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Andre Marto Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Pfaffenhofen
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A 12.09.2008 22:52 Historische Begriffe von Andre Marto
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Liebe Schreibgemeinde,
ich versuche mich gerade an meiner zweiten historischen Geschichte. Die Herausforderung dabei ist, dass die Zeit die ich gewählt habe wohl sehr anspruchsvoll sein dürfte. Die Zeit der Agilofinger und der Karolinger also um etwa 750 bis 800 irgendwas.
Animiert wurde ich durch u.a. Romane von Marc Paillet und seinen beiden königlichen bzw. nach 800 kaiserlichen Abgesandten. Die eben zu dieser Zeit spielen.
Allerdings bin ich bei meiner Recherche auf einige Hürden gestoßen. Über diese Zeit wird kaum etwas berichtet, auch sind wohl Schrift, Sprache, Ausdrucksweise und Begriffe doch sehr ungenau beschrieben. Ich möchte allerdings auch keinen Roman in der Schrift und Ausdrucksweise dieser Zeit verfassen. Ich habe in anderen Romanen (z.B. die Herrin der Burg von Ulrike Schweikert) gelesen, dass sie sich auch nicht unbedingt an die Zeit hält bei der Wahl von Begriffen und Ausdrucksweisen.
Ich glaube es ist wichtig, dass die historischen Personen und Schauplätze gut recherchiert sind und ausdrücklich im Roman vorkommen. Aber was spricht dagegen in genannten Roman von "derben und zotigen Witzen" zu sprechen, wo doch lt. Herkunftsduden dieser Begriff aus dem 15.Jhd. stammt und der Roman aber im 13.Jhd. spielt.
Ich habe im TextArt Magazin gelesen, dass es bei einer Schriftstellerin vorkam, dass man ihr vorwarf in dem Roman schreibt sie, dass der Protagonist seine Gabel zu Hand nahm und ein Historikprof. die Nase gerümpft hatte mit dem Hinweis, dass zu dieser Zeit allerhöchstens wenn überhaupt nur der Löffel existierte.
Ich habe mir mal Walther von der Vogelweides "Frau Welt ich hab von dir getrunken" reingezogen, meine Geschichte so geschrieben, würde ja keiner verstehen.
Habt Ihr ein paar Tipps für mich?
Merci und für die Lyriker unter uns, Walter übersetzt liest sich gut
Schöne Grüße Andi
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BlackRider Richter und Henker
B Alter: 49 Beiträge: 1479 Wohnort: ZRH
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Gine Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 494 Wohnort: Berlin
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13.09.2008 05:47
von Gine
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Hallo,
da kann ich leider auch nicht direkt helfen. Aber womöglich kann es der Professor.
Oder ein anderer Historiker von mir aus. Vielleicht hilft es, einen aus dem Internet zu kramen und den mal ganz persönlich zu fragen, was du dazu lesen könntest. Die sollten es doch wissen, oder?
Liebe Grüße
Gine
_________________ 'Manchmal zweifle ich daran, dass ich überhaupt existiere.'
'Aus gutem Grund.'
'Wie meinst du das?'
'Ich habe dich erfunden.'
'Glaub ich nicht.'
'Ich weiß.'
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Andre Marto Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Pfaffenhofen
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8658 Wohnort: Bayern
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13.09.2008 08:59
von Merlinor
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Hallo Andre Marto
Ich schiebe Dir mal einen Thread nach oben, in dem darüber gesprochen wurde. Vielleicht findest Du dort das eine oder andere von Interesse.
Ein Mod sollte die beiden Threads dann verbinden, falls möglich.
Herzlich
Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Felix Eselsohr
F Alter: 36 Beiträge: 338
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F 13.09.2008 14:38
von Felix
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Moin Andre,
Bei deinem Problem frage ich mich grade eigentlich nur, ob du den Leser nicht vielleicht ein bisschen überschätzt.
Ich für meinen Teil könnte die Sprache des 8. und des 12 Jh. n. Chr. nicht auseinander halten und ich schätze, dass es den meisten anderen Lesern auch so geht. Was ein paar Hirsotiker zu meckern haben kann dir doch egal sein.
In erster Linie willst du doch mit einer gut recherchierten Geschichte unterhalten. Dass du es nicht schaffst, eine Sprache zu finden, die für das Zeitalter angemessen ist, ist vielleicht sogar eher von Vorteil, nachher langweilt man sich nur beim Lesen.
Ich würde mein Augenmerk eher darauf richten historische Fakten möglichst spannend und mitreißend zu erzählen. Und muss es denn unbedingt eine bedeutende Stadt in der nähe von Regensburg sein? Oder könntest du auch eine kleinere Ortschaft zum Wohle der Geschichte erfinden?
Vielleicht machst du dir da zu viele Gedanken an der falschen Stelle.
mfg
Felix
_________________ -Show me a hero and I will write you a tragedy-
F.S. Fitzgerald |
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chriffie Leseratte
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Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 13.09.2008 17:19
von chriffie
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War Regenburg um 800 Herzogssitz? War da nicht der Bischof Stadtherr?
Überlege dir eine spannende Geschichte und frage dann explizit nach. Grundsätzlich kannst du alle römischen Siedlungen nehmen, weil diese um 800 noch existierten. Meistens waren sie kleiner, aber das reicht durchaus aus.
