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DasÄffchen Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 20 Wohnort: Italien
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30.06.2008 18:24 Der letzte Brief von DasÄffchen
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Der letzte Brief
Schon seit langem denke ich an diesen Moment. Endlich ist er da.
Die Entscheidung ist gefallen.
Ich fühle die Verzweiflung in mir, den Schmerz der vergangenen Zeit. Wut und Hass erfüllen mich, wenn ich an die Menschen denke die an meiner Lage schuld sind.
Ihr habt euch niemals gefragt wie ich mich fühle.
Erniedrigt mich, nur damit es euch dann besser geht. Ist das euer Recht? Ich habe niemandem etwas getan.
Dennoch, keiner gab mir Mut zum Vertrauen.
Meine Familie ist fremd für mich geworden. Ihr seht mich nur noch als ein Problem. Niemals dachtet ihr auch nur daran, dass ich eure Hilfe brauche.
Doch heisst Familie nicht sich gegenseitig zu helfen?
Es kommt mir so vor, als würde ich vor euren Augen verbluten.
Ich schreie und spüre gleichzeitig, wie das Leben aus mir herrausrinnt. Tropfen für Tropfen. Bis nur noch eine leere Hülle von mir übrig ist.
Doch niemand hört mich. Keiner nimmt mich war.
Selbst wenn ihr bis zu den Knöcheln in meinem Blut watet. Ihr seht es nicht, sondern fragt euch nur, was euren Gang erschwert.
Ich habe es satt zu leiden.
Keine Kraft, keinen Halt mehr.
Aber die Lösung ist nah, und unter dem Hass, der Wut und der Verzweiflung keimen die Hoffnung und die Erleichterung.
Ihr alle werdet mir nichts mehr anhaben können. Keinen Schmerz mehr in mir verursachen. Niemals wieder einen Grund zum Weinen geben.
Heute ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint nur für mich und die Luft ist klar wie ein Kristall.
Wenn ich jetzt aufstehe und gehe, werde ich vielleicht ein wenig Angst haben, aber die Hoffnung und die Erinnerung an vergangenes Leid ist stärker.
Ich werde springen, aber nicht fallen, sondern fliegen. Frei wie ein Vogel, weit von euch weg.
Hoffentlich werdet ihr dann klüger und denkt an die Menschen, denen ihr alles Leid zugefügt habt.
Es heisst, auf diesen Weg komme ich in die Hölle. Aber was soll mir noch passieren? Ich bin schon in der Hölle. Deshalb gehe ich jetzt.
Ihr werdet mich sehen und euch fragen ob ihr schuld daran seid.
Ich sage euch: Ja. Das seid ihr.
Denkt an mich und fühlt euch schuldig, denn ihr gabt mir keinen anderen Ausweg.
Unterzeichnet
X
_________________ Das Gefühl versteht was der Verstand nicht begreift. |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8676 Wohnort: Bayern
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30.06.2008 21:33
von Merlinor
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Hallo Äffchen
Wenn ich diesen Text lese, dann frage ich mich unwillkürlich: An wen richten sich diese Zeilen?
Ein Brief hat einen Adressaten. Hier ist der nicht eindeutig zu erkennen.
Ist es die Familie, oder sind es die Menschen im allgemeinen?
Ja, angesprochen ist wohl die Familie, doch wirkt es eher ein Tagebucheintrag, eine letzte Klage des Protagonisten an die Welt, geschrieben um sich selbst von der Richtigkeit des gewählten Ausweges zu überzeugen, von der Tiefe des empfundenen Leids ...
Denn in keiner Weise wird der Brief konkret.
Er beklagt lediglich, dass Familie und Welt das Leid des Protagonisten verursacht und nicht zur Kenntnis genommen haben, beschreibt aber nicht, woraus dieses Leid bestand.
Keine bestimmte Tat oder Handlung wird benannt und deshalb verliert er sich letztendlich im Ungefähren und der Wunsch des Protagonisten, die Familie/Welt möge sich schuldig fühlen, wird nicht in Erfüllung gehen.
Wie auch? Sie waren ja schon dem Leid gegenüber blind. Sie werden sich also nur erstaunt fragen, wie es dazu kommen konnte ...
Herzlich
Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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DasÄffchen Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 20 Wohnort: Italien
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30.06.2008 21:37
von DasÄffchen
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Um ein anscheinend notwendiges Statement abzugeben möchte ich sagen, dass ich hiermit zum Teil das Schicksal eines Bekannten aufarbeite und zum anderen weil das ein heikles Thema ist und es mich deshalb so interessiert.
