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bibo50
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Beitrag04.06.2015 11:23
Der Don
von bibo50
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Hallo zusammen,
ich habe die erste Rohfassung meines Krimis fast fertig. Seit Tagen lese ich mich hier  durch und bin als Neuling ein wenig überfordert.
Ich setze jetzt einfach mal die ersten Zeilen hier ein. Bin gespannt auf eure Kritik. Buch LG bibo

Die Wellen plätscherten träge an den dunklen Lavastrand. Die Sonne ließ ihre wärmenden Morgenstrahlen auf Anjas gebräunte Haut fallen.
Genauso hatte sie es sich immer gewünscht. Schon morgens das Rauschen der Wellen zu hören oder den warmen Sand unter den Füßen zu spüren.
Das Meer beruhigte, ja es tröstete sie. Wann immer sie Probleme hatte, das Meer spülte sie hinweg.

Nach dem tödlichen Motorradunfall Ihres Mannes Sven hatte sie zuerst tagelang in einem Schockzustand verbracht. Anschließend verfiel sie in eine Depression, litt unter Schlaflosigkeit und ließ sich nur noch durch den Tag treiben. Sie erledigte notwendige Aufgaben automatisch, funktionierte nur noch notdürftig.
Bis eines Morgens Ihre neunjährige Tochter Saskia mit gepackten Koffern vor ihr stand und zu ihrer Patentante ziehen wollte. Das hatte sie in die Realität zurückgeholt.
Sie führte lange Gespräche mit Saskia und begriff endlich, wie sehr auch sie um Sven trauerte. Sie weinte zusammen mit ihren Freundinnen, ließ ihrer Wut und Enttäuschung über das Geschehene Raum und versuchte stückweise wieder am Leben teilzunehmen.

Svens und ihr Traum war es gewesen, auf Gran Canaria zu leben und zu arbeiten. Sie liebten diese Insel mit ihren vielfältigen Landschaften, dem phantastischen Klima, vor allem mochten sie das Meer. Jeden Urlaub hatten sie dort verbracht. Sie hatten auf der Insel schon mehr Kontakte als in Deutschland.
Schon vor vielen Jahren hatten sie mit der Planung begonnen. Sie lernten Spanisch und beschäftigten sich mit Land, Kultur und Menschen dieser Insel.
Den Onlineshop für erotische Artikel mit einer ausgeklügelten Logistik konnten sie von überall aus führen.
Sie sparten und arbeiteten darauf hin, dort als Familie ein sorgenfreies Leben führen zu können.
Bis zu jenem entsetzlichen Tag.

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Saschmi
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S


Beiträge: 42



S
Beitrag04.06.2015 14:41
Re: Eure Meinung
von Saschmi
Antworten mit Zitat

Ok, ein paar Eindrücke.
Die Wellen plätscherten träge an den dunklen Lavastrand. Gibt es denn helle Lavastrände? Sonst ist das doppeltgemoppelt.
Die Sonne ließ ihre wärmenden Morgenstrahlen auf Anjas gebräunte Haut fallen.
Genauso hatte sie es sich immer gewünscht. Schon morgens das Rauschen der Wellen zu hören oder den warmen Sand unter den Füßen zu spüren.
Das Meer beruhigte, ja es tröstete sie. Wann immer sie Probleme hatte, das Meer spülte sie hinweg.
Zweimal Wellen, zweimal Meer, zweimal warm/wärmend in einem kurzen Absatz ist ein bisschen viel.

Nach dem tödlichen Motorradunfall Ihres  Du schreibst Ihr mehrmals groß, das ist falsch Mannes Sven hatte sie zuerst tagelang in einem Schockzustand verbracht richtiger: gelebt. Anschließend verfiel sie in eine Depression, litt unter Schlaflosigkeit und ließ sich nur noch durch den Tag treiben. Sie erledigte notwendige Aufgaben automatisch, funktionierte nur noch notdürftig. Wieder eine Doppelung "nur noch"
Bis eines Morgens Ihre neunjährige Tochter Saskia mit gepackten Koffern vor ihr stand und zu ihrer Patentante ziehen wollte. Das hatte sie in die Realität zurückgeholt.
Sie führte lange Gespräche mit Saskia und begriff endlich, wie sehr auch sie Saskia oder Anja? um Sven trauerte. Sie weinte zusammen mit ihren Freundinnen, ließ ihrer Wut und Enttäuschung über das Geschehene Raum und versuchte stückweise wieder am Leben teilzunehmen.

Svens und ihr Traum war es gewesen, auf Gran Canaria zu leben und zu arbeiten. Sie liebten diese Insel mit ihren vielfältigen Landschaften, dem phantastischen Klima, vor allem mochten sie das Meer. Jeden Urlaub hatten sie dort verbracht. Sie hatten auf der Insel schon mehr Kontakte als in Deutschland.
Schon vor vielen Jahren hatten sie mit der Planung begonnen. Drei Sätze mit Hilfverb sind auch nicht so fein Sie lernten Spanisch und beschäftigten sich mit Land, Kultur und Menschen dieser Insel.
Den Onlineshop für erotische Artikel mit einer ausgeklügelten Logistik konnten sie von überall aus führen.
Sie sparten und arbeiteten darauf hin, dort als Familie ein sorgenfreies Leben führen zu können.
Bis zu jenem entsetzlichen Tag.[/b][/quote]
Grüße,
Saschmi
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Piratin
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Ei 2


