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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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20.05.2015 11:54 jetzt das kind von Literättin
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jetzt das kind
da hockt es mit harten sohlen
und scharrt in der stille das kind
auf linoleum risse voll wachs
stumpfer boden die küchenuhr starrt
von der wand
das kind damals
und lauscht
jetzt liegt es und hadert
lauscht wie die blechschere stahl
vom ziffernblatt schneidet
und schneidet span für span
wie damals nur anders
hört späne fallen
im ekliptischen takt
heult und knirscht
mit den zähnen
vor angst
sei still seufzt die alte
im heiteren ton der
unerschütterlich
leidenden iss
hinter dem rücken herab
an rauchgrauer wand
ich kann deine Rippen schon zählen
hört
wie sie hinter die
küchenbank wie sie zu boden
sinken
zu dünen sich häufen zu dünen
gebogener splitter zu
stunden und tagen
zusammengeschoben
und nichts geht vorbei
wie schnell sie am ende
anbrechen
und
wann werde ich sein fragt das kind
springt
in drängender hast
von jahr zu jahr
ohne zu wollen
es hinter sich bringen
gib acht
was festhält
auf stumpfen böden
gebogener splitter
springt in den
himmel am tag
fort von hier und hinaus
und überall hin nur nicht hier
nicht alles auf einmal verdirbst
dir den magen den rücken die zehen
die augen mach licht
unerschütterlich heiter
die alte im stöhnen und klagen
in annäherndem sein
im ekliptischen takt
und knirscht mit den zähnen
nicht jetzt nicht so früh
und nachts auf weichen
sohlen nur einmal hinein
in die binsen und hört eine
zeit lang
den puls in den adern
tuchfühlung halten
in wiegender dünung
weit weg von zuhause
aufbrechen
und
zeit zerfällt
in neun zehn elf andere
im Jahr beendet
vom tiefen klang
der grossen glocke
feuerwerk knistert
und späne flüstern
späne fallen
jetzt wieder und immer
noch
als flüchtige schatten
ich komm da nicht mit sagt das kind
im zerspringen
ich will nicht
die uhr
im rechner geht falsch und vorbei
aus der bahn
abgeschnitten
der plan
viel zu eng und das soll
uneinholbar voran zu schnell
von überall blaulicht
und strebende kräne
in diesigen höhen
ekliptischer nacht
himmel über den städten keine
ahnung von morgen
und abrisskolonnen
stehen bereit
und von dem was hätte
vielleicht in verbindung
gebracht
und zerrissen
vom irren und irren
schmerzen und tränen
und vorwärts zurück
ausbrechen
und
im schnell
vorlauf rasende wolken
und lichter die
zucken die zucken und jagen
in dieser und doch nicht in
dieser lose verfangenen
welt
vielleicht wenn ich
hätte und hätte
und auch nicht so schnell
doch immer richtig
und neu und so gerne
komm zu dir mein kind
nicht in dieser
wie unerschütterlich
heiter und friedlich sie war
als die reihe an ihr
im ekliptischen takt
und jetzt mir
doch nicht mir!
die hände zu fäusten
die baustellen tanzen zu
hämmernden schlägen
metallene funken verglühen
im leuchten nur einer
sekunde nur dieser
und
abbrechen
Weitere Werke von Literättin:
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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28.05.2015 22:43
von firstoffertio
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Die nächsten zwei Wochen werde ich wenig Zeit für Computer haben. Deswegen heute noch ein Kurzkommentar von mir.
Das ist sprachlich sehr gut gemacht und wohl durchdacht. Vielleicht zu gut.
Mir ist es zu lang. Das ist aber rein subjektives Empfinden.
Das Kind und die Alte gehen ineinander über, und vice versa.. So lese ich das Gedicht.
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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30.05.2015 19:02
von Mardii
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Hallo Lyriker/in,
für das Gedicht braucht man einen langen Atem. Es scheint ein Zusammenhang zu bestehen, aber der Faden reißt zwischendurch immer wieder ab. Man muss zurückgehen, nachlesen, neu ansetzen und trotzdem fällt das Verständnis schwer.
Es ist von einem Kind die Rede. Die Überschrift: Und jetzt das Kind vermittelt das Gefühl, dass sich jetzt jemand vorgenommen wird, vielleicht ein Exempel statuiert wird, ein Beispiel für Zeit erleben, zwecks Demonstration der Vorgabe, des Zitats. Es klingt fast wie eine Litanei. Vielleicht handelt es sich um ein misshandeltes Kind, ein Kind dessen Erleben des Lebens und der Zeit, die immer die gleichen Leiden mit sich bringt.
