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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 452
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27.05.2015 18:54 Sekunden tropfen von Lionne
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Sekunden tropfen
Die Zeit – was ist sie denn?
Ein Freund, ein Feind?
Was weiß ich schon?
Tik tak tik tak
Sekunden tropfen ins Meer der Unendlichkeit
du bist in mein Leben geschlüpft
mein Herz zerfließt und
ich schwebe in einer Blase des Glücks
Tik tak tik tak
Minuten dehnen sich
wenn wir zusammen sind
du zählst und sonst nichts
hey du, ich liebe dich
Tik tak tik tak
Stunden gehen dahin
du bist dort und ich bin hier
starke Bande ziehen mich
zu dir und endlich atme ich
Die Zeit – was ist sie denn?
Ein Freund, ein Feind?
Was weiß ich schon?
Tik tak tik tak
Minuten kostbarer als Gold
du kämpfst und ich sehe zu
will nicht sehen und fliehe
in meine Kapsel des Glücks
Tik tak tik tak
Tage nähren die Hoffnung
ich halte dich fest und
träume die Zukunft für dich
rot gelb blau, des Lebens Spektrum ist bunt
Tik tak tik tak
Die Zeit zerrinnt
ich schließe die Augen und merke es nicht
stärke die Wände meiner Kapsel
und genieße das Glück
Die Zeit – was ist sie denn?
Ein Freund, ein Feind?
Was weiß ich schon?
Tik tak tik
die Zeit ist um
ich bin hier und du bist fort
einen Atemzug nur entfernt
in einer anderen Dimension
Die Zeit steht still
Herz und Kapsel brechen
die Welt dreht fort und fort
Stunden Tage Wochen
Wer zählt die Zeit?
Was ist ihr Sinn?
Wo gehst du hin?
Glück und Leben und Tod
alles hat Platz in der Zeit
dann erlöschen die Grenzen
und die Macht der Zeit ist vorbei.
Weitere Werke von Lionne:
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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28.05.2015 18:34
von Mardii
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Hallo Lyriker/in,
das Gedicht klingt wie ein Lied. Wiederkehrende und lautmalende Klänge bestimmen den Text. Man schwebt von Strophe zu Strophe. Es klingt so leicht, das man fast des Inhalts nicht gegenwärtig wird und der ist doch so naheliegend: ein Liebesgedicht.
Sehr ausdrucksstark ist die Beschreibung der vergänglichen Umgebung und die Bedrohung der Liebe wird greifbar. Wer sich einkapselt verliert den Kontakt zu sich selbst und zur Umgebung. Aber wie kann man diese Umgebung sonst ertragen?
Am Ende steht auch das Ende des Glücks, der Partner ist fort in einer anderen Dimension.
Für mich liegt hier ein eher kritischer Umgang mit der Zitat-Aussage vor. In den Zeilen
Zitat: | Die Zeit – was ist sie denn?
Ein Freund, ein Feind?
Was weiß ich schon? |
schwingt so etwas wie Abkehr von philosophischen Diskussionen um die Zeit und es scheint sich ein Rückzug in eine individuelle, private Sichtweise anzudeuten.
Aber es ist auch ein Annehmen der Aussage in dem Vorgang zu sehen wie wenig Einfluss man auf die Zeit hat. Am Schluss wird eine eigene Sichtweise in der Erkenntnis des Todes gefunden:
Zitat: | Glück und Leben und Tod
alles hat Platz in der Zeit
dann erlöschen die Grenzen
und die Macht der Zeit ist vorbei. |
Die Aussage des Textes pendelt sich auf eine sehr eigene Interpretation ein.
lg Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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29.05.2015 10:32
von Literättin
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Hier bleibt mir leider zu wenig hängen, an das ich mich nach Tagen noch erinnern würde und was mich bewegt. Das Ganze befasst sich zwar mit dem Phänomen Zeit und Vergänglichkeit, dem Glück, dem sich darin einkapseln und die wrikliche Verbindung scheuen, aber es braucht dafür zu viele "Allgemeinplätze".
Die Frage, was die Zeit nun ist, Freund oder Feind, wird immer aufs Neue gestellt, ohne im Zusammenhang mit dem geschilderten Geschehen weiterführendes in Gang zu setzen.