Beitrag04.06.2015 15:02

von Piratin
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Hallo bibo50,

mein Vorschreiber hat bereits einiges geschrieben und ich möchte gerne etwas Grundsätzliches ansprechen:
Du beginnst mit einer interessanten Szene am Meer, bei der man die Prota vor sich sehen kann. Dann aber kommt eine Art Nacherzählung/Zusammenfassung (wird auch Infodump genannt), der leider die ganze Inselstimmung vom Anfang wieder aufhebt.
Sicherlich hast Du im Sinn, dass der Leser das wissen muss, damit er den gleichen Wissensstand wie Deine Prota hat, aber das braucht es nicht. Es reicht, dies nach und nach einzustreuen, wenn sie z.B. mit einer Freundin spricht, ein Foto von ihm auf der Kommode abstaubt, einen alten Zeitungsartikel über den Unfall rauskramt. So spüre ich nicht, wie sehr sie leidet und was ihre Vision ist. Auch, wie sie nach Gran Canaria gekommen ist und was vorher zu bewältigen war -> wenn es nicht wichtig für die Geschichte ist, dann braucht es das auch nicht.
Das soll Dich nun auf gar keinen Fall entmutigen, denn insgesamt klingt es danach, dass auf einer Urlaubsinsel auch Mord und Totschlag zuhause sind, es braucht nur etwas Arbeit, um hier die nötigen (und nur diese) Informationen in Handlung zu verpacken.
Viele Grüße
Piratin


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Constantine
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Beitrag04.06.2015 15:12
Re: Eure Meinung
von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo bibo50,

danke für deinen Einstand.
Was ich für schwierig halte, ist der (zu) kurze, distanzierte Beginn mit Anja und den folgenden langen Info-Passagen, die mir als erklärender Infomüll präsentiert werden und zur Rückblende mit Svens Unfall einleiten.
Ich finde, du solltest bei Anja am Strand bleiben, sie und ihre innere Verfassung mit etwas mehr Handlung oder Gedanken beschreiben und nicht gleich in Rückblenden schwenken.

Was mir mit dem eher kryptischen Beginn aufgestoßen ist, sind die rot markierten Stellen. Sie kennt Gran Canaria, kennt die Strände, das Klima, die Sonne, das Meer und doch liest es sich zu Beginn, als wäre sie zum ersten Mal dort und würde sich einen Herzenswunsch erfüllen. Weiter unten kommen die Infos, dass sie Gran Canaria eigentlich in und auswendig kennt und jeden Urlaub dort verbracht hatte.
Das passt für mich nicht.

Die ganze Infopassage (orange markiert) könntest du überdenken und die Infos später bringen.
Anja ist am Strand. Wo ist ihre Tochter Saskia? (Sie ist nicht bei der Patentante, denn du schreibst "ziehen wollte" und nicht "gezogen ist" Außerdem haben sich Anja und Saskia ausgesprochen und Anja ist zurück in der Realität)? Könnte Saskia nicht mit der Mutter am Strand sein und die beiden miteinander reden? Oder schläft Saskia noch?

bibo50 hat Folgendes geschrieben:

Die Wellen plätscherten träge <-- finde ich unschön formuliert und unpassend in Bezug dazu, dass das Meer ihre Probleme sprichwörtlich wegspült. So träge plätschernd kommen diese weg gespülten Probleme nicht weit. zur an den dunklen Lavastrand. Die Sonne ließ ihre wärmenden Morgenstrahlen auf Anjas gebräunte Haut fallen.
Genauso hatte sie es sich immer gewünscht. Schon morgens das Rauschen der Wellen zu hören oder den warmen Sand unter den Füßen zu spüren.
Das Meer beruhigte, ja es tröstete sie. Wann immer sie Probleme hatte, das Meer spülte sie hinweg.

Nach dem tödlichen Motorradunfall Ihres Mannes Sven hatte sie zuerst tagelang in einem Schockzustand verbracht. Anschließend verfiel sie in eine Depression, litt unter Schlaflosigkeit und ließ sich nur noch durch den Tag treiben. Sie erledigte notwendige Aufgaben automatisch, funktionierte nur noch notdürftig.
Bis eines Morgens Ihre neunjährige Tochter Saskia mit gepackten Koffern vor ihr stand und zu ihrer Patentante ziehen wollte. Das hatte sie in die Realität zurückgeholt.
Sie führte lange Gespräche mit Saskia und begriff endlich, wie sehr auch sie um Sven trauerte. Sie weinte zusammen mit ihren Freundinnen, ließ ihrer Wut und Enttäuschung über das Geschehene Raum und versuchte stückweise wieder am Leben teilzunehmen.


Svens und ihr Traum war es gewesen, auf Gran Canaria zu leben und zu arbeiten. Sie liebten diese Insel mit ihren vielfältigen Landschaften, dem phantastischen Klima, vor allem mochten sie das Meer. Jeden Urlaub hatten sie dort verbracht. Sie hatten auf der Insel schon mehr Kontakte als in Deutschland.
Schon vor vielen Jahren hatten sie mit der Planung begonnen. Sie lernten Spanisch und beschäftigten sich mit Land, Kultur und Menschen dieser Insel.
Den Onlineshop für erotische Artikel mit einer ausgeklügelten Logistik konnten sie von überall aus führen.
Sie sparten und arbeiteten darauf hin, dort als Familie ein sorgenfreies Leben führen zu können.
Bis zu jenem entsetzlichen Tag.