Danke
_________________ Das Gefühl versteht was der Verstand nicht begreift. |
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DasÄffchen Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 20 Wohnort: Italien
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30.06.2008 21:50
von DasÄffchen
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Ich hatte da eher an einen Tagebucheintrag und einen Brief gleichzeitig gedacht.
Ich wollte nicht konkreter werden weil es bei solchen Fällen ja meistens so ist, dass danach nie jemand weiss wie es dazu kommen konnte.
(Sie hat ja immer gelacht) usw.
Ich versuchs mal so auszudrücken:
Die Protagonistin hofft oder glaubt, das die Menschen die ihr Leid zugefügt haben von selbst darauf kommen.
Sie ist ja auch verwirrt von den ganzen Gefühlen.
_________________ Das Gefühl versteht was der Verstand nicht begreift. |
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
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30.06.2008 22:07
von lupus
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auch wenn ich recht wenig mit dem Inhalt anfangen kann: ja, der txt is doch ziemlich gelungen.
im Unterschied zu Merlinor - obohl er formal recht hat - interessiert mich der Adressat wenig. Für die Gefühle des Prota ist es einerlei.
Ebenso die genaue Spezifizierung des Leids. Gerade dieses Nicht-Aussprechen untermauert die Leere. Da ist nur mehr Emotion, der dezitierte Grund derselben ist nicht mehr wichtig.
Und so hätte ich den letzten Satz auch weggelassen. Irgendwie habe ich das Gedühl, dass im Ausweg dann schleißlich ein HAuch von Rache mitschwingt. Verständlich. Aber nötig?
Zitat: | Die Entscheidung ist gefallen |
Die Entscheidung (ist) längst gefallen.
So würde klar, dass nicht eben jetzt, sondern als Ergebnis eines langen Prozesses
Zitat: | Ich fühle die Verzweiflung in mir, den Schmerz der vergangenen Zeit. Wut und Hass erfüllen mich, wenn ich an die Menschen denke die an meiner Lage schuld sind.
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das sind Worte, die Gefühle vermeintlich beschreiben, aber nicht schaffen. Wie fühlt sich diese Wut an, der Hass?
Zitat: | nur damit es euch dann besser geht |
irgendwie Wörter, die nicht so schön sind.
und wie oben, wie ist das wenn es einem besser geht?
--> nur, um Euch besser zu fühlen
--> nur, um Euch in meinem Leid zu sulhen. (alles nur unausgereifte Hüftschüsse)
Zitat: | Dennoch, keiner gab mir Mut zum Vertrauen.
| zu vertrauen, schön, dass du offen läßt, worin sie vertrauen will.
Zitat: | Meine Familie ist fremd für mich geworden |
mir fremd (geworden) ?
Zitat: | Niemals dachtet ihr auch nur daran, dass ich eure Hilfe brauche.
| müßte korrekt, glaub ich, brauchte heissen, wobei ich mich frage wozu du hier die Zeit wechselst.
Zitat: | Doch heisst Familie nicht sich gegenseitig zu helfen |
Doch bedeutet Familie nicht, sich gegenseitig beizustehen (hilfe war grad oben)
Zitat: | Selbst wenn ihr bis zu den Knöcheln in meinem Blut watet. Ihr seht es nicht, sondern fragt euch nur, was euren Gang erschwert.
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Zitat: | Aber die Lösung ist nah, und unter dem Hass, der Wut und der Verzweiflung keimen die Hoffnung und die Erleichterung.
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ohne Artikel vllt schöner
Zitat: | Heute ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint nur für mich und die Luft ist klar wie ein Kristall(is ein bisserl abgedroschen, vllt was anderes oder weglassen?).
Wenn ich jetzt aufstehe und gehe, werde ich vielleicht ein wenig (wie findest du's ohne)Angst haben, aber die Hoffnung und die Erinnerung an vergangenes Leid --> an Vergangenes ist stärker.
Ich werde springen, aber nicht fallen, sondern fliegen. Frei wie ein Vogel, -- > Fliegen werde ich, frei wie ein Vogel. weit von euch weg. Hoffentlich werdet ihr dann klüger und denkt an die Menschen, denen ihr alles (nicht schön)Leid zugefügt habt. --> an all die Menschen denken, ... (allerdings würd ich den Satz weglassen, das ist nicht das Problem der Prota, oder?)
