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Mindmap für den Aufbau einer Geschichte

 
 
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Baselifter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 42
Wohnort: Oberglatt (ZH) Schweiz


Beitrag20.07.2008 20:05
Mindmap für den Aufbau einer Geschichte
von Baselifter
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo allerseits.

Da ich ein blutiger Anfänger bin, was das Schriftstellerische Geschick anbelangt, wollte ich Euch mal fragen, wie Ihr den Aufbau Eurer Geschichen beginnt.

Ich stelle mir den Ablauf wie folgt vor:

1. Grundidee für eine Geschichte.
2. Recherchieren.
3. Synchron mit dem Recherchieren ein Mindmap erstellen.
4. Die Geschichte mal grob niederschreiben.
5. Das grobe Manuskript ausschmücken bzw. dem Manuskript Leben einhauchen.
6. Die Geschichte einem Lektor zur Hand geben.
7. Usw.

Bringt die Erstellung eines Mindmaps überhaupt was?
Könnt Ihr mir eine oder sogar mehrere Alternativen nennen?
Habt Ihr sonstige Ergänzungen oder Korrekturen zum oben angegebenen Ablauf?

Ich bin für jeden Beitrag dankbar.


Grüsse

Baselifter


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Ich mag verdammen was Du sagst, aber ich setze mein Leben dafür ein, das Du es sagen darfst.
(Voltaire)
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DasProjekt
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Beiträge: 2898
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Beitrag20.07.2008 20:35

von DasProjekt
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Ich finde diese gekuenstelten Sachen wie Mindmap, brainstorming etc ziemlich ueberfluessig. Mich lenkt so etwas ab.

Ich hab meine Idee, mach meine Recherche, setze mich hin und fange an zu schreiben. Ich schreibe meine Kapitel, wie sie mir einfallen, schreibe Szenen, die ich haben will, setze diese Szenen in eine Reihenfolge und fuelle dann die Luecken grob aus, setze wieder alles zusammen und fuelle die kleinen Luecken aus.

Minmap, Brainstorming, das sind Mode-Begriffe aus der Schreibwerkstatts-Welt, irgendwer hat mal damit angefangen und schon denkt jeder, das muss er auch machen, dann schreibt sich das Buch von alleine. Unsinn. Entweder ich habe eine Idee, oder ich habe keine Idee, und wenn ich keine Idee habe, dann nuetzt mir auch eine Mindmap nix.


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Baselifter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 42
Wohnort: Oberglatt (ZH) Schweiz


Beitrag20.07.2008 20:47

von Baselifter
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Nun ja, ich dachte mir vielleicht zur Gedankenstütze um kein Gewurstel mit den Charakteren und Lokalitäten zu bekommen, wäre es allenfalls eine gute Sache ein Mindmap zu erstellen.

Mir ist vollkommen klar, das ein Roman sich nicht von selbst schreibt, sondern das es ein hartes Stück Arbeit ist, eine anständige Geschichte auf die Beine zu bringen.

Setzt Du Dich etwa an Deine Schreibe und textest auf die schnelle ein ganzes Kapitel?
Ich nicht, daher finde ich es nur recht, wenn ein Autor auf Werkzeuge zurückgreifen kann, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Kann ja vorkommen, das der Autor eine super Erleuchtung hat, und um die zu konservieren finde ich ein Mindmap eine geile Sache.

Lieg ich damit so falsch??


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Munin
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 15



Beitrag20.07.2008 20:57

von Munin
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Hi Baselifter!

...Punkt 4 hört sich zu einfach an.  Wink

Ich bin zurzeit dabei, ein neues Romanprojekt zu planen und bei mir wird sich das Ganze wahrscheinlich wie folgt abspielen:

- Ideenansatz (Szene/Charakter/Ausschnitt einer Geschichte)
- Die Idee zunächst im Kopf "reifen" lassen, Charaktere und Handlungselemente ansammeln
- Protagonisten gestalten, danach die anderen wichtigen Personen (mit allem drum und dran)
- Plot an die Hauptfiguren anpassen und detaillierter ausarbeiten
- Grundrecherche betreiben (um sich in das Weltbild der Figuren hineinversetzen zu können)
- In Stichworten einen ersten Aufbau der Geschichte niederschreiben
- eine Nacht drüber schlafen (->Recherche zur Abwechslung)
- den Plot nochmal überdenken; kontrollieren, ob er nirgends "durchhängt"
- nochmal eine Nacht drüber schlafen (-> Recherche)
- die einzelnen Kapitel erstmals in Stichworten ausarbeiten (nun können auch Details vorkommen)
- alles nochmal umändern, weil einem inzwischen bessere Ideen eingefallen sind
- wenn Figuren und Handlungselemente stimmig sind: sich langsam ans Schreiben trauen
- Schreiben
- Schreiben
- gelegentlich immer wieder recherchieren
- Schreiben
- Schreibblockade
- Verzweiflung
- mentaler Orgasmus (womit ich solche "Glühbirnen-Erlebnisse" bezeichne)
- Schreiben mit neuer Motivation
- Ende.
- ein paar Wochen drüber schlafen
- überarbeiten, testlesen lassen, wieder überarbeiten usw.
- irgendwann hoffentlich mit der Geschichte zufrieden sein
- Synopsis schreiben
- Synopsis überarbeiten
- nach Verlagen suchen
- 60% wieder aus der Liste löschen, weil es sich um DKZV's handelt
- nochmal ein Drittel rausschmeißen, da die Geschichte irgendwie doch nicht ins Programm zu passen scheint
- jeden müden Cent für Briefmarken ausgeben, sich vor lauter Anschreiben schreiben die Tastatur kaputt machen
- als unverstandener Künstler auf der Straße landen  Wink
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Kleka
Kleine, süße Prinzessin
K

