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... bis der Arsch im Sarge liegt

 
 
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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag13.09.2015 19:00
... bis der Arsch im Sarge liegt
von Jack Burns
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

… bis der Arsch im Sarge liegt

Alter, mir dröhnt die Rübe. Wo bin ich hier? Das ist doch nicht meine Koje. Autsch! Hab ich Kaugummi in die Augen geschmiert? Hm. Nach Hause hab ich’s wohl nicht mehr geschafft; Bäume, Himmel … wie voll war ich denn?  
Und Rudi sagt noch:“Tritt auf die Bremse, Tom! Das ist schon die zehnte Runde.“ Der Spießer.
Sag mal: Lieg ich im Bett auf der Wiese? Krass. Delirium. Musste ja irgendwann so kommen. Wenn ich mich wenigstens bewegen könnte … das kommt vom Absinth. Hundert pro. Ach Du Kacke! Ist das ein Deckel? Das ist jetzt nicht mehr lustig. Sofort aufwachen! Ein Sarg? Ich bin noch nicht … Oder doch? Steif wie ein Brett, stinkt nach Chemie – haut hin. Gestern war echt ein bisschen viel Party. Bin ja nicht mehr – ähm – war nicht mehr der Jüngste.
Quatsch! Tot … mit zerbröseltem Hirn kannste nicht denken. Ne, ne. Das ist Horror; lebendig vergraben, oder so. Irgendwie umgekippt und die denken: Der ist hinüber – ab in die Kiste, zack zum Friedhof. Reine Routine. Machen die hundert Mal am Tag. Klappe zu – Leiche tot! Aber nicht mit mir, ihr Penner! Gleich guckt einer rein und dann lachen alle und auf YouTube gibt’s einen neuen Funny Clip.
Ha! Sag ich doch. Mudder? Hör auf zu flennen! Dein Bengel ist nicht tot, der riecht nur so. Ha, ha. Na los, nimm die Flossen vom Gesicht und guck mich an! Musst Du sogar jetzt meckern? Ach verpiss dich doch! Such Dir einen andern Sohn! Blöde Ziege.
Na wer kommt als Nächstes? Karla. Meine Süße. Was soll das denn? Hör auf zu faseln! Ja, tut mir leid, ich werde mich bessern. Aber erst mal … Jetzt bleib doch … Dumme Schlampe!
Okay. Durchatmen. Atme ich noch? Egal. Irgendeiner wird schon merken, dass ich noch fit bin, bevor die Klappe zu geht.
Marita! Gott sei Dank. Was soll denn … Hat die mich angespuckt? Drecksau! Na warte, bis ich hier raus bin. Du warst sowieso nur ‘ne Notlösung.
Rudi ist bestimmt gekommen. Das ist ein wahrer Freund, der sieht mir in die Fresse..
Und dann können sich hier einige frisch machen. Ich such mir einen Anwalt, dann wird’s teuer für den Pathologen und die ganze Bande.
Nein! Welcher Arsch wackelt da am Deckel? Nicht schließen!
Rudi? Gott sei Dank. Ich hab gewusst, dass Du mich raus holst. Was hast Du? Aha. In den Absinth? So so. Du und Karla. Na super! Stimmt. Hast Du mir gesagt. Ich habe sie nicht verdient, bla bla … Alles klar. Nimm sie! Mir scheiß egal. Hauptsache ich komm hier raus.
He?
Nicht den Deckel …
He!

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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
R


Beiträge: 2836



R
Beitrag14.09.2015 13:19

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Originalität:
Lebendig begraben, kennt man. Das eigene Begräbnis miterleben auch. Aber die West-Side-Story ist gut, auch wenn sie das Motiv bei Shakespeare geklaut hat.

Sprache:
Ich-Erzählung, innerer Monolog, Rollenprosa. Da macht es sich der Autor einfach, weil alle Sprach- und Begriffsschludereien (Pathologe?) dem Protagonisten zur Last gelegt werden können. Ist aber ein legitimes Mittel. Ich hätte wohl auf die An- und Ausführungszeichen bei der wiedergegebenen wörtlichen Rede verzichtet. Alles in allem klingt die Sprache authentisch, Stilbrüche habe ich keine bemerkt.