Eine Alte tritt auf, die das Kind zu erziehen scheint. Vorschriften des Verhaltens werden angesagt. Eine Beschreibung des geschundenen Körpers steigt auf. Man kann vielleicht ahnen, dass ein körperlich wie seelisches Wahrnehmen der Vergänglichkeit und die Weite Entfernung der Erlösung dargestellt wird.
Der umgebende Raum spielt eine Rolle, der Boden ist stumpf, Splitter drohen sich in das Fleisch zu graben. Es liegt über allem ein unfreundliche, Unheil verheißendes Klima.
Eine Frage, die das Kind im Text stellt, irritiert, lässt aufmerken.
Zitat: |
wann werde ich sein fragt das kind |
Es ist von Jemand die Rede, der sich noch nicht als lebend empfindet, empfinden kann. Weil die unerfreuliche Umgebung ihm dies verweigert. Für mich scheint es darauf hinaus zu laufen.
Und kaum ist die Frage gestellt, entfernt sich dieser Jemand schon von der Kindheit, noch bevor er sich als Seiend empfunden hat.
Aber die Zeit läuft unaufhörlich weiter.
Zitat: |
ich komm da nicht mit sagt das kind |
Noch bevor es sich selbst bewusst ist, merkt es Unzulänglichkeit.
Die Umgebung wird zerstört durch Abbruchbagger, der Tod kündigt sich an, noch bevor ein richtiges Erleben gespürt wird. Gerät darüber das Kind in Vergessenheit?
lg Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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keinort.nirgends Wortedrechsler
Beiträge: 62
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31.05.2015 17:16
von keinort.nirgends
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Meiner Meinung nach hast du mit diesem Text einen authentischen und stimmigen lyrischen Ton gefunden, und: der vor allem bis zum Ende durchhält. An manchen Stellen leidet dieser Ton ein wenig unter teils flacheren, teils unpassenden oder altbackenen Stellen ("drängende hast") - allerdings ist das vielleicht auch der knappen Zeit geschuldet und zudem punktuell.
Obwohl ich in diesem Forum noch nicht lange dabei bin, meine ich zu wissen, wer dieses Gedicht verfasst hat - dafür gibt es zu meinem persönlichen Vergleichstext ja einige formale Referenzpunkte. Ich mache jetzt einfach mal einen Schnellschuss und sage: Wie bei deinem anderen Text, den ich kenne, ist auch hier die "Erzählsituation" interessant. Mehr noch als in dem anderen Text ("ich schweige" meine ich) frage ich mich beim vorliegenden Text, wer hier eigentlich spricht. Fünf mal taucht ein "ich" auf:
* "ich kann deine Rippen schon zählen"
* "ich will nicht"
* "vielleicht wenn ich"
* "wann werde ich sein fragt das kind"
* "ich komm da nicht mit sagt das kind"
und zweimal ein "mir":
* "und jetzt mir/doch nicht mir!"
- allerdings deute ich diese "ichs" stets als Äußerungen der beschriebenen Personen aus, also des Kindes, der Alten. Ich frage mich also weiterhin, wer es ist, der hier das Kind anspricht, mir ein Teil seiner persönlichen Wirklichkeit nahebringt. Gleichzeitig spüre ich eine tiefe innere Zerrissenheit des Subjekts heraus. Einerseits macht sich das für mich dadurch bemerkbar, dass der Ton teils antithetisch ("überall nur nicht hier") und fast durchgängig sehr stakkatohaft gehalten ist. Andererseits durch ein anderes Phänomen, das ich an einigen Stellen rauszulesen meine: die Aposiopese. Das ist eine Sonderform der Ellipse und meint den Abbruch eines Gedankes mitten im Satz. Ich lese einige Stellen zumindest in diese Richtung:
"aus der bahn/abgeschnitten/der plan/viel zu eng und das soll/uneinholbar"
Das "soll" kann man natürlich hier auch als Substantiv lesen, im Sinne von "das Soll [ist] uneinholbar". Durch den stakkatoartigen Stil davor lese ich das aber auch als affektiven Ausspruch, der nicht zu Ende geführt wird: "Viel zu eng und das soll ... ?!" Hier könnte dann inhaltlich vieles folgen; wobei es meiner Meinung nach gar nicht so sehr darum geht, was inhaltlich dann ausgelassen wurde. Sondern vielmehr signalisiert und transportiert es mir eine Stimmung des Subjekts. Das nur als Beispiel, aber es ist mir auch noch an ein paar anderen Stellen aufgefallen. Das ist zwar nicht zwangsläufig als Effekt so beabsichtigt gewesen, steht aber in meiner Lesart mit dabei. Interessant wird es auch, wenn man sich die etymologische Herkunft des Wortes Aposiopese in Zusammenschau mit diesem Text und dem anderen Text "ich schweige" ansieht. Das kommt nämlich vom Griechischen "verstummen", was ja die zentrale Thematik im anderen Gedicht ist. Auf diese Weise lese ich automatisch diesen Text im gedanklichen Zusammenhang mit "ich schweige". Und irgendwie spüre ich so eine persönliche Ahnung raus, dass sich die Subjekte hier mit denen dort nahestehen. Damit kann ich natürlich auch absolut ins Klo greifen. Interessant fände ich noch den Versuch, einmal das Kind selbst sprechen zu lassen. Wer hier spricht, muss dem Kind ja nahestehen, sonst könnte er nicht so detailliert von ihm zu berichten wissen. Gleichzeitig kann es das Kind selbst ja auch nicht sein, das würde über sich ja kaum in der dritten Person reden.