Alter: 31
Beiträge: 1037



K
Beitrag20.07.2008 21:00

von Kleka
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Bei mir sind immer mehr Blockaden drin^^ spätestens nach 2 Punkten eine^^

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Loyalität ist die Definition des Preises für den man verraten wird.
Wenn du jemandem vertraust musst du hoffen das der Preis hoch genug ist aber es ist dumm und naiv...
zu glauben es gäbe ihn nicht.

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Locard
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Beitrag20.07.2008 21:19

von Locard
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@DasProjekt

Musst du nicht immer unheimlich viel korrigieren und ausgleichen? Ich stelle mir das recht arbeitsintensiv vor, wenn ich desöfteren Kapitel insofern angleichen muss, dass sie weiterhin in den Verlauf der Handlung passen.

Vielleicht ändert sich der vorangegangene Teil der Geschichte, so dass ich die Kapitel, die zum Ende des Romans auftauchen und ich früher geschrieben habe, stark umschreiben muss.

Vielleicht sollte ich mich auch mal dieser Taktik bedienen, um meine Lust am Schreiben zu steigern.


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Brynhilda
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Beiträge: 7748
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag20.07.2008 21:25

von Brynhilda
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Lieber Baselifter!

Wenn du noch am Anfang stehst, mußt du einfach den Weg finden, der für dich der richtige ist.
Mich verwirren Mindmaps, helfen mir nicht weiter. Aber ich weiß, daß Cornelia Funke damit arbeitet. Und der Erfolg gibt ihr mehr als recht.
Jeder legt sich im Laufe der Zeit seinen "Modus operandi" zu. Und dann läuft es.

Also, probier einfach alles aus, wozu du Lust hast.
Du wirst ja dann sehen, was bei dir heraus kommt.

Viele Grüße,
Brynhilda

PS: Herzlich Willkommen im DSFO! smile extra
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pna
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Paterson
Beitrag21.07.2008 13:45

von pna
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Ich bin der Ansicht, dass man das Eisen schmieden muss, solange es heiss ist. Das heißt; die Geschichte muss erzählt werden. Für details ist später noch Zeit. Die Figuren arbeiten sich selbst aus dem Nebel der Zweidimensionalität, wenn man sie lässt und sie ernst nimmt. Und sehr oft werden die dann selbstständig und treiben die Handlung so vor sich her, dass ich mit dem dämlichen Tippen nicht mehr hinterherkomme und ihnen wie ein hechelnder Hund hinterher renne.
Recherche läuft bei mir nebenbei, also quasi zum Luftholen bei der Hetzerei.

lg/Peter


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Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett)
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Ronneburger
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Alter: 44
Beiträge: 316



R
Beitrag21.07.2008 13:56

von Ronneburger
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Hallo,

ich bin auch noch relativer Anfänger - allerdings stelle ich es mir mit MindMap usw. recht schwierig vor.

Ich mache es immer so. Ich habe eine Idee und notiere sie mir auf einer Liste. Meistens ist es dann so, dass mich bestimmte Ideen nicht mehr los lassen und ich in meinem Kopf alles so herumspinne und die Charaktere reifen lasse.

Und wenn ich dann mich schon nicht mehr zurückhalten kann loszuschreiben tue ich es einfach.

Allerdings hab ich auch die Erfahrung gemacht, dass es gut ist eine Art Handlungsstrang zu schreiben, da man manchmal Kleinigkeiten vergißt die ganz am Anfang gewesen sind bzw. Charaktereigenschaften hat, die später nochmals hervortreten können. Dann ist es sinnvoll die gepackt in eine Liste noch mal zu sehen, statt sich alle Seiten nochmals durchzulesen.

Ich schreibe also meine Seiten so weit ich komme und packe dann die Inhalte dieser Seiten in eine Excel Liste.


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If you have big ideas, you have to use big words to express them. (Anne of Green Gables)

Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan)
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Harald
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Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag21.07.2008 13:59

von Harald
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Das einzige Schriftliche zum Nachschauen sind alle handelnden Personen und ihre Wohn - und Arbeitsorte. Da während des Schriebens neue Aspekte auftauchen, immer am Ball bleiben und nachtragen, nichts ist blöder als Personen und Handlungsorte verwechseln.

