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Kein Freund von Spritzen


 
 
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Dave
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 36
Beiträge: 29



D
Beitrag02.06.2015 21:56
Kein Freund von Spritzen
von Dave
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zum Einstand möchte ich eine Kurzgeschichte vorstellen, die aufgrund ihrer geringen Zeichenzahl kurz genug ist, um hier vollständig abgebildet zu werden (und hoffentlich immer noch kurz genug, um gelesen zu werden).

Lars versuchte seine verkrusteten Augen zu öffnen, während das monotone Piepen der lebenserhaltenden Geräte abebbte. Zunächst bildeten sie Schlitze, die nicht mehr als das Schimmern mikroskopisch kleiner Lichtkegel hindurch ließen, dann expandierten die Lichtkegel und Silhouetten wurden deutlich, doch alles blieb eine bloße Ansammlung aus willkürlich zusammen gesetzten Pixeln.
Da stand das Paar mit ihren Klemmbrettern und Stethoskopen. Der Doktor, der seinen Monolog vortrug, während die Krankenschwester ehrfürchtig horchte. Lars hustete. Der Doktor drehte sich zu ihm um. Seine Lippen entfalteten ein breites Grinsen, als seine Haut milchig weiß wurde. Er schmolz. Wie Kerzenwachs rann die Haut von seinem Gesicht und tropfte zu Boden, wo sie Löcher in den Boden ätzte. Die Schwester weinte rote Tränen. Sie rannen ihr Gesicht herab und befleckten ihre weiße Schwesterntracht. Ein Schatten kroch die Wand entlang. Wie eine gigantische Echse sprang er von der Wand auf den Rücken der Schwester. Langsam floss der Schatten in die Schwester und färbte ihre Haut grau. Hünenhafte Warzen bildeten sich in Sekundenschnelle auf ihren Wangen; sie pulsierten, als hätten sie einen eigenen Herzschlag.
Lars versuchte sich zu bewegen, doch die Schläuche fesselten ihn an sein Krankenbett. Der Arzt legte seine Hände auf das Bett; er beugte sich über Lars. Das Totenschädelgrinsen war noch immer auf seinem Gesicht. Gelbe Augen leuchteten in dem kalkweißen Schädel. Ein Kichern drang aus dem Mund des Arztes. Es klang amüsiert, war aber so tief, dass Lars die Räder des Krankenbetts vibrieren hörte.
Lars spürte, wie es ihm die Kehle zuschnürte. Feuer brannte in seiner Brust; Feuer, das in seinem Magen begann und sich in seinem gesamten Leib ausbreitete.
Die Schwester hielt die Krankenakte in ihren Händen. Blut tropfte von ihren Augen auf die Akte. Noch immer pulsierten ihre Warzen rhythmisch. Sie zeigte ihm die Krankenakte mit dem gleichen sardonischen Grinsen auf dem Gesicht, wie es der Arzt zur Schau trug. Nur ein Wort stand auf der Akte.
Endstation.
Lars schluckte einen Kloß hinunter; die Krankenschwester stieß ein schnatterndes Lachen aus.
Das Gesicht des Arztes erschien direkt vor Lars´ Augen.
„Du bist am Ende, oder?“
Lars öffnete den Mund zu einer Antwort. Doch anstelle von Worten kam nur ein Krächzen heraus. Wieder kicherte der Arzt; die Schwester stimmte mit ihrem schnatternden Lachen ein bis Lars das Gefühl hatte, sein Kopf würde explodieren.
Aufhören, wollte er rufen, doch er hatte kaum mehr die Kraft, zu sehen, geschweige denn, seine Stimme zu erheben.
„Eine Spritze, Doktor“, sagte die Schwester. „Eine Spritze gegen die Schmerzen.“
Der Totenschädel des Arztes drehte sich in die Richtung der Schwester. Eine gespaltene Zunge schnellte aus dem Mundschlitz des Arztes.
„Eine letzte Spritze, richtig?“
Die beiden kicherten. Der Arzt nahm die Spritze entgegen. In ihr war Öl zu sehen, das ebenso pulsierte wie die Warzen der Schwester.
Eine irre Hitze ging von dem Arzt aus. Lars fühlte sich, als würde er neben einem Ofen liegen, in den man immerzu Kohlen schüttete. Seine Brust wurde von Stichen gemartert; seine Kehle schnürte sich zu. Lars versuchte zu atmen, doch nur Feuer drang in seine Lungen.
Der Arzt wandte sich ihm zu. Ein Rinnsal Öl schoss aus der Spritze und tröpfelte auf Lars´ Brust. Zunächst begann es zu wabern, dann entflammte es. Die Flamme, die erst auf seiner Brust loderte, fraß sich durch seine Haut und drang in seine Innereien.
„Richtig?“, fragte der Arzt grinsend.
Lars schloss seine Augen. Eben noch konnte er sehen, wie die gelben Augen des Arztes ihn in freudiger Erwartung anstarrten, dann verschlang ihn die Finsternis.
Mit letzter Kraft hob er seinen Arm. Mühevoll streckte er dem Arzt den Mittelfinger entgegen.
„Herr Doktor …“, sagte die Schwester.
„Tja, der alte Knabe war nie ein Freund von Spritzen.“

