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Fridolin Eselsohr
Alter: 84 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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30.06.2015 16:28 Aus Fridolins Schüttelkabinett von Fridolin
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Vom Schüttelreimen
Die edle Kunst, den Schüttelreim zu schlingen,
hat mich gelehrt der Könner Rüttelschar.
Lang hatte ich mit zähem Schleim zu ringen,
mir blieb gelungenes Geschüttel rar.
Dann fing ich an, mit jedem Wort zu spielen,
und blieb beharrlich, wie ein Spieler, zäh.
Ich machte mir daraus den Sport, zu wühlen,
damit schlussendlich ich mein Ziel erspäh!
Jetzt noch der Worte Kraft geziemend mischen,
zum Feuerwerk das Reimgeschüttel baun.
Wenn Verse wie Raketen mimend zischen,
zum Himmel selbst die strengsten Büttel schaun.
Der Schüttelreim verschränkt mit Klarheit winkt,
wenn klug und weise er in Wahrheit klingt.
12Wie es weitergeht »
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Fridolin Eselsohr
Alter: 84 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2837
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R 03.07.2015 09:59
von Rübenach
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*del*
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Gast
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04.07.2015 06:41
von Gast
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Hallo Fridolin!
Sicher ist die Verlockung groß, "Schüttelsonette" zu schreiben; die eigene besondere Vorliebe im Rahmen einer der bedeutendsten Formen abendländischer Dichtung zu erproben, muss reizen!
Ich glaube aber nicht, dass "Schüttelreim" und "Sonett" besonders gut zusammenpassen. Ein Sonett ist durch Umfang und Aufbau eine Form, die sich eher gedanklich gliedert und die gedankliche Arbeit bevorzugt, das Vorstellen und anschließende Untersuchen eines Gegenstands; und den Schüttelreim vor diesen Karren zu spannen, der ja - nach seiner Anlage und nach dem Verständnis seiner Nutzer - immer auch gegen die Ordnung und Erwartung arbeitet, ist erst einmal schwierig.
Das heißt nicht, es geht nicht! Aber wie sich im Sonett zum Beispiel auch ausufernde Metaphorik schwertut, weil sie sich eben auch in diesen eher nach Klarheit strebenden Rahmen fügen muss, so muss sich auch der Schüttelreim anpassen, zahmer, dienender werden; und ob ihm das gut tut?! Die meisten Schüttelsonette, die mir bisher begegnet sind, haben mich in dieser Hinsicht nicht überzeugt.
Dazu kommt, dass Schüttelreime meinem Eindruck nach eher für kürzere als für längere Gedichte geeignet sind. Nun ist ein Sonett nicht übermäßig lang, aber auch hier macht sich der Zwang, den der Schüttelreim auf den Vers ausübt, und die starke Ungleichbehandlung der Versgegenden (sprich die dem Schüttelreim innewohnende Heraushebung des Versendes gegenüber dem Versanfang und der Versmitte) bemerkbar. Je länger ein Gedicht wird, desto abwechslungsreicher muss es auch sein, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu halten; und auch hier lähmt der Schüttelreim eher.
Auf dein Schüttelsonett hier eingehend finde ich es schade, dass das "Reden über das Ich", mit dem das Gedicht einsetzt, in den letzten sechs Versen nicht so recht fortgesetzt und angebunden wird; dadurch fehlt mir ein wenig der Eindruck von Abgeschlossenheit und Einheitlichkeit. Hier, im englischen Sonett, bietet das schließende Verspaar sicher einen Halt; aber das ist mir nicht eindrücklich genug in der Aussage, vielleicht auch, weil Schüttelreime mit unanschaulichen Begriffen wie "Klarheit" und "Wahrheit" schlechter zurechtkommen?!
Im Vierzeiler hast du einen Tippfehler - "Gar mancher findet", wohl.
Gruß,
Ferdi
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