.
Danke für die Blumen; aber auch der allerbeste Sprecher kann aus einem blöden Text nur das machen, was er eben ist: einen gut gesprochenen blöden Text. "Ruf mich an!" bleibt billig; "Gratweg" ist ein tolles Gerüst, um was draus zu machen. Auch die schönste Stimme bleibt ohne Gerüst eine leere Hülle.
Balus Gedichte springen oftmals nicht ins Auge. Dafür gehen sie ins Ohr und finden nicht selten von dort aus den direkten Weg ins Herz des Hörers. Dies scheint ja zumindest hier gelungen zu sein.
Mit schönen Grüßen und der Bitte, vielleicht öfter mal beide Seiten der Medaille zu betrachten:
Silvia
_________________ Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen und alles aus ist mit dem Erdeleben, sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben von jedem Wort, das unnütz uns entfallen. - J.W. Goethe |
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Rike Eselsohr
Alter: 45 Beiträge: 254
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18.09.2008 18:16
von Rike
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Hallo zusammen,
ich verstehe WhiteMonkeY und muss mich auch arle anschließen.
Der Text hat es wirklich in sich aber als Selbstleser steigt man nur schwer durch - in der gelesenen Fassung ist er traumhaft.
Das liegt meiner Meinung nach nicht nur an der Stimme, von der es getragen wird, sondern vor allem am Rhythmus.
Ein Gedicht lebt nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Form und der Melodie. Wenn Wort, Form und Rhythmus miteinender verschmelzen erhält das Gedicht eine eigene Melodie, in die der Leser sich einlesen kann, in der er mitschwingen kann. Erst wenn dies alles harmoniert, ist ein Gedicht in der Lage den Leser zu berühren und sich ihm einzuprägen.
Und hier liegt meiner Meinung nach das ganze Problem bei diesem Gedicht, Balu.
Die Sprecherin hat diesen Rhythmus entdeckt. Sie liest das Gedicht nicht so, wie es rein formal da steht, sie setzt beim Sprechen die Verse anders zusammen und so fließt das Ganze und hat eine andere Wirkung, als wenn man sich als Selbstleser erstmal mit der abgehackten Form, ohne Interpunktion auseinandersetzen muss. Man fühlt sich da etwas alleine gelassen.
Ich hoffe du erlaubst, dass ich deine Verse mal dem Rhythmus der Sprecherin anpasse. Wenn ich es selbst so lese, werde ich auch von der Melodie und der Stimmung mitgetragen und spüre, dass es mich ergreift.
Zitat: | Gratweg
Im vor dem Morgen graun
den Pausenclown gefühlt -
aufgewühlt.
Vor Ängsten abgehaun.
Nicht Fährte aufgenommen;
nur Land gewinnen,
um nicht anzukommen bei den Sinnen.
War kein Horizont;
warn nur Stolpersteine.
War ein Suchen,
war nicht eine Spur da,
die sich lohnt.
Felder lagen weit zurück.
Nach leeren Tagen Felsengrat im Blick.
Klagte Wind um den Felsen,
der nur schweigend ragte.
Weinend rief das Kind.
Lockte Wehgedanken,
die wie Dornenranken Seelenränder säumen.
Wollt es tröstend wiegen,
schweißbedeckt in wirren Träumen,
wo die Schmerzen biegen.
Grat erklommen, Tiefen riefen -
doch entkommen und verschwommen
schien in abendrotem Licht
im Angekommen dein Gesicht |
Das wäre mein Senf dazu! Ich habe den Zugang zu deinem Gedicht auch nur über die Vertonung gefunden und bin froh, dass es sie gab!
Du könntest aber meiner Meinung nach deine wunderbaren Inhalte auch ohne Medium herüberbringen, wenn du beim Versaufbau mehr auf den Klang deiner Worte hören würdest.
Gruß
Rike
_________________ Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit (R. M. Rilke) |
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arle Wortedrechsler
A Alter: 69 Beiträge: 61 Wohnort: im Südwesten
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A 18.09.2008 18:22
von arle
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Klasse, Rike!
Nur bei "doch entkommen" würde ich einen Punkt setzen. Weil da nämlich ein neuer Satz anfängt. Denke ich.
Schönste Grüße vom Interpunktionsfreak:
arle
_________________ Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen und alles aus ist mit dem Erdeleben, sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben von jedem Wort, das unnütz uns entfallen. - J.W. Goethe |
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Rike Eselsohr
Alter: 45 Beiträge: 254
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18.09.2008 18:27
von Rike
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Ja arle, du hast Recht!
Was so ein kleines Pünktchen ausmachen kann - ergibt einen ganz anderen Sinn!
Ich würde bei genauerem Betrachten sogar zum Ausrufezeichen tendieren! Hat eine eindringlichere Wirkung.
Zitat: | Grat erklommen, Tiefen riefen -
doch entkommen!
Und verschwommen schien
in abendrotem Licht
im Angekommen dein Gesicht. |
Rike
_________________ Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit (R. M. Rilke) |
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arle Wortedrechsler
A Alter: 69 Beiträge: 61 Wohnort: im Südwesten
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A 18.09.2008 19:01
von arle
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Oder so.
Schöne Grüße an Saarbrücken!
_________________ Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen und alles aus ist mit dem Erdeleben, sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben von jedem Wort, das unnütz uns entfallen. - J.W. Goethe |
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WhiteMonkeY Leseratte
Beiträge: 197
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18.09.2008 19:45
von WhiteMonkeY
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Schön dich kennen zu lernen
Natürlich hätte ich genauer auf das Gedicht eingehen können. Es hat gute Stellen, aber eben auch sehr schwache (z.B. leider gerade das Ende), die mir persönlich die Freude am gelesenen Text verderben. Manche schwingen und harmonieren erst durch deine Stimme, dann, wenn man kaum auf die Worte achtet. In Rikes Fassung (die ja in etwa der vertonten entspricht) werden einige dieser Schwachstellen durch die neue Leseart ausgeglichen.
Ich selbst versuche beim Lesen eines Gedichtes dieses so zu erfassen, wie es nun mal formuliert wurde, so, wie es schließlich vom Autor gedacht war. Jeder Zeilenumbruch sollte seine Bedeutung haben, zumindest gehe ich als Leser davon aus. Setzte ich mich sehr lange mit einem Gedicht auseinander (wie meist bei Terrorkrümels Werken) und lege mir meine eigene Betonung zurecht, zerkrümeln sich manche Stolpersteine. Doch normalerweise sollte eine Kritik das beurteilen, was da steht. Wie man bei Rike/Dir sehen kann, gibt es dann immer noch einige Verbesserungen.
_________________ "Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt." aus Uganda
"Erfolg buchstabiert sich T-U-N.“ Susanne Westphal |
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arle Wortedrechsler
A Alter: 69 Beiträge: 61 Wohnort: im Südwesten
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A 18.09.2008 21:05
von arle
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Ebenfalls erfreut, dich kennen zu lernen, Monkey
Haben wir nicht irgendwie irgendwo alle ein bisschen Recht...?
Wollte jetzt zu einem längeren Exkurs ansetzen über Zeichensetzung und Klang und Kritik und das alles und hat doch prompt den Faden verloren:
arle (die jetzt wohl besser ins Bett geht)
_________________ Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen und alles aus ist mit dem Erdeleben, sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben von jedem Wort, das unnütz uns entfallen. - J.W. Goethe |
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Balu Gänsefüßchen
B Alter: 72 Beiträge: 21 Wohnort: Pfalz
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