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mayhoth Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 42
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25.07.2008 21:28 Versuch eines Sonetts von mayhoth
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Das ist mein erster Versuch eines längeren Gedichts, in dem ein durchgehendes Reimschema und Versmaß gewahrt bleiben. Ich bitte um konstruktive Kritik ^^
Einst stand ein junger Apfelbaum
Auf einer grünen Heide.
Der war so herrlich anzuschaun
War meiner Augen Weide.
Er reckt empor zum silbern' Saum
Der Sterne seine Zweige.
Treibt Blüten, herrlich anzuschaun:
So fein, als wie von Seide.
Doch – weh! - es wandelt sich der Baum
Sein Leben, s' geht zur Neige
Bevor er fasst den weiten Raum;
Und ich, und ich – ich schweige.
Man wächst und scheitert, wie im Traum
zerfällt die Welt zu grauem Schaum.
Weitere Werke von mayhoth:
_________________ Es ist nicht wichtig, besser zu sein als andere, sondern besser zu sein, als man selbst gestern war. |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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26.07.2008 11:22
von Brynhilda
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Lieber Mayhot!
Wie dir sicher beim Schreiben aufgefallen ist, ist die deutsche Sprache nicht so reich an Reimen, als das man ein Sonett nur mit zwei verschiedenen Endreimen verfassen könnte.
Das überlassen wir lieber den Engländern oder Italienern.
Auch schreibt man eigentlich ein Sonett im jambischen Fünfheber oder im Sechsheber. Das klingt einfach kunstvoller als der einfache, volksliedhafte Vierheber, den du verwendet hast.
Was macht dein Gedicht zum Sonett?
Nun, eigentlich ist es nur das Duett am Ende, wo du einfach noch einmal ein Resümee aus den vorherigen Strophen gezogen hast.
[Und natürlich die berühmten Vierzehn Zeilen.]
Das Versmaß, wenn es auch nicht das richtige Versmaß für ein Sonett ist, hast du aber sehr gut durchgehalten.
Weniger gut, eher schlecht, sind dahingegen die Reime geraden. Da hast du dich leider in Assonanzen verheddert.
Traum - Baum - Schaum reimen sich.
Traum und schaun reimen sich nicht.
Zweige und Neige reimen sich.
Weide und Heide reimen sich auch.
Aber Weide und Zweige reimen sich nicht.
Konsonanten und Vokale müssen in Reimwörtern korrespondieren.
Ich weiß, Rap und Deutscher Schlager haben viel kaputt gemacht in dem natürlichen Gefühl der Menschen für Reimwörter.
Aber dann nimm dir lieber einmal ein paar Gedichte vor von George, Loerke oder Schiller. Es lohnt sich. Am besten lernt man eben von den Meistern.
Aber um zu einem guten Abschluß zu kommen: Mir hat dein Gedicht/Sonett sehr gefallen. Und das mit dem Versmaß sieht man heute längst nicht mehr so eng. Du hast auch die Dramaturgie, die das Sonett erfordert, sehr gut dargelegt und erfüllt. Das liest man selten.
Das Sonett, sage ich immer, ist die Königsdisziplin der Lyrik. Und da ist es schon ehrenvoll, sich darin zu versuchen, um so mehr, wenn so ein schönes Gedicht dabei heraus kommt.
Es würde sich lohnen, die Reime zu bereinigen und neu zu schreiben (auch wenn ich weiß, daß das sehr schwierig ist). Aber der Weg zur Vollendung ist eben lang und beschwerlich.
Vielleicht schreibst du das Sonett noch einmal und beachtest diesesmal die Reime besser.
Herzlichst,
Brynhilda
Herzlichst,
Brynhilda
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