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Flammenfreundin


 
 
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Flammenfreundin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 35
Beiträge: 100
Wohnort: Hamburg


Beitrag23.04.2015 18:12

von Flammenfreundin
Antworten mit Zitat

II

Lider stauen die Tränen.

Im Schlaf brechen Ängste den Träumen die Glieder,
schlimmer als Sorgen,
die tags der Hoffnung schon lange den Hals umdrehen.

Kinderknautschgesicht,
so faltig die Anmut des Grauens. Versiert die Pose des kleinen Gräuels.
Keine Tränchen, Schluchzen - ohne Hall,
ohne Befund oder Grund, ohne Gewähr oder Chance auf Liebe, oh Flammenfreundin!

Deine graue Miniatur begräbst du unter den Laken.
Dein einziger Raum, ein Bett ohne Ufer.
Selten scheinst du Inhalt von Männergesprächen.
Selten.

Dein Pendant.

Dein Du, so fehlerfrei. Dein du, es bleibt verloren.

Spiegelverrückt
zwitscherst du ein eigenes Lied.




@finis

Zitat:
Die "Datingchance" steht fremd da und kommt für mich überraschend und in der nächsten Strophe nimmt das Gedicht dann direkt eine Wendung, die ich nicht erwartet hätte und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll, ob ich den überraschenden Umschwung zu "ich will unbedingt ein date" gelungen finde.


Über das Problem lässt sich nachdenken, ja. Ich weiß nun nicht, ob ich den Text noch etwas in eine bessere, unerwartete Richtung lenken konnte. Ja, vielleicht muss ich noch darüber nachdenken. Andererseits setzen sich diese Texte so langsam und ich beginne sie bereits als etwas zu akzeptieren, das für eine bestimmte Zeit steht.
Vielleicht hast du Lust mir noch einmal kurz zu spiegeln, ob du die neue Version dahingehend gelungener findest (die Wendung).

@Nina

Dankeschön! Very Happy


Mal sehen wie ich das mit dem Teil III mache. Er gibt sich so störrisch und spröde. Vielleicht ist der Spaß auch schon zu ende. Hmm...
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Flammenfreundin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 35
Beiträge: 100
Wohnort: Hamburg


Beitrag24.04.2015 14:44

von Flammenfreundin
Antworten mit Zitat

III

In der alten Welt stillt die Zeit ihre Monotonie.

Zwischen den windstichigen Liedern der Spieluhr,
dem Bestaunen des eigenen Nabels, Brausepulver
und abgehalfterten Puppen,

zeigt Flammenfreundin den Waisen die Zähne -
eine Lücke prangt ganz vorn.

Die Waisen schicken sie schnell ins Exil.
Super-Mario-Land.
Ein einsamer Spielplatz.
Orte der Sehnsucht.

Die Waisen lesen die Bild.
Die Waisen langweilt das Feuer -
mit Talkshows und Pizzabaguette, mit zuckender Braue,
äschern sie sich stetig ein.

Flammenfreundin, ein Kind unter vielen,
schenkt der Vater, der Stümper, drei Dinge.

Ringlein, Spindel und Haspel aus Gold.

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finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
Wohnort: zurück
Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag25.04.2015 21:30

von finis
Antworten mit Zitat

Liebe Flammenfreundin -

Mir gefallen Deine Überarbeitungen sehr.

Zitat:
ohne Befund oder Grund, ohne Gewähr oder Chance auf Liebe, oh Flammenfreundin!

Das finde ich jetzt richtig gut. Das gibt dem ganzen eine andere färbung, die für mich besser zu dem profil der Flammenfreundin passt.

Zitat:

Deine graue Miniatur begräbst du unter den Laken.
Dein einziger Raum, ein Bett ohne Ufer.
Selten scheinst du Inhalt von Männergesprächen.
Selten.

Dein Pendant.

Dein Du, so fehlerfrei. Dein du, es bleibt verloren.

Auch hier wieder: für mich sehr stark.