Soo, was noch. Ach ja: Die Einschübe. Da bin ich immer noch am Überlegen und komme nicht so richtig auf einen grünen Zweig. Erst habe ich mir gedacht, dass das verschiedene Zeitebenen sind; erzähltheoretisch ausgedrückt gewissermaßen eine extra- und eine intradiegetische Ebene, eine "Rahmen- und eine Binnenhandlung". Das war vor allem am Anfang des Texts meine eigene Zuschreibung. Vor allem wegen der "jetzts" und dem "wie damals nur anders" einerseits, und dem "da hockt es" andererseits. Da entstand bei mir geradezu greifbar eine Vorstellung von jemandem, der sich im Jetzt (extradiegetisch) eine Erinnerung (intradiegetisch) ins Gedächtnis ruft, z. B. durch ein Photoalbum à la: "Ach schau, da hockt es."
Diese persönliche Auslegung wird dann aber schnell im Textverlauf durchkreuzt, sodass ich mir momentan noch kein abschließendes Urteil gebildet habe.
So, das war's erst einmal. Du siehst schon: Der Text hat mich auf jeden Fall gedanklich beschäftigt und es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen und mich mit ihm auseinanderzusetzen.
Jetzt hoffe ich, dass das mit dem intertextuellen Bezug kein Schuss in den Ofen war und freu mich auf die Auflösung.
Schöne Grüße,
L a u
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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01.06.2015 21:49
von BlueNote
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Ich versteh zwar nichts, aber ich habe noch einen Punkt zu vergeben: Bitteschön!
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 01.06.2015 22:44
von finis
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Guten Abend.
"jetzt das kind" gehört meiner Meinung nach zu den sensibelsten Beiträgen dieses Wettbewerbs und auch zu den widerspenstigsten: es öffnet sich nicht sofort. Ich versuche mal Dir zu zeigen, was ich sehe:
Klingt für mich nach einer Reihung, einer zeitlichen Abfolge: Erst die Alte, jetzt das Kind. Aber auch nach einer Standortbestimmung: wie oder wo ist das Kind jetzt?
Zitat: | da hockt es mit harten sohlen
und scharrt in der stille das kind
auf linoleum risse voll wachs
stumpfer boden die küchenuhr starrt
von der wand
das kind damals
und lauscht |
Harte Sohlen: Das Kind trägt festes Schuhwerk, ist geschützt. Harte Sohlen haben etwas Festes, Unbiegsames. Sicherheit.
Das Scharren in der Stille gefällt mir sehr, das Suchen nach dem, was darin Verborgen liegen könnte. Mit der Stille geht dann in meiner Vorstellung auch eine gewisse Schwere einher. Insgesamt hat die Szenerie etwas Bedrückendes an sich, die Küchenuhr, die wachsam von der Wand aus auf das Kind herabsieht; das kind damals, das nach der Uhr lauscht, nach dem Vergehen der Zeit.
Zitat: | jetzt liegt es und hadert |
Die klare Abgrenzung zum Hocken in der Stille, damals. Ich finde es stark, wie Du manches absetzt vom weiteren Text: Diese Stellen sind wie Ausrufezeichen.
Zitat: | lauscht wie die blechschere stahl
vom ziffernblatt schneidet
und schneidet span für span |
Was für ein großartiges Bild!
Zitat: | wie damals nur anders |
wie es damals der Küchenuhr gelauscht hat, nur jetzt, jetzt ist alles anders. Mir gefällt hier die kindlich anmutende Formulierung.
Zitat: | hört späne fallen
im ekliptischen takt |
Das unerbittliche Vergehen der Zeit, die Späne, die vom Ziffernblatt fallen, im Rhythmus von Sonne und Mond. (Ich lese "ekliptisch" hier wie "Eklipse" im Sinne von Sonnen- und Mondfinsternis? Hoffe, das ist in Deinem Sinne.)
Zitat: | heult und knirscht
mit den zähnen
vor angst |
Das beängstigende an der Vergänglichkeit: Für mich hier die Angst vor dem Ungewissen, vor dem, was in der Stille begraben liegt.
