Märchen für Kinder

Mainzauber · Leseratte Alter: 71 Beiträge: 120 Wohnort: Frankfurt

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Twiggs und die Geburtstagstorte

Twiggs war die zierlichste der kleinen Elfen im Garten hinter dem alten Backsteinhaus. Die Zierlichste . . . und ganz sicher die Neugierigste. Es gab ja auch immer etwas zu entdecken, immer etwas, in das Twiggs im wahrsten Sinne des Wortes ihre Nase hinein stecken musste. Und diese Nase war zwar auch zierlich wie alles an Twiggs, aber - hm - wie soll man sagen - doch etwas lang geraten. Kein Wunder also, wenn Mama Viola ihre Tochter anstelle von Twiggs auch schon mal Pieks rief. Immer dann nämlich, wenn Twiggs wieder einmal schniefend nach Hause unter den Holunderbusch zurück kehrte und einen Kratzer an der Nase oder einen Dorn im Finger mitbrachte. Schlimmeres war noch nie passiert, denn Elfen sind von Natur aus vorsichtig und immer darauf bedacht weder sich noch einem anderen Lebewesen Schaden zuzufügen.

Jetzt zum Sommeranfang war Twiggs fast ständig im Garten unterwegs und wenn Mama Viola nicht aufpasste, dann musste sie die Tocher auch schon mal im Nachbargarten suchen. Oder suchen lassen. Viola hatte ihre Helfer. Schließlich musste sie sich auch noch um den kompletten Elfenkindergarten kümmern. Und das war keine leichte Aufgabe, müsst ihr wissen. Elfen werden nämlich sehr alt, das heißt, erstmal sind sie sehr lange klein, weil eben ihr Leben ganz anders verläuft als das der Menschenkinder. Sehr alt, sehr klein, ganz anders . . . ihr merkt schon, es ist nicht ganz einfach mit den Elfen. Na, jedenfalls gehen sie sehr lange in den Kindergarten. Wenn eine Elfe - sagen wir mal - dreißig Jahre alt ist, dann ist das, wie wenn du fünf Jahre alt bist.

Twiggs hatte in diesem Frühjahr ihren zweiundvierzigsten Geburtstag gefeiert, war also noch ein kleines Elfenmädchen. Sie durfte mittlerweile die Elfenschule besuchen und ihr Lieblingsfach war eindeutig Pflanzenkunde. Aber das ist bei Elfen nichts Besonderes, denn viele von ihnen kann man mit duftigen, bunten Blüten verwechseln und sie sind im Garten immer darauf bedacht, nicht zufällig von einem Menschen zusammen mit einer Blume gepflückt zu werden. Einmal war Twiggs im Kelch einer süß duftenden Narzisse eingeschlafen. Es war im Frühjahr und sie hatte sich doch nur ein bisschen ausruhen wollen. Twiggs war in die verlockende Höhle hinein geflogen und hatte sich wohlig gähnend in den Schlaf wiegen lassen. Was für ein Schreck als plötzlich alles anfing zu wackeln und Twiggs in ihrer Blüte nach oben gehoben wurde. Hilflos registrierte sie, dass eine Menschenfrau ihre Narzisse zusammen mit anderen Osterglocken und Tulpen zu einem Strauß band und in ein Wasserglas stellte. Überhaupt Narzissen und Tulpen! Hatte diese Menschin denn gar keine Ahnung? Twiggs bemerkte sofort, wie die Narzissen vor lauter Angst klebrigen Schleim ins Wasser abgaben, die Tulpen sich vor Ekel schüttelten und ihre Stängel verschlossen.

So wird das nichts, wollte Twiggs schon rufen. Wenn du die Blumen schon abschneidest, dann musst du sie von einander trennen. Die mögen nicht zusammen im selben Wasser stehen. Dann wurde der kleinen Elfe aber ganz schnell klar, dass die Menschenfrau sie erstens nicht hören konnte und sie selbst lieber sehen sollte, wie sie aus dem Schlamassel wieder heraus kam.

