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kayusmaximus Schneckenpost
Beiträge: 6
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12.07.2008 13:23 Krank von kayusmaximus
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Wieso seht ihr nicht, dass ihr meine Kinder seid?
Wieso versteht ihr nicht, dass ihr mein Geist seid?
Gehet hinaus in die Welt und verkündet, was ich euch sage:
„Ihr seid ich und ich bin ihr“
Nehmet mein Versprechen und hütet es, bis an das Ende eurer Tage…
Frei übersetzt aus dem Lied „Forrest“ von „System of a Down“
Am Anfang…
Ich fühle mich schlecht. Ich glaube ich werde krank.
Langsam fing alles an.
Nichts hatte darauf hingedeutet und dennoch verspürte ich dieses leichte Kratzen im Hals. Ein roter Punkt in meiner Kehle, der pausenlos zu wachsen schien. Jeder Schluck schmerzte, jeder Atemzug machte alles nur noch schlimmer.
Trotzdem musste ich weiter rauchen.
Anstatt damit aufzuhören, mich zu erholen, vielleicht mein Immunsystem zu stärken, konnte ich es nicht lassen. Die Sucht verdrängte jegliche Vernunft, blendete meine Sinne für das, was in mir vorging und ließ mich weiter machen wie bisher.
Am zweiten Tage
Die Quittung kam sofort.
Etwas staute sich in mir auf, musste entladen werden. Ein Gewitter wehte durch meine Lungen, kitzelte sich ins Freie und brach unter lautem Getöse heraus.
Ein Husten befiel mich, mit der Gewalt eines Orkans. Wirbelte umher, sog auf was in die Quere kam, spie und spuckte alles wieder aus.
Zurück blieben nur noch Chaos und Kummer.
Doch ein Husten kommt selten allein. So ergab ich mich in mein keuchendes Schicksal. Hoffte nur, mit jedem Laute, auszuspucken was sich da staute.
Am dritten Tage
Ich zündete mir eine Zigarette an…
Unglaublich, selbst jetzt wo alle Anzeichen auf Krankheit standen, musste ich weiter rauchen. Sinnlos meine Lungen quälen, die Atemwege mit grauem Rauche teeren.
So spürte ich den Qualm, wie er sich berauschend in mich fraß und langsam meine Blässchen zum Platzen brachte. Es schmeckte nicht einmal, aber Gewohnheiten sind nun mal schwer zu brechen.
Zu allem Überfluss rannte jetzt auch noch meine Nase.
Wie die Ausläufer eines Vulkans, strömte flüssiger Schleim aus meinen Höhlen. Langsam bewegte sich die klebrige Brühe den Berg hinunter, spülte alles weg, was sich ihm in den Weg stellte.
Ich hoffte nur, mit jedem Tropfen, wegzuschleimen, was ich nicht mochte.
Am vierten Tage
Plötzlich war es so heiß
Meine Stirn glühte, die Augen wurden schwer. Nicht mehr ganz bei mir, wollte ich einfach nur noch weg. In den Schatten, ins Kühle, heraus aus meinem Leib. Doch um mich herum kein Versteck weit und breit.
So blieb ich der Wärme ausgeliefert, deren Strahlen mich einst nährten, doch jetzt einfach alles in mir zerstörten.
Wie in einem Treibhaus stieg die Temperatur stetig an. Das Blut in den Adern zu kochen begann. Der Schweiß triefte aus mir heraus, meine Poren liefen über, ich trocknete aus. Zurück, blieb nur dieser Durst.
Doch hoffte ich weiter, mit jeder Perle, auszuschwitzen was mich so quälte.
Am fünften Tage
Die Lust am Rauchen war mir nun vergangen. Zu spät…
Eisig kalt wurde es um mich herum.
Der Leib noch am Glühen und dennoch schüttelte mich der Frost. Zog über mich her, wie ein schauriger Nebel, brachte alles an mir zum zittern und beben. Die Zähne am Klappern, die Haut am vibrieren, kreidebleich stand ich da, konnt vor Kälte nichts fühlen.
Doch irgendwie, hörte ich nicht auf zu hoffen. Erfrieren sie sollten, vor Kälte krepieren.
Am sechsten Tage
Mir wurde übel.
