Long walk home

[Bluthusten]

Sitze seit Jahren in derselben Blase. Alle waren schon mal irgendwo drin. Wir wissen nicht, wo wir schon drin waren und wer uns wann besucht - aber wir ahnen, dass es irgendwo diesen Lehrer gibt, der uns sagt, dass es vorbei ist, dass wir nur noch jahrelang in einer Blase sein werden...  wenn wir nicht Schreiben üben. Das greift tief in unsere Herzen ein. Dumme Kreuzspaltung.
Aber eines wundervollen Abends schrie ein Nachbarskind:

"Was ich chon imer mal sagn wolt ist das wir gerne wekgehn wen wir sonst krank werdn."

[Einar Inperson]

Interessantes Spiel mit Fehlern. Interessant, wie wo richtig geschrieben und wie wo falsch.

[Yachen]

Es gilt Ähnliches, wie bei deinem anderen Einstand.

Das Kind schrie. Also hört man die Fehler doch nicht. Würde man es so lesen, wie geschrieben, wäre es ein Sprachfehler.

Legasthenie hört man nicht anhand der Sprache.

Oder soll es ein Sprachfehler sein? Der Hinweis auf Legasthenie fehlt ja diesmal.

Ergibt keinen Sinn für mich. Überarbeite es vielleicht nochmal!

LG

[Jack Burns]

Hi Bluthusten,

Gefällt mir

Grüße
martin

[Mettbrötchen]

Machtmaschine Sprache scheint ein Thema bei dir zu sein. So langsam kristallisiert es sich heraus. Hier klappt das, weil zuerst die Regelhaftigkeit eingeführt wird, um sie dann zu konterkarieren.

[Harald]

Also ganz ehrlich:

Mir wird in allen Beiträgen dieses schreibenden Neutrums zu sehr mit der Legasthenie "kokettiert", in meinen Augen ein absolutes No Go - speziell, wenn man hautnah die Schwierigkeiten einer Legasthenikerin (meine Tochter), dieses Manko zu eliminieren, miterlebt hat. Dass sie dies zu fast hundert Prozent überwunden hat, macht mich zwar stolz, lässt mich aber auch dünnhäutig auf eine "Verarsche" dieser Krankheit reagieren!

Wenn man dann noch zeitgleich sieht, dass hier ein Neumitglied versucht, trotzt Sprachdefiziten, die auch zum Teil durch Hörfehler entstanden sind, sich den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen, dann sehe ich diesen Umgang mit der Legasthenie doppelt kritisch …

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=52635&highlight=

[Gefühlsgier]

Harald hat Folgendes geschrieben:

[nebenfluss]

Ja, Schreiben üben tut not, jedem einzelnen von uns Schriftstellern.

Was mich als erstes irritiert, ist die Kategoriesierung: Das soll also eine Mixtur aus Krimi, Thriller und Kindergeschichte sein? Will da nicht vielmehr jemand etwas erklären, findet aber nicht den richtigen Zugang?
Ich lesender Autor empfinde den Text in seiner Kürze und Umgangssprachlichkeit als weitgehend spannungslos, wie eine schnell wieder abgebrochene Übung in automatischem Schreiben.

Wie könnte das hier interessant werden? Ich wüsste gerne, wie das Leben in so einer Blase ist (ich glaube, an der Allgemeinheit dieser Nachfrage sieht man, wie wenig bei mir angekommen ist).  Das Nachbarskind raus, bitte - oder den Zusammenhang darstellen. Ein "Aber" reicht dafür nicht.

Warum ist der Titel auf englisch?

[Jack Burns]

Am wirkungsvollsten bekämpft man seine Dämonen, indem man ihnen frech ins Gesicht lacht.
Ich lese hier trotzigen Kampfgeist. Das gefällt mir mehr, als ...

Warum "schreit" das Kind?

Ich bin neugierig auf mehr.

Martin

[Lilly_Winter]

Ich habe jetzt lange hin und her überlegt, ob ich etwas dazu schreiben soll. Ich habe mir auch die anderen Threads durchgelesen, die hier auch erwähnt werden. Vielleicht grüble ich deswegen die ganze Zeit darüber. Aber ich frage mich die ganze Zeit, wenn ich vielleicht auf eine Schwäche aufmerksam machen möchte, bzw. mein Empfinden und meinen Umgang damit, und dass schriftlich, wie kann ich dann diese Schwäche herausarbeiten, ohne dass gezielte Rechtschreibfehler als Echte angesehen werden (ist das verständlich??? ). Mein Bruder (Legastheniker) hat mir einmal erklärt, dass die Buchstaben vor seinen Augen hin und her tanzen und sich irgendwie keinem Gesetz fügen wollen. Wie kann ich das jemandem vermitteln, so dass es für ihn auch noch lesbar ist?

Wenn ich jetzt also die anderen Threads ausblende, mir als Hilfe vielleicht ein Inkognito davor setze, dann kann ich diesem kurzen Text etwas abgewinnen. Er muss für mich auch nicht länger sein. Die Blase, als bedrängtes Gefühl, Erzähler kann hinaussehen, ist aber dennoch eingeschlossen. Jemand sagt, er wird immer darin sitzen, wenn er nicht übt. Was aber, wenn es nicht reicht, einfach nur zu üben, wenn die Anleitung fehlt die Blase platzen zu lassen.
Das schreiende Nachbarskind hat für mich tatsächlich einen Sprachfehler. Aber ich könnte es so interpretieren, dass hier eine trotzige Erkenntnis aufkommt: Wenn der so reden darf, warum darf ich dann nicht so schreiben?

 

Ich gestehe, dass ich auch gerne noch etwas anderes lesen möchte. Vielleicht etwas längeres.

lg Lilly