Soweit mein Eindruck deines Romananfangs.

LG,
Constantine
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Catalano
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C

Alter: 40
Beiträge: 136



C
Beitrag04.06.2015 19:33

von Catalano
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@Saschmi



Zitat:
Ok, ein paar Eindrücke.
Die Wellen plätscherten träge an den dunklen Lavastrand. Gibt es denn helle Lavastrände? Sonst ist das doppeltgemoppelt.


Ich finde nicht unbedingt, dass das doppeltgemoppelt ist. Es ist einfach eine Beschreibung dessen, was da ist. Ein dunkler Lavastrand. Genauso, als wenn man über die schwarze/finstre Nacht spricht.

@bibo50

Zitat:
Die Sonne ließ ihre wärmenden Morgenstrahlen auf Anjas gebräunte Haut fallen.


schreib lieber: Die Sonne ließ ihre warmen Sonnenstrahlen...

Ansonsten solltest du noch mal rüber gehen.

Zum Roman selbst mag ich nicht viel sagen, da es nicht mein Geschmack ist. Ist aber sicher etwas Spannendes, für Frauen und Mädels.
Aber allgemein ganz gut gemacht.
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Papa Schlumpf
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Beitrag04.06.2015 22:27

von Papa Schlumpf
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Hallo, Bibo,
interessanter Einstand, gut lesbar. Hat was.
Meine Vorposter gaben schon viele Hinweise, denen ich zustimme. Auch ich bevorzugte die Morgensonne (wenn die Tageszeit Wichtigkeit besitzt) und ließe die Strahlen solche sein. Wir können selbstverständlich Wörter erfinden, um bestimmte Dinge auszudrücken, aber das sollte nicht zum Selbstzweck entarten. Doch darum geht es mir gar nicht, ich finde das auch nicht schlimm, wie auch mein folgender Hinweis keinen Unfall betrifft. Nur die mögliche Schönheit der Sprache.
Du verwendest das Plusquamperfekt, was nicht unbedingt als die erste Wahl durchgeht, aber nicht konsequent. Verständlich, denn es zwingt zu orgiastischer Verwendung von Hilfsverben. Verzichte ganz darauf, es geht. In Deinem Text jedenfalls.
Zitat:
Genauso hatte sie es sich immer gewünscht.
Genauso wünschte sie es sich seit vielen Jahren (?)
Zitat:
Wann immer sie Probleme hatte
Hier benutzt Du das Hilfsverb, um ein Vollverb zu ersetzen. Das vermiede ich unbedingt. Probleme sie bedrängten (?)
Zitat:
hatte sie zuerst tagelang in einem Schockzustand verbracht
Nicht schön, die Vokabeln passen nicht zueinander. Entweder "viele Tage" oder z. B. "verharrt". Oder Du schreibst z. B.  "Die ersten Wochen ... verbrachte sie in einem Schockzustand"
Ein Stück weiter kommt wieder ein PQP:
Zitat:
Das hatte sie in die Realität zurückgeholt.
Dazwischen schreibst Du im Imperfekt, dieser Wechsel sieht wenig elegant aus. Außerdem gefiele mir "Das holte ..." ohnehin besser.
Ich will nicht weiter nerven, denk mal drüber nach. Und: Man liest sich.
P. S.[/quote]


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bibo50
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Beitrag05.06.2015 16:11
DANKE
von bibo50
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Ich danke euch allen für die schnelle und ausführliche Kritik. Daumen hoch
Ich schreib dann mal eben den Krimi neu.... Blink
Nein, Spaß beiseite.
Ich denke, jetzt fängt die richtige Arbeit erst an. Die Rückblenden habe ich ganz raus genommen, das waren erstaunliche 341 Worte.
Der Gedanke, diese nach und nach einzufügen, wie es passt, gefällt mir total gut. Exclamation
Ich habe den Text überarbeitet....hoffe er ist etwas besser geworden und ich flippe nicht mehr so viel in den Zeiten hin und her. Im Eifer des Schreibens übersehe ich so was leider.
Ich entschuldige mich jetzt schon für Wiederholungsfehler angel

Wellen rauschten an den dunklen Lavastrand, die warme Morgensonne ließ ihre Strahlen auf Anjas gebräunte Haut fallen.
Schon morgens das Rauschen des Atlantiks zu hören oder den Sand unter den Füßen zu spüren, erfüllte sie mit Ruhe und Zufriedenheit.
Sie zog ihr dünnes Kleid aus, lief ins Wasser, schwamm einige Minuten.
Danach ging sie den kurzen Weg zu ihrem Bungalow zurück, bereitete das Frühstück zu und weckte ihre Tochter Saskia, die die Sommerferien noch im Bett genoss.
Seit zwei Jahren lebten sie auf Gran Canaria, der Insel die sie schon seit Jahren aus dem Urlaub kannten.