Die Geschichte wird sich sowieso in Teilen verselbstständigen und muss außerdem nach jedem Überlesen korrigiert werden - ein starres Konzept ist da eher von Nachteil.

( In einem Kurzkrimi wurde eine eher beiläufig erwähnte Person zur dritten Hauptfigur, es ergab sich einfach so. Dafür waren andere, vorher eingeplante  und nur der Beschreibung der Hauptakteure dienenden Personen am Ende nur Randfiguren. )

Soweit, so schlecht

LG

Harald
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DasProjekt
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Beitrag21.07.2008 17:05

von DasProjekt
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Bei mir laeuft das alles dynamisch ab.
Ich schreibe ein Kapitel vom Anfang, dann eins aus der Schlussphase, dann hab ich mal Lust auf die Mitte...

Ich weiss vorher lediglich, wer die Hauptcharaktere sind und wo die Geschichte anfaengt und aufhoert. WIE ich dahinkomme, hab ich nur ganz grob im Kopf, nicht aber aufgeschrieben.
Ich lasse mir gerne die absolute Freiheit, dass die Geschichte, auch wenn sie ein erklærtes Ziel hat, sich selbst dorthin entwickeln kann.

Ich habe eine Geschichte von 350-400 Taschenbuchseiten (1 Taschenbuchseite = +/- 250 Woerter) geplant. Ich bin gerade auf Seite 275, also schon ziemlich im Schluss-Spurt, vor allem wenn man bedenkt, dass das Ende schon geschrieben ist und mir zwischendrin durchaus noch so manches Fuell-Kapitel fehlt. Und dennoch fehlte mir heute beim Schreiben urpløtzlich eine Burgruine! Also bin ich ins Internet und hab nach passenden Ruinen in meiner Gegend gesucht - denn die Geschichte nahm eine Wandlung, die eine solche Ruine brauchte! Voellig ungeplant!

Ich liebe solche Dynamik, und Mindmaps engen mich dabei entschieden zu sehr ein. Die Geschichte wird starr und leblos, weil sie zu vorgefertigt ist. Ich mag sie lebendig und eigenwillig - so wie meine Charaktere.

Klar muss ich dann immer mal umschreiben. Ein neuer Charakter draengt sich ploetzlich auf, wird notwendig, der aber eigentlich, weil er der Hauptperson nahe steht, schon viel frueher haette auftauchen sollen. Also muss ich umdisponieren, ein frueheres Kapitel (oder mehrere) umschreiben, etwas neues einfuegen.
Ich weiss auch schon, dass ich an meinen Schlusskapiteln wieder so manches aendern muss, weil sich einige Handlungsfaeden verheddert haben oder in eine ungeplante Richtung davongelaufen sind.

Damit muss ich leben, und im Sinne einer lebendigen Geschichte mach ich das glatt gerne...


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Merlinor
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Beitrag21.07.2008 20:52

von Merlinor
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Hallo Baselifter

Im Prinzip muss ich Brynhilda Recht geben: Ich glaube auch, dass jeder Schreiberling sich seinen individuellen „modus operandi“ erarbeiten muss.
Der Eine geht absolut systematisch und strukturiert vor, der Andere benötigt sein induviduelles „Chaos“. Einzig das Ergebnis zählt.

Ich kann Dir also nur erzählen, wie das bei mir so abläuft:

Das meiste spielt sich bei mir im Kopf ab: Eine Geschichte klopft an die Tür und will sich entwickeln. Wenn ich sie mag (oder ich mich nicht wehren kann) gewähre ich ihr Einlass und sie erobert sich ihren Platz in meinen Gedanken und Träumen.
Ich lebe dann in ihr und mit ihr, lerne die Charaktere kennen und folge ihren Handlungen.
Da ich Fantasy und SciFi schreibe, kommt da gleich eine ganze Welt mit anmarschiert.
Es beginnt alsbald die Phase der Recherche.
Menschen, Fabelwesen, Pflanzen und Tiere brauchen ihre Eigenschaften, Technologien wollen ihre Plausibilität, Gesellschaften eine Ordnung und Kultur.
Kurz: Wenn ein besonderes Schwert eine Rolle spielt, dann will ich wissen, unter welchen Vorraussetzungen man es schmieden kann.
Wenn ein grösseres Lebewesen fliegen kann, dann will ich wissen, welche Kräfte dabei wirken und wie die Natur ein solches Wesen gestalten kann.
Wenn Magie eine Rolle spielt, will ich ihre Grenzen definieren und den religiösen Kontext kennen, unter dem sie betrieben wird.
Nur wenn ich derartige Details kenne, kann ich sauber schreiben.
Das Meiste davon behalte ich im Kopf, da es in die Handlung verwoben ist.
Einiges schreibe ich nieder: Bevölkerungszahlen von Ländern und Städten, welche Schiffe operieren in welchen Geschwadern der Flotte, Karten, wirtschaftliche Strukturen bestimmter Regionen ... alles, was halt so anfällt und ich mir nicht im Detail merken will.