Story:
Positiv ist: Es gibt eine Story. Aber: So richtig glaubwürdig kommt mir der Text nicht vor. Da liegt der Held im offenen Sarg, kann denken, sich aber weder bewegen noch sonstwie bemerkbar machen. Als Resultat eines Schlaganfalls vielleicht vorstellbar, aber als Auswirkung von Absinth? Leider bietet der Text auch keine surreale Lesart an, mir zumindest ist er dafür zu realistisch.

Themenbezug:
Da wird in der Aufgabenstellung extra vor Metaphorik gewarnt und die einzige Verbindung des Textes zu den zugeschlagenen Türen der Vorgabe ist eine metaphorische.

Titel:
Zwar keine Metapher, aber eine (der M. eng verwandte) Synekdoche, also einer anderen Form des uneigentlichen Sprechens.

lustiges Autorenratespiel:
Keine Ahnung. Aber auf folgendes leg ich mich fest: Der Text ist nicht von Hobbes, Jenni, Lorraine, Nihil, Klemens_Fitte, Crim oder Mettbrötchen.

Punkte:
weiß noch nicht, wenn dann am unteren Ende der Skala.

Edit: Hat am Ende nicht ganz für die TopTen gereicht.


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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag14.09.2015 16:01

von hobbes
Antworten mit Zitat

Oh, oh. Pointengeschichte. Das Dumme an ihnen: mit mehrmaligem Lesen werden sie meistens nicht besser. Eher schlechter.
Das Dumme am Wettbewerb: ich lese mehr als einmal.

Und tja. Je öfter ich lese, desto mehr geht mir auch der Prota auf die Nerven. Dachte ich anfangs noch: Nun ja, immerhin hat er eine unverwechselbare, glaubwürdige Stimme. Denke ich am Ende: Aber ich will das nicht lesen!

Der Titel immerhin. Mit dem kann ich mich ob seiner Doppeldeutigkeit gut anfreunden.
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag14.09.2015 20:02

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

der Titel ist definitiv interessant und passt für mich zum Inhalt des Textes.
Der Textinhalt sagt mir leider nicht zu und ich persönlich sehe die Vorgabe hier nicht gut umgesetzt.


LG,
Seraiya


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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag15.09.2015 00:25

von Tjana
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Die "saloppe" Sprache nimmt mich nicht mit. Das Thema finde ich leider auch nicht wieder ... hmm

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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag15.09.2015 15:57

von Lilly_Winter
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

ich werde meine Punkte erst verteilen, nachdem ich jeden Text gelesen habe. Ich versuche jeden Text unabhängig voneinander zu bewerten, wobei ich die Kriterien des Wettbewerbs beachten werde.
Negative Punkte bei meiner Kritik bedeuten also nicht automatisch, dass der Text von mir keine Punkte bekommt.^^

Zum Text:

Wir verfolgen die Gedanken des Protagonisten, der augenscheinlich in einem Sarg liegt. Er verfolgt seine eigene Beerdigung, sieht Familie und Freunde.
Ich denke, ich soll hier den Sargdeckel als Tür sehen, die mit ihrem Schließen das Leben endgültig beendet (ruiniert?), verfolge ich diese Interpretation, kann ich dann auch sagen "hier schlagen alle Türen zu", ich weiß aber noch nicht genau, ob ich bereit bin, das zu tun. Hier fehlt mir ein wenig diese Verbindung, diese hätte dann noch ein wenig mehr herausgearbeitet werden müssen (ich verstehe ja, die Zeit war knapp, aber ich denke, ich muss das bei meiner Bewertung berücksichtigen).
Der flapsige Ton des Protagonisten gefällt mir, aber ich musste den Text zwei Mal lesen, bevor ich alles zuordnen konnte.



Zitat:
Hab ich Kaugummi in die Augen geschmiert?


Ich weiß, was du meinst, aber das Bild will sich mir nicht wirklich erschließen.

Zitat:
Lieg ich im Bett auf der Wiese?


Auch dieses Bild finde ich nicht so schön. Es erscheint mir unlogisch, dass er das denkt. Die Seitenwände würden mMn schon erkennbar machen, dass dies kein Bett ist.

Zitat:
Ist das ein Deckel? Das ist jetzt nicht mehr lustig. Sofort aufwachen! Ein Sarg?


Hier halte ich die Reihenfolge für unlogisch. Die beiden Fragen sollen mMn direkt hintereinander gestellt werden: Ist das ein Deckel? Ein Sarg? Das ist jetzt nicht mehr lustig. Dann könnte die Formulierung aber etwas anders sein.