Und es wird so einfach durchdekliniert, das selbst im Sterben eines geliebten Menschen, das Leiden daran nicht wirklich aufscheint. So kann ich einmal das Fortschreiten der Zeit abwehren in meiner Glückskapsel (sofern ich über eine verfüge) und dann leicht überrascht feststellen, dass es so nicht funktioniert. Der Tod des anderen scheint mir hier aber eher schulterzuckend hingenommen:
Zitat: | Tik tak tik
die Zeit ist um
ich bin hier und du bist fort
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Und auch wenn eine Strophe später das Herz bricht, wirkt das eher banal:
Zitat: | Die Zeit steht still
Herz und Kapsel brechen
die Welt dreht fort und fort
Stunden Tage Wochen
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Und so wird es in seiner Form dem eigentlichen Inhalt, der hieraufscheinen könnte, nicht wirklich gerecht.
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keinort.nirgends Wortedrechsler
Beiträge: 62
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30.05.2015 02:13
von keinort.nirgends
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Mir fällt hier eigentlich nur auf, dass das sehr, sehr abgedroschen ist.
Und zwar zweifach: Erstens als Verarbeitung des Themas/Zitats. Mir ist das persönlich eine zu naheliegende Verarbeitung desselben, ohne eine wirkliche Projektionsfläche zu schaffen.
Zweitens auch innerhalb des eigentlichen Textsystems: Hier werden hauptsächlich abgegriffene Zeitmetaphern gefunden und plakative Fragen gestellt.
"Die Zeit - was ist sie denn?"
"Tik tak tik tak" - das ist beim Thema Zeit allzu naheliegend und habe ich in dieser Form schon unzählige Male gelesen und gehört. Sogar die wikipedia gibt als Musterbeispiel für Onomatopoesie/Lautmalerei "tic tac" an.
"ich schwebe in einer Blase des Glücks"
"kostbarer als Gold" usw.
Kommt leider nicht in meine Wertung hinein. Ich gebe eine Schnellschussvermutung ab und tippe, dass der Verfasser/die Verfasserin entweder noch nicht lange im Lyrikgeschehen mitmischt oder ein sehr anderes Lyrikverständnis hat als ich.
Schöne Grüße!
Kein Ort
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 31 Beiträge: 421
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31.05.2015 06:16
von Gefühlsgier
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Mir fällt es wirklich schwer, mich zu dem Stil der hier eingestellten Texte zu äußern. Das möchte ich lieber anderen überlassen und sowohl zu diesem als zu den anderen Beiträgen die inhaltlichen Eindrücke schildern, die ich beim Lesen bekommen habe, sowie im Anschluss ein kleines Fazit geben, woran man bei mir hier in etwa ist.
in deinem Gedicht liegt eine Leichtigkeit, die trotzdem nicht oberflächlich wirkt. Sie ist mir sofort aufgefallen und zieht sich konsequent durch, bildet eine klare Linie. Das gefällt mir. Am Schluss wird gegen die Zeit gearbeitet, nicht umgekehrt. Die Zeit wird entmachtet und durch die erloschenen Grenzen durch Prozesse, die sie beeinhalten.
Irgendwie fehlt es mir aber an etwas, an dem ich mich "festhalten" kann. Ich kann es leider nicht besser erklären. Es ist ein Gefühl, das sich hier nicht einstellt. In den oberen Wertungsbereich hat es dein Gedicht aus diesem Grund leider nicht geschafft, es bewegt sich aber in der Mitte.
glg
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 01.06.2015 22:56
von tronde
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Hallo!
Es geht um Zeit und den persönlichen Glücksraum. Liebe, Leben, Tod. Ein Philosophieren über die Zeit, zu dem ich keinen rechten Zugang finde. Ich glaube, weil vor meinem inneren Auge keine Bilder entstehen.
Grüße
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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02.06.2015 13:34
von rieka
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Bewertungen werde ich nicht abgeben, ich wäre heillos überfordert.
Hier bei diesem Gedicht möchte ich aber meine Gedanken dazu, soweit es mir gelingt, sie zu fassen, mitteilen.