Gewöhnlich artet eine solche Geschichte mitsamt aller Vorarbeit dann aus und verzweigt sich in hunderte von „Untergeschichten“ und Szenen. Von denen steckt am Ende nur ein Bruchteil im eigentlichen Manuskript.
Dennoch benötige ich sie alle, denn sie geben mir die Sicherheit, meine Protags, deren Hintergründe sowie die dazugehörige Welt realistisch beschreiben zu können.
All diese Szenen lebe ich tausendfach in meiner Traumwelt nach. Ich stecke dann wirklich in ihnen, bin Teil der Geschichte, erlebe diese in unzähligen Varianten.

Ehrlich gesagt ist dieses „in meiner Traumwelt leben“ ein unverzichtbarer und absolut bedeutender Teil meines „realen Lebens“.
Wenn ich nicht dauernd in meinen Geschichten leben dürfte, wäre ich nur ein halber Mensch.
Selbst jetzt, während ich hier diesen Text verfasse, bin ich zum Teil in einer Seeschlacht verfangen, deren Ablauf noch nicht vollständig geklärt ist. (Diese Mist-Karwanken drehen nicht schnell genug durch den Wind, der vom Protag geplante Ablauf kann so nicht funktionieren ... grummel)

Wenn eine Geschichte dann eines Tages „reif“ ist, beginnt die Phase des „Aufschreibens“.
Hier habe ich mittlerweile lernen müssen, dass ich ohne einen sauberen Plot nicht hinkomme.
230 Seiten meiner Geschichte hatte ich fertig, bis ich dank der Mitarbeit in diesem Forum erkannte, dass der Plot zwar „meiner“ war, aber den Gesetzen des Marktes nicht entsprach.
Also habe ich jetzt alles umgestellt und auch die Auswahl der Episoden verändert, die am Ende im Manuskript landen werden.
Leider habe ich da Einiges umsonst geschrieben, aber letztlich bedauere ich das nicht, denn dies ist eben das Los des Schriftstellers.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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Baselifter
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Beitrag21.07.2008 21:43

von Baselifter
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Boaaah!!! Krass...
Da ist doch schon ein ganzer Berg an Informationen zusammengekommen.
Habt vielen Dank für Eure wirklich hilfreiche Unterstützung.

Ich denke mir ich werde es mal wie Merlinor in Angriff nehmen.
Die Vorstellung, das eine Geschichte bei mir im Oberstübchen anklopft und ich sie einlasse um dann in ihr abzutauchen, finde ich einfach nur klasse.

Was mir halt irgendwie im Weg ist, ist die Vorstellung, meine eigene Fantasie zu Blatt zu bringen.
Es sind jede Menge Skrupel dabei, meist der Gedanke: "kann ich sowas schreiben? was denken wohl die künftigen Leser darüber?"
Manchmal schäme ich mich für meine Fantasien.
Muss wohl an einem Ereigniss liegen das ich im alter von 18 Jahren einstecken musste.
Damals hat mich bei einer Einvernahme der Bezirksanwalt einen gottverdammen Träumer und Fantast genannt.
Warscheinlich bin ich von daher noch traumatisiert.

lar gefällt nir die Vorstellung zu schreiben was ich will.
Aber darf ich das auch ohne mich meiner Geschichte und Fantasie schämen zu müssen?

Grüsse

Baselifter


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Merlinor
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Beitrag21.07.2008 22:04

von Merlinor
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Hallo Baselifter

„Schämen“ ist wohl das letzte Wort, das hier in Frage kommt.

Weshalb sollte ich mich für meine Fantasie schämen?
Gut, im realen Leben bin ich wohl ein „Traumtänzer“.
Deswegen bin ich vermutlich gerade mit meinem kleinen Betrieb Pleite gegangen.
Aber „schämen“ ...

Lass sie rein die Geschichten in Deinen Kopf und lebe mit ihnen!

Nur wenn Du sie aufschreibst, dann beginne auch an den Leser zu denken.
Dann versuche ein „Erzähler“ zu werden, der sich auf gebannte Blicke und offene Münder freut.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


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Möwe
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Beitrag21.07.2008 22:33

von Möwe
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Hallo Baselilfter,
ich habe schon mit Mindmaps und dem Clustering gearbeitet und mir hat es geholfen. Allerdings habe ich es bisher nur bei kleineren Sachen und als Ideenschmiede eingesetzt, ob es bei einem ganzen Roman funktioniert weiß ich nicht. Was mir daran gefällt ist, dass man um einen Begriff herum frei und ohne Wertung assoziiert. Anders als beim Brainstorming hat man hier auch gleich etwas mehr Ordnung, da man sozusagen Assoziationspfade anlegt.

