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Lyrik vs. Prosa: Worte voller Magie

 
 
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Gine
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beitrag21.08.2008 09:44
Lyrik vs. Prosa: Worte voller Magie
von Gine
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Worte voller Magie

Höre den Klang der Gefühle
Lausche dem Klingeln des Glücks
Spüre den Charme der Mittsommernacht
Los, trau dich
und kitzele das Plätschern des Styx

Was bedeutet es wirklich, ent-täuscht zu sein?
Und bin ich wirklich ent-schlossen?
Was ist der Sinn der Er-haben-heit?
Habe ich je eine einzige Silbe
wirklich genossen?

Lasst uns ein Universum erschaffen
mit Worten voller Magie

Welten, in denen tiefe Wunden klaffen

Die schließen wir dann

mit unserer


Phantasie.



_________________
'Manchmal zweifle ich daran, dass ich überhaupt existiere.'
'Aus gutem Grund.'
'Wie meinst du das?'
'Ich habe dich erfunden.'
'Glaub ich nicht.'
'Ich weiß.'
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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag16.11.2008 22:33

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Muss mich mal räuspern und nachfragen, was dieser Thread überhaupt zu bedeuten hat. Wird nun erwartet, dass jemand gegen die Lyriker antritt, oder umgekehrt. Das Ergebnis ist ganz einfach, im Feststellen der bisherigen Klicks in den beiden Sparten auszumachen.

Schreibübungen gibt es genug und Belletristik läuft auch. Was solls?
Kann doch keiner erwarten, dass ich hier noch eine gedichte Antwort gebe. Wird wohl niemand erwarten einen Roman oder eine Geschichte in gedanklichen gepressten 10 Zeilen darzustellen?

Ich denke beide Genre könnten sich gegenseitig gut ergänzen.
Der Lyriker zieht sein Extrakt aus einer Geschichte und dichtet Verse. Der Prosaschreiber versucht aus einem Extrakt eine Geschichte zu schreiben, was man dann wohl auch Interpretation nennt?

So kann es gehen? Rolling Eyes

Hardy
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag28.11.2008 12:03

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Aber das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt.
Wir errichteten ihm steinerne Häuser
und pflanzten Zypressen
vor den goldenen Toren Jerusalems.

Die Lieder
sind verklungen.
Verdorrt
ist der silberne Fluß.

Und keiner wartet mehr
auf eine Antwort.
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
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Wohnort: Deutschland


Beitrag28.11.2008 15:53

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Liebe Ilka, es ist unfäir in drei Abätzen die biblische Lehre zusammen zu fassen und theologische Texte zu Verteidigung der Lyrik zu verwenden.

Ganz toll geschrieben, nicht zu meckern. Würde sich sicherlich ganz gut an deiner Kirchentür machen. Smile
Trotzdem, wer hat das Wort gesprochen? Very Happy

Wie wärs denn mit: ...aber die Ideen sind Realität geworden?...
Außerdem kann ich nicht gegreifen warum man Häuser baut? Reicht für eine einzellne Person nicht ein Haus aus? Very Happy

Hardy
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag28.11.2008 15:57

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Och, Hardy.  Rolling Eyes
Mach deine Erwiderung dich wenigstens als ganz kleinen Prosatext.
Dann bekommst du auch wieder eine poetische Antwort.
Aber gut. Ich versuche es.


Die Stille
hat das Wort gesprochen,
und zehntausend Dinge
fallen hinein
in die Endlichkeit
und den Tod.

Werden,
wachsen
und welken.
Blumen sind wir,
die am Wegesrand
verdorren.
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4832
Wohnort: Deutschland


Beitrag28.11.2008 16:17

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Wird immer besser. Ab jetzt bin ich dann das stillschreibende Wort oder Hardy der Wortlose. Shocked
Mal sehen ob ich auch noch einen Abreißkallender irgendwo finde.
Zwinge einen Schreiberling nicht zum dichten, das wird eine Katastrophe, weil der besser als du sein könnte. Buch  angel  lol

Hardy
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag28.11.2008 16:23

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Zwinge einen Schreiberling nicht zum dichten, das wird eine Katastrophe, weil der besser als du sein könnte. Buch  angel  lol


In dem Fall könnte ich noch von ihm lernen.
Also, nur zu!