Dieser Text hat mich in seiner Klarheit und Individualität und seiner gleichzeitigen Alltäglichkeit, mit so viel Herz und Wärme gezeichnet, angezogen. Er rührt in mir an der Freude über das Gewesene, der Wehmut über den Kampf um das Festhalten wollen und der Traurigkeit über den Abschied. Einen Abschied, den ich aber nicht als absolut empfinde, denn, es gibt, so sagt dein Gedicht, die andere Dimension. Es besteht auch die immerwährende Ordnung, so sagt dein Gedicht, in der Zeit, zu der auch die Auflösung ihrer Macht gehört.
Ein für mich schöner, lebensnaher Text, bei dem Wehmut bleibt.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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04.06.2015 02:23
von Constantine
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Bonjour!
Vom Thema her erfüllst du die Vorgaben, aber:
Deine Bildsprache ist weit entfernt davon mich mitzunehmen, mich mit Interesse an deinem Gedicht teilhaben zu lassen. Die Bilder, die du verwendest, bewegen sich für mich auf bereits totgetrampelten Pfaden und sind viel zu ausgelutscht. Dazu verwendest du noch Floskeln, die das Gesamtbild nicht verbessern.
Beispiele:
Zitat: | Meer der Unendlichkeit |
Zitat: | Blase des Glücks schweben |
Zitat: | kostbarer als Gold |
Zitat: | rot gelb blau, des Lebens Spektrum ist bunt |
Zitat: | einen Atemzug entfernt |
Da könntest du z.B. noch an den Bildern und deinen Formulierungen arbeiten.
Im Vergleich zu den anderen Beiträgen, nehme ich dich in meine Top 10 auf: deux points.
Merci beaucoup.
LG,
Constantine
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 04.06.2015 13:24
von finis
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Hi.
Mir gefällt die ambivalente Einstellung zur Zeit ("Ein Freund? Ein Feind?) und ihre Kostbarkeit, die über weite Passagen betont wird. Ich finde auch die Idee interessant, am Ende des Gedichtes noch die großen Sinnfragen aufzuwerfen. Dabei finde ich es besonders gut, dass keine Antwort auf die Fragen erzwungen wird, sondern es dem Leser zugemutet wird.
Was mich enorm stört, ist die nichtssagende Motivik, die vor allem durch abgegriffene, pathetische Formulierungen ("Sekunden tropfen ins Meer der Unendlichkeit", "des Lebens Spektrum ist bunt", "Kapsel des Glücks" ) bestimmt wird. Lyrisches Ich und lyrisches Du bleiben über das gesamte Gedicht hinweg blass und konturlos, jegliche Individualität bleibt aus, was bei so allgemein gehaltenen Formulierungen auch kaum anders möglich ist. Das in der Prosa so berühmt gewordene "show don't tell" ließe sich auch hierauf anwenden. Du sprichst von Liebe, Hoffnung, Leben, Zukunft, Glück... und anderen großen, viel beladenen, unbestimmten Begriffen, aber es wird nichts davon greifbar, weil der Kontext fehlt. Keine Angst vor ungewöhnlichen Bildern! Die Flucht ins Klischee wird Dir nicht helfen etwas auszudrücken. Versuch eigene Bilder zu finden, die Dich beeindrucken und dann mach was draus, versuch sie nicht zu sehr aneinanderzureihen. Das nimmt ihnen Kraft und Kontur.
Weiterhin stört mich die Arhythmik. Der Form nach wäre Dein Gedicht für eine intensive metrische Gestaltung geradezu prädestiniert und wird auch erwartet, damit ein Lesefluss entstehen kann. Damit meine ich nicht, dass eine Formulierung nicht sperrig sein darf und ich plädiere auch nicht für starre Metrik. Aber momentan liest sich das Gedicht sehr holprig. Die Formulierungen krampfen, teilweise durch die unnatürliche Satzstellung, aber auch, weil es keinen Rhythmus gibt, an dem sie sich orientieren. Allein schon eine ansprechende rhythmische Gestaltung würde den Eindruck von diesem Gedicht erheblich verändern.
Bitte bleib dran und arbeite noch daran! Es würde sich sicherlich lohnen.
LG.
