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Autor |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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21.05.2008 20:59 Gepresste Blumen von Enfant Terrible
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Kein Märchen wurd’ dem Wind gelassen,
um es Verzweifelten zu bringen.
Von ihnen lernten Bäume hassen,
verdorrte Blätter wurden Klingen.
Kein Name bindet sich an Spuren,
die mitten auf der Flucht zerliefen.
Und Leben messen nicht die Uhren –
sie schweigen für all die, die schliefen.
Kein Buch eröffnet mehr Geschichten,
der Sinn entschwand in toten Gärten.
Wer blieb, die Wörter zu gewichten,
kann nur Vergessenheit bewerten.
Nicht einmal Schmerz, um zu erwecken,
was uns’re Zweifel längst zerfressen.
Zwischen vergilbte Seiten stecken
wir keine Blumen. Nichts zum Pressen.
Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Buchenkind Wortedrechsler
Alter: 33 Beiträge: 64 Wohnort: Berlin
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22.05.2008 18:17
von Buchenkind
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WOW! Ich finde dieses Gedicht wahnsinnig gut...ich hätte es gern selber geschrieben, auch wenn ich noch am Interpretieren bin. Ich les es mir später nochmal durch und lass es jetzt erstmal wirken..In jedem Falle SEHR gerne gelesen..
CHAPEAU!!
buchenkind
_________________ "Vom Baum des Lebens fällt mir Blatt um Blatt.." |
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Northlounge Schneckenpost
Beiträge: 10 Wohnort: Flensburg
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22.05.2008 18:20
von Northlounge
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Großartig! Damit liegst Du ganz weit vorne!
Heiko
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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23.05.2008 09:30
von Enfant Terrible
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Ich bedanke mich herzlich... bin ein wenig überrascht über das positive Lob, weil mir selbst das Gedicht nicht ganz gefällt... umso mehr freut es mich, dass ihr etwas damit anfangen könnt!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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Satyr Gast
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23.05.2008 10:54
von Satyr
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Sehr schön!!! Ich staune über deine Entwicklung, du wirst immer besser. Was passiert da erst, wenn du mal volljährig bist? Ingeborg-Bachmann-Preis?
Mach weiter so.
LG Satyr
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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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23.05.2008 11:17
von Pencake
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Moin Reggi.
Kompliment zu deinem rundum gelungenen Gedicht. Der Rhythmus stimmt, die Wortwahl ist sicher und schöpferisch. Am besten gefallen mir die Bilder, die du entstehen lässt: egal, wie oft ichs lese - knips, schon versinke ich wieder in deiner traurigen Welt.
Klasse - Niko
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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23.05.2008 11:26
von Enfant Terrible
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Ich danke euch von ganzem Herzen, Satyr und Nico, euer Lob ehrt mich sehr.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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Buchenkind Wortedrechsler
Alter: 33 Beiträge: 64 Wohnort: Berlin
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24.05.2008 14:31
von Buchenkind
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Gefällt mir noch immer ganz ausserordentlich... Ich habe meine eigene Interpretation, fänds aber echt interessant nochmal konkret aus deinem Munde (tastatur^^) zu hören, was du sagen möchtest.
Echt gelungen!
Gruss,
das Buchenkind
_________________ "Vom Baum des Lebens fällt mir Blatt um Blatt.." |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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24.05.2008 15:03
von Enfant Terrible
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Nochmals danke für dein Lob! Da bemühe ich mich doch gerne um eine Eigeninterpretation...
In der ersten Strophe will ich klar machen, wie verheerend sich allgemeine Hoffnungslosigkeit sogar auf die Umgebung auswirkt (die Bäume verdorren, weil sie den Hass der Verzweifelten in sich aufnehmen). Sogar der Wind ist "am Ende mit seinem Latein", es gibt keine Märchen (frohe Botschaften usw.) die er den Verzweifelten erzählen kann - vielleicht, weil es keine mehr gibt, vielleicht aber auch, weil sie sowieso nicht hören würden.
Die zweite Strophe steht für die Verlassenheit. Es verschwinden die Spuren der namenlosen Flüchtenden, sie lassen ein lebloses Land zurück, in dem die Uhren durch ihr Schweigen diejenigen betrauern, die "schliefen", die Katastrophe also nicht kommen sahen oder sich nicht mehr retten konnten.
Dritte Strophe: Selbst Worte und Geschichten verlieren ihren Sinn in dieser allgemeinen Verzweiflung, und falls sich jemand doch die Mühe macht, ihnen einen Sinn zu entlocken, stößt derjenige auf Leere, auf Vergessenheit. Es gibt einfach keine Geschichten mehr.
Die vierte Strophe ist sozusagen ein Anblick von außen, ein lyrisches "Wir" betrachtet die traurige Szenerie und findet keine Kraft, kein Leben, keine Erinnerung (versinnbildlicht durch die Blume, die man trocknen kann). Nicht einmal der Schmerz kann das Gedächtnis noch an die Ereignisse binden.
Ich hoffe, meine Interpretation ist halbwegs verständlich und nicht allzu klugscheißerisch?
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Buchenkind Wortedrechsler
Alter: 33 Beiträge: 64 Wohnort: Berlin
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25.05.2008 17:11
von Buchenkind
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Vielen Dank für deine Mühe...Deine Erklärung ist natürlich verständlich, sehr gut geschrieben im Übrigen, und vor allem: nachvollziehbar!
Klugscheisserisch? Ich hab dich ja darum gebeten, diese Erklärung zu geben, demzufolge kann ich dir ein klares "Nein" geben ^^
Danke
Lieben Gruss
Buchenkind
_________________ "Vom Baum des Lebens fällt mir Blatt um Blatt.." |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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25.05.2008 17:38
von Enfant Terrible
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Ich freue mich wirklich, dass dir meine Eigeninterpretation einleuchtet, bei derartigen Erklärungen bin ich immer unsicher.
Nun würde mich interessieren, wie du selbst das Gedicht interpretieren würdest?
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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02.06.2008 18:37
von Enfant Terrible
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Ich war mal lebensmüde genug, auch dieses Gedicht zu vertonen...
Bitte das Lispeln ignorieren, und ach ja - das Autorauschen im Hintergrund wird mit bissl Fantasie zu Meeresmusik
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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