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Von Gemischt zu Champagner


 
 
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Nederlandfreak
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Alter: 25
Beiträge: 5
Wohnort: Schweiz


Beitrag01.09.2015 23:16
Von Gemischt zu Champagner
von Nederlandfreak
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Es war ein nebliger, gewöhnlicher Tag in der Innenstadt von Wien. Obwohl, gewöhnlich? War er wirklich so gewöhnlich?

Fred Müller hasste dieses Wort. Gewöhnlich war für ihn ein schon fast herablassendes Wort. Auch wenn sein Leben von einigen ,,gewöhnlichen“ Leuten so bezeichnet wurde. Für ihn war es das Leben, das er sich seit seiner Kindheit gewünscht hatte. Ein gemütliches Leben. Genau so beschrieb er es. Gemütlich.

An diesem Tag gab es keine fröhlichen Sonnenstrahlen die ihn weckten, nein, er wurde von grauer Masse begrüsst, die in den frühen Morgenstunden die Stadt lediglich auffrass. Ganz dicht hinter den Wolken, sah man, wenn auch nur schwer zu erkennen, die Sonne. Doch Fred machte dies nichts aus. Jeder Tag war ein Abenteuer. Er nahm jeden Tag, so gut es ging, wie er kam. Als er über den gekachelten Boden seines kühlen Badezimmers lief, bemerkte er im Spiegel, dass seine Haare viel gräulicher geworden sind. Überrascht, aber überhaupt nicht geschockt, blieb er apprubt vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich.

Seine Lieder hingen noch schlaff unter seinen grünen Augen. Er führte seine Hand zu seinen feinen Haaren. Sie waren härter geworden als auch schon. Egal, er hatte jetzt keine Zeit mehr für solchen Unsinn. Fred musste so schnell wie möglich seine Sachen für den Monatsmarkt im äusseren Teil der Stadt vorbereiten. Aus diesem Grund musste er seinen Gemischtwarenladen, über dem er wohnte, am heutigen Tage schliessen. Denn dieser Tag war kein gewöhnlicher Tag. Dies würde sich schon noch zeigen[/url]

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Bananenfischin
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Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag02.09.2015 00:36

von Bananenfischin
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Hallo und willkommen im Forum, Nederlandfreak.

Noch ganz neu, und schon hatte es dich ins Antiquariat verschlagen. smile Ich habe deinen Text mal in den Einstand verschoben. Das ist der Ort, an dem du deine ersten beiden Texte vorstellen kannst (längere Texte aus demselben Werk, die in mehreren Fortsetzungen gepostet werden, gehören dabei in nur einen Thread).
Das Forum ist groß, man kann sich schon mal verlaufen - speziell im Werkebereich findest du unter "Wichtig" aber eine Beschreibung der verschiedenen Boards.

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Harald
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Alter: 76
Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag02.09.2015 01:05

von Harald
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Hm,

gerade mal reingeschaut, um diese Zeit schlaffe Lieder, da werden meine Lider auch immer schlaffer …

Ich wünsche eine gute Nacht …

 Wink


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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

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Rodge
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Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag02.09.2015 08:04

von Rodge
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tja, ein Alter Trick: Stell jemanden vor einen Spiegel, lass ihn erzählen was er sieht und schon ist es kein Infodump mehr - gähn...
Auch das er über Nacht grauer geworden ist, glaub ich nicht...
Auch gibst du ihm ein so trahniges Image (gemütlich und Konsorten), dass ich ganz schläfrig werde...

Gute Nacht um Acht!
Rodge
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag02.09.2015 09:56

von Rodge
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ok, nun bin ich wach und meine Laune ist besser. Sorry, mein Posting war für die Rubrik "Einstieg" zu hart. Was ich mit obigem sagen will. Du solltest tatsächlich deinen Prota in action zeigen und nicht mit Tricks wie dem Spiegel arbeiten. Die Leser merken das!

Also mach deinen Prota interessanter, gib ihm Dinge mit, die man nicht erwartet, die aber dennoch passen. Ist der Prota erstmal gelungen, wird er sich schon die richtige Handlung aussuchen...

