Wie alte Kleidung

[Enfant Terrible]

Komm,
fürchte den Wind nicht.
Unser Lachen hat ihm
seine Kälte genommen,
und, ohne zu frieren,
können wir nun
unsere Namen abstreifen –
wie alte Kleidung.

Wir verleihen sie nicht,
und spenden nichts,
denn niemand ist arm genug,
um den verwesenden Stoff
und seine Umarmung
vergessend zu ertragen.

Mögen die letzten Gerüchte
mit ihren langen Ärmeln
nach uns greifen –
wir haben jetzt Fackeln.

[jim-knopf]

Hey Krümel

Ein sehr faszinierendes Gedicht. Die erste Strophe gefällt mir besonders. Das ist eine sehr schöne Metapher, sehr passend und sie wirkt nicht aufgesetzt, nicht in das Thema hinein gezwängt. (Das Gefühl habe ich manchmal bei Metaphern, aber hier passt es)

Ich lese aus der ersten Strophe folgendes heraus: Die "Namen" stehen hier für etwas sehr Negatives. Gefangenschaft oder ähnliches... Das du hier im Plural von "Wir" sprichst könnte bedeuten, dass durch so etwas wie "Gemeinschaft" einen Ausbruch aus dieser Gefangenschaft gelingt: Das Lachen (mehrerer) nimmt dem Wind die Kälte, die Namen können abgestreift werden.

Nun... die zweite Strope: Hier steht nun die Kleidung für die Namen, wenn ich das richtig verstanden habe.

[yt]

Moin,

puh,... also jim knopf mag ja recht haben mit seiner Interpretation, aber bei mir kommt es nicht an. Es klingt toll und sehr rund, aber die dechiffrierung will mir nicht gelingen.

Verwesung steht ja für Zerfall, also vielleicht kein Individuum sondern eine Gesellschaft. Fackel als Symbol des Fortschritts.... aber so ganz bekomme ich es nicht unter einen Hut.

Also ich habe eine Menge hemdsärmliger Interpretierungsmöglichkeiten aber keine die dein Gedicht komplett erfasst. Vielleicht ist es zu stark komprimiert?

Mit klarem Gruß,
yt