Zitat:
Irgendwie umgekippt und die denken: Der ist hinüber – ab in die Kiste, zack zum Friedhof. Reine Routine. Machen die hundert Mal am Tag. Klappe zu – Leiche tot! Aber nicht mit mir, ihr Penner! Gleich guckt einer rein und dann lachen alle und auf YouTube gibt’s einen neuen Funny Clip.


Hier stocke ich. Hier fehlt mir etwas. Erst vermutet er einen Irrtum, dass man ihn fälschlicher Weise für tot hält, aber dann ist es doch ein Scherz an den er denkt. Das kommt mir zu plötzlich, er beschimpft sie als Penner, "nicht mit mir", "gleich guckt einer rein und dann" ... hier hätte ich mit einem "hau ich dem in die Fresse" gerechnet, danach dann der Gedanke mit dem Scherz.

Der Part mit seiner Mutter gefällt mir.

Dann Karla, ich vermute seine Freundin, bestätigt sich am Schluss. Mit dem Wissen, dass sein Freund ihn um die Ecke gebracht hat, fehlt mir hier eine Andeutung, die schon auf den Schluss hinweist, ohne ihn aber zu verraten, Anzeichen von schlechtem Gewissen, ein Seitenblick immer wieder zu einer Person, die er aus seiner Position nicht sehen kann?

Marita. Würde wirklich jemand in den Sarg spucken, wenn die Familie anwesend ist? Aber gut, zeigt, dass Prota nicht sehr beliebt war. "Notlösung" vielleicht wäre hier Ausrutscher besser gewesen, immerhin hat er ja eine Freundin.

Rudi. Ok, der Bösewicht klärt am Ende auf, dass dies kein Traum ist, sondern er Prota was ins Getränk gemischt hat, weil er scharf auf die Freundin ist. Lässt sich drüber streiten, aber er ist es schließlich der den Deckel zu macht.

Die Überschrift, die auch Teil des Wettbewerbs war.
Hier finde ich schon zu viel, weiß bereits vor dem Prota von dem Sarg. Eine verstecktere Lösung hätte mir hier besser gefallen, deren Sinn ich vielleicht auch erst mit beenden des Textes begriffen hätte.

Ein paar Zeichenfehler haben sich eingeschlichen, ansonsten denke ich sauber gearbeitet.

Das hört sich alles vielleicht schlimmer an, als es ist. Dein Text hat mich amüsiert und teilweise konnte ich die Gedanken deines Protas auch nachvollziehen und mochte seine flapsige Art.
Ich ziehe meinen Hut, dass du es in zwei Stunden geschafft hast, ein nettes kleines Stück Text zu verfassen.

lg Lilly
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nebenfluss
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Beitrag17.09.2015 09:06

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Strg + F.
Suche "Tür".
Antwort: "Ausdruck nicht gefunden."
Ich habe es also nicht überlesen. Ich habe den einzigen Wettbewerbsbeitrag vor mir, in dem der Begriff "Tür" nicht vorkommt.

Gibt es irgendeinen Kniff, mit dem man den Text dennoch als explizit für diesen FFF geschrieben identifizieren kann? Das Orga-Team scheint ihn gefunden zu haben. Ich finde ihn nicht.
Das Idee ist zwar nicht neu (die Schwelle zum Tod überschreiten, gähn), hätte aber ja bleiben können - man muss halt an Inspiration nehmen, was einem kommt in der knappen Zeit. Aber warum wurde nicht wenigstens, in Anerkennung der Vorgaben, aus dem Sarg ein begehbares Mausoleum o. ä. gemacht? Mit dem Suchbegriff "Sargtür" und ein paar Klicks wird man auch im Internet fündig, aber solch eine Recherche war dem Autor vielleicht zu mühselig?


_________________
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Jack Burns
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Beitrag17.09.2015 14:45

von Jack Burns
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ach Du Scheiße!
Was ist das denn?
Thema verfehlt! Nicht ganz. Wenn der Sargdeckel zuknallt ist der Tag versaut, und hier werden täglich Deckel geschlossen. Kann man so interpretieren, aber in den Bedingungen stand: keine Metaphern! Na gut, dafür passt der Titel perfekt.
Aber ... das hätte gründlich überarbeitet werden sollen. Einige Fehler, durch die das Verständnis für die Situation leidet. Am ärgerlichsten: "Was hast du?" Da fehlt das "gemacht" am Ende!
Und warum diese Fäkalsprache? Sollte der Protagonist unsympathisch rüberkommen? Und wo bleibt die Charakterentwicklung? So fiebert der Leser nicht mit und das Ende ist  weder schockierend noch überrascht es.
Da sich die Idee etwas abhebt von anderen Beiträgen, und mit Rücksicht auf die knappe Zeit, gebe ich einen halben Punkt.