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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag02.06.2015 23:16
Re: Kein Freund von Spritzen
von Harald
Antworten mit Zitat

Hallo Dave,

eine schöne Kurzgeschichte, skurril mit gut "gezeichneten" Bildern, macht Spaß, so etwas zu lesen. Sauber geschrieben, soweit ich sehe ohne Rechtschreib- und Interpunktionsfehler - bis auf zwei Minifehlerchen …

Dave hat Folgendes geschrieben:
… doch alles blieb eine bloße Ansammlung aus willkürlich zusammen gesetzten Pixeln.


… doch alles blieb eine bloße Ansammlung aus willkürlich zusammengesetzten Pixeln.

Dave hat Folgendes geschrieben:

Das Gesicht des Arztes erschien direkt vor Lars´ Augen.


Das Gesicht des Arztes erschien direkt vor Lars’ Augen.

 Daumen hoch


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Harald

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LeviathanII
Geschlecht:männlichEselsohr
L


Beiträge: 297



L
Beitrag03.06.2015 00:57

von LeviathanII
Antworten mit Zitat

Erstens: Ich mag diese halberfüllte Hoffnung des Befreiungsschlages als Ende der Kurzgeschichte sehr.
Zweitens: Ich weiß nicht, was ich sonst dazu sagen sollte. Dein Text hat eine
Qualität, die für mich außerhalb der kritisierbarkeit liegt: Erinnert mich
thematisch und in der Art wie es erzählt wird stark an Bulgakow. Also aus meiner subjektiven Meinung (und abgesehen von Rechtschreibfehlern etc. zählt
in der Literatur fast eh nur die subjektive Sichtweise) würde ich sagen: Perfekt;
fertig. Gerne mehr Geschichten/ skurrile Szenen...
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XFranzi
Schneckenpost
X


Beiträge: 10



X
Beitrag03.06.2015 06:43

von XFranzi
Antworten mit Zitat

Hallo Dave,

Ich muss mich anschließen. Nach meinem Gefühl sind dir die Worte, die Sätze sehr gut gelungen. Sie schließen aneinander und du hast sehr viel mit Bildern gearbeitet.
Also großes Lob und ich freu mich darauf, bald mehr von dir zu lesen!

LG Franzi
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag03.06.2015 09:07
Lars
von Muskat
Antworten mit Zitat

Hallo Dave,

das ist gut erzählt, die Pointe gefällt mir ebenso gut.

Einmal könntest du noch drübergehen. Statt 'Lars' das Personalpronom verwenden, wo es möglich ist.

Seine Gefühle direkt erzählen, bspw. was er spürte, gleich schildern. Ein Beispiel:

Er spürte, wie es ihm die Kehle .... besser: die Kehle schnürte ...

Die Kurzgeschichte ist wert, sie zu verfeinern. Gerne gelesen!


Liebe Grüße

Muskat
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Yachen
Geschlecht:weiblichLeseratte
Y

Alter: 46
Beiträge: 187



Y
Beitrag03.06.2015 10:52
Re: Kein Freund von Spritzen
von Yachen
Antworten mit Zitat

Hallo,

tolle Geschichte. Aber auch ein wenig beängstigend. Ich habe mir vorgestellt, dass das seine letzten verwirrten Empfindungen und Wahrnehmungen vor dem Tod sind. Die Gesichter konnte man förmlich vor sich sehen. Der erhobene Finger nimmt dann ein wenig das Fürchterliche. Super!

Kleine Anmerkung.

Dave hat Folgendes geschrieben:

Aufhören, wollte er rufen, doch er hatte kaum mehr die Kraft, zu sehen, geschweige denn, seine Stimme zu erheben.


Für mich war beim ersten Lesen nicht erkennbar, dass er "aufhören" denkt. Diese Stelle war daher etwas holperig zu lesen für mich.

Außerdem denke ich, dass vor "zu sehen" kein Komma stehen dürfte (kein erweiterter Infinitiv). Oder geht das nach den neuen Kommaregeln?

Jedenfalls tolle Geschichte! Danke!