Bei III habe ich nichts zu bemängeln. Das ist sehr eindrücklich gesetzt. Danke, dass Du es geteilt hast. Und ich finde die Verbindung zu II und I auch sehr gelungen. Vielleicht schreibe ich irgendwann noch dazu, was mir alles beim Lesen durch den Kopf ging, aber nicht mehr heute. Ich muss langsam mein Schlafdefizit abbauen Wink

(achja, doch. da wäre noch was:
Zitat:
Flammenfreundin, ein Kind unter vielen,
schenkt der Vater, der Stümper, drei Dinge.
Müsste es nicht "einem Kind unter vielen" heißen? Oder habe ich die Bezüge falsch gelesen?)

Was Du zu Schreibangst schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich kann Dir nur versichern, dass Du Dich keinesfalls für Deine Texte zu schämen brauchst.

Sehr gelungene Arbeit am Text, finde ich. Es war mir ein Vergnügen, es lesen zu dürfen.
Herzlich,
finis


_________________
"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
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Flammenfreundin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 35
Beiträge: 100
Wohnort: Hamburg


Beitrag26.04.2015 08:38

von Flammenfreundin
Antworten mit Zitat

Hallo finis,

vielen Dank für deine erneute Rückmeldung. Wenn du irgendwann Lust hast deine weiteren Eindrücke an dieser Stelle preiszugeben, na dann freu ich mich schlicht und ergreifend. (Sehr sogar.)

Zu deiner Anmerkung:

ein Kind unter vielen
einem Kind unter vielen

Ich wollte eben ausdrücken, dass das LI im Grunde genommen ein Kind unter vielen ist, aber eben diese Geschenke erhält. Wenn ich nun schreiben würde: "Einem Kind unter vielen", könnte ja der Verdacht aufkommen diese Geschenke seien nichts besonderes. Tatsächlich muss ich es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen, denn dein Vorschlag liest sich flüssiger.

Schreibangst: ja, danke, vielen Dank! Im Grunde genommen kann man aber dran arbeiten. Alles Psychologie. Wink Ich versuche gerade eine Regelmäßigkeit ins Schreiben einzubringen. Ob es klappt weiß ich in ein paar Monaten. Smile

Einen schönen, erhellenden Sonntag

S.
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Gefühlsgier
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 31
Beiträge: 421



Beitrag29.04.2015 14:44

von Gefühlsgier
Antworten mit Zitat

irgendwie stark. Ich kann es mir nicht erklären. Schön, dass es weiterging.
Ich finde es gut, dass du vieles erklärt hast um Verständnisfragen( mitunter auch bereits im Vorfeld) zu klären.

Ich werde den Gedanken nicht los, dass es schon sehr persönlich ist.

glg


_________________
"Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"

~

Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"

~

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Flammenfreundin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 35
Beiträge: 100
Wohnort: Hamburg


Beitrag29.04.2015 15:31

von Flammenfreundin
Antworten mit Zitat

Danke meine Liebe!

Zum Thema, ob es persönlich sei: das kann man so oder so sehen. Ja irgendwie, ich bringe mich, Erfahrungen, Bilder für diese Erfahrungen, Erlebnisse in Texte mit ein - sie verdichten sich, wandeln sich, kommen auf eine neue, künstlich-künstlerische Ebene. Das Subjektive verdichtet sich und löst sich gleichzeitig auf.

Am Ende steht der Text jedoch unabhängig vom Persönlichen da. Meine Bezüge sind da manchmal an sich auch banal. Randnotizen eines langen Lebens.

Mich würde schon interessieren, inwieweit dieses Verfahren allgemein beim Schreiben Verwendung findet. Wahrscheinlich in ähnlicher Form oft genug... oder wie siehst du es?
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Gefühlsgier
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 31
Beiträge: 421



Beitrag29.04.2015 15:37

von Gefühlsgier
Antworten mit Zitat

ich sehe es ähnlich wie du.

Irgendwie glaube ich nicht, dass man sich selbst komplett außer acht lassen kann beim Schreiben. Auch, wenn es leise, unterschwellige Eindrücke sind, die viele kaum wahrnehmen würden: Irgendwas ist immer eingeflossen.


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Flammenfreundin
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Wohnort: Hamburg


Beitrag29.04.2015 17:40

von Flammenfreundin
Antworten mit Zitat

So sehe ich es auch. Man arbeitet sicherlich immer in einem subjektiven Rahmen. Das fängt ja schon bei der Sprache an. Persönliche Bezüge und auch, ganz stumpf, das sprachliche Repertoire nehmen Einfluss.
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