Ich fürchte
nicht
den Sieg der anderen,
nicht
die eigene Niederlage.

Nur die Furcht
vor der Nacht,
der Dunkelheit
und der Verzweiflung
bereitet mir
Grausen.



Hardy, du inspirierst mich.  Wink
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Gine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 493
Wohnort: Berlin
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Beitrag28.11.2008 16:25

von Gine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Blumen sind wir,
die am Wegesrand


Dort, am Rande des Feldweges

Dort, am Rande des Feldweges, stand es und blickte mich fragend an. Ein Blümchen, die Blüte kaum größer als mein Daumennagel, lugte verschmitz in samtigen weiß aus ihrem grünen Kleid hervor.

Ich wusste, ich musste weiter gehen. Dringlichkeiten riefen fordernd nach mir, so auch die Stimme meines Großvaters.
Doch abwenden konnte ich mich dennoch nicht. Hätte ich geahnt, welche wunderbare Kraft in diesem kleinen Augentrost schlummerte, ich hätte dort stumm staunend den ganzen Sommer verbringen können, ohne auch nur ein einziges Mal den Blick abzuwenden.

Doch ich wußte es nicht und ging fort.
Ich nehme es mir nicht übel.
Schließlich war ich erst drei Jahre alt.


_________________
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Michael Lüttke
Cholyriker
M

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Beiträge: 621
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M
Beitrag28.11.2008 23:46

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Die Geister
scheinen sich zu lösen,
sich als Wesen zu deklarieren.

Still schweigt eine Idee
und reflektiert sein Denken
als Metarmorphose des Lichtes.

Schatten spielen Leben.
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
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Beitrag29.11.2008 13:38

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Doch dann, ganz zögerlich, kriecht ein bisschen Helligkeit durch die doppelverglasten Fenster in den Raum, fängt an, die Schatten aufzuweichen, ihre scharfen Konturen einzuschmelzen. Die Rufe des Käuzchens haben aufgehört, es ist still, noch zu früh in der Morgendämmerung, als dass die Kreaturen das Tages mit ihren geräuschvollen Aktivitäten begonnen hätten, allen voran die Amseln in den Bäumen des Parks draußen vor dem Fenster. Nur die Maschinen summen eintönig ihr elektrisches Lied, das mich am Leben hält. Das zurückkehrende Licht händigt ihnen ihre angestammten Farben aus, eigenartige Grün-, Braun-, und Blautöne und ich frage mich, wer eigentlich die Farben von medizinischen Geräten bestimmt. War da ein Designer, der festlegte, dass die Farbe meines Überlebens ein ins Olive gehendes dunkles Grün sein würde oder, da ja sonst alles bei mir von der Bestimmung von präzisen  diagnostischen Werten abhängt, 'darkolivegreen', Hexadezimalwert #556B2F. In ein paar Minuten werden die Korridore zum Leben erwachen für die morgendliche Blutabnahme. Zum Leben erwachen - wie das klingt.

_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Sirius Magus
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S

Alter: 36
Beiträge: 10



S
Beitrag07.01.2009 03:33

von Sirius Magus
Antworten mit Zitat

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:


Ich fürchte
nicht
den Sieg der anderen,
nicht
die eigene Niederlage.

Nur die Furcht
vor der Nacht,
der Dunkelheit
und der Verzweiflung
bereitet mir
Grausen.




Sorry ich will mich jetz in keiner Weise lustig machen aber als ich das gelesen hab dachte ich mir nur das wär die perfekte Ansage vor der letzten Schlacht in Herr der Ringe gewesen.

 Laughing
lg dom
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Gine
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Beiträge: 493
Wohnort: Berlin
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Beitrag07.01.2009 09:28

von Gine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Zum Leben erwachen


Dichter Frankenstein

Wie einst Frankenstein
suche ich einzelne Teile zusammen,
die weder ganz lebendig
noch ganz verschieden sind.

Ich bastele,
tüftele und verwerfe,
gestalte neu
und suche das Alte.