Als ich vor Jahren das erste Mal davon gehört habe, konnte ich mir das auch nicht vorstellen und habe es für mich abgelehnt. Ich hab erst durch eine totale Denkblokade damit angefangen und war überrascht, wie gut ich damit klarkomme. Für jeden ist das bestimmt nichts. Probier doch einfach mal unterschiedliche Möglichkeiten aus und entscheide dann, womit du am besten klar kommst.

Viel Erfolg und liebe Grüße
Möwe


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Baselifter
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Beitrag22.07.2008 00:13

von Baselifter
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So... Ich hab jetzt mal probeweise mit dem Aufbau von einem Mindmap für eine SF Geschichte begonnen.
Ich hab so das Gefühl, das es mir damit leichter geht, Charakteren zu erschaffen.
Auch die Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren scheint mir so besser zu funktionieren.
Denke mir, das ich mir so besser Gedanken zur Geschichte machen kann und nicht dauernd an den Charakteren oder Schauplätzen rumhirnen muss.
Werde dem Mindmap noch einige Zeit widmen und dann wenn ich glaube ich habe es, mal anfangen die Geschichte zu schreiben.
Mal sehen was dabei rauskommt.

Jedenfalls werde ich mich diese Woche mit meinen beiden Hauptcharakteren Tom Slater und Chris Norman, die übrigens die besten Freunde sind, befassen.
Nimmt mich echt wunder ob ich die Zwei soweit hinbekomme das sie beginnen in meiner Fantasie zu leben.

Werde Euch über meine Fortschritte auf dem Laufenden halten.


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Ahriman
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Beitrag24.07.2008 00:42

von Ahriman
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Ich nehme doch an, ihr wollt deutschsprachige Bücher schreiben? Wenn ja, warum redet ihr dann nicht deutsch?
Für Mindmap und Brainstorming gibt es deutsche Begriffe, und wenn euch die nicht von selber einfallen, seid ihr gewiß nicht reif genug, ein Buch zu schreiben, denn dann hapert es schwer an eurem Wortschatz!

Im Übrigen sind Leute, die völlig unnötig Anglizismen gebrauchen, in der Regel Dummköpfe, die sich nur blamieren - wie man bei Werbesprüchen schon erlebt hat. "Come in and find out" - "Komm rein und find wieder raus!" übersetzten sich das die Kunden. Und man wollte doch sicher nicht erreichen, daß die Leute schnell wieder rausrennen aus dem Laden!

Ich halte einen Entwurf, gar einen Leitfaden für unnötig. Die schönsten Augenblicke beim Schreiben waren für mich die, wenn die Figuren auf einmal begannen sich selbständig zu machen und Sachen redeten und machten, an die ich vorher gar nicht gedacht hatte. Dann rasen die Finger über die Tastatur, Tipfehler sind völlig egal, kann man sich hinterher drum kümmern (gesegnet sei der Textcomputer) - das sind die Momente, die viel zu selten sind und die man nicht herbeizwingen kann.

Des weiteren laßt euch sagen: Die erste Niederschrift ist so gut wie nie das fertige Manuskript. Das ist der Rohbau. Und wenn ihr wollt, nehmt das als "Mindmap".
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Baselifter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

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Beitrag24.07.2008 01:07

von Baselifter
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Lieber Ahriman, bestimmt ist es dir nicht entgangen, das beispielsweise meine  Wenigkeit noch ein absoluter Anfänger auf dem Bereich der Schriftstellerei ist.
Dies ganz im Gegensatz zu Dir, der Du auf diesem Metier bestimmt schon zu den Veteranen zählst.

Bestimmt magst Du Dich noch an die ersten Texte die Du verfasst hast erinnern...
War es nicht verdammt schwierig, den ganzen Geschichtsablauf im Kopf zu behalten, Dir jedes Detail genau zu merken??
Bei mir ist das der Fall.
Ausserdem, so scheint es, hab ich eine ziemlich überbordende Fantasie, welche ich mich leider noch nicht traue niederzuschreiben.
Bei so viel Gedanken die sich mir aufdrängen kann es manchmal verdammt schwierig werden, "nur" im Kopf Ordnung schaffen zu wollen.
Daher denke ich mir, ist ein Mindmap oder wie Du dazu sagen magst eine "Gedankenstütze" recht hilfreich.

Was ich da wohl noch anmerken darf, ist folgendes:
Nehmen wir mal an, ich schreibe einen Roman, wärend dem Zusammentragen der Fakten, baue ich mir ein Mindmap auf, und später geht beim Texten etwas schief...
Was denkst Du, kann ich machen?
Richtig... Ich nehme das Mindmap zur Hand und verfolge die Geschichte innerhalb von ein paar Minuten zurück bis zu ihrem Anfang.
Und genau auf diesem Weg werde ich mit grösster Wahrscheinlichkeit auch meinem Fehler begegnen, und kann diesen mit dem umliegenden Bereich der Geschichte vergleichen.

