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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1610 Wohnort: Wien, Ottakring
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25.08.2008 10:08
von pna
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Ja, so einfach ist das. Ich geh auch ins Büro um Geld zu verdienen, und ich habe noch keine Kontoüberweisung seitens des Verlags an mich zurückgewiesen, weil mich der Betrag vielleicht zur Buchstabennutte degradieren könnte. Immer her mit den Mäusen!
Die Erklärungsversuche mancher Autoren bezüglich ihrer Liebe zum Schreiben wirkt auf mich manchmal aufgesetzt und liest sich für mich so, als wollten diese Leute ihr Schreiben rechtfertigen.
Ich habe in diversen Foren viele junge Autoren kennengelernt und für die meisten war und ist das Schreiben nur ein Medium um sich zu positionieren und sich den Anschein zu geben. Mehr als selbstverliebtes, verzagtes Gewäsch kommt dabei selten rum.
Liebe ist bei aller Liebe zur Liebe definitiv zu wenig. Man muss brennen, die Ideen müssen explodieren, die Sprache muss ständig geschmiedet und geschliffen werden. Ein Gedichtchen da und ein Kurzgeschichtchen dort ist eindeutig zu wenig. Das Schreiben muss einem so selbstverständlich sein wie das Atmen, Essen und Reden.
Und von wegen abgebrochener Geschichten: Das Thema kenne ich auch, und nenne es das Long Island Express Highway Phänomen. Ich schreibe an einem Roman, und plötzlich kommt es in der Geschichte zu einem Dreh, der wiederum Material für ein weiteres Buch hergeben könnte. Das nagt und zerrt ist macht sich lautstark bemerkbar. Bei mir geschah das, als ich Mark singt schrieb. Plötzlich war die Idee von einem einsamen Wanderer da, nur statt Sommer und Grün und alles, war es Winter und blaukalte Nacht. Ich unterbrach die Arbeit an Mark singt auf Seite 110 und begann mit Die Legende vom heiligen Dimitrij, fetzte 350 Seiten runter in drei Monaten und setzte dann nahtlos die Arbeit an Mark singt fort. Ich brauchte ungefähr zwei Tage und drei mal lesen, bis ich wieder im Sommer von Iowa war, und Mark Beaumont auf seinem Weg zum befreienden Gesang begleitete. Das hat Spaß gemacht! Hallo Mark, wie geht´s den Füßen? Du hast einen dringenden Termin mit einem Tischler und mit Deinem Urselbst in einem kleinen Waldsee südlich von Winterset, Iowa. Auf geht´s, Jubel!
lg/Peter
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Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett) |
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Zaine Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 40
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25.08.2008 11:19
von Zaine
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hey, ich wollt nur klarstellen, dass ich keine depressionen habe. ich bin ein impulsiver mensch, vielleicht kann msn das durchs schreiben verwechseln^^°
ich habe mir vorgenommen mir jetzt auch ein gewisses ziel zu setzen, also ene bestimmte anzahl an worten pro tag, ich denk damit schaff ichs...
also danke für die tipps...
_________________ Manchmal wünschte ich, ich würde nicht so viel lernen, dann wäre die Welt ein einziges Wunder. |
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1610 Wohnort: Wien, Ottakring
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25.08.2008 11:39
von pna
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Liebe Zaine,
Ich rate Dir aus Erfahrung davon ab, Dich zu einem Zahlenpesnum zu zwingen. Dies mag der deutschen gründlichkeit entsprechen, engt aber dennoch den kreativen Output gewaltig ein. Ich schlage vor, Du setzt Dir thematische Limits, sagst Dir: "Ich will heute bis zu dieser oder jener Szene schreiben." Das können dann drei Absätze sein oder aber auch zehn Seiten, je nachdem.
Du solltest vielleicht auch darauf achten, dass Du in einer möglichst ablenkungsfreien Umgebung werken kannst. Da würde ich sogar so weit gehen und den PC vom Internet abstecken. keine Musik, Türe zu und gut. Später, wenn Du diese "Selbstdisziplin verinnerlicht hast, kannst Du die Umgebung oder die Umgebungsbedienungen wieder ändern.
Zu Beginn jedoch braucht man Stille; ich brauchte sie jedenfalls, und auch heute noch ist mir ein ruhiger, halbdunkler Raum mehr wert als ein Königreich
Viel Erfolg,
Peter
_________________
Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett) |
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Natalia Wortedrechsler
N Alter: 44 Beiträge: 68
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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25.08.2008 12:27
von Brynhilda
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Wie gesagt: Es gehört eben auch dazu, ein wenig herum zu experimentieren. Jede/r denkt anders, jede/r schreibt anders.
Was für den einen oder die eine richtig ist, kann für einen anderen Menschen der falsche Weg sein. aber das muß man erst mal ausprobieren, um es zu wissen.
Viele Wege führen nach Rom - wußte schon der Volksmund.
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Ronneburger Eselsohr
R Alter: 44 Beiträge: 316
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R 25.08.2008 12:50
von Ronneburger
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Hallo,
obwohl ich jetzt vielleicht etwas angegriffen werden könnte (Depressionen, Leidenschaftslos etc.) kann ich Zaine gut verstehen.
