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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag19.04.2015 20:32
Müde
von Wegbegleiter
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MÜDE

Ich schrecke hoch. Wieder der gleiche Alptraum. Wie lange liege ich hier schon? Zwei Tage. Vielleicht sind es zwei Wochen. Das Zeitgefühl ist mir abhanden gekommen. Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch den Spalt im Rollo. Mehrfache Reflexionen in zugeschwollenen Augen. Strahlen mit denen man spielen kann. Das einzige mir mögliche Spiel. Nur nicht genau hinsehen, dann sticht es heftig im Kopf und mir wird schwindelig. So sehr, dass mir wieder übel wird. Und dabei liebe ich sie so. Die Sonne, die Wärme und den Frühling. Die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten müßigen Tage auf der Terrasse.

Ich nehme wieder Medikamente. Sie werden mit jedem Tag stärker und ich immer müder. Hilflos bemerke ich, wie das Leben jetzt woanders stattfindet. Ohne mich.

Fröhliches Lachen und Stimmen höre ich von unten. Das Gekicher meiner Tochter, denke ich. Schön, sie hat Spaß. Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche. Sprechen sie über mich? Was?

Ich versuche mich zu drehen, vielleicht ein Wort deutlicher zu hören. Es gelingt mir nicht. Selbst die Arme liegen bleischwer auf der Bettdecke. Langsam formen sich Fragen in meinem Kopf. Das Denken fällt schwer. Wo bin ich, den Ort kenne ich nicht. Auf einmal bin ich unheimlich fremd. Warum habe ich das Gefühl gelähmt zu sein. Jeder Versuch einer Bewegung ist zwecklos.

Plötzlich Gewissheit: Ich bin nicht mehr. Es gibt mich gar nicht. Es hat dieses Leben niemals gegeben. Ein Schock. Ich bin überwältigt von einem Gefühl bodenloser Einsamkeit. In das ich bleischwer versinke. Wie kann das sein. Es fühlte sich doch gut an bis jetzt. So vertraut, dieses Leben, auf das ich gehofft hatte. Tränen rinnen mir übers Gesicht. Ein ganzes Leben, was verlorenging.

Ein heißer Strom aus Liebe gerinnt im letzten Schlag meines Herzens. Ein lautes Schluchzen und ein tiefer Atemzug reißen mich hoch. Ich sitze im Dunkeln. Und bin wieder ich.

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Einar Inperson
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Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag19.04.2015 20:57
Re: Müde
von Einar Inperson
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Hallo Wegbegleiter,

zu deinem Text kann ich noch nicht viel sagen. Den muss ich noch wirken lassen.

Aber hier passt es nicht.

Wegbegleiter hat Folgendes geschrieben:
Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch den Spalt im Rollo.


Entweder ist das Rollo beschädigt und es hat einen Riss, oder du meinst Spalten neben oder unterhalb des Rollos. Oder natürlich eine Jalousie, auch das wäre denkbar.

Genug der Beckmesserei.


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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag19.04.2015 22:33

von Wegbegleiter
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Danke. Es ist ein Spalt frei unterhalb des Rollos. Prima.

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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag21.04.2015 01:09

von Jack Burns
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Hallo Wegbegleiter,

Zuerst ein verspätetes: Willkommen im Forum!

Dein Einstand gefällt mir sehr. Mir ist noch nicht ganz klar, in welcher Situation sich die Figur befindet. Vieles deutet auf einen Traum hin, der die Enttäuschung über ein nicht gelebtes Lebens repräsentiert. Vielleicht auch die Auswirkung einer tiefen Depression oder sogar Persönlichkeitsspaltung. Ich interpretiere es mir einfach, wie es passt. Durch die gut gelungene sprachliche Gestaltung verliere ich für keinen Moment den Kontakt zum Text. Ich möchte wissen, was geschehen ist und fühle mich doch nicht enttäuscht, wenn ich erkenne, dass es im Dunklen bleibt.

