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Pizza

 
 
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caro
Gänsefüßchen
C


Beiträge: 18



C
Beitrag18.09.2008 17:25
Pizza
von caro
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

„Darf ich auch mitmachen ?“ fragte Johann, während ich die Haustür öffnete. Acht Kinderaugen schauten mich erwartungsvoll an. „Ja.“ antwortete ich fröhlich, auch für ihn würde es reichen. „Wer Pizza essen möchte“, sagte ich laut, um die Kinderstimmen zu übertönen, „der bäckt sie selber.“ Nun sprach ich schon viel leiser, denn alle Kinder lauschten plötzlich. „Und wer backen will“, vollendete ich meine Ansprache, „der braucht ganz saubere Hände. Also alle ab zum Händewaschen!“

Fast alle Kinderhände wuselten auf unserem Küchentisch herum. Ich sah noch vieles andere : Teller mit Käse, Salami, Tomaten, Schneidebrettchen, gefährlich große Messer ...  Christian schnitt Salami, Susi die Tomaten, Johann rührte den Teig. Timmi aber wollte nicht solche Sachen schneiden. Schließlich war er in seinem eigenen Zuhause der Bestimmer. „Ich mach Speziallimo“ erklärte er aus einer anderen Ecke der Küche. Da wir Limonade nie im Haus hatten, dachte er sich selbst ein Rezept aus : er preßte kräftig an Zitronen herum und schüttete den Saft reichlich in die Gläser, die er vorher mit Selterswasser gefüllt hatte.

„Das ist nicht Peperoni, das ist Chilli “, entrüstete sich Christian. Er hatte sich extra Peperoni auf der Pizza gewünscht. Nun aber hatte ich wohl nicht richtig eingekauft. „Hauptsache scharf.“ , meinte ich, wurde aber sofort von Susi unterbrochen : „Nein, das geht nicht. Das nehmen wir bloß auf die eine Seite von dem einen Blech drauf.“ Alle waren einverstanden und die Arbeit ging weiter. Als die beiden Bleche fertig belegt waren, verschwanden sie im vorgeheizten Backofen. Wer schon einmal so kleine hungrige Mäuler bei sich zu Hause hatte, der weiß, daß es nicht einfach ist, 40 min Wartezeit unbeschadet zu überstehen. Immer wieder schauten gierige Augen durch die Glasscheibe in den Backofen, fragte ein Kind : „Wann ist es denn endlich soweit ?“

Es war soweit. Das erste Blech befand sich mitten auf dem Tisch, der Pizzaschneider tat schwer seine Arbeit, die Pizza dampfte duftend. Endlich durften alle essen. Erst war es nur ein Schmunzeln, jeder kicherte jedem zu, keiner wagte es auszusprechen. Susi tat es doch : „Oh, scharf.“ „Ja, scharf“, sagten plötzlich alle durcheinander, aßen aber tapfer weiter. Mit vollen Mündern wurde nun die Frage erörtert, wer den Chilli auf die Pizza gestreut hatte. Der Übeltäter konnte nicht ermittelt werden. Es schmeckte trotzdem.

Gerade als das zweite Blech auf dem Tisch stand, ging die Tür auf und Timmis Papa kam herein. Seine Augen leuchteten, als er erkannt hatte, daß es auch für ihn noch genügend Pizza geben würde. Ich holte meinem lieben Mann Teller und Glas hervor, Timmi füllte Speziallimo hinein und Dieter setzte sich zu uns. Das Kichern wurde leiser, die vielen lachenden Augen schauten verschmitzt nach allen Seiten, aber niemand sagte etwas. Dieter biß kräftig in ein riesiges Stück Pizza hinein und anscheinend schmeckte es ihm recht gut. Seine schwitzende Stirn verriet mir aber sogleich, daß er wohl mit einer gewissen Schärfe zu kämpfen hatte. „Schmeckt es Ihnen, Herr P. ?“ „Ist es Ihnen nicht zu scharf ?“ „Wollen Sie nicht etwas trinken ?“ Wie scheinheilig doch diese Achtjährigen sein konnten. Auf alle Fragen, die von den Kindern kamen, antwortete Dieter gelassen, tat so, als wäre alles in Ordnung. Langsam wurde es stiller am Tisch. Plötzlich drehte sich Dieter um, nahm irgendwo ein volles Glas Speziallimo her und leerte es in einem Zug. Das laute Lachen der Kinder höre ich heute noch.