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Merope
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Beiträge: 716
Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag17.09.2015 17:19

von Merope
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- Thema erfüllt: Grenzwertig
- Originalität: Einfallsreiche Idee
- Form: Okay
- Fehler: Kaum
- Passt der Titel: Passt zum Text
- Bleibt etwas davon im Gedächtnis: Ja, schon
- Wie hat's mir gefallen: Nicht so ganz. Ist mir ein wenig zu prollig und überzeugt mich nicht.
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Drakenheim
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag17.09.2015 18:51

von Drakenheim
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Das gefällt mir. Letzter Rückblick auf das Leben, als es schon längst zu spät ist, und das im lockeren Plauderton. smile

Das hier ist dann wohl auch der Text ohne das Wort Tür. Willst du ein Tür von mir ausleihen? Ich habe zu viele. ^^

Den Sargdeckel zuschlagen... sein Tag ist ruiniert, wenn dieser Deckel zuschlägt - ok, akzeptiert. Aber hier schlagen sie ständig die Sargdeckel zu?
Das ist doch recht metaphorisch geraten. Aber es gefällt mir trotzdem.
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Nina
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Beiträge: 4999
Wohnort: Berlin


Beitrag19.09.2015 23:05

von Nina
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Ich mag die Sprache hier. Das flapsige vor-sich-hin-Brabbeln des unsympathischen Protas im Sarg, der niemanden mochte und den auch niemand wirklich zu mögen schien. Er liegt halbtot im Sarg und wird dort sterben. Horror. Kurzweilig. Die Tür ist die Tür, ist Sargdeckel, wird zum Tod. Ein Spiel mit den Ängsten. Seine Hoffnung, dass ihn jemand rettet, erfüllt sich nicht. Flüssiger Stil. Ein paar Fehler sind drin, zum Beispiel sind "Du" und "Dir" groß geschrieben.

Ne, ne. - Meint vermutlich: Nee, nee?


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Liebe tut der Seele gut.
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Literättin
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Wohnort: im Diesseits
Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag20.09.2015 12:35

von Literättin
Antworten mit Zitat

Sprachlich wirft es mich leider bereits im ersten Satz aus der Geschichte. Das Schnodderige ist mir zu dick aufgetragen, ohne dass es literarisch gekonnt wirkt. Zusammen mit dem Titel ahne ich hier schon: es handelt sich um eine "Grablegungsgeschichte" mit einem Ekel, der sich über die Trauergemeinde auslassen wird. Dies alles scheint dem Zeitdruck des FFF geschuldet. Unterm Strich kommt dabei allerdings eine Geschichte heraus, die es so in dieser Form nicht unbedingt hätte geben müssen.

Als FFF-Spaß tauglich, als literarisches Prosawerk weniger.

Leider kein Punkt von meiner Seite.

Der Protagonist wird mir an dieser Stelle vermutlich entgegen spucken: "Mir scheiß egal. Hauptsache ich komm hier raus."
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.09.2015 16:23

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Eine aus der gedanklichen Ich-Perspektive erzählte schwarz-humorige Bestattung des noch lebenden und wachen, aber zur Bewegungs- und Sprachlosigkeit betäubten Protas.
Das Thema des Türenschlagens wird mit dem Sargdeckel erfüllt und der Tag des Protas durch sein in situ Lebendig-begraben-Werdens ruiniert. Soweit ist der Text im Soll.

Dein Titel gefällt mir und gibt prima die Marschrichtung vor, in die der Text geht.

Aber: Du lieferst mir den Plot, warum dein Prota im Sarg liegt, diese Intrige gegen ihn, mit der Holzhammermethode. Das schmeckt mir leider gar nicht und ist dem Format des FFF geschuldet.


Deine Geschichte sticht für mich aus den gesamten Beiträgen positiv heraus, ist erfrischend, bissig im Ton und sehr witzig. Der Titel ist passend gewählt und macht Laune.

Respekt für deine Leistung in den zwei Stunden und du hast es in meine Top Ten geschafft: sept points.

Merci beaucoup.