Mein Fazit:
Für mich stellt das Mindmap zum einen Teil ein Grundgerüst für eine Geschichte dar.
Und so ganz als kleine Zugabe, gibt mir das Mindmap die Möglichkeit  meine Fehler zu finden und aus diesen zu lernen.

Ich hoffe das ich Dir, Ahriman, meine Vorstellung von einem Mindmap
plausibel erklären konnte.

Fernerhin wollte ich noch anmerken, das die Aussage "Leute die in ihren Geschichten Anglizismen verwenden in der Regel Dummköpfe sind" meiner Ansicht nach nur von jemandem vorgebracht werden kann, der nicht mit der Zeit geht.
Du würdest gut daran tun, dich mal draussen auf der Strasse bei den Jugentlichen etwas umzuhören, ganz gut deine Horchlappen öffnen...
Dann würdest Du feststellen, das die Jungen zu einem sehr grossen Teil die meisten ihrer Worte (wie wir in der Schweiz sagen) amerikanisiert haben.
Denkst Du, diese Jungen würden ein Buch, welches nur in reinem Deutsch geschrieben wurde "Cool" finden?
Wohl kaum.
Wenn Du Deine Geschichten nur für alte Omi's im Altersheim schreibst, mag das reine Deutsch ja passen.
Aber für die Jugend und die jungen Erwachsenen solls schon etwas amerikanisiert sein.
Grüsse

Baselifter


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Beitrag24.07.2008 04:23

von DasProjekt
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Oh Baselifter,

wenn dein letztes Posting mal kein Eigentor wird!

Wenn du auf DEUTSCH schreiben willst, dann verpflichtest du dich, die deutsche Sprache zu pflegen (wozu auch die Rechtschreibung des Wortes Jugendlicher gehoert). Wenn du deinen Hang zu Amerikanismen damit verteidigst, dass die Jungs auf der Strasse so sprechen, dann hast du noch nicht verstanden, worum es beim Schreiben geht. Es geht naemlich nicht darum, "cool" zu sein (oder "unterkuehlt"). Um cool zu sein, kannst du dich zu den Jungs stellen und ihnen deine Fantasien erzaehlen. Vielleicht finden sie dich dann toll. Doch in der Schreiberei machst du dich damit nur laecherlich.

In diesem Sinne einen schoenen Morgen!
DasProjekt


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Möwe
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Beiträge: 125
Wohnort: Norddeutschland


M
Beitrag24.07.2008 04:52

von Möwe
Antworten mit Zitat

@Ahriman
Da ich ja hier vor diesem Gericht/Tribunal (=Forum) und auch in diesem Faden (=Thread) mit diesen Begrifflichkeiten um mich geworfen habe und somit - in deinen Augen - zu der Riege der Dummköpfe zähle, melde ich mich auch zu Wort.   lol  

Brainstorming: ist eine von Alex Osborn erfundene und von Charles Hutchison Clark weiterentwickelte Methode zur Ideenfindung (beides Amerikaner)
Clustering: ist eine von Gabriele L. Rico entwickelte Methode des Kreativen Schreibens (in Deutschland geboren ist sie mittlerweile Amerikanerin)
Mind Map: der Begriff wurde von Tony Buzan, einem britischen Mentaltrainer, Wissenschaftsjournalist und Herausgeber geprägt
Die Übersetzung lt. Leo.org, dem Internet-Wörterbuch für Fremdsprachen:
Brainstorming: Brainstorming-Methode zum Sammeln von Ideen
Clustering: das Clustering
Mindmap: (liefert keine Treffer)

Es handelt sich bei Brainstorming, Clustering und Mind Maps um feststehende Begrifflichkeiten und eine krampfhafte Eindeutschung erscheint mit hier nun wirklich nicht sinnvoll (genausowenig wie bei Coca-Cola, Motherboard, Jetlag, Link/Hyperlink, etc).

Sprache ist für mich etwas Lebendiges und verändert sich laufend. Einige dieser Änderungen geschehen abrupt und z.T. krampfhaft (wie z.B. die neue Rechtschreibung oder die Eindeutschungsversuche im Dritten Reich mit Stilblüten wie "Gesichtserker" für "Nase"), andere wieder allmählich durch den täglichen Sprachgebrauch und die zunehmende Globalisierung.
Redet wirklich irgendjemand von uns "reines" deutsch?
Wo ist zeitlich die Grenze zu ziehen? Die deutsche Sprache von vor 10 Jahren, 100 Jahren, 1000 Jahren, Steinzeit, grunzen?