Zitat: | sei still seufzt die alte
im heiteren ton der
unerschütterlich
leidenden iss
hinter dem rücken herab
an rauchgrauer wand
ich kann deine Rippen schon zählen
hört
wie sie hinter die
küchenbank wie sie zu boden
sinken
zu dünen sich häufen zu dünen
gebogener splitter zu
stunden und tagen
zusammengeschoben
und nichts geht vorbei |
Die Alte: Der Gegenpol zu dem Kind, mit den Ratschlägen, dem sorgenden Blick: "iss/[...] ich kann deine Rippen schon zählen"; selbst gebeutelt: unerschütterlich leiden klingt für mich nach langer, zermürbender Krankheit, bei der man versucht sich den heiteren Ton zu bewahren, ohne dass es so recht gelingen will. Eine Krankheit, die nicht enden will ("nichts geht vorbei"), obwohl so viel Zeit vergeht.
Mir gefällt die verschränkte Konstruktion hier, die die Alte mit den fallenden Spänen verbindet, zugleich die dürren Rippen des Kindes, die dürren Späne, die sich häufen. Die Zeit wird dadurch körperlich, zehrt an beiden.
Zitat: | wie schnell sie am ende
anbrechen
und |
und dann geht es doch schnell, plötzlich. Die letzten Tage der Alten sind kurz, lese ich.
Und dann öffnet sich die Klammer: "anbrechen". Etwas Neues bricht für das Kind an, das Kind bricht eine neue Zeit an, nachdem es die vorherige Zeit aufgebraucht hat.
Zitat: | wann werde ich sein fragt das kind
springt
in drängender hast
von jahr zu jahr
ohne zu wollen
es hinter sich bringen
gib acht
was festhält
auf stumpfen böden
gebogener splitter
springt in den
himmel am tag
fort von hier und hinaus
und überall hin nur nicht hier
nicht alles auf einmal verdirbst
dir den magen den rücken die zehen
die augen mach licht
unerschütterlich heiter
die alte im stöhnen und klagen
in annäherndem sein
im ekliptischen takt |
Wann werde ich sein? Eine der großen Fragen des Wachsens. Der Drang aus sich herauszubrechen, sich durchzuschlagen, zu Entdecken, zu Erleben: "überall hin nur nicht hier". Überschwang und Energie: dagegen steht die Mahnung zur Vorsicht, zu prüfen, ob der Boden hält und es nicht zu übertreiben, nicht alles auf einmal. "die augen mach licht": Das ist so fein gesetzt. Verdirb dir nicht die Augen, mach sie licht, voller Hoffnung, voller unerschütterlicher Heiterkeit, Stärke. Die Alte in annäherndem Sein. Annäherndes Sein. Im Wechsel von Sonnen- und Mondfinsternis.
Zitat: | und knirscht mit den zähnen
nicht jetzt nicht so früh |
Festklammern am Leben. Die Zähne zeigen, zusammenbeißen, bis sie knirschen, fast schon verzweifelt. Sie brauchen noch Zeit. Beide.
Zitat: | und nachts auf weichen
sohlen nur einmal hinein
in die binsen und hört eine
zeit lang
den puls in den adern
tuchfühlung halten
in wiegender dünung
weit weg von zuhause |
Hier das Pendant zur Eingangsstrophe: weiche Sohlen, diesmal, biegsam, anschmiegsam, ihnen fällt das Anpassen an die Umgebung leicht. Leise Sohlen auch, schleichen, es hat etwas von Heimlichtuerei. Intensiver Kontakt mit sich selbst, mit dem eigenen Herzschlag nachts in den Dünen aus gefallenen Spänen, die das Zuhause weit weg rücken.
Nächster Abschnitt. Nicht nur anbrechen, die Zeit, nicht nur die Tür einen Spalt öffnen. Hier wird eine Schwelle übertreten.
Zitat: | zeit zerfällt
in neun zehn elf andere
im Jahr beendet
vom tiefen klang
der grossen glocke
feuerwerk knistert
und späne flüstern |
Ein Rückblick: Aufteilen der Zeit, des diffusen Begriffs Vergangenheit, in Jahre. Das innere Uhrwerk: Große Glocke kündigt einen neuen, wichtigen Abschnitt an. Ausbrechen, den Himmel in Flammen setzen.
Zitat: | späne fallen
jetzt wieder und immer
noch
als flüchtige schatten |
Das Vergehen der Zeit rückt hier in den Hintergrund, Zeit wird immer flüchtiger, schneller verlebt.
"jetzt wieder" - hin und wieder macht es sich bemerkbar, dass die Späne eigentlich immer fallen. Immer noch.