Constantine
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag20.09.2015 17:48

von holg
Antworten mit Zitat

Ja, die Zeit war kurz. Ich erwarte keine Wunder. Das ist aber ein bisschen dünn. Türen fehlen, werden nicht zugeschlagen und schon gar nicht immer.
Titel mag ich nicht.


_________________
Why so testerical?
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Ynishii
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag21.09.2015 11:50

von Ynishii
Antworten mit Zitat

Für mich die beste Geschichte, die ich hier lesen durfte. Sowohl Sprache als auch Stil sind stimmig, es gibt Spannung und das Thema ist zu 100% getroffen.

Es liest sich absolut natürlich und wirkt zu keiner Zeit gezwungen. Der Titel ist fantasievoll und passend - und ein wenig zweideutig.


_________________
Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)

Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag21.09.2015 22:46

von tronde
Antworten mit Zitat

Hallo!
mir gefällt es, wie sich der Prota allein durch seine Sprache darstellt und als Arsch outet. Ob er jetzt schon tot ist oder nur irgendwie gelähmt, ist mir egal, ich kann mir die Gedanken gut vorstellen.

Das Wiederholende des Zitates fehlt mir,  und auch Deckel=Türe, naja.
Titel hat was mit dem Text zu tun.

Wohl wegen der formalen "Probleme" eher nicht in den Punkterängen.

Grüße
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Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3376
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag22.09.2015 12:42

von Michel
Antworten mit Zitat

Locked-In-Syndrom. Lebendig begraben.
Hm. Die zufallende Tür wird hier in sehr übertragenem Sinn verwendet. Der innere Monolog des Protagonisten ist authentisch und wird stringent bis zum Ende durchgehalten. Aber er macht mich nicht neugierig. Das altbekannte Gruselthema "lebendig begraben" erfährt hier keine neue Interpretation, die mich neugierig machen würde. Ich interessiere mich nicht für die Figur, deshalb löst die Geschichte auch nichts aus, auch kein Interesse. Sorry, eher nicht meine Geschichte.
Überschrift: Die ist definitiv aussagekräftig.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag23.09.2015 13:42

von Jenni
Antworten mit Zitat

Der Erzähler wohnt seiner eigenen Beerdigung bei, checkt das natürlich nicht, damit ich es auch nicht checke, sondern am Schluss durch die Pointe überrascht werde. Das ist halt ganz witzig (echt!). Aber mehr halt (für mich) auch nicht.

Das Zitat hast du nach meinem Verständnis kaum berücksichtigt. Da schlägt am Schluss der Sargdeckel zu, und klar, das kann einem schon mal den Tag verderben, lebendig begraben zu werden. Hat aber für mich nicht wirklich was mit dem im Zitat thematisierten Konflikt zu tun.
Letztlich: andere Texte haben mich mehr überzeugt.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag23.09.2015 17:54

von Nihil
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Der Sargdeckel als Tür?
Naaaaaajaaaaaa ... eher nicht.
Der Monolog des Toten, der dann doch nicht tot ist, zumindest sein kommentierender Geist nicht, fällt entsprechend aus. Die Idee der Geschichte wird einigermaßen plump dem Leser vorgestellt, die Gedanken, die er sich in seinen – letzten? – Momenten zurechtspinnt, passen dabei nicht zur Situation. Zweifelsfrei ist das EI tot und sieht auch so aus. Trotzdem nimmt es die Umgebung noch wahr, als sei es am Leben und lediglich bewegungsunfähig. Wenn der Geist jetzt auktorial über die Geschehnisse nachdenken würde, wäre das besser. Aber so? Nicht nur wirkt die ganze Geschichte dadurch seltsam schief und in der fiktionalen Wirklichkeit unlogisch, wer auch immer hier gestorben ist, ist darüber hinaus auch im Tode noch ein Riesenarschloch. Mutter heult hinter den HÄnden, guckt ihn nicht mal an – er macht sie fertig. Die Freundin spuckt ihn an, weil sie es wagt zu weinen – er macht sie fertig, fertigt sie ab (Notlösung). Bei so viel bemühtem schwarzem Humor muss ich mal leise ins Grabtuch schnäuzen. Die Plotwendung am Ende ist dann der sprichwörtlich letzte Sargnagel für die Geschichte. So, und jetzt sind wir auf par, was schlechte Witze angeht.