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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04.06.2015 13:44
von Einar Inperson
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Hallo du, irgendwo in Raum und Zeit,
ein Gedicht über den Zauber der Liebe, leicht dahinfließend, scheinbar dem Glück entgegen, wie man sich täuschen kann, das Vergehen rinnt mit der Zeit unaufhaltsam auf das Glück zu. Mit monotonem tik tak ohne jede Emotion, was mir gefällt und auch wieder nicht.
Nicht nur die Zeit zeigt keine Empathie, auch LI wirkt seltsam rational, wagt nicht Schmerz, Schmerz sein zu lassen. Sich einkapselnd und auf die Entmachtung der Zeit hoffend.
Mein Lieblingsvers ist das einfache, klare, lebensecht Eingeworfene:
Zitat: | hey du, ich liebe dich |
Ein Gedicht, das mehr Wärme enthält, als es sich den Anschein geben mag.
Im freien Bewertungssystem der 9 Federn hätte ich klar über den Durchschnitt gegriffen. Warum bist du hier nicht in den Punkten. Allein, weil bei den anderen Gedichten, eine Strophe, ein Vers vielleicht nur, einen besonderen Nerv bei mir getroffen hat.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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05.06.2015 23:14
von anderswolf
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Das wohl undichteste Gedicht des Wettbewerbs. Man könnte ohne wesentlichen inhaltlichen Verlust weite Teile streichen, und das, was übrig bliebe, wäre noch wenig originell. Die verwendeten Bilder, um eine Liebe, deren Zusammen- und Auseinanderwachsen zu beschreiben, sind so sehr bekannt, wenn nicht ausgelutscht, dass das Gedicht wenig Mehrwert bildet.
Interessant dabei das Bild der Liebe als Kapsel, das, wenn man es konsequent und/oder eingehender betrachtet hätte, auch eine topographie der Liebeswahrnehmung hätte ergeben können. Hier fehlen aber, so ist meine nicht unfreundlich gemeinte Vermutung, Jahre der Erfahrung mit Beziehungen. Eine Ahnung davon ist spürbar, ein reflektorisches Aufblitzen, das aber in einer flachen Betrachtung verharrt. Darin liegt Potential, das aber hier und vielleicht auch jetzt noch nicht ausgeschöpft werden kann, zumindest aber die Grundlage für schriftstellerisches Vermögen offenbart.
Derweil trotzdem und darum: Null Punkte.
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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06.06.2015 18:43
von Zinna
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Hallo Inko,
die Zeit war knapp zum schreiben und kommentieren, passt ja zum Thema. Irgendwie.
Ich bitte um Verzeihung, dass meine Kommentare diesmal besonders kurz ausfallen.
Das Ticken gefällt mir als Mittel sowie das bunte Lebensspektrum, doch das ist nicht genug.
Ein paar mehr originelle Formulierungen würden den Text interessanter machen.
Dein Beitrag schafft es leider nicht in meine Punkteränge.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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07.06.2015 03:51 aw:Sekundentropfen von lilli.vostry
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Hallo,
dieses Gedicht spricht mich wenig an, ist mir zu platt in Sprache und Form und wenig überraschend im Inhalt.
Zu viele Plattitüden wie "Minuten kostbarer als Gold"
und sprachlich ungenau. Z.B.: "dann erlöschen (?) die Grenzen und die Macht der Zeit ist vorbei." Welche Macht denn?? Sie ist doch keine Person, die Macht ausübt...
Der Text steht nicht auf der Liste meiner zehn besten Gedichte.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 452
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08.06.2015 17:00
von Lionne
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Hallo zusammen
Ganz vielen Dank für die Mühe, die ihr euch mit diesem Text gemacht habt. Zwischen meinem und den anderen Beiträgen liegen Welten. Und weil mir dies sehr bewusst ist, bin ich von euren Kommentaren ziemlich überwältigt.
@ Mardiii: Danke für deine Worte. Zitat: | Sehr ausdrucksstark ist die Beschreibung der vergänglichen Umgebung und die Bedrohung der Liebe wird greifbar. Wer sich einkapselt verliert den Kontakt zu sich selbst und zur Umgebung. Aber wie kann man diese Umgebung sonst ertragen? | Das war ein Teil dessen, was ich zum Ausdruck bringen wollte.