Zitat: | ich komm da nicht mit sagt das kind
im zerspringen
ich will nicht |
Ich komm da nicht mit: Es geht zu schnell. Aber auch: Ich will da nicht mitmachen. Ich will nicht dahin. Ängstlicher Trotz.
Im Zerspringen: Vor lauter Lebendigkeit im Innern, an dem die Späne vorbeischrammen. Zerspringen auch an Ängsten.
Zitat: | die uhr
im rechner geht falsch und vorbei
aus der bahn
abgeschnitten
der plan
viel zu eng und das soll
uneinholbar voran zu schnell
von überall blaulicht
und strebende kräne
in diesigen höhen
ekliptischer nacht
himmel über den städten keine
ahnung von morgen
und abrisskolonnen
stehen bereit
und von dem was hätte
vielleicht in verbindung
gebracht
und zerrissen
vom irren und irren |
Finde es sehr beeindruckend, wie Du hier den ungewissen Stand der Bauarbeiten, das Wachsen und Sterben der Gebäude in Deiner Sprache, der Versstruktur wiederspiegelst, dieses Zerrissene zwischen den strebenden Kränen und den bereit stehenden Abrisskolonnen, das unmöglich gewordene, was nicht mehr verbunden wird. Irren und irren: Fehler machen, falsche Wege gehen, wieder die Zerrissenheit zwischen den eigenen Vorstellungen und der Realität. Pläne von Bauten, die vielleicht nicht gebaut werden, die vielleicht abgerissen werden. Blaulicht: Versuche, noch etwas zu retten. Aus der Bahn geworfen das Kind, zu wenig Zeit, die Uhr geht falsch, der Widerspruch zwischen angezeigter und gefühlter Zeit. Kurz: Erwachsenwerden. Aus Fehlern lernen. Selbst Entscheidungen treffen.
Zitat: | schmerzen und tränen
und vorwärts zurück |
Niemand hat gesagt, es wäre einfach. Immer wieder von vorne anfangen. Immer wieder zurückgehen zum Ausgangspunkt und wieder vorwärts gehen.
Nach dem Aufbruch auch Ausbrechen, die Bande sprengen.
Zitat: | im schnell
vorlauf rasende wolken
und lichter die
zucken die zucken und jagen
in dieser und doch nicht in
dieser lose verfangenen
welt |
Und plötzlich alles im Zeitraffer. Verloren gegangen. Lose Zusammenhänge, die sich nicht immer knüpfen lassen, das Kind darin verfangen.
Zitat: | vielleicht wenn ich
hätte und hätte
und auch nicht so schnell |
Und was wäre wenn? Rückblick, reflektieren, was hätte ich besser machen können.
Zitat: | doch immer richtig
und neu und so gerne
komm zu dir mein kind
nicht in dieser
wie unerschütterlich
heiter und friedlich sie war
als die reihe an ihr
im ekliptischen takt |
Finde dich selbst in einer anderen Welt. Bleib dir treu. Was du tust, tu gern, tu es richtig. Und wir blicken der Alten ins Gesicht, ihrer Heiterkeit. Das Frieden finden. Den Tod akzeptieren. Das Wechseln von Licht und Schattenabwesenheit: dunkle und helle Tage, den Takt mittanzen, annehmen.
Zitat: | und jetzt mir
doch nicht mir!
die hände zu fäusten |
Der Kampfesgeist, jede Sekunde festhalten. "doch nicht mir": nicht jetzt, das kann nicht sein, ich kann es nicht akzeptieren. noch nicht. Widerstand bis ganz zum Schluss.
Zitat: | die baustellen tanzen zu
hämmernden schlägen
metallene funken verglühen
im leuchten nur einer
sekunde nur dieser |
Die Baustellen werden geschlossen, letzte Hammerschläge, bevor das Werkzeug beiseite gelegt wird. Eine plötzliche Leichtigkeit: die Baustellen tanzen im Takt der Arbeit.
Ich finde es unheimlich stark, wie Du Verbindungslinien ziehst, wie sich das Gedicht zusammenfügt. Die Alte und das Kind und ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an das Sterben, die Zeit, von der es immer zu wenig gibt. Und ich habe einfach nichts zu Beanstanden. Beeindruckend, was Du in so kurzer Zeit für ein verwobenes, tiefes, stimmiges Werk geschaffen hast.
Begeisterte Grüße
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 31 Beiträge: 421
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03.06.2015 09:28
von Gefühlsgier
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Mir fällt es wirklich schwer, mich zu dem Stil der hier eingestellten Texte zu äußern. Das möchte ich lieber anderen überlassen und sowohl zu diesem als zu den anderen Beiträgen die inhaltlichen Eindrücke schildern, die ich beim Lesen bekommen habe, sowie im Anschluss ein kleines Fazit geben, woran man bei mir hier in etwa ist.