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Probber
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Beitrag19.09.2008 12:22

von Probber
Antworten mit Zitat

Hi caro,
ihr hattet bestimmt eine Menge Spaß beim Backen. Very Happy

Ich vermute mal, du hast den Text für Kinder geschrieben. Bei Kinderliteratur kenne ich mich zwar nicht so aus, aber ein paar Hinweise habe ich dennoch für dich:

Zitat:
„Darf ich auch mitmachen ?“ fragte Johann, während ich die Haustür öffnete.

'Während' würde ich durch ein 'als' ersetzen. 'Während' beschreibt den Vorgang von Türklinke runterdrücken über Türe aufziehen bis sie eben offen ist. Ich vermute aber, daß Johann vor der Tür stand und darauf gewartet hat, bis 'du' ihn angesehen hast.

Zitat:
Acht Kinderaugen schauten mich erwartungsvoll [1]an. „Ja.“ antwortete ich fröhlich, auch für ihn würde es reichen. „Wer [1]Pizza essen möchte“, sagte ich laut, um die Kinderstimmen zu übertönen, „der bäckt[1] sie selber.“ [...]

1. Wenn die Kinder erwartungsvoll gucken, dann wäre auch der Grund interessant, bzw. die Reaktion auf 'deine' Worte. Finden sie es gut, daß Johann mitmacht oder befürchten sie, daß es nicht reicht (daß es reichen würde, denkst 'du' ja nur)?
2. Die Überleitung finde ich etwas knapp. Eigentlich fehlt sie ganz. Ich vermute mal, daß dieser Text nur ein Ausschnitt aus etwas größerem ist, da hier viele Dinge unerwähnt bleiben, die für mich wichtig wären, allen voran eine Situationsbeschreibung. Also ein paar Details mehr: Wie kam es zum 'Pizza-Treff'? Wer bist 'du'? Ich hatte zuerst vermutet, daß 'du' auch ein Kind bist, später begriff ich aber, daß du die ganze Chose anleitest. Wenn du tatsächlich für Kinder schreibst, solltest du vor allem auch an kleine Dinge Dingen, damit sie es einfacher haben, sich alles vorzustellen.
3. Bei diesem Begriff schwanke ich ein wenig. Einerseits denke ich, paßt er super, gerade weil es falsch ist. Andererseits denke ich, wenn es für Kinder sein soll, ob man dann nicht den richtigen Ausdruck verwenden sollte. Viele von diesen Sachen, die man von Kleinauf immer wieder falsch lernt, kriegt man nur schwer wieder raus ...

Zitat:
Fast alle Kinderhände wuselten auf unserem Küchentisch herum. Ich sah noch vieles andere : Teller mit Käse, Salami, Tomaten, Schneidebrettchen, gefährlich große Messer ... Christian schnitt Salami, Susi die Tomaten, Johann rührte den Teig. Timmi aber wollte nicht solche Sachen schneiden.