@ Literättin: Zitat: | aber es braucht dafür zu viele "Allgemeinplätze | du bist nicht die Einzige, die dies sagt, und ich seh das nun auch
Zitat: | Und es wird so einfach durchdekliniert, das selbst im Sterben eines geliebten Menschen, das Leiden daran nicht wirklich aufscheint. So kann ich einmal das Fortschreiten der Zeit abwehren in meiner Glückskapsel (sofern ich über eine verfüge) und dann leicht überrascht feststellen, dass es so nicht funktioniert.
Das LI verschließt recht erfolgreich die Augen vor der Wirklichkeit und wird aus diesem Grund tatsächlich vom Tod überrascht.
Der Tod des anderen scheint mir hier aber eher schulterzuckend hingenommen
möglicherweise fehlt das hier fehlende Gefühl einigen LI hat sich absichtlich zurückgehalten oder zurückgezogen, um den Leser nicht mit dem Schmerz zu erdrücken |
@ keinort.nirgends: Du hast recht mit deiner Schnellschussvermutung: Ich hab mich von der Prosa hierher verirrt.
Sehr, sehr abgedroschen. Ja, hab ich inzwischen kapiert . Ein nächstes Mal werde ich versuchen, frische Bilder zu finden.
@ Gefühlsgier: Deine Worte freuen mich Zitat: | Irgendwie fehlt es mir aber an etwas, an dem ich mich "festhalten" kann. Ich kann es leider nicht besser erklären. Es ist ein Gefühl, das sich hier nicht einstellt. | Es liegt vielleicht daran, dass das LI den Leser zu wenig an sich ran lässt. Oder an den abgedroschenen Phrasen
@ tronde: Danke fürs Lesen und Kommentar-hinterlassen, auch wenn dir der Text nicht zugesagt hat
@ Rieka: Ich freu mich, dass dich der Text berührt hat. Und mich berührt, dass du verstanden hast. Dankeschön für deinen Kommentar!
@ Constantine: Ich fühl mich geehrt, dass du trotz der Mängel Punkte hast liegenlassen. Ja, an den Bildern werde ich arbeiten und mir das auch für die Zukunft merken.
@ finis: ein "Hi" zurück Vielen Dank für deinen ausführlichen und sehr hilfreichen Kommentar. Er spornt mich an, einen neuen Versuch zu wagen.
Zitat: | Weiterhin stört mich die Arhythmik. Der Form nach wäre Dein Gedicht für eine intensive metrische Gestaltung geradezu prädestiniert und wird auch erwartet, damit ein Lesefluss entstehen kann. | Als Prosa-Schreiberin fehlt mir das lyrische Rhythmusgefühl und das nötige Wissen über die Metrik. Ganz naiv dachte ich, dass bei einem Langgedicht mehr Freiheit herrscht.
@ Einar Inperson: Danke für deine Auseinandersetzung mit dem Text. Du sprichst das fehlende Gefühl an. LI hat sich absichtlich distanziert.
Es fällt mir nicht einfach, einen guten Weg zwischen zu viel und zu wenig Gefühl zu finden.
@ anderswolf: Zitat: | Das wohl undichteste Gedicht des Wettbewerbs. | Das war mir klar, sobald die Beiträge sichtbar wurden. Nur war es da leider zu spät Zitat: | Interessant dabei das Bild der Liebe als Kapsel, das, wenn man es konsequent und/oder eingehender betrachtet hätte, auch eine topographie der Liebeswahrnehmung hätte ergeben können. | Interessanter Einwurf. Bin nicht sicher, ob ich dich versteh. Ich verwende die Kapsel nicht als Bild für die Liebe, sondern für die Naivität des LI, für das Ausblenden der Wirklichkeit.
Vielleicht, wenn du dies hier noch liest, magst du mir eine kurze Erklärung zu deinem Gedanken geben. Würd mich freuen.
@ Zinna: Danke für deinen Kommentar. Das Ticken. Dem Einen zu abgedroschen, für dich positiv. Ja, es ist ein Mittel, um das möglicherweise bedrohliche Voranschreiten der Zeit aufzuzeigen.
@ lilly.vostry: Danke fürs Reinschauen. Wie du siehst, bist du nicht die Einzige mit dieser Kritik.