Zunächst sehe ich ein sehr atmosphärisches und bilderreiches Gedicht. Ich sehe das hier beschriebene Kind, das von der Frau und der Zeit zum Schweigen gebracht werden soll. Es wird als dünn beschrieben, nimmt kaum Raum ein. Ich muss unweigerlich an das "innere Kind"(vielleicht das der Frau?) denken, das in jedem von uns lebt und sich u.a durch das Gefühl von Unbefangenheit, Unvoreingenommenheit und Begeisterungsfähigkeit auszeichnet. Doch dieses Kind hier handelt ohne eigenen Willen, sträubt sich gegen seinen Zustand ( innere und gesellschaftliche Zwänge?). Der Raum, den es braucht, wird es nicht bekommen. Das Ende fand ich besonders passend, da es ziemlich apprupt ist und zu der "kalten" Stimmung in deinem Gedicht passt. Obwohl mir Lyrikkommentare sehr schwer fallen, da man mich eher weniger in diesem Genre antrifft, achte ich darauf, dass ein Gedicht stimmig und auch zum Anfang und der Stimmung passend abgeschlossen wird. Das ist dir hier gelungen.
Leider war ich gegen Ende ziemlich überfordert mit den ganzen Bildern und mir fiel es schwer, sie auf mich wirken zu lassen. So richtig zu fassen bekam ich nur das, was ich weiter oben beschrieben habe, nach mehrmaligem Lesen. Ich weiß aber, dass das wohl ein subjektiver Eindruck ist und es wahrscheinlich nichts über die Qualität deines Gedichtes aussagt. Das lasse ich aber lieber andere diskutieren, bzw. diskutiert haben, die sich damit wirklich "auskennen". Aufgrund meines Eindruckes und der Tatsache, dass es so viele interessante und sehr intensive Beiträge gab, die ich in meine Wertung einbringen muss, hat es dein Gedicht leider nur in den unteren Wertungsbereich geschafft. Sowohl bei diesem Beitrag als auch bei einigen anderen war ich zuerst am überlegen, ob ich überhaupt Punkte vergebe, da ich nicht "ungerecht" sein möchte und jemandem nur wegen ein paar Blockaden und Unzulänglichkeiten meinerseits den Schnitt "herunterziehe", entschloss mich aber doch dafür, da bei mir doch ein stärkerer Eindruck hinterlassen wurde als bei den Gedichten, die ich nicht in meiner Wertung mitberücksichtigen konnte (was auch nicht heißt, dass ich sie unglaublich schlecht finde)
vielen Dank!
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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04.06.2015 02:22
von Constantine
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Bonjour!
Dein Gedicht um das Kind, das nicht älter werden möchte, und die gnadenlos Span für Span eilende Zeit hat mir sehr gefallen.
Deine Bildsprache entwickelt in mir einen Sog, lässt mich in deine Worte, dein Gedicht, in das Kind und seine Mutter eintauchen und bis zum Ende mitnehmen.
Dein Gedicht überzeugt mich inhaltich wie formal, vor dem ekliptischen Takt gibt es kein Entrinnen. Prima.
Insgesamt ist die Themenvorgabe gut gelöst worden und dein Gedicht hat es in meine Top 10 geschafft: dix points.
Merci beaucoup.
LG,
Constantine
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 04.06.2015 09:35
von Rübenach
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sieben punkte
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 04.06.2015 21:02
von tronde
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Hallo!
Copy-Paste: Da bin ich altbacken: bei durchgehender Kleinschreibung und fehlender Zeichensetzung muss ich an linksextremistische Bekennerbriefe denken und ärgere mich immer über die Leseerschwernis. Der Inhalt soll mich zum Genau-Lesen zwingen, nicht die Form. Paste-Copy.
Splitter und Späne, die die Zeit beständig vom Leben absäbelt, unerbittliches Bild. Während ich dem Anfang noch folgen kann, gehe ich zum Schluss verloren. Diese Art von Lyrik ist einfach nicht meines.
Grüße
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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05.06.2015 10:59
von Stimmgabel
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falscher Klick !!!!
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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05.06.2015 19:38
von crim
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Gut gesetzte Wiederholungen. Ein vorantreibender Rhythmus. Starkes Gedicht. Hier kann ich mir auch einiges an Kommentar sparen und einfach nur mal mein Gefallen mit vielen Punkten ausdrücken.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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05.06.2015 23:10
von Lorraine
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Hallo
Für Analysen und Kommentare ist leider keine Zeit. Alle Texte habe ich mit großem Interesse mehrfach gelesen. Beste Grüße,
Lorraine.