Grüße
Rodge
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sohndeslupus
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Alter: 31
Beiträge: 187
NaNoWriMo: 25495



Beitrag02.09.2015 11:12

von sohndeslupus
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Erstmal herzlich willkommen Nederlandfreak!
Schön das du etwas von dir gepostet hast Daumen hoch

Jetzt bin ich schon ein bisschen neugierig was an diesem Tag den so besonderes passieren soll Shocked  Außerdem finde ich das der kurze Abschnitt zeigt das du durchaus ein Händchen für Worte hast.

Ganz gelungen finde ich deinen Text aber noch nicht, denn inhaltlich gibt es meiner Meinung nach zwei Probleme.
Zum einem finde ich es seltsam, das Fred einerseits ein gemütliches Leben lebt und diese auch haben möchte, anderseits aber jeden Tag als Abenteuer sieht. Das halte ich für widersprüchlich.
Auch die Sache mit den plötzlich viel graueren Haaren kommt mir komisch vor, aber vielleicht hast du dafür ja einen guten Grund?

Dann noch ein paar sprachliche Anmerkungen:
Zitat:
An diesem Tag gab es keine fröhlichen Sonnenstrahlen die ihn weckten, nein, er wurde von grauer Masse begrüsst, die in den frühen Morgenstunden die Stadt lediglich auffrass.

Unter "fröhliche Sonnenstrahlen" kann ich mir irgendwie nicht wirklich etwas vorstellen. Und das Wort "lediglich" finde ich persönlich hier auch nicht so ganz passend.

Zitat:
Überrascht, aber überhaupt nicht geschockt, blieb er apprubt vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich.

Ich finde in diesem Satz hast du es ein bisschen mit Adjektiven übertrieben. Ich finde den Einschub  "aber überhaupt nicht geschockt" könntest du einfach rauslassen. Bei überrascht denke ich nicht gleich an geschockt, deswegen glaube ich das "überrascht" völlig reichen würde.

Zitat:
Sie waren härter geworden als auch schon.

Und bei diesem Satz stimmt etwas nicht. Aber das hast du bestimmt schon selbst gesehen Wink

Ich hoffe ich konnte dir helfen. Nimm was dir nützlich erscheint und vergiss den Rest.

Ich wünsche dir und Fred weiter hin viel Erfolg Very Happy

lg
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Nederlandfreak
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Beitrag21.09.2015 23:05
Von Gemischt zu Champagner / Kapitel 2
von Nederlandfreak
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Hallo alle zusammen Smile
Vorerst möchte ich mich bei allen bedanken, die mir beim 1. Kapitel Tipps gaben. Das hat mir sehr geholfen. wink Dazu möchte ich noch sagen, dass es eine Weile her ist, als ich die ersten Kapitel geschrieben habe (bestimmt schon 1 Jahr) und sich mein Schreibstyl mittlerweile enorm zum Besseren entwickelt hat, während dem schreiben der Geschichte. Deshalb geht es mir eher um den Inhalt. wink
Jetzt wünsche ich euch viel Spass beim Lesen des 2. Kapitels! Very Happy

Schnell stieg er die Treppe hinab um sein Auto mit allen möglichen Waren voll zu stopfen. Der Monatsmarkt war eine seiner wichtigsten Einnahmequellen. Fred Müller verdiente zwar nicht schlecht, konnte jedoch immer wieder gut von solch einem Angebot profitieren. Mit viel Kraft sperrte er sein kleines Garagentor auf, direkt neben dem Eingang zum Gemischtwarenladen. ,,Junger Mann, hast du nicht etwas vergessen?“ Fred wirbelte erschrocken herum. Frau Gerta, seine ältere Nachbarin, stürmte schon fast auf ihn zu. ,,Ach Frau Gerta, das ist doch wirklich nicht nötig. Ich kann ruhig auch dort etwas zu mir nehmen“, erwiderte Fred. Die ältere Dame drückte ihm trotzdem ein gut bestrichenes Butterbrot in die Hände. Sie war für ihn wie eine Grossmutter, die er nie hatte. Zugleich seine Mutter, die ihn mit sechzehn Jahren alleine zurückliess.