Unter diesem Link gibt es ein chronologisches Wörterbuch des Althochdeutschen.
http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbuecher/althochdeutscheswoerterbuch/ahdchronologisch.pdf
Wo fangen hier die Dummköpfe offiziell an?.   wink  

LG Möwe


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Elvis Brucelee
Klammeraffe
E

Alter: 53
Beiträge: 741



E
Beitrag24.07.2008 08:34

von Elvis Brucelee
Antworten mit Zitat

Jaja, die Jeunesse dorée hierzulande.
Ich muss Ahriman recht geben und kann seinen geistigen cri de douleur gut nachvollziehen, wenn es darum geht, dass Anglizismen oftmals peinlich erscheinen.
Es hat nicht unbedingt etwas mit der angoisses patriotiques zu tun.
Nun ja, "consuetu quasi altera natura", wie es so schön heißt - da kommt man irgendwann nicht drum herum.

Auch ich nutze gelegentlich Anglizismen, aber nur in der wörtlichen Rede und meist sind diese Protagonisten die absoluten Trottel.
Anglizismen sind nämlich ein geeignetes Mittel um einen Menschen unreif und naiv darzustellen.
Gelegentlich (wenn ich einen skrupellosen und unehrlichen Werbechef darstelle) lasse ich auch den Bösewicht mit fremden Zungen reden, weil es so eine schöne, auf die Bibel Bezug nehmende, Metapher ist.
Getreu dem Motto: "la parole e été donnée à l´homme pour déguiser sa pensée".

Ansonsten versuche ich darauf zu verzichten, da ich möchte, dass meine Texte auch verstanden werden und der Satz "mens agitat molem" ist theoretisch zwar sehr schön, doch trifft er in der Realität so gut wie nie zu. Anglizismen haben nämlich die Angewohnheit sich zu verselbstständigen und sonderbare Blüten auszubilden für die ich mich dann gegenüber englischsprachigen Menschen schäme.

Ahriman hat ja schon eines davon genannt. "O² can do", "Starcooker" und "Handy" sind weitere nette Beispiele, die mich immer wieder fremdschämen lassen.
Ich hoffe immer, dass Amerikaner und Engländer das alles für Deutsch halten und nicht als den misslungenen Versuch entlarven "cooles" Englisch sprechen zu wollen.

Man muss nicht jeden Mist annehmen, auch wenn die Sprache immer einem Wandel unterworfen ist.
Mit Anglizismen ist es genauso wie mit seriöseren Fremdwörtern.
Wenn man sie falsch nutzt, erntet man stets nur ein müdes lächeln, oder falls man sie bei Nachfrage falsch übersetzt bzw. lediglich Wikipedia zitiert. Der, wo da mit Sprache konkret krass gut umgehen kann, ey Alter, glaub mir, der findet für viele englischen Begriffe auch eine passende deutsche Variante.

Anglizismen erscheinen mir wie der peinliche Versuch mittels nicht alltäglicher Worte und mit Halbwissen (wenn sie wirklich "fit" im Englischen wären, würden sie wegen des größeren Marktes englische Bücher schreiben), klüger erscheinen zu wollen, was in der Regel bei weniger klugen Leuten auch gelingt, doch die lesen normalerweise keine Bücher.

Es ist so ähnlich wie früher, als solche Leute mit französischen, lateinischen oder italienischen Zitaten um sich warfen.
Einem weniger gebildeten Menschen vermag derartiges sicherlich einzuschüchtern, einen klugen Menschen indes, ließ und lässt es auch heute noch innerlich lachen, weil er das Bild vor Augen hat, wie dieser Jemand all diese unnützen Zitate und Begriffe mühsam auswendig lernt, nur um andere zu beeindrucken oder von der eigenen sprachlichen Unzulänglichkeit abzulenken.

Aber wer würde diese Zitate und Anglizismen in einem Buch freiwillig lesen wollen?
Ein Buch muss flüssig zu lesen sein.
Wie sagt man so schön: "an nescis quantilla prudentia mundus regatur orbis"?
Irgendwie kann man diesem Satz eine gewisse Weisheit nicht absprechen.

Englischsprachige Filme sehe ich mir auch viel lieber im Original an und auch manches Buch aus England, Australien oder den USA ist wegen nicht zu übersetzender Wortspiele in Englisch schöner zu lesen, aber ich kann wenigstens anschließend noch zwischen Deutsch und Englisch unterscheiden.
Auch das kann man lernen, denn je mehr man sich mit beiden Sprachen beschäftigt, umso weniger läuft man Gefahr sie durcheinanderzuwürfeln. Geschieht dies nämlich, dann ist dies entweder ein Zeichen davon, dass eine der beiden Sprachen vernachlässigt wird, oder dass es sich um einen Anfänger handelt, der die neue Fremdsprache noch nicht einmal ansatzweise beherrscht.
Ich hoffe mein Entschluss hier lateinische, italienische und französiche Zitate zur Vertiefung meiner Aussage zu verwenden, wird hier nicht falsch interpretiert.

Zurück zum eigentlichen Thema.

Für gewöhnlich habe ich eine Grundidee.
Nennen wir diesen Vorgang der Coolness halber einfach mal Ideaing - darin bestimme ich den Topic (ein spezifisches Topicing ist eigentlich nicht notwendig).
Dann entwickeln sich automatisch die Protagonisten (meist geschieht dies nicht beim Gehirnstürmen, sondern nach und nach).