Langsam drehte sich mein Magen. Die Verdauung hatte längst ausgesetzt, nichts konnte ich bei mir halten.
Einst ein Kreislauf voller Leben, mit Nahrung gesegnet. Jetzt vergammelt und verdorben, alles Leben gestorben.
Das Kotzen mich quälte, wollt nicht mehr sprechen, wollt einfach nur ruhen, ein letztes Gebrechen.
So würgte und spuckte, hustete und schluckte, ich alles aus mir heraus was mich so plagte. Zurück blieb dieser Hunger, den zu stillen ich nicht wagte.
Am siebten Tage…
sollst du ruhen.
So lag ich da, alleine und benommen, wie ein Häufchen Elend, dessen letzte Stunde war gekommen. Betete um Hilfe, tat Buße und Sühne, doch zu spät die Besinnung, zu groß die Gerinnung.
Nur eines blieb übrig, war jetzt noch zu tun, liegen und warten kreisen und ruhen.
Eine andere Arznei gibt es für mich nicht, denn mein Körper ist stark, ist Schatten, ist Licht.
Was mich zerstört wird weichen müssen, ist früher oder später, für immer vergessen.
Bin ein Organismus, wie jeder von euch und werd ich mal krank, für Heilung ich sorg.
Die Zeiger sich drehen, vom Dunkeln ins Helle, doch nur für mich ist die Zeit, eine ewige Quelle.
Ein Tag, nur ein Augenblick, bedeutungslos und klein. Eine Stunde auf das Jahr verteilt euer ganzes Sein.
So schlendert ihr los, hinein ins Verderben, sehend und doch blind für das eigene Sterben.
Drum Schützet nicht mich, kämpft um euer Leben. Mit euch oder ohne, es wird mich ewig geben.
Erschöpft schloss ich die Augen, alles drehte sich im Kreis. Dunkelheit befiel mich, sang Lieder ganz leis…
Hallo!! Ist da Jemand? Hört mich jemand? ich weine, ich sterbe
Hallo!! Ist da noch Jemand? wenn alles vorbei ist, einfach vorbei ist
Ich lasse die Zeit verrinnen, frage mich dabei, wie ihr Leute
jemals in der Lage sein wollt zu überleben
Schlendert gedankenlos eure Straßen entlang, tötet euch selbst indem ihr mich tötet
Es ist Zeit, Zeit euch allen zu beweisen, dass ihr niemals überleben werdet
Unzucht treibend auf euren unzüchtigen Straßen, tötet ihr euch selbst während ihr mich tötet.
Hallo!! Ist da Jemand? Hört mich denn niemand? ich weine, ich sterbe
Frei übersetzt aus dem Lied „Whore Street“ von „Scars on Broadway“
Weitere Werke von kayusmaximus:
_________________ „Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.“ |
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Olifant Eselsohr
Beiträge: 417 Wohnort: München
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30.07.2008 16:00
von Olifant
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Hi kayusmaximus,
zur Form auf Neudeutsch: a rap, wrapped in two ripped raps. Jedenfalls fasse ich das Ganze so auf, auch wenn Sprechgesang überhaupt nicht meine Sache ist und ich daher vielleicht falsch liege.
Jedenfalls die Idee, die eigene Selbstzerstörung durch das Rauchen glaubwürdig in einen Kontext zum allgemeinen Abfall vom Glauben zu packen, finde ich einigermaßen interessant, wenn nicht sogar halbseitig gelungen. Halbseitig deshalb, weil die Schlußstrophe aus dem Lied „Whore Street“ nicht ganz zur Selbstzerstörung durch Rauchen passt.
Einziges Manko an Deinem Text: die Woche hat sieben Tage und ist damit für ein Lied zu lang. Den vierten, fünften und sechsten Tag würde ich in eine einzige Strophe packen. Einerseits verliert man als Leser weniger schnell die Lust daran, alles zu lesen, zum anderen schaffst Du in diesen Abschnitten sowieso keine echte Steigerung mehr zur vorhergehenden Strophe.
Ich wünsche einen schönen, sonnigen Tag und gehe jetzt erst mal Eine rüsseln.
Gerüsselt-rasselnde Grüsse,
Olifant
_________________ Liebe Grüße,
Olifant |
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