Es heisst, auf diesen Weg komme ich in die Hölle (dann wirkt dieser - gute - Satz noch besser, aber: Es heißt auf diesem Weg(e) käme ich in die Hölle). Aber was soll mir noch passieren? (dieser Satz is nich nötig)Ich bin schon in der Hölle. Deshalb gehe ich jetzt.
Ihr werdet mich sehen und euch fragen ob ihr schuld daran seid.
Ich sage euch: Ja. Das seid ihr.
Denkt an mich und fühlt euch schuldig, denn ihr gabt mir keinen anderen Ausweg. (wie klingt's wenn du das wegläßt?) |
AiA ein guter Txt, jetzt wo ich ihn genauer gelesen hab, gefällt er mir noch besser. Chapeau!
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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DasÄffchen Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 20 Wohnort: Italien
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30.06.2008 22:20
von DasÄffchen
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Danke Lupus für dein konstruktive Kritik.
Der Text hat wirklich Verbesserung nötig.
Ich werd das demnächst machen.
_________________ Das Gefühl versteht was der Verstand nicht begreift. |
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Longo Klammeraffe
L Alter: 34 Beiträge: 890
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L 30.06.2008 22:41
von Longo
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Es kommt mir so vor, als würde ich vor euren Augen verbluten...
Was danach kommt, gefällt mir, es ist in sich gebunden. Der Rest davor ist eher fragmentarisch und es lässt mich als Leser eher kalt und unberührt, da Phrasen schon bekannt. Den Schlusssatz würde ich auch weglassen. Ansonsten recht gut.
MFG Longo
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DasÄffchen Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 20 Wohnort: Italien
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02.07.2008 20:04
von DasÄffchen
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So, das ist jetzt die neue Fassung. Ich hoffe sie ist besser. Aber spart nicht mit Kritiken. Meine Texte wurden bis jetzt immer nur von mir gelesen und korrigiert deswegen bin ich froh wenn ich neues lernen kann.
Der letzte Brief
Schon seit langem denke ich an diesen Moment. Endlich ist er da.
Die Entscheidung längst gefallen.
Ich fühle die Verzweiflung in mir, den Schmerz der vergangenen Zeit.
Wenn ich an die Menschen denke, die an meiner Lage schuld sind, dann breitet sich Wut und Hass in mir aus wie eine schwarze Wolke.
Von meinem Kopf bis zu den Füßen erfüllt sie mich und schafft gleichzeitig ein Gefühl der Leere. Wie Säure frisst sie an meiner Seele.
Ihr habt euch niemals gefragt wie ich mich fühle. Erniedrigt mich, nur damit ihr euch stärker fühlt als ihr in Wirklichkeit seid. Ist das euer Recht?
Ich habe niemanden etwas getan.
Dennoch, keiner gab mir Mut zu Vertrauen.
Meine Familie ist mir fremd geworden. Dabei heißt es, dass ihr es seid die mich nicht mehr wiedererkennen. Doch ich verstehe schon was ihr meint. Ich bin ein Problem, das gelöst werden sollte.
Es kommt mir so vor, als würde ich vor euren Augen verbluten.
Ich schreie und spüre gleichzeitig, wie das Leben aus mir herrausrinnt. Tropfen für Tropfen. Bis nur noch eine leere Hülle von mir übrig ist.
Doch niemand hört mich. Keiner nimmt mich war.
Selbst wenn ihr bis zu den Knöcheln in meinem Blut watet. Ihr seht es nicht, sondern fragt euch nur, was euren Gang erschwert.
Ich habe es satt zu leiden.
Keine Kraft, keinen Halt mehr.
Aber die Lösung ist nah, und unter dem Hass, der Wut und der Verzweiflung keimen Hoffnung und Erleichterung.
Ihr alle werdet mir nichts mehr anhaben können. Keinen Schmerz mehr in mir verursachen. Niemals wieder einen Grund zum Weinen geben.
Heute ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint nur für mich.
Wenn ich jetzt aufstehe und gehe, werde ich vielleicht ein wenig Angst haben, aber die Hoffnung und die Erinnerung an die Vergangenheit ist stärker.
Ich werde springen, aber nicht fallen. Fliegen werde ich, frei wie ein Vogel. Weit von euch weg.
Es heißt, auf diesem Weg käme ich in die Hölle. Aber ich bin schon in der Hölle. Deshalb gehe ich jetzt.
Ihr werdet mich sehen und euch fragen ob ihr schuld daran seid.
Ich kann euch nur sagen, dass ich schon seit langem an diesen Moment denke. Endlich ist er da.
Und die Entscheidung längst gefallen.
_________________ Das Gefühl versteht was der Verstand nicht begreift. |
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