Sie hatten einen Ausflug nach Güigüi, einem wunderschönen, abgelegenen Strand an der Westseite der Insel, geplant. Bis Tasartico konnten sie mit dem Auto fahren, von dort  aus mussten sie noch ca. 4,5 Kilometer wandern.
Die Chance, dort alleine mit Strand und Meer zu sein, war hoch. Kaum jemand machte sich bei der Hitze die Mühe über die Klippen und Felsen zu klettern.
Anja liebte die Einsamkeit solcher Strände. Heute wollte sie ihrer Tochter diesen herrlichen Ort zeigen. Bella, die spanische Hundedame, die ihnen zugelaufen war, nahmen sie mit.

„Alles gepackt Saskia?“ fragte Anja.
„Ja, ich glaube schon.“
„Wir können nicht so viel mitnehmen, Mausi. Der Weg ist steil und anstrengend. Also nur das Notwendigste.“ Anja überschlug noch einmal in Gedanken die gepackten Sachen. Wasser und etwas zu essen war das Wichtigste – und Sonnencreme natürlich.
„Kann losgehen Mama. Ich bin fertig.“
Sie schnallten Bella auf dem Rücksitz des Autos an und stiegen ein. Anja startete den Motor und fuhr los.
Sie genoss  den Anblick der Landschaft. Grundsätzlich fuhr sie nicht über die Autobahn, die Entfernungen auf der Insel ließen sich angenehm über die Landstraßen bewältigen.  
Die Vegetation war jetzt im Sommer zwar gleich Null, doch sie mochte den Anblick der kahlen Berge mit vereinzelten Pflanzen darauf, die kleineren und größeren Höhlen im Fels und den blauen Himmel darüber.
In Tasartico stellten sie das Auto ab, packten sich die Rucksäcke auf den Rücken und wanderten los.
Der Weg begann etwas unterhalb des Dörfchens und führte einen Hang hinauf, dann in ein steiles Tal hinein. Den Pass erreichten sie nach etwa einer Stunde. Eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und das zerklüftete Bergmassiv von Güi Güi erwartete sie.
Sie machten Pause, gönnten sich reichlich Wasser und ließen auch Bella trinken.
Nun ging es steil wieder hinunter. Der Weg war in Serpentinen angelegt und gut zu begehen. Nach einer weiteren Stunde kamen sie in Güi-Güí an und entdeckten zu ihrer Überraschung eine kleine, bewohnte Siedlung, in der sie sich jedoch nicht lange aufhielten.
Nach insgesamt 2 ½ Stunden hatten sie ihr Ziel erreicht, den Strand GüiGüi Grande. Ihnen blieb der Atem stehen. So etwas Großartiges hatten sie noch nie gesehen.
Dunkler Sand und roter Fels bestimmten das Bild. Der feine Sandstrand wurde umspült von seichten Wellen. Es war Sommer und das Meer hatte den Sand, den es im Winter abgetragen hatte, wieder angespült
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Piratin
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Beitrag05.06.2015 16:55

von Piratin
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Hallo bibo50,

ja streichen tut weh - sehr weh  Wink .
Doch nun zu Deinem Text. Das liest sich schlüssig und es entstehen Bilder, auf Feinschliff gehe ich jetzt mal nicht ein. Allerdings ... Du möchtest einen Krimi schreiben und da wäre es natürlich schön, wenn auch zu Beginn ein kleiner Spannungsmoment käme. So etwas wie (nur mal so dahin geschrieben): Kurz überkam sie ein Zittern, als sie sich auf den Fahrersitz setzte. Wie lange hatte sie mit Sven über diesen Ausflug gesprochen und jetzt ... sie unterdrückte die Tränen. Dieser verdammte Unfall. Wieder überkamen sie Zweifel an der These der Polizei. Niemals war dieser Crash allein Svens Schuld.
"Bella ist angeschnallt, können wir?", holte Saskia sie in die Realität zurück.
Mit festem Griff umschloss sie das Lenkrad und zwang sich zu einem Lächeln.

Sicher auch nicht prickelnd, aber vielleicht eine Idee?
Viele Grüße
Piratin


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bibo50
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Beitrag05.06.2015 19:18
227 worte weiter
von bibo50
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hallo Piratin,

227 Worte weiter finden sie die Leiche.... Buch

Ach ja und ich hab noch eine Frage.
Was ist mit Erklärungen zu dem Charakter oder den früheren Lebensumständen einer bestimmten Person?
Ich schick mal ein Beispiel, das mache ich des öfteren in der Geschichte, weil ich wichtig finde, dass der Leser etwas über das Vorleben oder den Charakter einer Person erfährt. Das ist ja kein Rückblick in dem Sinne....oder?
Hier geht es um einen Gerichtsmediziner, der die Todesursache feststellen soll:

War es Mord? Oder ein Versehen, vielleicht das Mittel zu hoch dosiert?
Warum gab es diese Vielzahl an Verletzungen? Wurde er gefoltert? Falls ja, warum?
Juans Gedanken überschlugen sich.

Das Interesse an der Aufklärung kniffliger Fälle war schon seit seiner Jugend vorhanden. Fast jede Detektiv- oder Mordgeschichte löste er, bevor das Buch oder der Film zu Ende war. Sein Interesse an den verschiedenen Ermittlungsmethoden war unbegrenzt und sein Talent, die Puzzleteile eines Verbrechens zusammen zu setzen außergewöhnlich. Deshalb zogen ihn Ermittlungsfälle immer wieder in seinen Bann und oft vergaß er darüber seine berufliche Verpflichtung, lediglich die Tatsachen festzustellen.