Um meiner Aufgabe als Kritiker gerecht zu werden, hier ein paar Anmerkungen;

Zitat:
MÜDE

Ich schrecke hoch. Wieder der gleiche Alptraum. Wie lange liege ich hier schon? Zwei Tage. ? Vielleicht sind es zwei Wochen. Das Zeitgefühl ist mir abhanden gekommen. Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch den Spalt im Rollo. Mehrfache Reflexionen in zugeschwollenen Augen. Strahlen mit denen man spielen kann. Das einzige mir mögliche Spiel. Nur nicht genau hinsehen, dann sticht es heftig im Kopf und mir wird schwindelig. So sehr, dass mir wieder übel wird. Und dabei liebe ich sie so. ; Die Sonne, die Wärme und den Frühling. Die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten müßigen Tage auf der Terrasse.

Ich nehme wieder Medikamente. Sie werden mit jedem Tag stärker das ist etwas unsauber; Die Medikamente werden sicher nicht stärker, eher höher dosiert. und ich immer müder. Hilflos bemerke ich, wie das Leben jetzt woanders stattfindet. Ohne mich.

Fröhliches Lachen und Stimmen höre ich von unten. Da ich nicht weiß, wo die Person sich befindet, irritiert mich das "unten" Das Gekicher meiner Tochter, denke ich. Schön, sie hat Spaß. Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche. Sprechen sie über mich? Was? Worauf bezieht sich das "was"?

Ich versuche mich zu drehen, vielleicht ein Wort deutlicher zu hören. Es gelingt mir nicht. Selbst die Arme liegen bleischwer das ist leider ziemlich abgedroschen.auf der Bettdecke. Langsam formen sich Fragen in meinem Kopf. Das Denken fällt schwer. Wo bin ich, den Ort kenne ich nicht. Auf einmal bin ich "mir" oder "fühle ich mich" unheimlich fremd. Warum habe ich das Gefühl gelähmt zu sein.? Jeder Versuch einer Bewegung ist zwecklos.

Plötzlich Gewissheit: Ich bin nicht mehr. Es gibt mich gar nicht. Es hat dieses Leben niemals gegeben. Ein Schock. Ich bin überwältigt von einem Gefühl bodenloser Einsamkeit. In das ich bleischwer versinke. Wie kann das sein. Es fühlte sich doch gut an bis jetzt. So vertraut, dieses Leben, auf das ich gehofft hatte. Tränen rinnen mir übers Gesicht. Ein ganzes Leben, was das verlorenging.

Ein heißer Strom aus Liebe gerinnt im letzten Schlag meines Herzens. Ein lautes Schluchzen und ein tiefer Atemzug reißen mich hoch. Ich sitze im Dunkeln. Und bin wieder ich. Beim letzten Satz fehlt das Subjekt. Besser mit dem vorletzten verbinden - wenn die Pause gewünscht ist, mit Bindestrich.

Alles nix, was man als falsch bezeichnen könnte; nur von meinem Gefühl her unsauber.
Davon abgesehen: ein sehr guter Einstand.

Grüße
Martin


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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag21.04.2015 14:20

von Wegbegleiter
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MÜDE

Ich schrecke hoch. Wieder der gleiche Alptraum. Wie lange liege ich hier schon? Zwei Tage. Vielleicht sind es zwei Wochen. Das Zeitgefühl ist mir abhanden gekommen. Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch das nicht ganz geschlossene Rollo. Mehrfache Reflexionen in zugeschwollenen Augen. Strahlen mit denen man spielen kann. Das einzige mir mögliche Spiel. Nur nicht genau hinsehen, dann sticht es heftig im Kopf und mir wird schwindelig. So sehr, dass mir wieder übel wird. Und dabei liebe ich sie so. Die Sonne, die Wärme und den Frühling. Die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten müßigen Tage auf der Terrasse.