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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05.06.2015 23:56
von anderswolf
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Ich komm da nicht mit. Es ist so großartig, so verblüffend ab der ersten Strophe, und gäbe es nicht die beiden anderen gedichte, die mehr in mir hervorrufen, mehr berühren, dieses wären meine zwölf Punkte. So ist das Kind, diese Kindheit zu hermetisch, zu unberührend, zu unbetreffend, als dass es über den dritten Platz hinauskäme.
Was schade ist, denn neben der anderen Formulierung (deren Notwendigkeit ich ja nicht verstanden habe), besticht hier die Fabel vom Älter- und Wenigerwerden. Sprachlich eine wahre Fundfgrube, doch dem Zugang zu fern.
Insofern acht Punkte.
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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06.06.2015 15:35
von Einar Inperson
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Hallo du, irgendwo in Raum und Zeit,
eine rastlose Hatz durch eine Kindheit, ein Leben. Eine Suche nach dem Ruhepunkt. Nach dem Anker. Fort von den Worten überall auf dem Weg. Auf der Suche nach sich. Und die Irrtümer und die Schmerzen und das Erkennen, es rast zu schnell.
Und das Gedicht findet kein Ziel. Bricht ab.
Warum gibt es keine Punkte. Ich knirsche mit den Zähnen und gestehe, ich bin nicht fertig geworden mit deinem Gedicht. Das ist leider kein Punkt, aber ein Wert.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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06.06.2015 18:28
von Zinna
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Hallo Inko,
die Zeit war knapp zum schreiben und kommentieren, passt ja zum Thema. Irgendwie.
Ich bitte um Verzeihung, dass meine Kommentare diesmal besonders kurz ausfallen.
Starke Bilder sind enthalten und kräftige Wortwahl.
Was aber kann ich mir unter diesem ekliptischen takt vorstellen?
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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07.06.2015 02:09 aw:jetztdaskind von lilli.vostry
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Hallo,
wieder so ein rätselhafter, vieldeutiger Text vom Kindheits- zum Alters-Ich, sehr schöne Bilder und Atmosphäre.
Aber irgendwie merkwürdig lücken- und sprunghaft der Text, als fehle mitten in der Zeile oder Zeilenende ein Wort - wohl der Zeit( )raum, den der Leser füllen soll...
Z.B. wann werde ich (nicht mehr) sein fragt das kind.
oder "zeit zerfällt in neun zehn ellf andere..." (was?)
oder "komm zu dir mein kind/nicht in dieser..."was?)
Sind es wirklich Späne die vom Stahl-Ziffernblatt geschnitten werden? Sagt man das nicht eher bei Holz?
Interessanter Gedanke: "Splitter zu Stunden und Tagen zusammengeschoben/und nichts geht vorbei" - wohin dann?
Etwas sperrig und unklar in der Sprache und Form, aber ein inhaltsreicher Text, der nachwirkt.
Ich gebe Dir 6 Punkte.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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08.06.2015 16:10
von Literättin
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Nahezu sprachlos bin ich.
Angerührt von euren Kommentaren.
Und obwohl ich noch kaum Worte finde - was vor allem finis' Kommentar geschuldet ist und der kritischen Würdigung von keinort.nirgends - und ich mich überhaupt nicht in der Lage fühle, jedem Einzelnen angemessen zu antworten, möchte ich außer einem richtig dicken DANKE an euch Kommentatoren hier zwei Dinge erklären, die angefragt wurden.
Zur Frage "wer spricht" von keinort.nirgends:
Es spricht das Kind vom Sterbebett, aus quasi selbst-distanzierter Haltung / Perspektive heraus. Es kann sich gegen die aufsteigenden Erinnerungs-Bilder so wenig wehren, wie gegen den Prozess des Sterbens selbst. Es distanziert sich, hadert und kämpft. Die Haltung ist eine innerlich zerrissene, sich sträubende und gleichzeitig eine an Erkenntnis gewinnende. Kurz vor Ende spricht es nicht mehr so distanziert, wie zu Beginn. Da begreift es, dass das Sterben jetzt tatsächlich ihm selbst gilt, noch während es das zu leugnen versucht. Das ist die Stelle mit dem "und jetzt mir / doch nicht mir!"
Um diese Perspektive zu verdeutlichen, die herausgestellten Verse: Jetztzeit auf dem Sterbebett. Während die Linksbündigen Strophen die Rückschau darstellen, bzw. die Bilderfetzen des Films, der kurz vor dem Sterben abläuft. Aus diesem Grund endet es auch so abrupt mit dem Tod des Kindes "und abbrechen", weil der Film da abreißt.
"Das Kind" als distanzierte Bezeichnung des LI für sich selbst, habe ich gewählt, um einerseits die innere Distanz aufzuzeigen und andererseits das Kind-gebliebene des LI.