Und dann,
nach Tagen der Verzweiflung,
schießt ein Blitz hindurch
und erweckt es
in einem einzigen Augenblick
zum Leben.


_________________
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag07.01.2009 12:17

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Sirius Magus hat Folgendes geschrieben:
Brynhilda hat Folgendes geschrieben:


Ich fürchte
nicht
den Sieg der anderen,
nicht
die eigene Niederlage.

Nur die Furcht
vor der Nacht,
der Dunkelheit
und der Verzweiflung
bereitet mir
Grausen.




Sorry ich will mich jetz in keiner Weise lustig machen aber als ich das gelesen hab dachte ich mir nur das wär die perfekte Ansage vor der letzten Schlacht in Herr der Ringe gewesen.

 Laughing
lg dom


Sirius, ich LIEBE Tolkien, und einen Tolkien-Vergleich würde ich niemals als Beleidigung oder Schmähung ansehen.
Ganz im Gegenteil.
Das war das größte Kompliment, das du mir hättest machen können.
 Embarassed

Viele Grüße,
Brynhilda
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Sirius Magus
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S

Alter: 36
Beiträge: 10



S
Beitrag07.01.2009 16:33

von Sirius Magus
Antworten mit Zitat

dann ist gut denn wenn ich mir diesen Satz gesprochen zu der Szene vorstelle kommt in mir eine Gänsehaut auf die perfekt passen würde um einen mental auf die Schlacht vorzubereiten.
solltest ihnen vielleicht mal schreiben vielleicht ändern sie ja die Szene  Laughing
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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag07.01.2009 17:11

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Sirius Magus hat Folgendes geschrieben:
dann ist gut denn wenn ich mir diesen Satz gesprochen zu der Szene vorstelle kommt in mir eine Gänsehaut auf die perfekt passen würde um einen mental auf die Schlacht vorzubereiten.
solltest ihnen vielleicht mal schreiben vielleicht ändern sie ja die Szene  Laughing


Naja, wenn ich mit Martin Scorsese verwandt wäre, würde Peter Jackson das bestimmt einbauen.
Ich würde diese Zeilen dann am liebsten Gandalf oder Aragorn in den Mund legen.
 Wink
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Sirius Magus
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Beitrag07.01.2009 18:12

von Sirius Magus
Antworten mit Zitat

Ich finde Gandalf würd das nicht passen da er immer irgendwie neutral zu allem steht auch wenn er auf der Seite des Guten ist.
Auch zu Aragon finde ich passt es nicht da er meiner Meinung nach den einfachen Menschen darstellt der etwas plumper ist und dessen Entwicklung wir mitverfolgen!
Eher würde ich diese Worte dem König, dessen Namen ich jetz nicht weis, in den Mund legen in der Szene wo sie im obersten Turm eingesperrt sind und dann mit den Pferden durch die Tore und die gegnerischen Reihen vorstossen. Ich glaube Teil zei ist das.
da fänd ich würd das einfach denial passen
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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag07.01.2009 19:45

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Dann meinst du Theoden.
Ja, der paßt auch gut.
Ich finde, der hat - vor allem im dritten Teil - mitunter die stärksten Sätze.
Schon, wie er sein Heer vor der Schlacht von Minas Tirith anheizt.

Ich mag diese Szene, in der Aragorn in die Halle von Methuseld gerannt kommt und ruft: "The beacons are lit! Gondor cries for aid."
Dann lange Schweigen. Close Up mit allen Anwesende, alle Augen auf Theoden gerichtet.
Und dann Theoden: "And Rohan will answer!"
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sleepless_lives
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Beitrag08.01.2009 02:28

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Anmerkung:

Bitte, schreibt in diesem Board keine Rezensionen oder Kritiken zu den Texten.
Wenn ihr einen Text kommentieren möchtet, dann nur in Form eines Erwiderungstextes:

      mit einem Gedicht im Falle eines Prosatextes
      mit einem Prosatext im Falle eines Gedichtes.



Es wird noch einmal darauf hingewiesen, daß alle Spam-Beiträge kommentarlos gelöscht werden.

Ach ja?


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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag10.01.2009 22:57

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Es ist nur ein kleiner Schritt vom Spam zur experimentellen Lyrik.