Ich nehme wieder Medikamente. Die Dosierung wird mit jedem Tag stärker und ich immer müder. Hilflos bemerke ich, wie das Leben jetzt woanders stattfindet. Ohne mich.

Fröhliches Lachen und Stimmen höre ich. Das Gekicher meiner Tochter, denke ich. Schön, sie hat Spaß. Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche. Sprechen sie über mich? Was sagen sie?

Ich versuche mich zu drehen, vielleicht ein Wort deutlicher zu hören. Es gelingt mir nicht. Selbst die Arme liegen wie unbeweglich auf der Bettdecke. Langsam formen sich Fragen in meinem Kopf. Das Denken fällt schwer. Wo bin ich, den Ort kenne ich nicht. Auf einmal bin ich unheimlich fremd. Warum habe ich das Gefühl gelähmt zu sein. Jeder Versuch einer Bewegung ist zwecklos.

Plötzlich Gewissheit: Ich bin nicht mehr. Es gibt mich gar nicht. Es hat dieses Leben niemals gegeben. Ein Schock. Ich bin überwältigt von einem Gefühl bodenloser Einsamkeit. In das ich haltlos versinke. Wie kann das sein. Es fühlte sich doch gut an bis jetzt. So vertraut, dieses Leben, auf das ich gehofft hatte. Tränen rinnen mir übers Gesicht. Ein ganzes Leben, was verlorenging.

Ein heißer Strom aus Liebe gerinnt im letzten Schlag meines Herzens. Ein lautes Schluchzen und ein tiefer Atemzug reißen mich hoch. Ich sitze im Dunkeln - und bin wieder ich.


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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


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Beitrag21.04.2015 15:11

von Wegbegleiter
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Vielen Dank für die guten Kritiken. Beide waren außerordentlich hilfreich,  und so habe ich gleich eine neue Version erstellt. Hoffentlich habe ich als Neuling bald die Möglichkeit, auch Texte anderer Forumsmitglieder zu lesen. Herzliche und sonnige Grüße.

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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag21.04.2015 21:59

von Jenni
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Gefällt mir sehr gut, dein Text, am Ende.
Am Anfang nicht, nach dem ersten Satz oder dem zweiten hätte ich fast gleich wieder aufgehört zu lesen, weil das nach so einem drögen Einstieg, ein bisschen wie eine etwas ziellose Schreibübung klang - zum Glück habe ich weitergelesen, denn am Ende gefällt mir das sehr gut. Wegen dieser Aufspaltung in zwei gleichwahre Wahrheiten: Der schmerzhafte Verlust von etwas, das es vielleicht nie gegeben hat. Es könnte eine Sehnsucht nach etwas Unbekanntem sein oder ein so unerträglicher Schmerz, dass nur Leugnen hilft. Und das gute am Ende: Unklar, was trauriger wäre.

Kannst du nicht irgendwie das Ende am Anfang spiegeln, so dass die Unwirklichkeit noch betont wird. Vielleicht. Oder jedenfalls irgendwie den ersten Satz ändern.

Gerne gelesen.
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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag21.04.2015 22:17

von Wegbegleiter
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Jenni! Was für eine grandiose Idee! Ich überlege. Danke. Sie wollen diese Sehnsucht stärker dargestellt wissen. Schon am Anfang. Wo es doch mit einem Alptraum losgeht. Also die Unwirklichkeit vorziehen. Schwierig. Ich überlege.

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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


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Beitrag21.04.2015 22:41

von Wegbegleiter
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MÜDE 

Ich schrecke hoch. War das wieder der gleiche wiederkehrende Alptraum? Mich fröstelt. Wie schön, dass er vorbei ist. Ein tranceähnlicher Dämmerzustand, der mich jetzt erfasst. Wie lange liege ich hier schon? Zwei Tage. Vielleicht sind es zwei Wochen. Das Zeitgefühl ist mir abhanden gekommen. Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch das nicht ganz geschlossene Rollo. Mehrfache Reflexionen in zugeschwollenen Augen. Strahlen mit denen man spielen kann. Das einzige mir mögliche Spiel. Nur nicht genau hinsehen, dann sticht es heftig im Kopf und mir wird schwindelig. So sehr, dass mir wieder übel wird. Und dabei liebe ich sie so. Die Sonne, die Wärme und den Frühling. Die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten müßigen Tage auf der Terrasse. 