Ich hoffe sehr, ich habe niemanden vergessen. Euch allen, die ihr hier einen Kommentar hinterlassen habt, ganz herzlichen Dank. Ich weiß es sehr zu schätzen.
Liebe Grüße, Lionne
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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11.06.2015 14:14
von anderswolf
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Lionne hat Folgendes geschrieben: |
@ anderswolf: Zitat: | Interessant dabei das Bild der Liebe als Kapsel, das, wenn man es konsequent und/oder eingehender betrachtet hätte, auch eine topographie der Liebeswahrnehmung hätte ergeben können. | Interessanter Einwurf. Bin nicht sicher, ob ich dich versteh. Ich verwende die Kapsel nicht als Bild für die Liebe, sondern für die Naivität des LI, für das Ausblenden der Wirklichkeit.
Vielleicht, wenn du dies hier noch liest, magst du mir eine kurze Erklärung zu deinem Gedanken geben. Würd mich freuen. |
Im Wesentlichen stimmen wir da überein, ich habe mich nur unvollständig ausgedrückt. In der Tat trifft Naivität besser, was ich meine.
Ich verstehe die die Liebe als Kapsel tatsächlich als Fluchtmechanismus vor der Realität, ein Abkapseln vor dem, was wirklich passiert. Und in der Tat scheint es ja so, dass das LI mehr die Liebe liebt als den Menschen, der da den Anlass gibt. Wenn das LI die Wände der Kapsel stärkt, gräbt sie sich eigentlich nur tiefer in das Gefühl des Liebens ein und entfernt sich gleichzeitig emotional vom Partner, der sich ja seinerseits physiologisch entfernt. Angedeutet wird hier der Tod des Partners, denkbar wäre aber auch eine andere Form des Abschieds, bei der im Wesentlichen kein anderes Empfinden des LI stehen müsste. Denn auch dann würde die Unfähigkeit des LI offenbar, sich auf den Partner einzulassen. Auch dann nähme das LI nur die Liebe wahr und nicht den Partner.
Vermute ich mal.
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 452
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11.06.2015 16:17
von Lionne
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anderswolf hat Folgendes geschrieben: | Im Wesentlichen stimmen wir da überein, ich habe mich nur unvollständig ausgedrückt. In der Tat trifft Naivität besser, was ich meine.
Ich verstehe die die Liebe als Kapsel tatsächlich als Fluchtmechanismus vor der Realität, ein Abkapseln vor dem, was wirklich passiert. Und in der Tat scheint es ja so, dass das LI mehr die Liebe liebt als den Menschen, der da den Anlass gibt. Wenn das LI die Wände der Kapsel stärkt, gräbt sie sich eigentlich nur tiefer in das Gefühl des Liebens ein und entfernt sich gleichzeitig emotional vom Partner, der sich ja seinerseits physiologisch entfernt. Angedeutet wird hier der Tod des Partners, denkbar wäre aber auch eine andere Form des Abschieds, bei der im Wesentlichen kein anderes Empfinden des LI stehen müsste. Denn auch dann würde die Unfähigkeit des LI offenbar, sich auf den Partner einzulassen. Auch dann nähme das LI nur die Liebe wahr und nicht den Partner.
Vermute ich mal. |
Hallo anderswolf
Schön, dass du dich nochmals meldest.
Ich bin nicht deiner Meinung. Entweder kann ich deine Gedanken absolut nicht nachvollziehen, oder wir sprechen von zwei verschiedenen Dingen. Das LI fühlt sich dem Partner so sehr verbunden, dass es sich eine Trennung nicht vorstellen kann. Auch wenn ein Abschied droht, das LI verschließt die Augen. In meinen Augen sind diese "Kapselwände" ein Schutz, damit es die gemeinsame Zeit in ihrer Fülle genießen kann.
Okay, hier geht es vielleicht nicht mehr wirklich um den Text an sich. Den interpretiert schlussendlich der Leser nach seinem eigenen Empfinden. Und trotzdem frage ich mich, weshalb für dich LIs offensichtliche Naivität gleichbedeutend ist mit Unfähigkeit, sich auf den Partner einzulassen.
Ich bin ehrlich interessiert an deiner Erklärung, würde aber auch verstehen, wenn du da nicht weiter Zeit hinein investieren willst
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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