Die Ächtung
der Nächte
rächt sich
später.
Nimm dich
in Acht
und Neun
und Zehn.
Punktrechnung
geht
vor.
Strichrechnung
zahlt
am Ende
die Zeche.
Das Leben
ist
eben
ungerecht.
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sleepless_lives
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Beitrag13.01.2009 14:03

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Zitat:
Und dann,
nach Tagen der Verzweiflung,
schießt ein Blitz hindurch
und erweckt es
in einem einzigen Augenblick
zum Leben.

Ingmar und Lena saßen sich schweigend gegenüber in der Dämmerung, die zur Nacht wurde, saßen immer noch in genau derselben Weise auf den einfachen Holzstühlen an Lenas Schreibtisch in Lenas Zimmer, wie sie es vor zwei Stunden schon getan hatten, als Lena angefangen hatte, mit zögernder Stimme von den losen Din-A4-Blättern, die sie mit zitternden Händen festhielt, zu lesen. Es war still im Haus. Irgendwo draußen bellte ein Hund. Als die hereinsickernde Dunkelheit auch den letzten Winkel des Raums ausgefüllt hatte, stand Lena auf und schaltete das Licht ein. “Ich mach uns einen Tee”, sagte sie, verließ das Zimmer und ging die Treppe hinunter. Ingmar sagte nichts. Es gab nichts mehr zu sagen. Alle Worte von Bedeutung waren von einer Erzählung auf einer Sammlung von fliegenden Blättern aufgesogen und unwiderruflich jedem anderen Gebrauch enteignet worden. Wieder bellte der Hund. Ingmar trat ans Fenster und blickte auf die Lichterkette der Straßenlaternen auf der anderen Seite des Fjords.

Lenas Nerven lagen immer noch blank wie abgerissene Hochspannungskabel, nur mit mehr Strom; sie hatte noch nie jemandem eine ihrer Geschichten vorgelesen und es war so anders den eigenen Kopf auf einmal laut zu hören. Der gefüllte Wasserkessel entglitt ihrer Hand und fiel scheppernd auf den Boden. “Großartig!”, sagte sie und warf symbolisch ein Geschirrtuch in die Lache, das, wie sie wusste, kläglich scheitern würde bei dem Versuch, die Miniatur-Nordsee, die sie auf dem Küchenboden angerichtet hatte, aufzusaugen. Schritte kamen die Treppe hinunter und Lena wollte etwas Warnendes sagen, doch sie brachte nichts raus, zumal ihr wirkliches Ich offensichtlich einen Meter neben ihr stand, und schaute nur zu, wie Ingmar in die Küche kam und in das verschüttete Wasser tappte.  

“Ein Schiff, ein Schiff, mein Königreich für ein Schiff!”, sagte Ingmar mit einem nicht ganz geglückten Lächeln. In Wirklichkeit ertrank er nur zu gerne und immer wieder von neuem in Lenas meeresblauen Augen und hätte sein neu gewonnenes Königreich gebaut aus den Worten und Gedanken dieses unvergleichlichen Mädchens, das da ihm gegenüber mit bestrumpften Füßen genauso wie er im Wasser stand, nie gegen jegliche Art von Seefahrzeug eingetauscht.


_________________
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If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag01.08.2009 21:42

von Nihil
Antworten mit Zitat

Mein Herz pfeift laut
wie ein erhitzter Teekessel,
wenn du mir
aus deinem Leben erzählst,
geliebte Tassja-Beate.

Wenn du mit zitternder Hand
das Wasser vergießt
und einen immergrünen Garten
damit stillst,
lass uns in einem Teekessel
über diesen neuen See
schippern.

Tassja-Beate!
Die Früchte deiner Schöpfung
sind so reich und so voll.
Und wann immer ich denke:
Im Namen der Minne,
eifre deiner Frau nach
und zolle ihr durch Schrift Tribut!

Dann unterbrichst du mich,
deine Stimme pfeift laut wie
ein Teekessel,
der auf die Früchte meiner Schöpfung
f
ä
l
l
t,
und du sagst:
"Dietmar, geh nach draußen.
Du brauchst wieder Sauerstoff."
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