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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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05.02.2009 20:11 Es ist Föhn von Enfant Terrible
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Es ist Föhn,
und ich fühle mich
überflüssig lebendig
wie das Bruchstück einer Eisdecke,
das mit der Sonne Freundschaft schließt,
wie ein ungeborenes Blatt,
wie ein Ast, der provozierend kahl
vom Baum stürzt.
Am allermeisten
wie ein klein bedrucktes Einwickelpapier,
das träumt,
Natur gewesen zu sein.
Ich halte Ausschau
nach Menschen mit spitzen Stöcken,
die mich ob meines Herumlungerns
zu Rede stellen könnten,
dann aufsammeln
und in einen Sack stecken,
der dunkler ist
als diese Dämmerung.
Es ist Föhn,
und wenn es mir gelingt,
noch ein wenig
in ihren Zangen zu zappeln,
bevor sie mich wegstecken,
werde ich protestieren:
„Hey, ihr Ordnungshüter!
Wusstet ihr denn nicht,
leere Verpackungen sind
des Windes
Second-Hand-Kleidung!“
Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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07.02.2009 17:48
von Eredor
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Hi,
hab mir das Gedicht jetzt mehrmals durchgelesen, zu Rezensionen angesetzt, es gelassen, wieder angesetzt, wieder alles gelöscht...
Da ich glaube, dass du es übersehen hast, will ich nochmal mit dem Zaunpfahl winken... ich hab hier in der Talentschmiede was von dir rezensiert und leider keine Antwort bekommen
Naja, vielleicht wird's diesmal was
Zuerst lässt sich sagen, dass dein Gedicht wirklich wunderschöne Stellen hat, die sowohl ausdrucksvolle Bilder, als auch Gefühle erzeugen.
Gejammer aus jeder Zeile, das ist wirklich gut gemacht!
Ich spreche von den ersten Strophen -
Zitat: | Es ist Föhn,
und ich fühle mich
überflüssig lebendig
wie das Bruchstück einer Eisdecke,
das mit der Sonne Freundschaft schließt,
wie ein ungeborenes Blatt,
wie ein Ast, der provozierend kahl
vom Baum stürzt.
Am allermeisten
wie ein klein bedrucktes Einwickelpapier,
das träumt,
Natur gewesen zu sein. |
Leider verliere ich danach den Bezug zum Gedicht. Ich weiß nicht, was du mit diesen Männern meinst, warum sie dich in die Zange nehmen (im wahrsten Sinne des Wortes...)
Und beim Schluss habe ich dann komplett den Faden verloren.
Vielleicht liegt es wieder an mir. Vielleicht habe ich auch wieder etwas übersehen.
Ich kann's dir nicht sagen, aber: das ist ziemlich kryptisch...
lg Dennis
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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07.02.2009 18:59
von Enfant Terrible
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Vielen lieben Dank für deine Rezension und Mühe, lieber Dennis. Tut mir leid, falls ich irgendwo eine Rezi von dir übersehen haben sollte - das geschieht nie aus Ignoranz, sondern beruht auf meiner Verplantheit. Aber ich werde überall, wo etwas noch ausstehen könnte, jetzt mal genauer hinschauen.
Dass das Gedicht trotz allem noch so kryptisch erscheint, macht mir doch ein wenig traurig, da ich gerade hier versucht habe, klare Bilder zu verwenden, die auch im Zusammenhang einer Story stehen. Ich war völlig davon überzeugt, diese Strophe hier
Zitat: | Am allermeisten
wie ein klein bedrucktes Einwickelpapier,
das träumt,
Natur gewesen zu sein. |
(Schlüsselwort markiert) sei aufschlussreich genug, dass man ohne Rätseln den Schluss verstehen könnte.
Das LI fühlt sich angesichts der überwältigenden Lebendigkeit wie Müll, wie ein Papierchen, das am Boden liegt. Deshalb müssten Müllsammler kommen (die auf ihre spitzen Stöcke - keine Ahnung, was das Fachwort für diese Dinger ist - eben solche Papierfetzen aufspießen und dann eintüten), um diesen "Müll" aufzusammeln.
Doch auch wenn das LI meint, den "Ordnungshütern" unterlegen zu sein - sie werden es so und so in die Mülltüte stecken - will es doch ein wenig protestieren, sich wehren. (siehe letzte beiden Strophen).
Hier ist kein tiefer Sinn versteckt, keine besonders komplizierten Metaphern, kein kryptischer Aufbau ... zumindest für mein Auge. Ich wollte extra einfach schreiben, extra eine Geschichte erzählen, die vielleicht vom Inhalt ein wenig "surrealistisch" ist, nicht aber von der Umsetzung. Leider ist mir das augenscheinlich nciht gelungen.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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07.02.2009 19:31
von Eredor
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Oh je, da wäre ich gar nicht drauf gekommen!
Vielleicht liegt es daran, dass du es so gut wie möglich zu umschreiben versuchst. Somit weiß der Leser nie, was du meinst. Das ist gut für Interpretationen, in dem Rahmen aber vielleicht ein wenig zu viel des Guten.
Ein Einwickelpapier...das kann doch alles mögliche sein - also entweder du gibst mehr Information zu den Müllsammlern oder zu dem LI selbst - denn dann ist es wirklich wunderbar!
lg Dennis
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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07.02.2009 21:22
von Enfant Terrible
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Eredor hat Folgendes geschrieben: | Ein Einwickelpapier...das kann doch alles mögliche sein |
Wirklich? Ich war fest davon überzeugt, es ist auch so deutlich genug, mit dem Einwickelpapier, das eindeutig für Abfall steht, und dann mit den Müllmännern ...