Um mir deren Characters visibly zu gestalten, schreibe ich ein curriculum vitae – wie man so schön auf Englisch sagt.
Obwohl ich nur einen biographical sketch benötige, hilft es mir, wenn meine Characters eine History bekommen, with a view to greater clarity, man tut so gerne mal etwas overlooken und ein Curriculum vitae hilft dabei den Overlook zu behalten.
Meine Characters wirken oftmals ein wenig over-refined, was ich jedoch beim erstellen des Profiles ganz bewusst tue, damit der Character eine besondere Eigenart bekommt. Anschließend kommt erst der eigentliche Plot.
Beim Plotting vereine ich Ideaing und Curriculum vitaeing zu einer Story.

Als Plotter  bin ich beim Storying noch ziemlich frei und plotte erst einmal nur sehr grob herum.
Der eigentliche Plot steht meist erst nach den ersten Chapters fest, wobei es einfach davon abhängt, wie der Flow gerade flowed bzw. wann er eintritt.

Wenn er beim plotten schon flowed und ich gerade so schön am herumflowen bin, kann es schon geschehen, dass der Plot im Vorfeld hairgenau feststeht.

Es ist einfach situationsbedingt.
In der Regel checke ich nach den ersten Chapters den Plot nach Fehlern. Beim Checking kommen meist noch neue Ideen hinzu und alte Ideen werden wieder verworfen.
Also beginne ich erneut damit zu ideaingen.

Da es Sinn MACHT, wie der Engländer so schön sagt, seine Story immer wieder auf Mistakes zu untersuchen, fällt man beim Unmistaken immer wieder in das Ideaing zurück und der Plot wird gechanged.

Eine feste Vorgehensweise habe ich aber nicht, da der Flow nur schwer zu kontrollieren ist.
Manchmal habe ich ein Ende und benötige nur noch eine Geschichte dazu. Dann kommt es auch vor, dass ich eine Grundidee habe, doch fehlt mir der Clou der Geschichte.
Das ist dann meist die komplizierteste Situation.

Manchmal erfinde ich auch interessante Charaktere oder ich finde ein interessantes Thema und packe eine Geschichte drum herum.
All das nimmt Einfluss auf meine Vorgehensweise.

Im Grunde plane ich jede meiner Geschichten anders, denn jede Geschichte erfordert eine andere Vorgehensweise.
Aber eine Planung (egal welcher Art) ist meiner Meinung nach sehr hilfreich, denn als "Freewriter" dümpelt man oftmals herum, wie an ereignislosen Tagen des tatsächlichen Lebens, was den Leser stets langweilt.
Finde einfach deinen eigenen Weg, den du bei Bedarf variieren kannst.
Jeder Autor entwickelt seine eigenen Vorgehensweisen, die sich teils sehr unterscheiden.
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Baselifter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 42
Wohnort: Oberglatt (ZH) Schweiz


Beitrag24.07.2008 11:12

von Baselifter
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@das Projekt.
Die deutsche Sprache pflegen?
Ich?
Sorry, ich bin Schweizer, und schreibe in Deutsch, weil die meisten eute Schweizerdeutsch nicht lesen können.
Odär chasch Du värstah was i da grad schriibä? chuum gäll?*
Da die schweizersprache unheimlich multikulturell ist, mit den offiziellen Sprachen Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch und Rhätoromanisch.
Fernerhin hört man überall auf den Strassen die Sprachen Türkisch, Albanisch, Serbokroatisch, Englisch und seit neustem vor allem die verschiedenen Dialekte der deutschen Sprache.

Wenn ich also in einer Geschichte, meine Charakteren vereinzelte Worte in einer anderen Sprache sprechen lassen will, warum zum Teufel soll ich es denn nicht tun??
Ein wenig Realismus darf ja wohl noch vorhanden sein.
Oder glaubt ihr etwa, ich schreibe über einen Jägerpiloten aus Kansas und lasse ihn das gepflegteste mittelhochdeutsch sprechen?
Nein, der soll Worte wie "Shit" und "Fuck" fluchen.
In Situationen in denen er Adrenalin im Blut hat, lasse ich ihn nicht lahm "JAAAAAAAHHHH" rufen, wie es ein Deutscher tut, sondern er schreit "YEEEEAAAAAHHH" wie es sich für einen Amerikaner nun mal gehört.
Schliesslich soll der Charakter ja leben, und in meinen Augen lebt er nur, wenn er möglichst authentisch ist, was für mich bedeutet das
ein Amerikaner amerikanert, ein Russe rüsselt und ein Franzose Französelt.

Grüsse

Baselifter


*Oder kannst Du verstehen, was ich da gerade schreibe? kaum oder?


_________________
Ich mag verdammen was Du sagst, aber ich setze mein Leben dafür ein, das Du es sagen darfst.
(Voltaire)
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