Noch müde und sich schwer tuend, begab sich Fred in seinen weissen, langen Lieferwagen und fuhr Richtung Aussenstadt. Es war immer wieder ein neues Erlebnis zu sehen, wie sich die Stadt nach und nach veränderte und die Leute immer und immer älter wurden. Moderne Hochhäuser ragten neben den alten Bauten, aus früheren Zeiten, in die Höhe. Die Welt wurde immer moderner, doch dies störte Fred nicht. Nein, im Gegenteil. Es faszinierte ihn.

Der graue Nebel drückte gegen die Frontscheibe des Lieferwagens. Das einzige Erkennbare waren die weissen Striche auf der Fahrbahn. Als wäre man mitten in einem riesigen Meer aus Nebel, voller unbekannter Fische die hin und wieder auftauchten.

Die Musikanlage seines Wagens bebte förmlich. Seine Musik half ihm erst richtig auf die Beine. Schliesslich wusste er, dass er an diesem wichtigen Tag alles geben musste. Nach der Hauptstrasse bog er in eine kleinere Feldstrasse. Der feuchte Nebel hatte nachgelassen und schon bald erkannte man die Umrisse der kleinen Nebenstadt. Die Häuser waren schöner als in Wien, jedoch enger aneinander gebaut. So eng, dass es aussah, als wäre die Stadt nach ein paar Metern von Häusern auf kleine Landhütten, und von da aus in grüne Wiesen verwandelt worden.

Der Duft des frühen Morgens flog Fred direkt in die Nase. Gemischt mit einem Hauch von frischen Backwaren der Bäcker und teurem Parfüm der Parfümhändler. Etwas schepperte in der Ferne, mitten auf dem Marktplatz. Ein grosser Mann mit Bartwuchs einen Angestellten an, worauf er eingeschüchtert im Wagen verschwand. Wahrscheinlich hatte er etwas Teures umgeworfen. Was man am frühen Morgen nicht alles so erlebte!

,,Hallo Fred! Na, wie geht’s dir heute?“, Marcello, der italienische Schmuckverkäufer, begrüsste ihn fröhlich. ,,Gut, so wie immer eigentlich! Wie geht’s deiner Familie?“ ,,Sehr gut Amico! Nur meine Nonna ist leider vor ein paar Tagen gestorben. Sie war ein echt toller Mensch.“ Zerknirscht blickte Marcello auf den Boden. ,,Tut mir echt Leid. Ich weiss wie sich so etwas anfühlt.“, tröstete Fred ihn und tätschelte ihm auf die Schulter. In Wahrheit allerdings, hatte Fred keine Ahnung wie es war jemanden zu verlieren. Seine Grossmutter starb vor seiner Geburt und seine Mutter war irgendwo im nirgendwo. Von ihr wusste er nicht einmal ob sie noch lebte. Doch wer war sein Vater? Ihn kannte er nur von diversen Fotos. Doch wo war er?

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Nederlandfreak
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Beitrag06.10.2015 12:09
Von gemischt zu Champagner / Kapitel 3
von Nederlandfreak
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Weitere solcher Gespräche hatte er während des gesamten Tages. Immer mehr Menschen hetzten über den, in dieser Menge schon fast winzigen Marktplatz. Kinder, die ihre Eltern um Spielzeug baten, ältere Senioren, die diverse Badeutensilien besorgten und schliesslich viele Familien, die sich um ihre Herbstpflanzen kümmern wollten und Gartenzeug einkauften. All diesen verschiedenen Menschen verkaufte Fred seine Waren und machte an diesem Tag einen guten Umsatz. Sogar noch besser als die vergangenen Male.

Der neblige Tag verstrich langsam und nach und nach suchten die vielen Menschen ihren altbekannten Weg nach Hause. Doch da sah er jemanden. Jemanden den er irgendwoher kannte. Es war eine junge Dame, etwa in seinem Alter. Langsam erschien die Erinnerung wieder in seinem Kopf: Zwischendurch kam sie in seinen Laden und kaufte immer wieder die gleichen Rosen. So Weiss wie die Unschuld. Lisa war ihr Name. Ihre blonden Haare waren offen und geschützt durch eine selbst gestrickte, graue Herbstmütze. Sie trug einen schwarzen Damenmantel und war ziemlich gross. Da kam sie auf ihn zu und lächelte. Sie schien sich wohl auch daran zu erinnern.