Mir ging es darum, dass es so einfach nicht ist, dass die Zeit heute zerstreut ist und es sich deshalb schwieriger stirbt. Denn auch für die Alte (die Mutter oder auch Großmutter sein kann, in jedem Falle aber eine aus der Reihe der "Altvorderen" darstellt), für die das Leiden und Sterben noch näher war und die es gewohnt waren das hinzunehmen und auch heiter zu überspielen (was nie ganz gelang) ist es in Wirklichkeit nicht leicht. Und das LI sieht das, beobachtet auch das: das dahinter steckende Leiden der Alten, sosehr diese auch um Haltung bemüht war.
Das sich selbst und die Alte distanziert in der Rückschau beobachtende Kind heute, hadert mit all dem: diesem heiteren Stöhnen der Alten, der lähmend langsam unter der Küchenbank aufgehäuften Zeit, dass es da nicht einfach weg kann (weil es damals wirklich Kind ist) aus diesem klaustrophobisch düsteren Szenario, das die Alte wegzulächeln versucht. Es hadert mit der Enge, den "klugen Sprüchen" der Alten und will erst einmal nur eines: dort weg kommen und nicht immer auf diesem "stumpfen Boden" festkleben. Fortkommen von diesem gefühlten Stillstand.
Und trotzdem muss es erkennen, dass die Leidensfähigkeit der Alten dennoch ihre persönliche Stärke war, weil diese nicht haderte, als sie an der Reihe war. Weil trotz des Überspielens die Kraft aus dem Hinnehmen da war.
Und dieses zweischneidige, dieses gar nicht so einfache habe ich versucht durch dieses Gedicht hindurch zu weben. Nichts ist so eindeutig gut, oder schlecht, so einengend oder so befreiend, wie es scheint...
... Was mich zur zweiten Frage, der nach dem ekliptischen Takt bringt, der so wenig und so viel ein Takt ist, wie die Bahnen der Planeten, die um die Sonne kreisen.
Eigentlich müsste es die ekliptische Bahn heißen, aber das war mir nicht stimmig genug, obwohl mir durchaus klar war, dass dieser Begriff zu einem Stolperstein werden konnte. Gemeint ist die Kreisbahn von Erde und Mond, die die eigentliche grundlegende "Zeitgebung" in diesem Gedicht darstellt. Es ist ein langsamer, "kosmisch ruhiger" zyklischer Takt der hin und wieder zu Ereignissen wie die Sonnenfinsternis führt.
Mir war es wichtig diese grundlegende "Sonnenuhr" unter all das Blechscherenschwere und / oder das angerissene, die Zeitsprünge und dieses hindurch eilen und springen und hetzen zu legen.
Die Zeitmessung der Umlaufbahn ändert sich nie (jedenfalls nicht in einem oder mehreren Menschenleben).
Jetzt habe ich doch so viel geschrieben und dabei hoffentlich für niemanden etwas zerredet.
Bleibt mir noch euch zu danken: insbesondere finis und keinort.nirgends, die mich wirklich sprachlos gemacht haben, aber auch allen anderen, die mir nachvollziehbar gemacht haben, was an dem Gedicht schwer zu verstehen war und / oder ist.
Danke firstoffertio und Mardii, danke auch BN für den Punkt trotz Nichtverstehens den halte ich besonders in Ehren, danke Gefühlsgier für deinen wunderbar ehrlichen Kommentar, der für mich total nachvollziehbar ist! Danke auch Constantine und Rübenach, tronde (nein, ich war nie und bin bis heute kein Sympathisant der RAF), Stimmgabel für einmal verklicken, crim für nicht viele Worte aber viele Punkte und last but not least Lorraine, anderswolf, Einar, Zinna und Lilli!
begeisterte Grüße,
Literättin
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Anoa Leseratte
A Alter: 67 Beiträge: 143 Wohnort: Berlin
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A 08.07.2016 10:40 an Literrättin von Anoa
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Liebe Literättin, das Gedicht ist interessant, aber zu lang, und du solltest Wörter wie ekliptisch nicht so oft verwenden. Auch wenn ein Gedicht dunkel ist, muss im Kopf der Leserin etwas entstehen können. Viel Glück.
_________________ Mona Ullrich, Berlin |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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08.07.2016 10:49 Re: an Literrättin von Constantine
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Anoa hat Folgendes geschrieben: | Liebe Literättin, das Gedicht ist interessant, aber zu lang, und du solltest Wörter wie ekliptisch nicht so oft verwenden. Auch wenn ein Gedicht dunkel ist, muss im Kopf der Leserin etwas entstehen können. Viel Glück. |
Liebe Anoa,
dieses Gedicht ist ein Wettbewerbsbeitrag zu einem DSFo-internen Lyrik-Wettbewerb mit Vorgaben.
Hier findest du die Vorgaben:
http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=52382
und somit eine Erklärung für deine Anmerkungen.
LG,
Constantine
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