Hier kommen bei mir wahrscheinlich meine Defizite bei Kinderbüchern zum Tragen, denn die Wiederholung der Aufzählung finde ich persönlich etwas lahm, kann mir aber durchaus vorstellen, daß Kinder es anders sehen.
Und ein logisches Problem: Timmi wollte den Teig nicht schneiden?
Tut mir Leid, manchmal überkommt es mich und ich habe einen Stuhlgang bis Korinth.  Embarassed

Zitat:
Immer wieder schauten gierige Augen durch die Glasscheibe in den Backofen, fragte ein Kind : „Wann ist es denn endlich soweit ?“

Da fehlt etwas. Durch das Komma grenzt du diesen Nebensatz ab, so daß das 'Immer wieder' nur schwer im Zusammenhang paßt. Ich würde die beiden Sätze durch ein 'oder verknüpfen.
Aber was bei diesem Satz besonders gut ins Auge springt:
Dein Text ist im Großen und Ganzen ziemlich allgemein gehalten. Dadurch wirkt dein Text relativ passiv. Ich würde dir empfehlen, viel öfter Namen einzusetzen und die Kinder aktiver in die Geschichte einzubinden. So kannst du wesentlich besser Stimmung aufbauen.
Es ist ja ein freier Text, du kannst da auch denjenigen oder diejenige, die beim Fragen besonders aufgefallen ist, exemplarisch hervorheben. Dafür an anderer Stelle, gerade in diesem Absatz kannst du viel mehr rausholen:
Zitat:
Es war soweit. Das erste Blech befand sich mitten auf dem Tisch, der Pizzaschneider tat schwer seine Arbeit, die Pizza dampfte duftend. Endlich durften alle essen. Erst war es nur ein Schmunzeln, jeder kicherte jedem zu, keiner wagte es auszusprechen. Susi tat es doch : „Oh, scharf.“ „Ja, scharf“, sagten plötzlich alle durcheinander, aßen aber tapfer weiter. Mit vollen Mündern wurde nun die Frage erörtert, wer den Chilli auf die Pizza gestreut hatte. Der Übeltäter konnte nicht ermittelt werden. Es schmeckte trotzdem.

Für die Kinder, die dabei waren, ist es später auch ein viel bessere Gedächtnisstütze, wenn du mehr ins Detail gehst. Es wirkt dann lebhafter, persönlicher.

Zitat:
Gerade als das zweite Blech auf dem Tisch stand, ging die Tür auf und Timmis Papa kam herein. Seine Augen leuchteten, als er erkannt hatte, daß es auch für ihn noch genügend Pizza geben würde. Ich holte meinem lieben Mann Teller und Glas hervor, Timmi füllte Speziallimo hinein und Dieter setzte sich zu uns.

Wäre ich jetzt sehr naiv, würde ich denken, da kommen drei verschiedene Leute hinzu. Laughing
Wenn du nur für Kinder aus deiner Umgebung schreibst, werden die wohl wissen, wer gemeint ist. Für ein größeres Publikum würde ich erklären, was es mit den 'Dreien' auf sich hat.


Ich bin mal gespannt, was du zu meinen ganzen Vermutungen sagst. Hab' ja teilweise recht viel interpretiert. Vielleicht hast du ja alles ganz anders gemeint und ich bin total am Thema vorbei. Laughing
Jedenfalls hoffe ich, daß ich dir helfen konnte. smile
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caro
Gänsefüßchen
C


Beiträge: 18



C
Beitrag20.09.2008 13:54

von caro
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo lieber Probber,

danke für Deine konstruktive Kritik. Ich habe noch nie jemandem etwas von mir zum Lesen gegeben, und so war ich recht gespannt, was ich wohl zu hören bekomme.  Ich finde alle Kritiken hier immer sehr verständlich, nachvollziehbar, weiterbringend und jedesmal frage ich mich, warum hab ich das jetzt nicht selber erkannt.

Schätze mal, für meine kleine Geschichte sollte ich ehrlich sagen, den grundlegenden Fehler gemacht zu haben, nichts nochmal durchzusehen. Ich hatte einfach drauflos geschrieben, war neugierig, was ein erfahrener Schreiberling wie Du dazu sagen würde. Alle Deine Hinweise find ich gut und genau getroffen. Ich geh alles nochmal durch. Vielen Dank nochmal !

Liebe Grüße caro
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