Als sie an seinem Stand ankam, sagte sie diesen einen Satz. Den Satz den sie immer sagte: ,,Ich hätte gerne diese weissen Rosen. Weiss wie die Unschuld“. Erneut lächelte sie. Ihre ruhige und herzvolle Stimme, sowie ihr bezauberndes Lächeln erfüllte Fred jedes Mal mit einem unbeschreiblichen Gefühl. Mit ihrer vollen Brieftasche bezahlte sie und verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Da war es wieder. Das Gefühl der Sehnsucht. Die Sehnsucht auf das nächste unbeabsichtigte Treffen.

Die Sonne hinter dem schon fast aufgelösten Nebel, versank langsam hinter den Wolken und tauchte den Himmel in ein feuriges Orange. Es war ein Wunder. Sein Cousin Gaston hatte ihn an diesem Tag nicht einmal an seinem Stand aufgesucht. Bei jedem anderen Anlass war Fred gezwungen mit ihm zu plaudern. Klar, Gaston war ein sehr freundlicher Mensch, mit dem man einige tolle Sachen erleben konnte. Wie damals als sie des Nachbars Leiter versteckten, als er auf dem Dach etwas reparierte. Früher unternahmen sie sehr viel zusammen, als sich ihre Mütter noch trafen. Urplötzlich ertönte eine alt vertraute Stimme hinter seinem Rücken: ,,Fred! Endlich habe ich dich gefunden! Ach, schön dich zusehen Cousin!“

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Nederlandfreak
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Beitrag14.10.2015 15:27
Von gemischt zu Champagner / Kapitel 4
von Nederlandfreak
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Da war er also. Gaston stand nun vor ihm. Sein leicht rundlicher Bauch war ein wenig mehr angeschwollen. Aber sonst sah er noch genau gleich aus wie vor 2 Monaten. Sein schwarzer, französischer Schnauzer, den er immer pflegte, seine enge Kochschürze und sein fettiges Haar. Alles dasselbe. So wie vieles in Freds Leben. ,,Na, was macht das Geschäft?“, fragte Fred munter. ,,Läuft nicht unbedingt schlecht, war jedoch auch schon besser“. Früher ass Gaston ständig Käse und jetzt verkaufte er ihn. Er hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht, anders als Fred.

,,Wenn wir schon mal beim Geschäft sind. Ich wüsste wo du einen noch besseren Beruf machen könntest. Kennst du dieses Champagnergeschäft in Salzburg? Dort könntest du sofort beginnen.“ Fred hatte geahnt, dass Gaston dieses Thema erwähnen würde. Er hatte auch gehofft, dass es nicht dazu kommen würde. ,,Gaston, seit Jahren sage ich dir, dass ich keine Interesse habe. Ich bin glücklich und zufrieden. Der Champagner ist mein Hobby und Punkt“. ,,Ach, komm schon! Wir wissen beide ganz genau, dass du es willst. Der Champagner war schon immer deine Leidenschaft!“ Fred musste schmunzeln. Mit neun Jahren holte er eine angefangene Champagnerflasche aus dem Keller und trank sie leer. Dies war seine erste Begegnung mit dem edlen Gebräu. Natürlich hatte dies Folgen. ,,Du durftest ein ganzes Jahr nicht mehr zu mir kommen“, beendete Fred seine Gedanken laut. Gaston lachte laut auf und fügte hinzu: ,,Oh ja, weil ich scheinbar einen schlechten Einfluss auf dich hatte“. Auch wenn Fred in seiner bescheidenen Wohnung ein ganzes Regal voller Champagner besass, wollte er sein Hobby nicht zum Beruf machen. Vom jüngsten bis hin zum ältesten, vom teuersten bis zum billigsten und vom seltensten bis zum meist verkauften, besass er alle möglichen Sorten von Champagner. Als er einst an einem Wettbewerb für die grösste Champagnersammlung in ganz Österreich teilnahm, eroberte Fred sogar den ersten Platz.

