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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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21.07.2008 16:46 Ich will von Enfant Terrible
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Ich will, dass mich meine Familie verbannt,
mich lebendig abtreibt, damit ich mir selbst
einen Rudel aus Staub zusammentreiben kann.
Ich will, dass mich kein Haus akzeptiert,
und Dächer über mich hinwegflattern,
um meine Heimatlosigkeit zu rechtfertigen.
Ich will, dass mich die Kälte auszieht,
damit ich, frei von der Schicht warmen Fetts,
spüren kann, woraus ich gemacht bin.
Ich will, dass Schmutz auf meinen Wangen
zurückgehaltene Tränen verwischt,
und dass mich nichts als Straßenlärm tröstet.
Ich will, dass die Passanten mich auslachen,
wenn ich um Donuts und Kleingeld bettle,
damit ich den Wert des Schauspielens begreife.
Ich will meinen Kopf auf nichts mehr betten
außer Türschwellen. Schlafen werde ich nicht,
seitdem die Räder der Freiheit
in meine Träume hinein dröhnen.
Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Addi Khaosprinz
Alter: 34 Beiträge: 863 Wohnort: Hinter dem Schneemann in der Sonnengrotte
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21.07.2008 18:11
von Addi
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Wow, was ganz starkes, Kleine!
Zitat: | Ich will meinen Kopf auf nichts mehr betten
außer Türschwellen. Schlafen werde ich nicht,
seitdem die Räder der Freiheit
in meine Träume hinein dröhnen. |
Die Strophe hat mich am meisten fasziniert, obwohl sie durch den abgeschlossenen Satz irgendwie stockt.
Ich würde das "außer Türschwellen" weglassen, dann wäre sowohl dieser Bruch mitten im Vers als auch die Ungleichmäßigkeit durch die zusätzliche Zeile weg:
Ich will meinen Kopf auf nichts mehr betten.
Schlafen werde ich nicht,
seitdem die Räder der Freiheit
in meine Träume hinein dröhnen.
_________________ Warum sind wir nicht geblieben?
Wo ist unser leben hin?
Ich sehe es noch in deinen augen
und finde mich darin.
- Der Garten, Letzte Instanz feat. Aylin Aslim |
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Dichternarzisse Eselsohr
Beiträge: 217 Wohnort: Banghazi-Bruessel-Zürich
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21.07.2008 18:38
von Dichternarzisse
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Verrückt! Echt, von allen Dingen die ich will, steht nichts von denen dabei. Wie bist du eigentlich auf diese Idee gekommen?
Und dennoch lese ich es immer wieder gern. Es ist aussergewöhnlich und auf eine seltsame Art auch schön. Irgendwie erinnert es mich an den „Bis(s)“ Bücherreihe. Ich lese sie in wenigen Tagen wie ne Besessene und doch frage ich mich immer wieder was mir daran nur gefällt. Ich könnte sogar schwören dass ein Fluch über sie liegt.
Was ich damit sagen will. Ich weiss wirklich nicht was ich loben soll. Aber es gefällt mir.
_________________ Nimm das Unveränderbare an und ändere das, was unannehmbar ist. Und sei klug genung den Unterschied zu kennen. |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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21.07.2008 21:08
von Maria
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Krümel...
das find ich mal ganz große klasse. Die letzten beiden Strophen, wow. Kann mich nur anschließen.
Das ist richtig ... "laut" und ja... selbstbewusst. Weiß nicht ob das das richtige Wort ist.
Was geht nur in Deinem Kopf vor?!
Toll!
ps.
Zitat: | einen Rudel aus Staub zusammentreiben kann. | ein Rudel.
Ich will eure Phantasie
Ich will eure Energie
Ich will eure Hände sehen
Ich will in Beifall untergehen
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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25.07.2008 22:08
von Enfant Terrible
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Ein bisschen spät, aber umso herzlicher danke ich euch für euer Lob! Es freut mich besonders, da dies ein sehr persönliches Gedicht ist und ich mir unsicher war, ob die Gefühle nicht zu banal/klischeehaft rübergebracht waren.
@ Nusiba: Sollte ich dich dafür hauen, dass du meine Texe und "Biss" im selben Satz erwähnst?
Ach, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Das Gedicht ist nicht "schön", es kann nicht "gefallen", weil das "Anbiedernde" in der Poesie fehlt. Und genau das wollte ich erreichen.
@ Addi: Ich möchte die Türschwellen ungerne weglassen, das würde der Strophe etwas von ihrem Sinn und von der Atmosphäre nehmen. In Hauseingängen schlafen, den Kopf auf Türschwellen - das passt auf die Obdachlosenmetapher. Aber wenn man das weglässt, wirkt der Rest ein bisschen zu pathetisch, finde ich. Trotzdem, danke für deine Auseinandersetzung für den Text und den Vorschlag!
@ Mariah: Doofer, doofer Artikelfehler... ich nix deutsch...
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Equilibrium Gänsefüßchen
E Alter: 37 Beiträge: 39
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E 26.07.2008 17:47
von Equilibrium
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Ich finde dein Werk hier sehr intressant, ich glaube deine Message verstanden zu haben aber verzeih mir wenn ich Falsch liege ich bin halt ein Amatuer
ICh habe rausgelsen das man nur durch Schmerz begreift was Glück bedeutet
Du hast das hier auf eine beeindruckende weise beschrieben und das intressante an diesem gedicht ist, das es mir je öfter ich lese...immer mehr gefällt grossartig sag ich da nur, du hast meinen vollen Respeckt
danke
_________________ Die Kinder werfen, zum Spass, mit Steinen nach Fröschen, die frösche,sterben,im Ernst. |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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28.07.2008 17:04
von Enfant Terrible
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Hallo Equilibrium (dass dein Nick genauso lautet wie der Titel eines meiner Lieblingsfilme, weckt Sympatien! )
vielen lieben Dank für deine Meinung, ich fand deinen Kommentar sehr interessant und deine Interpretation tiefgründig und sehr nahe an meiner eigenen Intention. Es freut mich sehr, wenn dir dieses Gedicht gefällt!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
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Equilibrium Gänsefüßchen
E Alter: 37 Beiträge: 39
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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29.07.2008 08:26
von Enfant Terrible
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Spezielle Schriftwerke... hehe, du schmeichelst mir
Natürlich darfst du es ausdrucken, wenn du magst. Ich habe nichts dagegen, solange das Copyright nicht verletzt wird.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
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Equilibrium Gänsefüßchen
E Alter: 37 Beiträge: 39
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