Auch ich habe noch viele andere Interessen und Vorlieben, die ich des Schreibens willen nicht hinten anstehen lassen möchte. Sie tun mir einfach gut. Da wären zum einen mein Sport (ich gehe 3 - 4 mal die Woche ins Fitnessstudio, dann meine Arbeit, immerhin 8 Stunden am Tag, mal mehr mal weniger, Geocachen und dann natürlich mein Freundeskreis). Diese Zeiten brauche ich einfach auch für mich. Dazwischen und danach schreibe ich - und das auch relativ unregelmäßig. Das heißt aber nicht, dass ich das Schreiben nicht liebe. Ich denke jeden Tag an meine Geschichte, überlege, schmiede, lasse die Charaktere in meinen Gedanken Gestalt annehmen und sich entwickeln. Trotzdem kann ich nicht jeden Tag schreiben. Zum einen weil der Schritt vom Gedankengang bis zum geschriebenen Wort manchmal steinig ist und zum anderen fehlt dann auch irgendwie die Zeit.
Trotzdem möchte ich meine anderen Aktivitäten nicht missen, denn letztendlich hängt doch auch schriftstellerisches Können von dem Erfahrungsfeld des Autors ab. Ich könnte mir nicht vorstellen mich nur in meine Kammer zurückzuziehen und zu schreiben und dabei authentisch zu bleiben. Wenn ich nicht selbst bestimmte Erfahrungen mache, kann ich auch nicht darüber schreiben - so sehe ich das.
_________________ If you have big ideas, you have to use big words to express them. (Anne of Green Gables)
Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan) |
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Marten Reißwolf
Alter: 50 Beiträge: 1668
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25.08.2008 13:09
von Marten
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Hallo Zaine,
es war als Hilfestellung gedacht, leider wird dieses Thema, der Drepressionen, immer wieder unterschätzt und die Leidenden nur belächelt.
Mich freut es zu lesen, dass es nicht so ist.
An alle Nach-Poster, Zaine leidet NICHT unter Depressionen.
Liebe Grüße
Marten
P.S. WÖrter pro Tag.
_________________ Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!
Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.
Life is a long way, in a short time, we are allways on the run! |
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Zaine Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 40
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25.08.2008 21:25
von Zaine
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danke für den buchtipp, habe bei amazon gestöbert und ich find es hört sich interessant an=)
@marten:
WORTE fro tag waren richtig, es impliziert, dass es nicht bloß WÖRTER sind, sondern zusammenhängende WORTE, die schon sinn machen wie ien ganzer satz, während wörter ja eine bloße aneinanderreihung dessen ist... das ist zumindest meine definition=)
_________________ Manchmal wünschte ich, ich würde nicht so viel lernen, dann wäre die Welt ein einziges Wunder. |
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Marten Reißwolf
Alter: 50 Beiträge: 1668
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25.08.2008 22:09
von Marten
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Zitat: | also eine bestimmte Anzahl an Worten pro Tag |
Ich lass das mal so stehen und frage mich wie viele Wörter das wohl sein könnten.
_________________ Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!
Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8676 Wohnort: Bayern
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25.08.2008 23:35
von Merlinor
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Hallo Zaine
Es geht nicht um Worte, oder Silben, oder Buchstaben.
Wie ich schon sagte: Setze Dir kein Pensum dieser Art, um Dich zu disziplinieren.
Setze Dir Zeiten, wenn es Dir darum geht, an einem bestimmten Thema diszipliniert weiterzuarbeiten!
Sage einfach, heute werde ich mich eine Stunde (oder zwei, oder vier) ausschließlich mit diesem Text befassen, werde entweder Vorhandenes korrigieren und verbessern oder Neues dazu schreiben.
... ich werde in dieser Zeit keinen Gedanken an etwas Anderes verschwenden ...
Wenn nur ein guter Satz dabei rauskommt, hast Du gewonnen. Denn die ganze Zeit hast Du Dich mit Deiner Geschichte befasst, hast sie leben lassen.
Sie wird es Dir danken und Dich auch in Deinen Träumen noch besuchen ...
Herzlich
Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Marten Reißwolf
Alter: 50 Beiträge: 1668
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26.08.2008 09:40
von Marten
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@Merlinor
Du findest wieder einmal die richtigen Worte.
Genau meine Meinung.
Grüße
Marten
_________________ Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!
Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.
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Zaine Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 40
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26.08.2008 11:57
von Zaine
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okay, dann setz ich mir ein zeitliches ziel, ist wohl für mich wirklich besser.
also jeden tag etwas zeit mit meinem text verbringen... außer sonntags und montags, das schaff ich arbeitszeitentechnisch gar nicht^^°
_________________ Manchmal wünschte ich, ich würde nicht so viel lernen, dann wäre die Welt ein einziges Wunder. |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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26.08.2008 12:07
von Brynhilda
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Genau, die Kontinuerlichkeit ist es.
Meine Yoga-Lehrerin sagt uns immer, daß es wichtig ist, daß wir regelmäßig üben. Selbst wenn es nur einmal im Monat ist.
Sicher wäre es besser, täglich zu üben, aber einmal im Monat ist immer noch besser, als es gar nicht zu tun.
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