18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Spiegel


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag08.09.2008 21:54
Spiegel
von Taugenichts
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Spiegel












Ich liebe einen Spiegel
der mir den zeigt,
von dem ich glaube
er zu sein.

Doch ich bin niemand,
Schall und Nebel,
wie soll ich jemand sein,
wenn ich für mich
den Spiegel brauche.

Mich, ja,
diesen Menschen
gibt es nicht,
es gibt nur Bilder,
und Gedanken.

Und was da auftaucht,
in dem Spiegel
ist kein Mensch
und doch ist's alles,
was ich jemals war.



_________________
Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag08.09.2008 22:28
Re: Spiegel
von Nina
Antworten mit Zitat

Taugenichts hat Folgendes geschrieben:

Ich liebe einen Spiegel
der mir den zeigt,
von dem ich glaube
er zu sein.


Diese Strophe klingt gen Ende "schräg".
Meines Erachtens müßte es heißen:

Ich liebe einen Spiegel,
der mir den zeigt,
der ich glaube
zu sein.

Oder:

Ich liebe einen Spiegel,
der mir den zeigt,
von dem ich glaube,
dass ich es/er bin.


Taugenichts hat Folgendes geschrieben:
Doch ich bin niemand,
Schall und Nebel,
wie soll ich jemand sein,
wenn ich für mich
den Spiegel brauche.


Nach "brauche" müßte ein Fragezeichen folgen.
Die Strophe ist stark, - allerdings finde ich, dass Schall und Nebel zu abgegriffen ist.

Taugenichts hat Folgendes geschrieben:
Mich, ja,
diesen Menschen
gibt es nicht,
es gibt nur Bilder,
und Gedanken.


Die Strophe finde ich wirklich sehr ergreifend. Ein beschriebener, schmerzhafter Selbstfindungsprozeß und Orientierungsversuch bei gleichzeitiger Haltlosigkeit in dieser Welt.

Taugenichts hat Folgendes geschrieben:
Und was da auftaucht,
in dem Spiegel
ist kein Mensch
und doch ist's alles,
was ich jemals war.


Die letzte Strophe wirkt auf mich dramatisch. Der Mensch erkennt sich noch nicht richtig, sieht sich im Spiegel und doch nicht. Fühlt sich fertig (im Sinne von ganz "Mensch") und doch ist er von sich entfernt.

Dein Gedicht gefällt mir. Ich finde es sehr gefühlsstark.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag08.09.2008 22:35

von Taugenichts
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich finde es sehr schwierig philosophische Gedanken in Gedichten zu transportieren. Entweder verliert man die Poetik und schreibt bloß einen Gedanken auf oder der Gedanke geht einem im Gedicht verloren...
Mir ging es darum, was ich von Beziehungen denke.
Ich glaube, dass Liebe da entsteht, wo man sich durch den Partner so sehen kann, wie man sich gerne sehen möchte. Man also in den meisten Beziehungen nicht seinen Partner liebt, sondern das Bild, dass er einem von einem selbst vermittelt.
Wir sehnen uns ja alle danach "ganz zu werden". Und suchen die uns fehlenden Teile im anderen Menschen. Bevor man also nicht "ganz" ist (was in meinen Augen nicht möglich ist, da ein Mensch nichts statisches ist sondern eher ein Prozess) kann man nicht lieben. Erst wenn man ganz ist, kann man einen anderen Menschen lieben und nicht mehr nur sich selbst.

Danke für deine Gedanken zu meinem Gedicht smile


_________________
Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Einstand
Der nihilistische Gedanke seines Spie...
von Wallace
Wallace Einstand 3 16.06.2023 16:51 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der halbdurchlässige Spiegel
von Kascha
Kascha Einstand 6 18.01.2022 18:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
Lucian im Spiegel
von pna
pna Verlagsveröffentlichung 1 08.01.2022 20:01 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Phantastisch! 10/2020
Der leere Spiegel
von Rodge
Rodge Phantastisch! 10/2020 19 18.10.2020 19:00 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Postkartenprosa 04/2020
Der Junge im Spiegel
von Amarenakirsche
Amarenakirsche Postkartenprosa 04/2020 19 03.04.2020 19:00 Letzten Beitrag anzeigen


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!