Ich nehme wieder Medikamente. Die Dosierung wird mit jedem Tag stärker und ich immer müder. Hilflos bemerke ich, wie das Leben jetzt woanders stattfindet. Ohne mich. 

Fröhliches Lachen und Stimmen höre ich. Das Gekicher meiner Tochter, denke ich. Schön, sie hat Spaß. Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche. Sprechen sie über mich? Was sagen sie? 

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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag21.04.2015 23:02

von Wegbegleiter
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Ich hab den Anfang geändert?  In die richtige Richtung? jetzt hab ich wieder 2x drin . So ein M...

Schönen Abend.


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Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
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Beitrag12.05.2015 02:30

von Mogmeier
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Hallo Wegbegleiter,

den passenden Einstieg in eine Geschichte zu finden, ist manchmal gar nicht so einfach, vor allem wenn man darauf bedacht ist, den Leser gleich in die Stimmung/Sphäre einer Geschichte eintauchen zu lassen.
Bei dem Anfang deiner Kurzgeschichte, zumindest in den ersten drei, vier Sätzen bleibt diese gewisse Stimmung etwas auf der Strecke. Die ganze Beschreibung darin klingt dazu noch durch solche Zusätze wie ›mich fröstelt‹ recht gestelzt, fast schon ungeschickt.
Du musst dir jetzt natürlich keinen abrechen, um hier den richtigen Einstieg zu finden. Ich für meinen Teil würde dabei sogar das Tell dem Show vorziehen, d.h. gar nicht erst probieren, hier irgendein krampfhaft hergeholtes Bild zu vermitteln. – Ich meine, jeder kennt das Gefühl, aus 'nem Alptraum aufzuwachen (die Lähmung und die Orientierungslosigkeit, wenn die letzten Szenen des Traums wieder und wieder durch den Kopf föhnen). Das muss man also nicht neu erfinden. Da würde es sich mE mehr anbieten, hierbei gleich ein ordentliches Tempo vorzulegen; den Einstieg etwas kryptischer zu gestalten – zumindest in den ersten paar Sätzen – um dadurch Orientierungslosigkeit und Ausgeliefertsein zu vermitteln. Das würde dann auch zum Rest der Geschichte passen und diesen sogar unterstreichen.

LG Mog


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Laotse
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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


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Wohnort: Chemnitz


Beitrag12.05.2015 23:41

von Wegbegleiter
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Verfasst am: 21/04/2015 22:41    Titel:MÜDE  ...nun der Anfang etwas "kryptischer"?

Jetzt bin ich verloren. Ich habe lang standgehalten, nun sehe ich nichts mehr. Die Augen geöffnet, kann ich im Liegen dennoch meinen Körper nicht mehr erkennen. So sehr ich mich auch bemühe. Ein schwarzes Nichts.

Irgendetwas spüre ich.  Es ist der dumpfen Rhythmus im Kopf, welcher seit Tagen den Takt meines Lebens bestimmt . Mein Mund ist trocken und eigentlich möchte ich schreien, doch es dringt kein Laut aus meiner Kehle. Ich habe Papierschnipsel im Mund. Eine Zeitung von vor zwei Jahren. Mit den letzten Erinnerungen an mich, mein Leben. Ich denke nach. Waren es schöne? Damit sie niemand findet, habe ich sie versucht aufzuessen und nun gelingt es mir nicht. Ich würge und huste. Panische Angst vor dieser Vergangenheit lässt mich hochschrecken.