Hastig holte er sich aus seinem Gedankengewirr zurück in die Realität. Es war nicht seine Aufgabe, sich mit der Aufklärung dieses Falles zu beschäftigen. Eine Wertung der Fakten stand ihm nicht zu.
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Constantine
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Beitrag07.06.2015 16:40
Re: DANKE
von Constantine
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Hallo bibo50,

deine Überarbeitung gefällt mir besser als deine erste Fassung. Du lässt dir nun etwas mehr Zeit und führst Anja und Saskia auf Gran Canaria und ihrem Tagestrip ein.
Piratins Einwand, dass du noch ein Spannungsmoment einbauen könntest, stimme ich zu. Ein Unwohlsein von Anja, ein Gedankensplitter über Vergangenes, welches sie kurz auf der gegenwärtigen Situation reißt. Wo du diesen Spannungsmoment einbaust, sei dir überlasssen, Piratins Idee, ihn kurz vor Fahrtantritt folgen zu lassen, wäre eine Möglichkeit.
Saskia könnte ihre Mutter zusätzlich besorgt ansprechen, wodurch du mMn das Problem stärker auch auf eine familiäre Ebene bringst, dass Anja und Saskia ein  Eregnis der Vergangenheit teilen, aber verschieden damit umgehen bzw. jede für sich es unterschiedlich verarbeitet hat.

Zu deinem Text. Ich markiere einige Stellen, die du überdenken könntest. Da wiederholt sich mMn einiges, was du weglassen oder umformulieren könntest.
bibo50 hat Folgendes geschrieben:


Wellen rauschten an den dunklen Lavastrand, die warme Morgensonne ließ ihre Strahlen auf Anjas gebräunte Haut fallen.
Schon morgens das Rauschen des Atlantiks zu hören oder den Sand unter den Füßen zu spüren, erfüllte sie mit Ruhe und Zufriedenheit.
Sie zog ihr dünnes Kleid aus, lief ins Wasser, schwamm einige Minuten.
Danach ging sie den kurzen Weg zu ihrem Bungalow zurück, bereitete das Frühstück zu und weckte ihre Tochter Saskia, die die Sommerferien noch im Bett genoss.<-- an der Formulierung "die Sommerferien noch im Bett genießen" bin ich hängen geblieben. Liest sich für mich wie zwei Sätze, die zu einem vereint worden sind. Wenn du die Info mit den Sommerferien behalten möchtest, könntest du den Satz vielleicht so umformulieren:"die ihre Sommerferien zum Ausschlafen nutzte und noch im Bett lag."
Seit zwei Jahren lebten sie auf Gran Canaria, der Insel(Komma) die sie schon seit Jahren aus dem Urlaub kannten.

Sie hatten einen Ausflug nach Güigüi, einem wunderschönen, abgelegenen Strand an der Westseite der Insel, geplant. Bis Tasartico konnten sie mit dem Auto fahren, von dort  aus mussten sie noch ca. 4,5 Kilometer wandern. <-- Diese Info kommt mMn mehr oder weniger doppelt. Hier fasst du es ein einem Satz zusammen und später beschreibst du es. MMn könntest du hier hierauf verzichten.
Die Chance, dort alleine mit Strand und Meer zu sein, war hoch. Kaum jemand machte sich bei der Hitze die Mühe über die Klippen und Felsen zu klettern.
Anja liebte die Einsamkeit solcher Strände. Heute wollte sie ihrer Tochter diesen herrlichen Ort zeigen. Bella, die spanische Hundedame, die ihnen zugelaufen war, nahmen sie mit.

„Alles gepackt Saskia?“(Komma) fragte Anja.
„Ja, ich glaube schon.“
„Wir können nicht so viel mitnehmen, Mausi. Der Weg ist steil und anstrengend. Also nur das Notwendigste.“ Anja überschlug noch einmal in Gedanken die gepackten Sachen. Wasser und etwas zu essen war das Wichtigste – und Sonnencreme natürlich.
„Kann losgehen Mama. Ich bin fertig.“
Sie schnallten Bella auf dem Rücksitz des Autos an und stiegen ein. Anja startete den Motor und fuhr los.
Sie genoss  den Anblick der Landschaft. Grundsätzlich fuhr sie nicht über die Autobahn, die Entfernungen auf der Insel ließen sich angenehm über die Landstraßen bewältigen.  
Die Vegetation war jetzt im Sommer zwar gleich Null, doch sie mochte den Anblick der kahlen Berge mit vereinzelten Pflanzen darauf, die kleineren und größeren Höhlen im Fels und den blauen Himmel darüber.
In Tasartico stellten sie das Auto ab, packten sich die Rucksäcke auf den Rücken und wanderten los.
Der Weg begann etwas unterhalb des Dörfchens und führte einen Hang hinauf, dann in ein steiles Tal hinein. Den Pass erreichten sie nach etwa einer Stunde. Eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und das zerklüftete Bergmassiv von Güi Güi erwartete sie.
Sie machten Pause, gönnten sich reichlich Wasser und ließen auch Bella trinken.
Nun ging es steil wieder hinunter. Der Weg war in Serpentinen angelegt und gut zu begehen. Nach einer weiteren Stunde kamen sie in Güi-Güí an und entdeckten zu ihrer Überraschung eine kleine, bewohnte Siedlung, in der sie sich jedoch nicht lange aufhielten.
Nach insgesamt 2 ½ Stunden hatten sie ihr Ziel erreicht, den Strand GüiGüi <-- du schreibst diesen Ort mehrfach in unterschiedlicher ausführung, mal beide Wörter getrennt, mal mit bindestrich verbunden, mal zusammen. Das ist uneinheitlich und du solltest dich für eine Schriebweise entschieden.  Grande. Ihnen blieb der Atem stehen. So etwas Großartiges hatten sie noch nie gesehen. <-- Anja kennt den Ort, oder? Sie nimmt ihre Tochter mit, um ihn ihr zu zeigen. Ich finde, der Atem bleibt stehen und so etwas Großartiges noch nie gesehen zu haben, trifft eher nur auf Saskia zu, oder? Dass beide so reagieren, daran blieb ich hängen.
Dunkler Sand und roter Fels bestimmten das Bild. Der feine Sandstrand wurde umspült von seichten Wellen. Es war Sommer <-- Mit der Erwähnung der Sommerferien ist das eine bekannte Info. und das Meer hatte den Sand, den es im Winter abgetragen hatte, wieder angespült. <-- dafür, dass es sich um einen emotionalen Moment für Anja und Saskia handelt, die großartige Landschaft zu geniessen, ist mir diese Info in diesem Augenblick etwas zu "verkopft".