Warum willst du Althochdeutsch schreiben? Das wäre vor der zweiten Lautverschiebung gemäß dem Hildebrandslied. Ganz ehrlich: Meinst du, dass außer Sprachwissenschaftlern noch andere dein Werk lesen können?
Schreib deine Geschichte und lass sie von einem Historiker (oder jemandem, der sich viel mit dieser Zeit beschäftigt) gegenlesen. Der wird dich auf die schlimmsten Patzer hinweisen.
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Andre Marto Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Pfaffenhofen
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A 14.09.2008 08:47
von Andre Marto
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Hi Leudz,
dass hört sich schon richtig gut an. Prinzipiell würde ich, mangels Kenntnis, meine Geschichte nicht auf Althochdeutsch schreiben. Eher auf Neuniederbayrisch! Was ja dann für viele auch ein Fremdsprache wäre Nein, Spaß beiseite. Felix hast schon recht, ich denke auch, dass es wichtig ist die historischen Details so genau wie möglich in die Geschichte einbzuinden. Aber und die Frage finde ich schon wichtig, weil es vermutlich eher so bei mir ist, kann man sich wirklich zu viele Gedanken über sein Projekt machen? ich glaube man muss nur den richtigen Absprung machen.
Eigentlich bin ich kein Perfektionist, aber nach meinen ersten Beiträgen, kamen bereits einige User dazu mich Perfektionist zu nennen, vielen Dank dafür. Dem kann ich aber nur widersprechen, ich zähle mich eher zur Wirrwarr Fraktion. Komme vom Hundertsten ins Tausendste, verzettle mich und schweife nach einer gewissen Zeit auch immer vom Ziel ab. Mir fehlt oft der rote Faden und doch bringt mich immer wieder meine Lust am Schreiben dazu, den Rechner hoch zufahren und loszutippen. Ooops jetzt bin ich kurz abgekommen
Hi chriffie, ob die Geschichte überhaupt jemals jemand liest steht nochmal ganz woanders. Ja Regensburg war Herzogssitz mindestens bis ca. 796 denn da wurde Tassilo III. von Karl I. gezwungen seinen Titel abzulegen, nachdem er bereits 788 in ein Kloster verbannt wurde. Auch nur weil Tassilo der Vetter Karl I. war und die Ankläger eigentlich T's Kopf wollten.
Aber Eure Antworten zeigen mir schon, dass ich gar nicht so falsch liege.
Wenn Ihr weitere Tipps für mich habt, bitte nur her damit.
Grüße Andi
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Felix Eselsohr
F Alter: 36 Beiträge: 338
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chriffie Leseratte
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Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 14.09.2008 12:37
von chriffie
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Man könnte das Ganze auch von der bayerischen Seite her sehen:
Tassilo entstammte einem älteren Geschlecht als Karl und hatte die Tochter des Langobardenkönigs geheiratet. Er gehörte also in die Riege der Könige und spielte in der damaligen Oberliga. Er kochte sein eigenes Süppchen Richtung Österreich/Pannonien/Italien. Auf die Unterstützung des Langobardenkönigs konnte Tassilo ebenso zählen wie auf die des Papstes.
Nach seiner Entmachtung "versank" die Herzogsstadt Regensburg. Den Karl wollte keine Konkurrenz im Reich. Solange irgendein Verwandter Anspruch auf den bayerischen Herzogtitel und -besitz stellen konnte, war Gefahr im Verzug (für Karl). Denn Karl wusste, dass er der sohn eines Ursurpator war, und musste sein Leben lang seine Macht in seinem Reich erhalten. Heutzutage wäre er als Vater der Nation bezeichnet worden, aber seine Herrschaft hatte eindeutig autokratische Züge und er war ein Machtpolitiker. Erfolgreich natürlich.
Wenn du willst, kannst du mir deine Fragen per PN schicken. Ich habe Geschichte studiert und zwei Semester Seminare zu Bayern gemacht. Vielleicht kann ich dir die dringendsten Fragen beantworten.
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Andre Marto Schneckenpost
A
Beiträge: 8 Wohnort: Pfaffenhofen
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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15.09.2008 14:02 Re: Historische Begriffe von Brynhilda
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Andre Marto hat Folgendes geschrieben: | Ich habe im TextArt Magazin gelesen, dass es bei einer Schriftstellerin vorkam, dass man ihr vorwarf in dem Roman schreibt sie, dass der Protagonist seine Gabel zu Hand nahm und ein Historikprof. die Nase gerümpft hatte mit dem Hinweis, dass zu dieser Zeit allerhöchstens wenn überhaupt nur der Löffel existierte. |
Solche Leute gelten dann immer als Spielverderber. Aber sei es drum, ich reihe mich gern bei ihnen ein.
Ich denke, Schriftsteller sind alle recht intelligente Leute, und von denen kann man auch verlangen, daß sie solche Dinge bedenken und recherchieren. Da gibt es Mittel und Wege, so etwas heraus zu finden, auch wenn man kein Historiker ist.
Ein bißchen sollte man schon darauf achten, daß man auch in der Metaphorik seiner Sprache sich der Zeit anpaßt.
Oder möchte jemand in einem ernsthaften Roman so etwas lesen?
Code: | "Immer mit der Ruhe", jammerte der greise Ritter, "ein alter Mann ist doch kein D-Zug." |
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Andre Marto Schneckenpost
A
Beiträge: 8 Wohnort: Pfaffenhofen
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