War das der gleiche wiederkehrende Alptraum? Oh Gott, er ist vorbei, denke ich. Ein tranceähnlicher Dämmerzustand, der mich jetzt erfasst. Wie lange liege ich hier schon? Zwei Tage. Vielleicht sind es zwei Wochen. Das Zeitgefühl ist mir abhanden gekommen. Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch das nicht ganz geschlossene Rollo. Mehrfache Reflexionen in zugeschwollenen Augen. Strahlen mit denen man spielen kann. Das einzige mir mögliche Spiel. Nur nicht genau hinsehen, dann sticht es heftig im Kopf und mir wird schwindelig. So sehr, dass mir wieder übel wird. Und dabei liebe ich sie so. Die Sonne, die Wärme und den Frühling. Die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten müßigen Tage auf der Terrasse.  

Ich nehme wieder Medikamente. Die Dosierung wird mit jedem Tag stärker und ich immer müder. Hilflos bemerke ich, wie das Leben jetzt woanders stattfindet. Ohne mich.  

Fröhliches Lachen und Stimmen höre ich. Das Gekicher meiner Tochter, denke ich. Schön, sie hat Spaß. Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche. Sprechen sie über mich? Was sagen sie?  

Ich versuche mich zu drehen, vielleicht ein Wort deutlicher zu hören. Es gelingt mir nicht. Selbst die Arme liegen wie unbeweglich auf der Bettdecke. Langsam formen sich Fragen in meinem Kopf. Das Denken fällt schwer. Wo bin ich, den Ort kenne ich nicht. Auf einmal bin ich unheimlich fremd. Warum habe ich das Gefühl gelähmt zu sein. Jeder Versuch einer Bewegung ist zwecklos.  

Plötzlich Gewissheit: Ich bin nicht mehr. Es gibt mich gar nicht. Es hat dieses Leben niemals gegeben. Ein Schock. Ich bin überwältigt von einem Gefühl bodenloser Einsamkeit. In das ich haltlos versinke. Wie kann das sein. Es fühlte sich doch gut an bis jetzt. So vertraut, dieses Leben, auf das ich gehofft hatte. Tränen rinnen mir übers Gesicht. Ein ganzes Leben, was verlorenging.  

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Gefühlsgier
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 31
Beiträge: 421



Beitrag13.05.2015 02:03

von Gefühlsgier
Antworten mit Zitat

Hallo Wegbegleiter,
vielen Dank für deine schöne und berührende Geschichte, in die du beeindruckend eingestiegen bist.

Ich habe mal markiert, was mit aufgefallen ist. Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich einige deiner Sätze, die mir etwas unstimmig klangen, etwas umgeformt habe und manches auch ohne eine Anmerkung. Da entsprang vieles meinem Gefühl. Vielleicht hilft dir einiges weiter.

Zitat:
Jetzt bin ich verloren. Ich habe lang standgehalten, nun sehe ich nichts mehr. Die Augen geöffnet, kann ich im Liegen dennochmeinen Körper nicht mehr erkennen. So sehr ich mich auch bemühe. Ein schwarzes Nichts.

Es würde "zusammenhängender" klingen, wenn es die Satzstellung hier nicht so kurz wäre. Vielleicht gefällt er dir tatsächlich so besser:

Die Augen geöffnet, kann ich im Liegen dennoch meinen Körper nicht mehr erkennen, so sehr ich mich auch bemühe. Ein schwarzes Nichts.

Zitat:
Mein Mund ist trocken und eigentlich möchte ich schreien, doch es dringt kein Laut aus meiner Kehle.

"eigentlich" finde ich hier redundant, da dieses Füllsel es die Beschreibung der Situation unnötig vage macht.

Zitat:
Ich habe Papierschnipsel im Mund. Eine Zeitung von vor zwei Jahren.