Twiggs kroch vorsichtig bis an den Rand des gelben Blütenbechers und sah sich um. Die Menschenfrau hatte offenbar die Vase auf einen Tisch gestellt und das Zimmer verlassen. Twiggs war nicht zum ersten Mal in diesem Haus, obwohl die Elfenältesten das nicht gerne sahen. Vor allem wurden Elfenkinder immer davor gewarnt sich in einem Haus einschließen zu lassen. Ein Haus war für Menschen, nicht für Elfen.
“Wenn du dort nicht wieder raus kommst”, hatte Mama Viola gewarnt, “dann wirst du krank werden vor Angst und weil dir die frische Luft fehlt und überhaupt.”
Also hatte Twiggs immer darauf geachtet sich in dem alten Haus nur umzusehen, wenn alle Türen und Fenster weit geöffnet waren. Im Sommer war das fast immer der Fall. Aber nun war Frühjahr - frühes Frühjahr! Die kleine Elfe wusste, dass die Menschen in dieser Jahreszeit oft noch froren wie im Winter und ihre Türen geschlossen hielten. Die Fenster blieben meist nur einen klitzekleinen Spalt auf, wenn überhaupt. Aber heute war es warm und Twiggs sah zu ihrer Erleichterung, dass die Menschenfrau sogar die Tür zum Garten offen gelassen hatte. Uff - Glück gehabt. Twiggs pumpte kräftig Luft unter ihre Flügel, aber es war im Blütenkelch zu eng um gleich loszufliegen. Also ließ sie sich vom Rand des Kelches hinunter fallen und landete verblüfft in einer weichen, weißen Masse. Du lieber Himmel, was war das denn? Elfen kennen keine Geburtstagstorten. Genau das war es, wo Twiggs sich nun befand. Twiggs wäre nun nicht Twiggs, wenn sie die Umgebung nicht erst einmal untersucht hätte. Sie merkte aber gleich, dass das keine gute Idee war. Die Masse schmeckte zwar irgendwie gut, aber sie war klebrig. Und so leicht die kleine Elfe auch war, je mehr sie sich bewegte, um so tiefer schien sie einzusinken. Jetzt bloß keine Panik, ermahnte sie sich selbst, bewegte erneut mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte ihre Flügel, bis sie genug Luft darunter gebracht hatte, die sie endlich aufschweben ließ - geschafft! Und keinen Moment zu früh! Kaum flog sie Richtung Garten, öffnete sich auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers eine Tür und eine Horde Kinder stürmte auf den Tisch zu.
“Mama, Mama, mach die Kerzen an”, rief ein kleines Mädchen und deutete auf die Torte. Dann bemerkte sie den Abdruck in der Sahne, den Twiggs nun doch hinterlassen hatte.
“W a s - i s t - d a s, Mama? Jetzt sag nicht, die Katzen waren an meiner Torte.”
Die Menschenfrau sah stirnrunzelnd auf die Torte und sich dann im Zimmer um. Nein, keine Katzen. Außerdem hätte die Torte dann auch schlimmer ausgesehen. Sie zuckte mit den Schultern, so schlimm war es nun wirklich nicht, aber sie hätte schwören können, dass die Delle vorher nicht dagewesen war.
“Ich weiß nicht, mein Schatz. Vielleicht bin ich aus Versehen mit dem Finger da rein geraten? Komm, ich mach die Kerzen an und du darfst sie auspusten.”
Twiggs kicherte leise und flog nun endgültig nach draußen ins Freie.
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Das war eine spontane Idee, vor ein paar Tagen geschrieben. Ich habe seit Jahren mehrere Manuskripte für märchenhafte Kinderbücher in der Schublade, aber noch nichts daraus gemacht. Solche Geschichten brauchen unbedingt auch Bilder, Kinder wollen etwas zum Angucken haben. Da müsste sich schon ein "richtiger" Verlag interessieren, der auch einen Zeichner an der Hand hat.

Elke

Elvis Brucelee · Klammeraffe E Alter: 53 Beiträge: 743

Das wäre doch etwas hierfür:

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=9161&highlight=kranke

Würde gewiss sehr schön passen, wobei es fast schon schade wäre, es nur einem kleinen Leserkreis anzubieten.
Denn in dem Link geht es nicht ums Veröffentlichen, sondern um private Nutzung in einem Krankenhaus.

Aber wer weiß, vielleicht könnte man so etwas auch kommerziell aufziehen, schließlich gibt es genügend Krankenhäuser und Eltern kranker Kinder.

Unter Umständen ließe sich das auch teilweise sogar für einen guten Zweck nutzen, indem man beispielsweise einen Teil vom Erlös der Erforschung seltener Kinderkrankheiten zukommen lässt.
Du wirst schließlich auch wissen, wie es in der Pathologie um die Finanzierung nicht rentabler aber schicksalsträchtiger Bereiche geht.