,,Hör zu, irgendwann wirst du bereuen dieses Angebot abgeschlagen zu haben. Vielleicht geht dein kleiner Laden irgendwann den Bach runter und du wirst dich den Rest deines Lebens an genau dieses Gespräch erinnern und dich fragen weshalb du so stur warst“, setzte Gaston das Gespräch fort. Fred war es egal was er dazu sagte. Nie im Leben würde er umsteigen.
Den Rest des ziemlich warmen Herbstages, plauderte Fred noch ein wenig mit Gaston und räumte anschliessend seinen Stand ein. Als er damit fertig war, war die Sonne bereits vollständig verschwunden. Er und eine schwarze Katze waren die einzigen zwei Lebewesen die sich noch auf dem Platz aufhielten. Brachte es nicht Unglück einer schwarzen Katze über den Weg zu laufen? Und dies noch in mitten finsterer Nacht. ,,Ach Blödsinn!“, sagte Fred laut und verwarf seine abergläubischen Gedanken mit einer Handbewegung. Wer glaubte schon an solchen Unsinn?

Sein Autoschlüssel steckte schon, als er von einer nahen Gasse ein leises Flüstern vernahm. An der Wand der Häuserreihe, sah er zwei menschliche Silouetten, die womöglich gerade miteinander diskutierten. Fred drehte den Schlüssel und schaute ein letztes Mal zum bewegenden Bild. Es ging nicht, er musste unbedingt wissen worum es ging. Seine Entscheidung nicht bereuend, schlich er vorsichtig der rauen Hausmauer entlang, hinein in die vom Licht erhellte Gasse. Die Stimmen wurden immer lauter und klarer und schon bald war Fed an einer alten Blechtür angelangt. Sie stand halb offen. Fred erkannte eine sehr tiefe und ernst klingende, sowie eine eher schüchterne, kleinwirkende Stimme. ,,Weisst du Christian, ich habe etliche Male darüber nachgedacht dich zu entlassen. Du hast schon so viel Unsinn angestellt“, sagte die tiefe, schon fast furchteinflössende Stimme. ,,Aber Chef, was habe ich denn wieder angestellt? Ständig bin ich Schuld an irgendwelchen Dingen-“ ,,Nicht in diesem Ton! Ständig wirfst du Regale um, die wertvollen Champagner beinhalten, den Kunden kommst du unfreundlich rüber und zu spät kommst du auch ständig! Ich weiss echt nicht was ich mit dir anstellen soll. Dir ist schon klar, dass ich schon viele Lohnkürzungen bei dir vorgenommen habe?“ Der ängstliche Mann namens Christian, brachte anscheinend kein Wort mehr heraus. Jetzt wusste Fred weshalb es am Morgen auf einmal gescheppert hatte. Auf den Harassen, die neben der Tür standen, befanden sich Etiketten mit der Aufschrift: „Champagnerhof Salzburg“ Dies war also der Champagnerladen von dem Gaston gesprochen hatte. Der arme Christian hatte wohl keine Ahnung von seinem Beruf. Fred könnte, wenn er wollte, vielleicht schon morgen in dieser Geschäftskleidung des Champagnerhofs stecken und nach Salzburg düsen. Nein! Nein, er wollte nicht umsteigen. Diese Gedanken mussten langsam aufhören. Alles nur wegen Gaston! Seine Gedanken wurden von der plötzlichen Dunkelheit unterbrochen. Die Blechtür war nun ganz geschlossen und die beiden Männer waren weg. Dann schritt Fred im Mondlicht zurück zu seinem Wagen.

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Mogmeier
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Alter: 50
Beiträge: 2677
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Beitrag14.10.2015 15:48

von Mogmeier
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Hallo Nederlandfreak,

ich habe das Kapitel 4 deines Werkes (wie auch zuvor das Kapitel 3) mit deinem ursprünglichen Thread zu deinem Werk zusammengeführt.
So ist das Ganze geordnet und letztendlich auch übersichtlicher.

LG Mog


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
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Nederlandfreak
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Alter: 25
Beiträge: 5
Wohnort: Schweiz


Beitrag20.10.2015 23:06
Von gemischt zu Champagner / Kapitel 5
von Nederlandfreak
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Auf der Heimfahrt dachte Fred nach. Viel. Vielleicht sogar zu viel. Aber die Gespräche mit Gaston und das Mitgehörte an der Blechtür, liessen ihn nicht mehr in Ruhe. Am meisten jedoch dachte er an Lisa. Nachdenkend lauschte er seiner entspannenden Musik. Er wusste genau, dass er womöglich verliebt war. Nicht unbedingt in Lisa, sondern in den Zufall ihrer häufigen Begegnungen. Deshalb doch irgendwie in sie. ,,Ach, was zum Henker habe ich nur für Gedanken!“, rief Fred aus und drehte seine Musik lauter.