LG
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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag03.06.2015 11:34
Re: Kein Freund von Spritzen
von Harald
Antworten mit Zitat

Dave hat Folgendes geschrieben:

Lars versuchte seine verkrusteten Augen zu öffnen, während das monotone Piepen der lebenserhaltenden Geräte abebbte.


Für mich weist dieser Satz eher auf das Hinübergleiten in eine Welt zwischen Wachen und Träumen hin, den Moment, in dem der Patient sich gegen das "Wegtreten" stemmt, während er schon halluziniert.
Ob er nun in die Narkose oder den Tod hinübergleitet, das dürfte sich wohl ziemlich ähneln …


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag03.06.2015 17:20

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Hallo Dave,

"Eile mit Feile", wie es so schön heißt. Und die Feile kann man hier ganz gut benutzen. Wink

Zwei Punkte, die mir generell auffielen:

1. die Personalpronomen (sein Gesicht, seine Augen, seine Hände) gehören eher zur englischen Sprache und sind im Deutschen weniger üblich - außer in schlechten Übersetzungen und in Originaltexten, die sich lesen wie schlechte Übersetzungen.

2. Insgesamt wirkt manches etwas dick aufgetragen. Da kann man noch  abschleifen - und dafür ist eine Feile ja da. Zum Beispiel sind einige Bilder leicht klischeehaft: breites Grinsen, kalkweißer Schädel, sardonisches Grinsen ...

Ein paar Formulierungen im einzelnen:
1. Das "sie" im zweiten Satz bezieht sich formal auf die Geräte, gemeint sind aber die Augen. Man kann das vermeiden, wenn man den ersten Satz umdreht:
Zitat:
Lars versuchte seine verkrusteten Augen zu öffnen, während das monotone Piepen der lebenserhaltenden Geräte abebbte.

würde dann zu:  
Zitat:
Während das monotone Piepen der lebenserhaltenden Geräte abebbte, versuchte Lars seine verkrusteten Augen zu öffnen.
Klingt auch besser, wie ich finde.

Inhaltlich bin ich auch nicht ganz sicher, ob das mit dem Piepen so stimmt.

2. Das "wie" in diesem Satz
Zitat:
Wie eine gigantische Echse sprang er von der Wand auf den Rücken der Schwester.
stört die Perspektive. Die anderen surrealen Wahrnehmungen sind ja auch direkt geschildert.

Man kann das lösen mit dem direkteren "als". Dann lautet der Satz:
Zitat:
Als gigantische Echse sprang er von der Wand auf den Rücken der Schwester.


3. Auch dieser Satz stimmt nicht ganz:  
Zitat:
Da stand das Paar mit ihren Klemmbrettern und Stethoskopen  
Hier müßte es der Form halber "seinen Klemmbrettern" (das Paar) heißen. Aber warum nicht weglassen?  
Zitat:
Da stand das Paar mit Klemmbrettern und Stethoskopen  


Ein inhaltlicher Einwand noch:

Wenn jemand so verschlaucht und verdrahtet auf der Intensivstation liegt, bekommt er meist keine Spritze mehr, sondern man schleust den benötigten Chemiecocktail direkt über die Versorgungsleitungen ein. Das ist der schwache Punkt bei dieser Story.

Gruß
W. smile
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Dave
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 36
Beiträge: 29



D
Beitrag03.06.2015 21:24

von Dave
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Vielen Dank für die zahlreichen Anmerkungen.

Das positive Feedback freut mich ungemein und motiviert mich zusätzlich. Noch wichtiger sind natürlich die Korrekturhinweise - das Schleifen des Textes, wie jemand es treffend formuliert hat. Ich werde mich morgen schon an die Überarbeitung machen.

Da muss ich insbesondere Willebroer ein großes "Dankeschön" sagen, da sieht man, wie viel der gemeine Autor noch feilen kann, obwohl er denkt, die Geschichte sei rund.

Gruß,

Dave


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Gast







Beitrag13.06.2015 18:32

von Gast
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Lieber Dave,

ich fand deine Geschichte ganz große Klasse und wünsche mir, in Zukunft mehr von dir lesen zu können smile

Beste Grüße
AC
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Traumtropfen
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Beiträge: 9



T
Beitrag20.06.2015 19:38

von Traumtropfen
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Hallo Dave,

Eine tolle Geschichte. sie gefällt mir und ließt sich flüssig, wenn sie auch etwas beängstigend ist. Ich finde es gut, dass du in der Geschichte offen lässt, warum er nun auf der Intensivstation ist oder sein Ende gekommen ist und ob es nötig war. Für ihn spielt es ohnehin keine Rolle mehr.
Auch das Ende gefällt mir.
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Dave
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 36
Beiträge: 29



D
Beitrag21.06.2015 13:04

von Dave
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Danke für das Feedback Ashcloud und Traumtropfen.

