Weil sie zusehen

[Enfant Terrible]

Bevor ich komme,
den schuppigen Schwanz
hinter mir schleifend,
hören sie mich –
als pfiffe der Wind
durch das Loch
in meinem
Sonnengeflecht.

Die dunkle Brille schützt
mein drittes Auge nicht,
und die Sonne verwischt
den Glanz darin.
Sie sehen dem zu.

Siebenfingrig die Hand,
mit denen ich ihnen zuwinke.
Zu lächeln wage ich nicht
- sonst erkennen sie die Risse
unter meiner graugrünen Haut.

Doch ich bleibe höflich,
schließlich haben sich
so viele hier versammelt,
mir den Tau aus Genen
um den Hals zu legen.

[Gine]

Lieber Krümel,

bitte um Erklärung. Wer ist denn dieses liebenswert Geschöpf?

Da steckt so viel drin, aber ich weiss nicht genau, was. Jetzt lässt mich die Frage nicht mehr los.

Liebe Grüße
Gine

[Enfant Terrible]

Habe ich mir doch zu Recht Sorgen gemacht, dass dieser Text zu hermetisch ist...  
In diesem Gedicht geht es vor allem um das Anderssein, und um das bildhaft zu verdeutlichen, habe ich mir erlaubt, ein wenig Frankenstein zu spielen. Das "Monster", das weiß, eines zur sein, und dennoch mit einer gewissen Würde der Menge entgegen tritt - obwohl sie es gleich lynchen könnte. Das war in etwa die Grundidee.
Ich hoffe, du kannst mit dieser Erklärung etwas anfangen? Es tut mir leid, ich dichte manchmal wirklich sehr verworren.

[Gine]

[Enfant Terrible]

Du hast den Inhalt genau erfasst und ich freue mich sehr, dass meine "Botschaft" bei dir ankommt.

[Valeska]

Hallo Krümel!

Mir gefällt das Gedicht ebenfalls und ich habe es auch sofort so verstanden, wie du es später erklärst, obwohl ich bei Gedichten nicht unbedingt die Blitzmerkerin bin. Also keine Sorgen darum machen ...

Nur eine Anmerkung noch zur letzten Strophe:

[Enfant Terrible]

Liebe Valeska, ich danke dir ganz herzlich für deinen Kommentar und für deine Anmerkung zum Artikel!
Solche Fehlerchen mache ich immer wieder...