Mit dieser Satzstellung werde ich irgendwie nicht so recht warm. Zwei Sätze, die hier "hingestellt" stehen, wie auch weiter oben bereits. Außerdem ist die Tatsache, dass die Zeitung genau zwei Jahr alt war, für mich eine weitere Redundanz.
Ein Vorschlag von mir:

Ich habe die Papierschnipsel einer alten Zeitung im Mund, mit den letzten Erinnerungen an mich und mein Leben

Zitat:
Waren es schöne?

In dem Fall wird "schöne" Nominalisiert und somit groß geschrieben, es bezieht sich ja ganz klar auf die Erinnerungen.

Zitat:
Damit sie niemand findet, habe ich sie versucht aufzuessen und nun gelingt es mir nicht
.
"aufzuessen" klingt unpassend. Selbst "essen" gefällt mir noch nicht so ganz. Wie wäre es mit "hinunterschlucken" oder "vernichten?". Aufgrund der Tatsache, dass deine Prota die Papierschnipsel im Mund hat, wäre bei Zweitem klar, dass sie Schnipsel "gegessen" werden.

Zitat:
Oh Gott, er ist vorbei, denke ich.

Auf die wörtliche Rede könntest du mMn verzichten, da sie irgendwie in diesem Text irgendwie deplatziert wirkt.

Zitat:
ZweiTage. Vielleicht sind es zwei Wochen

die Frage könntest du einfach auf den Leser wirken lassen, ohne sie zu beantworten.

Zitat:
Aus dem Augenwinkel sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch das nicht ganz geschlossene Rollo.

Nur aus einem Augenwinkel?
wie wäre es mit "halb offene?" oder "fast vollständig geschlossene"?

wieder ein Vorschlag:

Aus den Augenwinkeln sehe ich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne durch die fast vollständig geschlossenen Rollos mehrfach durch (meine) geschwollene(n) Augen reflektieren.

Zitat:
Strahlen, mit denen man spielen kann.


Zitat:
Das einzige mir mögliche Spiel.

Das einzige Spiel, das mir möglich ist

Zitat:
Nur nicht genau hinsehen, dann sticht es heftig im Kopf und mir wird schwindelig.So sehr, dass mir wieder übel wird

Hier hast du zwei Mal die Wiederholung des Wortes "wird" drin. Deswegen habe ich versucht, den Satz etwas zu variieren.

Wenn ich genau hinsehe, sticht es heftig in meinem Kopf und mir wird so schwindlig, dass ich Übelkeit empfinde.

Zitat:
Und dabei liebe ich sie so. Die Sonne, die Wärme und den Frühling.

"Und" ist am Satzanfang meist unnötig.

Zitat:
Die Sonne, die Wärme und den Frühling. Die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten müßigen Tage auf der Terrasse.

Für die Aufzählungen brauchst du mMn keinen weiteren Satz:

Die Sonne und ihre Wärme, den Frühling, die Spaziergänge mit meinen Lieben oder die ersten Tage auf der Terasse.

Bei der Terrasse brauchst du nicht unbedingt ein Verb und wenn, dann scheint mir "müßig" nicht treffend. Wieso empfindet deine Prota die ersten Tage auf der Terrasse als müßig?

Zitat:
Fröhliches Lachen und Stimmen,höre ich. Das Gekicher meiner Tochter, denke ich.

Deine Satzstellung gefällt mir. In der Form funktioniert das so für mich - mit dem hinzugefügten Komma.

Zitat:
Schön, sie hat Spaß.

Das wirkt mir an dieser Stelle zu "tief drin", da ich es in diesem Teil eher um die flüchtigen Eindrücke deiner Prota geht, oder?  Das würde ich an deiner Stelle weglassen.

Zitat:
Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme, so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche.

Erstens finde ich es beim Lesen etwas schade, dass der Satzteil mit dem "Geklapper" in der Küche direkt noch als Schluss des Satzes hinter die vertraute und geliebte Stimme gedrückt wird und zweitens finde ich das sehr umgangssprachliche "Geklapper" nicht passend für deinen Text. Hier haut es mich aus dem Nachspüren der von dir geschilderten Eindrücke raus. Das ist aber möglicherweise Geschmackssache.