Sorry für die harte Kritik, aber zu der schlecht ausgedachten und geschriebenen Geschchte kommt noch der Fakt, dass der Beitrag eigentlich hätte disqualifiziert werden müssen. Wo schlagen hier ständig die Türen? Der Sargdeckel ist schon sehr weit von einer Tür entfernt. Interessanter Titel? Ich würde meinen Arsch noch auf den Sargdeckel setzen, damit, was auch immer darin begraben liegt, nicht mehr so schnell raus kommt.
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Nathan Pascal
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag25.09.2015 04:11

von Nathan Pascal
Antworten mit Zitat

Okay, schreiben wir einen Kommentar, machen wir es kurz und subjektiv, noch viel zu bewerten und wenig Zeit:

1. Inhalt und Sprache

Der ganze Text erinnert mich an einen Fernsehsketch, wie man ihn nachts in der Wiederholung einer deutschen Comedyshow sehen kann, sollte man um 3:38 Uhr nichts anderes zu tun haben, beispielsweise Texte zu bewerten.
Das kann man gut oder schlecht finden, aber zumindest musste ich einige Male schmunzeln. Nett. Meine in das Lesen investierte Lebenszeit würde ich wohl nicht zurückverlangen, allerdings bin ich ohnehin kein Anhänger dieses Verfahrens und seiner bescheidenen Erfolgsaussichten.
Ansonsten sehr umgangssprachlich, vom Erzähler dahingeplappert: Sehr stimmig für den Text, leider insgesamt weniger mein Fall. Entschuldigung.

2. Thema und Titel

Schwierig.
Der Tag des Erzählers ist gewiss ruiniert, allerdings bietet sich wenig Gelegenheit, dass dieses ruinierende Ereignis "immer" Eintritt, wie das Zitat es vorgibt. Eine Tür ist der Deckel auch nur recht weit gedacht, fürchte ich.
Der Titel sagt mir leider wenig, für diesen Text: "... bis der Arsch im Sarge liegt."
Klar, es geht um Tod und einen Sarg, nimmt die Pointe des Textes so etwas vorweg, bietet mir ansonsten aber leider nur wenig.
Was ist "bis" dahin? Es erweckt bei mir die Assoziation einer Veränderung, die durch das im Sarg liegen eintritt, eine Art Scrooge-mäßiger Sinneswandel, allerdings scheint mir der Erzähler immer noch genau so drauf zu sein, wie zuvor, soweit es aus dem Text zu entnehmen ist, demnach wird die Erwartung enttäuscht.
Mehr bietet mir der Titel leider nicht. Entschuldigung. Zumal der Text nicht einmal den Zeitraum behandelt, "bis es" soweit ist, sondern das danach, also...

Wertung:
Außerhalb der Konkurrenz betrachtet für mich im unteren Punktebereich, innerhalb gesehen wird es sich zeigen, unabhängig davon würdige ich die Mühe und Leistung des Verfassers / der Verfasserin unter dem Zeitdruck dieses Wettbewerbs

Es schrieb
Nathan Pascal
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Violet_Pixie
Geschlecht:weiblichEselsohr
V


Beiträge: 410
NaNoWriMo: 20863



V
Beitrag25.09.2015 10:02

von Violet_Pixie
Antworten mit Zitat

Kurze, ironische Geschichte.

Was zum schmunzeln.

Muss aber ziemlich viele Kurven nehmen, um zum Thema zu kommen.

Thema über Umwege eingehalten.
Titel passt.

LG
Violet
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag26.09.2015 14:17

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Ein sehr spritziger kleiner Text, wie ich finde. Die Idee finde ich sehr gelungen und auch die sprachliche Umsetzung passt hier wunderbar, wie ich finde. Teilweise ist die Wortwahl vielleicht ein bisschen drastisch gewählt, das hätte ich mir vielleicht etwas "subtiler" als mit der Brechstange gewünscht, aber gut. Eine perfide Abrechnung mit einem selbstsüchtigen Arsch - insofern passt auch der Titel hier wie die Faust aufs Auge.
Insgesamt ist der Beitrag dann aber doch etwas kurz geraten für meinen Geschmack. Schade, denn da hätte man meiner Meinung nach noch ein paar Schippen drauflegen können und die Grundidee so richtig auf sie Spitze treiben können.

Edit: Mein persönlicher Sieger stand direkt nach dem Lesen fest. Bei den weiteren Platzierungen habe ich mich erwartungsgemäß wieder sehr schwer getan. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden, deinem Text 2 Punkte zu geben. smile


_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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