Ist ja schon eine Weile her, seit ich die Geschichte eingestellt habe, daher bin ich ein wenig überrascht, aber auch froh darüber, dass sie doch noch immer gelesen wird.

Gruß,

Dave


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5chre1b
Schneckenpost
5


Beiträge: 13



5
Beitrag07.07.2015 21:46

von 5chre1b
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Die Story verpflichtet zum zu ende lesen Smile
Mir gefällt die Bildgewalt deiner Schilderungen.

Womit ich nicht ganz klar komme sind die Dialoge zwischen Arzt und Schwester. Die Schwester scheint um den Patient besorgt, damit er keine Schmerzen hat, der Arzt, der letztendlich die erlösende Spritze setzt wirkt eher konträr.
Zuerst dachte ich, das die Szene ein phantasieren beim erwachen nach einem schweren Unfall ist... aber so oder so passen die Dialog des Arztes irgendwie nicht.
Kannst du zu deinem gedachten Background in Bezug auf Arzt / Schwester die Story ein wenig kommentieren?

Eine Anmerkung habe ich noch:
Wenn das Gesicht des Arztes zerfließt, kann Lars aus rein anatomischen Gründen kein Totenschädelgrinsen mehr feststellen, da dies ja nur durch Lippen und Gesichtsmimik erkannt werden kann... hier kannst du höchstens den Bogen dahin schlagen, dass er schallend, lauthals (oder sonst wie) lacht.

@Willebroer: Hut ab, deine Textkritik ist wirklich auf höchstem Niveau. Da man auch durch die Kritik anderer an anderen Texten gut lernen kann, auch ein Danke an dich.
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Dave
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Alter: 36
Beiträge: 29



D
Beitrag08.07.2015 19:41

von Dave
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5chre1b hat Folgendes geschrieben:

Womit ich nicht ganz klar komme sind die Dialoge zwischen Arzt und Schwester. Die Schwester scheint um den Patient besorgt, damit er keine Schmerzen hat, der Arzt, der letztendlich die erlösende Spritze setzt wirkt eher konträr.
Zuerst dachte ich, das die Szene ein phantasieren beim erwachen nach einem schweren Unfall ist... aber so oder so passen die Dialog des Arztes irgendwie nicht.
Kannst du zu deinem gedachten Background in Bezug auf Arzt / Schwester die Story ein wenig kommentieren?

Eine Anmerkung habe ich noch:
Wenn das Gesicht des Arztes zerfließt, kann Lars aus rein anatomischen Gründen kein Totenschädelgrinsen mehr feststellen, da dies ja nur durch Lippen und Gesichtsmimik erkannt werden kann... hier kannst du höchstens den Bogen dahin schlagen, dass er schallend, lauthals (oder sonst wie) lacht.


Hallo Schre1b!

Zunächst vielen Dank für dein Feedback. Die Geschichte ist ja schon seit einiger Zeit nicht mehr kommentiert worden, daher freut es mich besonders, dass du sie noch mal heraus gekramt hast.

Ich fange mit dem zweiten Teil deiner Kritik an.

Du hast absolut Recht. Wenn das Gesicht zerfließt, dann hat der Arzt keine Lippen, mit denen er grinsen könnte. So verdammt logisch, aber das habe ich echt noch nicht bemerkt. Danke dafür! Ich habe die Stelle leicht verändert, sodass die Lippen im Gesicht bleiben.

Der erste Teil deiner Kritik bezog sich auf den Dialog zwischen Arzt und Schwester. Ich habe absichtlich - nicht nur im Dialog, sondern in der gesamten Kurzgeschichte - viel Spielraum für Interpretationen gelassen. Es zeigt sich hier ja schon an dem kleinen Auszug der Kommentare, dass einige verschiedene Assoziationen hervorgerufen wurden. Das war meine Absicht. Daher freut mich das.

Der Dialog ist ja verdammt knapp geraten. Doch ich wollte nicht wirklich auf einen Dualismus von Schwester und Arzt hinaus, wo sich ein Charakter um den Patienten sorgt und der andere nicht. Auch wenn die von der Schwester gesprochenen Worte es suggerieren, so kann man diese "besorgten" Worte auch polemisch verstehen. Es ist also eher so, dass ihre Worte ironischer Natur sind.

Aber ob diese Szene ein Traum, die letzten Empfindungen eines sterbenden Menschen oder eine Art Vision sind, das kann, darf und soll jeder Leser selbst entscheiden. Zumindest ist die Geschichte so konzipiert worden.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Gruß,

Dave


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