Aber danke für die Anregung. Wie hättest du es denn deutlicher geschrieben?
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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07.02.2009 21:52
von Valeska
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Hi Krümel
aaaaaaaalso ... ich hab das mit dem Einwickelpapier und den Menschen mit den spitzen Stöcken sofort verstanden.
Allerdings überzeugt mich der Schluss trotzdem noch nicht. Die letzten beiden Strophen kommen mir zu lang vor, besonders die vorletzte:
Zitat: | Es ist Föhn,
und wenn es mir gelingt,
noch ein wenig
in ihren Zangen zu zappeln,
bevor sie mich wegstecken,
werde ich protestieren: |
Vielleicht könntest du das kürzer und knackiger ausdrücken? Ich kann dir spontan leider keinen wirklichen Rat geben, hm ...
Und das Letzte, mit der "Second-Hand-Kleidung des Windes", hm, ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Vielleicht finde ich das später noch raus ...
LG Vale
_________________ so bin ich |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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08.02.2009 12:10
von Enfant Terrible
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Hui, Valeska, ich freue mich immer, wenn du bei meinem Gedichten vorbeischaust.
Ich überlege auch, ob ich die vorletzte Strophe ganz streichen soll. Aber andererseits sagt es schon was aus, dieses Durchhalten in den Zangen ... ach, ich weiß nicht. Da muss ich auf jeden Fall noch drüber. Aber schön, dass du den Anfang verstanden hast!
Valeska hat Folgendes geschrieben: | Und das Letzte, mit der "Second-Hand-Kleidung des Windes", hm, ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Vielleicht finde ich das später noch raus ... |
Es ist - dachte ich zumindest - ganz einfach, wenn man das Bild bildlich nimmt. Hat jemand von euch schon mal gesehen, wie ein sehr starker Wind den Papierabfall trägt, in ihn fährt? Vielleicht kein Einwickelpapier, aber z.B. eine Plastiktüte: Da sieht es so aus, als würde der Sturm hineinschlüpfen und das Ding fast ein bisschen lebendig machen. Als trüge er den Müll als Kleidung, wenn auch eine alte. Second-Hand-Kleidung eben. Oder ist das zu weit hergeholt?
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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08.02.2009 12:30
von Eredor
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Ich glaub's wirklich nicht, das sind total geile Metaphern, aber ziemlich gut versteckt...^^
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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08.02.2009 14:47
von Valeska
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Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | Valeska hat Folgendes geschrieben: | Und das Letzte, mit der "Second-Hand-Kleidung des Windes", hm, ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Vielleicht finde ich das später noch raus ... |
Es ist - dachte ich zumindest - ganz einfach, wenn man das Bild bildlich nimmt. Hat jemand von euch schon mal gesehen, wie ein sehr starker Wind den Papierabfall trägt, in ihn fährt? Vielleicht kein Einwickelpapier, aber z.B. eine Plastiktüte: Da sieht es so aus, als würde der Sturm hineinschlüpfen und das Ding fast ein bisschen lebendig machen. Als trüge er den Müll als Kleidung, wenn auch eine alte. Second-Hand-Kleidung eben. Oder ist das zu weit hergeholt? |
Naja, so ungefähr verstanden hab ich schon, was das darstellen soll. Zumindest konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie das aussieht ... ich hatte so Papierschnipsel und so'n Zeug vor Augen, das über den Asphalt treibt ...
Nur irgendwie wirkt das Bild mit der Second-Hand-Kleidung so ein bisschen ... albern? Ich weiß nicht, ich hab kein Wort dafür. Vielleicht liegt das aber auch an der Anrede davor "Hey!" und der Tatsache, dass du Ausrufezeichen benutzt, das wirkt so ... aufdringlich und aufmüpfig^^
Zitat: | „Hey, ihr Ordnungshüter!
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des Windes
Second-Hand-Kleidung!“ |
Das soll vielleicht so sein und Eredor gefällt's offenbar auch, aber mein Kopfkino ist wohl etwas träger gestimmt.
Ähm ja ... ergibt das irgendeinen Sinn?
LG
Vale
_________________ so bin ich |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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09.02.2009 09:11
von Enfant Terrible
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Eredor hat Folgendes geschrieben: | Ich glaub's wirklich nicht, das sind total geile Metaphern, aber ziemlich gut versteckt...^^ |
Eigentlich nicht. Oder vielleicht wirken sie versteckt, weil sie so offensichtlich sind? Weil man von mir Kryptisches gewohnt ist und automatisch alles als verschlüsselt und metapherncodiert liest?
Valeska hat Folgendes geschrieben: | Nur irgendwie wirkt das Bild mit der Second-Hand-Kleidung so ein bisschen ... albern? Ich weiß nicht, ich hab kein Wort dafür. Vielleicht liegt das aber auch an der Anrede davor "Hey!" und der Tatsache, dass du Ausrufezeichen benutzt, das wirkt so ... aufdringlich und aufmüpfig^^ |
Eigentlich sollte es auch genauso wirken: trotzig, ein wenig kindisch. Ich habe es beabsichtigt, dass das Gedicht gegen Ende bisserl "aus dem Rahmen fällt" - ob es gefällt, ist natürlich eine andere Frage. Muß ja nicht alles melancholisch schwer sein ...
Vielen lieben Dank euch beiden nochmals für die Auseinandersetzung mit diesem Gedicht.
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