Der letzte Herbst

[Enfant Terrible]

Passt zwar von der Saison her noch net so... trotzdem hatte ich die Idee...

Weißt du noch,
wie wir vor unserem letzten Herbst
um die Abschiedsfeuer tanzten?
Wir rannten vor nichts davon, und
unsere Spuren vergalten es uns.
Wir fürchteten nicht die Kälte, denn
vor unseren abgeschirmten Augen
bemalte Zeit das Laub mit Gold
- nicht mit Blut.

Wir erzählten uns bloß Geschichten,
sprachen vom nahenden Winter
als wäre er nur ein Phantom,
ohne die Macht,
unsere Herzen zu kühlen.

Wir wussten:
Auch wenn der Regen
unsere Atemzüge verschlingt,
werden in der erkaltenden Luft
noch die Gitarrensaiten zittern
zum Zeichen, dass etwas von uns
den letzten Herbst überlebt.

[yt]

Moin moin,

[Enfant Terrible]

Hallo lieber yt,
deine Interpretation trifft den Kern recht gut. Die Angst vor dem Ende und der  Wunsch, alles zu genießen, solange es anhält... denn der "letzte Herbst" kann für soviel stehen!
Allerdings würde mich interessieren, weshalb du den angesprochenen Zusatz als "too much" empfindest? Ich hatte dabei ein bestimmtes Bild vor Augen, aber wenn es beim Leser nicht so ankommt, wie ich es gemeint habe, dann möchte ich es genau wissen, um daran arbeiten zu können.

[yt]

Moin,

[Enfant Terrible]

Ah, ich verstehe, was du meinst. Die Idee mit dem würdigen Tod fand ich übrigens echt klasse, ich wäre von alleine nie darauf gekommen - danke für diese wertvolle Anregung!
Vielleicht wäre der von dir angesprochene "Zusatz" nachvollziehbarer, wenn ich erkläre, was ich damit meinte. (es ist ein bisschen schwer, das in Worte zu fassen - vllt weil der Gedanke so banal ist) Für das LI ist das Gold des Laubes weniger bedrohlich, als das Rot, das an Blut erinnert, weil das LI im Gold kein so starkes Zeichen der Vergänglichkeit sieht. Verstehst du ungefähr, was ich meine?

[yt]

Moin moin,

[Enfant Terrible]

Lyrisches Ich.