Was deine Frage angeht:
bibo50 hat Folgendes geschrieben:
Was ist mit Erklärungen zu dem Charakter oder den früheren Lebensumständen einer bestimmten Person?
Ich schick mal ein Beispiel, das mache ich des öfteren in der Geschichte, weil ich wichtig finde, dass der Leser etwas über das Vorleben oder den Charakter einer Person erfährt. Das ist ja kein Rückblick in dem Sinne....oder?

so gibt es dafür mMn keine pauschale Antwort.
Wenn es deine Schreibe ist, dem Leser wichtigem, kurze Infos über einen Charakter mitzuteilen, und sozusagen einer deiner Stilformen bzw. Erkennungsmerkmale ist, ist das so. Es wird Leser geben, die es nicht mögen, es wird Leser geben, die es mögen, oder es stört sie nicht, auf diese Art und Weise Informationen über einen Charakter zu erfahren. Es kommt mMn auch auf die Erzählperspektive und den Zusammenhang der Szene an.

LG,
Constantine
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bibo50
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Beitrag08.06.2015 20:16
noch eine Frage
von bibo50
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Vielen vielen Dank für die tollen Kritiken.
Ich glaube, den ersten kleinen Teil habe ich jetzt mittlerweile schon gefühlte 17 (siebzehn?) Mal geändert.
Ich bin jetzt dabei, den restlichen Text erst mal nach der Zeitform, in der ich schreibe, durchzusehen.
Grundsätzlich bemühe ich mich, im Imperfekt zu schreiben. Aber manchmal muss ich im Plusquamperfekt schreiben, weil das irgendwie nicht anders geht. Ein Beispiel:

Auf dem Schreibtisch von Juan Mendez lagen die Ergebnisse der Analysen.
Er blätterte Seite für Seite durch.
Im Blut war eine tödliche Überdosis Propofol nachgewiesen worden.
Eindeutig die Todesursache.
[[b]b]Nach dem Verschwinden von Nico hatte er sich die Leiche erneut gründlich angesehen und dabei einen kleinen, kaum zu sehenden Einstich am Hals gefunden.  
Das soll ein Rückblick auf den vergangenen Tag sein, ist dann hier das Plusquamperfekt richtig?[/b]

Das ließ den Schluss zu, dass eine Substanz in den Körper eingebracht worden war.
Die endgültige Bestätigung lag vor ihm.
[/b]

Bin ich mit der Frage hier eigentlich noch richtig oder sollte ich die woanders einstellen? Question

Ich bedanke mich bei allen, die sich so viel Mühe mit meinem Text gemacht haben! DANKE! love
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Papa Schlumpf
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Beitrag08.06.2015 23:00

von Papa Schlumpf
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Liebe Bibo,
du kannst das PQP an dieser Stelle bei der Satzkonstruktion kaum vermeiden, sonst dürfte der Satz nicht mit "Nachdem" beginnen.
Ansonsten ist alles fein. Aber warum fragst Du nicht nach dem "war ... geworden", ist auch PQP, und auch in der Satzkonstruktion unvermeidlich. Wolltest Du es vermeiden, so müsstest Du zum Beispiel schreiben: "Die Gerichtsmedizin fand eine tödliche Dosis ..." Aber das ist doch erst dann ein Problem, wenn in jedem zweiten Satz "hatte" steht oder "war" und die Lesbarkeit darunter leidet. Oder die Vorlesbarkeit. Aber weder für Hilfsverben noch für Zeitformen existiert ein Verbot. Also cool bleiben, weiter schreiben. Dann liest man sich auch wieder.
P. S.


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bibo50
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Beitrag30.06.2015 14:18

von bibo50
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Nachdem ich mich damit beschäftigt habe, wie ein Buch anfangen sollte bzw. nicht anfangen sollte, habe ich den Beginn meines Krimis komplett geändert. Denn die Geschichte mit Anja klingt nach einem Heidi Heimatroman mit heile Welt - finde ich.
Hier der neue Beginn - ich bin gespannt auf die Kritik.