Nach einigen Minuten Fahrt durch die düstere Nacht, kam Fred endlich an der alt bekannten Gasse an. Langsam fuhr er an den Mauern der Häuser vorbei, um schliesslich in seine Garage einzufahren. Ohne überhaupt irgendetwas auszuladen, lief er durch die Tür zur Treppe, die neben der Tür des Ladens stand. Bevor er hinauf in seine Wohnung ging, blickte er ein letztes Mal zu seinem Wagen zurück. Eigentlich konnte er schon lange einen neuen gebrauchen. Verwirrt über seine Gedanken, machte Fred kehrt, lief an seinem alten, verdreckten Lieferwagen vorbei und betrat seinen Gemischtwarenladen. Direkt neben dem Eingang der Garage, war der des Ladens. Im Eingangsbereich befand sich die Kasse, hinter der Fred tagtäglich stand und Leute bediente. Der Rest des Ladens war nicht sonderlich spannend gestaltet. Nichts als Regale die eng aneinander standen. Eigentlich sollte Fred die Regale für den nächsten Tag auffüllen. Doch er wusste genau, was er jetzt brauchte.
Zügig lief er durch die dritte und letzte Tür seiner Garage. Zum Kühlraum. Aus einer Truhe holte er einer seiner billigsten Champagner, verschloss alle Türen und rannte hinauf in seine Wohnung.

Von der Wohnungstür aus führte ein Hauptgang quer durch die Räume. Jeweils zwei Zimmer lagen einander gegenüber. Insgesamt hatte die Wohnung sechs Zimmer. Recht viel für nur eine einzige Person. Dafür lagen die Wände eng aneinander. Deshalb war in der Küche nur Platz für einen kleinen Deko-Tisch, einen Kühlschrank und einen Herd. Dafür befand sich im gegenüberliegenden Wohnzimmer genug Platz um Geschirr und Küchengeräte zu verstauen. Im Wohnzimmer stand der Esstisch mit vier Stühlen. Ab und zu kam Frau Gerta zum Abendessen vorbei, oder andere Leute aus der Nachbarschaft. Freds Spontanität zahlte sich aus. Schon viele neue nette Leute hatte er an diesem Tisch kennengelernt und blieb natürlich mit denen in Kontakt. Die zwei nächsten Räume beinhalteten das Badezimmer und gegenüber Freds Schlafzimmer. Sein Privatraum lag zuhinterst und gegenüber befand sich das Gästezimmer. Alles in allem eine schöne, aufgeräumte Wohnung.

Dennoch war Fred in seinem Innern zutiefst unzufrieden. Dies war gerade an diesem Abend spürbar. Betrübt schnappte er sich das nächst beste Glas und lehrte eine grosse Menge des edlen Getränks hinein. Mit einem Knopfdruck auf der Fernbedienung liess er den Fernseher an. Ihm war egal was momentan lief, Hauptsache war, dass er unterhaltet wurde. Der Fernseher stand schräg in der Ecke, links neben dem grossen Wohnzimmerfenster. Am Tage hatte man den gesamten Überblick über ganz Wien. Doch auch dies scherte ihn im Moment nicht viel.
Er nahm zwei grosse Schlucke und lehrte somit das gesamte Glas. Weitere fünf Gläser kippte er in Nullkommanichts hinunter und schon war die Flasche leer. Sehnsüchtig blickte er zu seinem Sammlerregal, das rechts neben dem Fernseher stand. Eigentlich hatte Fred vor, diese Flaschen nur für besondere Anlässe zu öffnen. Ach, was waren schon besondere Anlässe in Freds Leben?

Es wurde immer später und später und Fred öffnete Flasche um Flasche. So sehr er auch versuchte, seine Sorgen zu vergessen, schaffte er es einfach nicht. Vor allem Lisa ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Hatte sie einen Freund? Oder war sie sogar verheiratet? Unbeantwortete Fragen die er wahrscheinlich nie beantworten konnte. Da spürte er wie es ihn überkam. Schnell stand Fred auf, warf dabei seinen Stuhl um und rannte ins Badezimmer.

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