Wie wäre es mit:

Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme, so vertraut und geliebt. In der Küche raschelte es.

Zitat:
Sprechen sie über mich? Was sagen sie?

Ob sie über mich sprechen? Was sagen sie?

Zitat:
Ich versuche mich zu drehen, vielleicht ein Wort deutlicher zu hören
.
Ich versuche mich zu drehen, um sie sie deutlicher zu hören

Zitat:
Wo bin ich, den Ort kenne ich nicht.

den Ort an dem ich bin, kenne ich nicht.
Wo bin ich? Den Ort kenne ich nicht.

Zitat:
Auf einmal bin ich unheimlich fremd. Warum habe ich das Gefühl,gelähmt zu sein?

Ich erkannte deine Fragen manchmal nicht als solche, da wie hier ein Fragezeichen fehlt.

Mit einem Mal bin ich mir unheimlich fremd. Warum habe ich das Gefühl, gelähmt zu sein?

Zitat:
Plötzlich Gewissheit: Ich bin nicht mehr.

Mit einem Mal erreichte mich/hatte ich (die) Gewissheit: Ich bin nicht mehr.

Zitat:
Ich bin überwältigt von einem Gefühl bodenloser Einsamkeit.In das ich haltlos versinke.

Ich bin überwältigt von einem Gefühl bodenloser Einsamkeit und versinke in ihm/ihr. [da kannst du dich entweder auf das Gefühl oder auf die Einsamkeit beziehen, passt beim Lesen beides]

Zitat:
Wie kann das sein.(?)

Das kann man aber auch weglassen.

oder:

ich frage mich, wie das sein konnte.

Zitat:
Ein ganzes Leben, was verlorenging.

Ein ganzes Leben ging verloren

Zitat:
Ein lautes Schluchzen und ein tiefer Atemzug reißen mich hoch. Ich sitze im Dunkeln - und bin wieder ich.
Was hältst du von "nach oben" statt hoch?

Okay, das sollte es erst einmal gewesen sein. Es sieht zwar nach "viel" aus, aber das sind nur Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind.

glg


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Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag13.05.2015 07:33

von Wegbegleiter
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Liebe Gefühlsgier,

vielen, vielen Dank. Ich freue mich sehr über deine Kritik. Da kommt viel Arbeit auf mich zu. Ich glaube auch, dass deine Anmerkungen mir helfen werden, das Ganze zu verbessern und werde das auch tun. Im Moment versuche ich mich an einer anderen Kurzgeschichte zum katholischen Literaturwettbewerb.

LG und ein schönes Wochenende wünscht Wegbegleiter


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Tjana
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Alter: 63
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Beitrag13.05.2015 20:23

von Tjana
Antworten mit Zitat

Hallo Wehbegleiter,
mir gefällt dein Einstand wirklich. Ich bin noch gefangen in der Frage, ob dein Prota gelähmt, depressiv oder (einfach nur) von einem Albtraum geplagt ist (wobei das ständig Wiederkehrende dagegen spräche)

Im Gegensatz zu den Vorpostern mag ich deine kurzen Sätze. Sie vermitteln für mich die Stimmung viel deutlicher, als eine erklärende Version.

Manchmal hilft es, einfach umzustellen, um den Leser "drin" zu behalten.

Zitat:
Daneben ein Gemurmel, eine tiefere Stimme, so vertraut und geliebt und Geklapper in der Küche.


Vorschlag/Beispiel:

Neben Geklapper aus der Küche ein Gemurmel, eine tiefere Stimme, so vertraut und geliebt.
Dann bleibt das Bild der vertrauten Stimme haften.

Ein paar weitere kleine Anmerkungen hätte ich noch, sag doch mal Bescheid, wenn du an diesem Text weitermachen willst.

LGT


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