Der einsame Strand war menschenleer. Kein Wunder, die Dämmerung setzte ein, um diese Zeit hielt sich hier niemand mehr auf.
Das kleine Motorboot brummte leise. Ein Platschen und lautlos glitt der Anker in die Tiefe.
Die Leiche lag schon im Dingi. Der Mann kletterte hinein, warf den Außenbordmotor an und steuerte auf das Ufer zu. Es kostete Kraft, das schwere Bündel aus dem Boot zu wuchten und bis zu dem großen Felsbrocken zu ziehen. Schweiß tropfte, lief ihm in die Augen. Mit seinen kräftigen Oberarmen wischte er über seine Stirn.
Einen Moment ruhte er sich aus.
Mit seinem Schweizer Messer durchschnitt er die Kordel, der die graue Plastikfolie um den Toten hielt.
Bedächtig, fast rituell öffnete er die Folie. Als er den zugerichteten Leichnam sah, schoss ihm wieder das Adrenalin durch die Adern.
Noch einmal sammelte er seine Kräfte und zog die Leiche hinter den Felsen, lief ein paar Meter zurück, betrachtete sein Werk.
Die Füße lugten noch hervor. Einen weiteren halben Meter zog er den Mann hinter den Felsen, bis vom Ufer aus nichts mehr von ihm zu sehen war.
Dann verwischte er sorgfältig alle Spuren und verschwand.
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bibo50
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Beitrag30.06.2015 14:20

von bibo50
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Mit seinem Schweizer Messer durchschnitt er die Kordel, die die graue Plastikfolie um den Toten hielt.

Schon selbst einen Fehler gefunden. Shocked
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Piratin
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Beitrag30.06.2015 15:07

von Piratin
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Hallo bibo50,

das ist schon mal ein spannender Einstieg und ich habe noch einige Anmerkungen:
bibo50 hat Folgendes geschrieben:


Endlich hatten sich auch die letzten Strandbesucher mit der einsetzenden Dämmerung verzogen. Erleichtert warf er den Motor seines Bootes an und fuhr langsam näher.. Der einsame Strand war menschenleer. Kein Wunder, die Dämmerung setzte ein, um diese Zeit hielt sich hier niemand mehr auf.
Das kleine Motorboot brummte leise.
Ein Platschen und lautlos glitt der Anker in die Tiefe.
Die Leiche lag schon im Dingi. ErDer Mann kletterte hinein, warf den Außenbordmotor an und steuerte auf das Ufer zu. Es kostete Kraft, das schwere Bündel aus dem Boot zu wuchten und bis zu dem großen Felsbrocken zu ziehen. Schweiß tropfte, lief ihm in die Augen. Mit seinen kräftigen Oberarmen wischte er über seine Stirn.
Einen Moment ruhte er sich aus und sah sich beobachtend um.
Mit seinem Schweizer Messer durchschnitt er die Kordel, der die graue Plastikfolie um den Toten hielt.
Bedächtig, fast rituell öffnete er die Folie. Als er den geschundenen zugerichteten Leichnam sah, kehrte das Adrenalin zurück und die Schweißtropfen liefen seinen Rücken entlang.schoss ihm wieder das Adrenalin durch die Adern.
Noch einmal sammelte er seine Kräfte und zog die Leiche hinter den Felsen, lief ein paar Meter zurück, betrachtete sein Werk.
Die Füße lugten noch hervor. Einen weiteren halben Meter zog er den TotenMann hinter den Felsen, bis vom Ufer aus nichts mehr von ihm zu sehen war.
Anschließend verwischte er mit der Hand sorgfältig seine Spuren im Sand, blickte sich ein letztes Mal um, kletterte an Bord und verschwand. Dann verwischte er sorgfältig alle Spuren und verschwand.


Das sind nur Vorschläge, die sicherlich noch nicht ganz das Gelbe vom Ei sind.
Wenn der Prota dieser Szene später noch eine Rolle spielt, könnte er vielleicht auch schon einen Namen haben?
Viele Grüße
Piratin


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Willebroer
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Beitrag30.06.2015 16:15

von Willebroer
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bibo50 hat Folgendes geschrieben:

Der einsame Strand war menschenleer. Kein Wunder, die Dämmerung setzte ein, um diese Zeit hielt sich hier niemand mehr auf.
Das kleine Motorboot brummte leise. Ein Platschen und lautlos glitt der Anker in die Tiefe.
Die Leiche lag schon im Dingi. Der Mann kletterte hinein, warf den Außenbordmotor an und steuerte auf das Ufer zu.


Hallo Bibo,

ich würde auch dazu neigen, die Sätze am Anfang etwas umzusortieren. Aber vorher eine Frage: Erst wird Anker geworfen, und DANN fährt er los? Ist das ein Versehen, oder habe ich was falsch verstanden? Confused

Gruß
Wil.
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Piratin
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Ei 2


Beitrag30.06.2015 18:51

von Piratin
Antworten mit Zitat

Ich habe es so verstanden, dass er den Anker vom Motorboot wirft und dann mit dem Dingi, was hinten dran hing, zum Strand fährt.

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bibo50
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Beitrag30.06.2015 19:45

von bibo50
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Hallo zusammen,

danke für euer Feedback.

Es handelt sich hier um einen Strand, der ganz selten besucht wird und nur vom Meer aus zu erreichen ist.  Deshalb wäre der Satz

Endlich hatten sich auch die letzten Strandbesucher mit der einsetzenden Dämmerung verzogen.

nicht so ganz passend. Aber umstellen werde ich das ganze doch ein wenig.

Er wirft den Anker vom Motorboot, steigt dann in das Dingi, welches er hinter dem Motorboot hergezogen hat.

Und der Mann spielt zwar eine Rolle, aber erst viel später. Ich habe kurz überlegt, ob ich den (Spitz) Namen schon nennen soll.  
Wenn er später die Szene betritt, hat er noch keinen Namen, er wird nur als die rechte Hand von dem Anta bezeichnet. Später bekommt er zwar einen Namen, aber das ist mehr ein Spitzname. Seine wahre Identität bleibt verborgen. So hatte ich mir das gedacht.

Die weiteren Vorschläge find ich ziemlich gut.

Danke Euch.

LG Birgit
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Willebroer
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Beitrag30.06.2015 19:46

von Willebroer
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Klar, wenn es zwei Boote sind, geht das. Das würde ich aber etwas deutlicher beschreiben. Z. B. "das Dingi, das hinter dem Boot vertäut war ..." oder so. Das ist immer das Risiko, wenn man es aus zu subjektiver Sicht beschreibt. Denn der Mann weiß ja, was er wann und warum tut (hoffe ich). Für mich wäre ein Dingi auch ein Boot. Und auch das Boot könnte einen Außenborder haben.
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bibo50
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Beitrag02.07.2015 14:10

von bibo50
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nach eurer Kritik und der meiner Testleserin ist jetzt folgender Anfang zustande gekommen:


Eidechsen, er hasste Eidechsen! Jetzt, in der Dämmerung, kamen diese ekligen Viecher aus ihren Felslöchern, gaben knarrende Laute von sich und suchten nach Nahrung in dem weichen Sand an Spaniens Küste.
Verraten würden sie ihn nicht. Sie waren um diese Uhrzeit die einzigen Lebewesen an diesem Strand. Er musste seinen Ekel überwinden, sie so gut es ging ignorieren.
Sein Vater war schuld. Seine Mutter auch. Er musste sie aus dem Garten verjagen. Jeden Tag. Dabei passierte es. Eins der bösartigen Viecher biss ihn in den Finger.
Dabei wollte er nur einmal die Schuppen anfassen. Das hatte es davon. Den kleinen Hals umzudrehen fiel ihm leicht.

Das leise Brummen des Motorbootes holte ihn zurück in die Realität. Lautlos glitt der Anker auf den Grund des Meeres.
Das Paket lag schon im Dingi, das hinter dem Boot in den Wellen dümpelte.  Er kletterte hinein, löste den Knoten, warf den Außenbordmotor an und steuerte aufs Ufer zu.
Dort angekommen begann er, das schwere Bündel aus dem Boot zu wuchten.
"Selbst jetzt machst du noch Ärger, hijo de puta."
Schweiß tropfte, lief ihm in die Augen. Einen Moment ruhte er sich aus, sah sich beobachtend um. Die Echsen hielten Abstand.
Dann atmete er tief ein, nahm sein Schweizer Messer aus seiner Hosentasche und durchschnitt die Kordel, um die graue Folie vom Toten zu lösen.
Bedächtig, fast wie ein Ritual schälte er ihn aus seiner Todeshülle.
Der Anblick der Leiche ließ ihm das Adrenalin durch die Adern schießen.
"Es musste sein, jetzt nicht die Nerven verlieren."
Er atmete tief durch, rief seine letzten Kräfte ab und zog den toten Körper hinter einen Felsen.
Aus ein paar Metern Entfernung betrachtete er sein Werk.
"Die Füße! So eine Scheiße! Die kann man sehen!"
Wütend stapfte er durch den feuchten Sand und vollendete sein Werk. Es waren nur ein paar Zentimeter. Jetzt war nichts mehr zu sehen.
Hektisch aber trotzdem gründlich verwischte er sorgfältig alle Spuren und verschwand in die einsetzende Nacht.
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Kopfkino
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Beiträge: 262
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Beitrag02.07.2015 14:21

von Kopfkino
Antworten mit Zitat

Gefällt mir von allen Versionen am besten. Very Happy

Das Wort Todeshülle fand ich seltsam und im letzten Satz hast du sorgfältig und gründlich direkt nacheinander.

Ich fand den Text gut zu lesen.

Grüßle Kopfkino
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bibo50
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Wohnort: NRW


Beitrag02.07.2015 20:32

von bibo50
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke Kopfkino, ich denke, so oder so ähnlich wird der Anfang bleiben.

sorgfältig habe ich gestrichen im letzten Satz, das war wirklich etwas zuviel des Guten.

Zur Todeshülle habe ich folgendes gefunden:

TODESHÜLLE, f.: wenige minuten, und die zarten flügel (des eben aus der raupe gewordenen schmetterlings) werden fünfmal größer als sie noch eben unter der todeshülle (vorher todtengewand) waren. HERDER id. 1, 276.

Wenn jemand einen Alternativvorschlag hat: immer her damit.
Ich denke schon Stunden über ein anderes Wort nach.

Ich wünsche euch eine kühle Nacht
Birgit
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