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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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13.04.2015 22:45
von firstoffertio
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Der Titel hat mich gleich neugierig gemacht. Und ich finde das spannend.
Habe nur mal versucht, was mir redundant erschien, zu kennzeichnen. Nur eine Sichtweise. Kein Grund, sie zu übernehmen für dich.
Ein Geruch der (VON?) Vergängnis
nichts will bleiben
Ein Wirbel aus Blättern
spielt um meine Füsse
Bunt raschelnd (immer)
im Kreis.
Nacht ist es wenn ich
komme
(noch) Nacht wenn ich gehe.
(Nu)r die Lampen weisen den
Weg ins Nirgendwo.
Ein Schauer durchfährt mich
wie oft schon
wie oft noch
Hinter Mauern wohnt er
Ich kenne keinen einsameren
Ort
Die Bäume reiben
die alten Ässte (ihre Äste?) im Wind
Es knarrt schaurig
als wollten sie (mir) sagen
flieh wenn du kannst
lauf weg
(Doch) meine Füsse
tragen mich
weiter und weiter
Ich weine im
dunklen Hausflur
Die Tür hat er geschlossen
eh ich den Schalter fand.
Nichts ist so wie
es sein sollte
weder ankommen noch
fortgehen
Die Angst ist mein Begleiter
(den) ich bin allein
unter Blättern
die (nicht verweilen
und) mich wegziehen
im Tanz
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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14.04.2015 09:16
von Literättin
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Hallo Wegbegleiter,
hier erst einmal mein erster Eindruck, um dich nicht schon im Einstand mit meiner Lyrik-Werkel-Lust zu erschlagen.
An deinem ersten Einstandsgedicht gefällt mir die ungereimte Form, die das Stimmungsbild fliegender Herbstblätter, die Einsamkeit und das Dunkel einfängt, ohne dem Ganzen eine Form überzustülpen, die es einzwängen würde. Es wirkt nicht irgendwie bemüht oder verkrampft und das tut diesem Gedicht sehr gut. Es liest sich mühelos und inhaltlich kommt was rüber.
Zwei Worte bringen mich etwas ins stolpern:
Vergängnis gibt es nicht wirklich und scheint mir eher die Vergänglichkeit zu meinen als Verhängnis, von daher fände ich die deutlichere Vergänglichkeit passender zum Inhalt und zur sonstigen Unverkrampftheit deiner Verse.
Ein Flüchtigkeitsfehler tut sich da unpassend hervor in Ässte.
Ansonsten finde ich es in sich schon recht gelungen.
Gerne gelesen, dein Bild von Herbst und Einsamkeit.
LG, Literättin
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Gast
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14.04.2015 18:29
von Gast
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Hallo Wegbegleiter,
das scheint mir ein gar nicht mal so schlechtes Gedicht zu sein. Trotzdem wirkt es auf mich seltsam blass und fern; ich habe den Eindruck, es hat längst nicht soviel Wirkung, wie es haben könnte.
Warum ist das so? Ich glaube, es liegt an den vielen sehr gebräuchlichen Ausdrücken, die du verwendest. Das geht schon mit der zu Grunde gelegten Vorstellung des "Blättertanzes" los; das habe ich schon so häufig gehört, in reinen Natur-Gedichten oder in Gedichten, die auf dieser Vorstellung aufbauen, dass es mir hier an Neuem, an Überraschendem fehlt. "Bunt raschelnd" - so was.
Eigentlich meine ich damit aber Ausdrücke wie "Ein Schauer durchfährt mich". Das trifft man in (eher nicht so guten) Romanen an, wo der einzelne Ausdruck nicht so wichtig ist und es den leser nicht stört, wenn er einen solchen "Ausdruck von der Stange" vorgesetzt bekommt: Gelesen, vergessen. Im Gedicht ist das anders!?
"Die Angst ist mein Begleiter" - das wäre der zweite dieser Ausdrücke, der mich wirklich stört.
Der "Weg ins Nirgendwo", "schaurig" ... da ist der Eindruck schwächer, aber da.
Dagegen so etwas wie: "Die Tür hat er geschlossen / eh ich den Schalter fand." - Da ist die Aufmerksamkeit und der Wille, sich einzulassen, gleich viel größer!
Das alles heißt jetzt nicht, dieses Gedicht gefällt mir nicht und ist schlecht; ich glaube aber schon, es ist nicht so gut, wie es sein könnte.
(Ässte -> Äste, ankommen -> Ankommen, fortgehen -> Fortgehen?! Bei der Zeichensetzung würde ich statt nur einiger einfach alle Satzzeichen weglassen.)
Gruß,
Ferdi
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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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15.04.2015 09:22 Ich überarbeite es! von Wegbegleiter
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Vielen, vielen Dank für eure Gedanken, die mir sehr weiterhalfen. Alle drei Kommentare finde ich so toll, dass ich versuche, euch zufriedenstellen. Ich überarbeite es!
Ich weiß als "blinder" Anfänger nicht, wie man Zitate einfügt oder den eigenen Text. Alles noch verwirrend. Ich möchte den Text nicht zerstören. Ich drücke mal auf neue Version und nicht auf Fortsetzung des Textes....in der Hoffnung...
_________________ Wir befinden uns alle auf einem Weg. Nur. Manche bleiben stehen. |
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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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15.04.2015 09:45
von Wegbegleiter
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So...ich hoffe, es gefällt euch jetzt besser.
Blättertreiben
Ein Geruch der Vergänglichkeit
nichts will bleiben
Ein Wirbel aus Blättern
spielt um meine Füsse
Bunt raschelnd
im Kreis.
Nacht ist es wenn ich
komme
Nacht wenn ich gehe
Die Lampen weisen den
Weg nur in dunkles Vergessen
Ein Schauer überwältigt mich
wie oft schon
warum noch
Hinter Mauern wohnt er
Ich kenne keinen einsameren
Ort
Die Bäume reiben
ihre Äste im Wind
Sie knarren und flehen
als wollten sie sagen
flieh wenn du kannst
lauf weg
Doch meine Füsse
tragen mich
weiter und weiter
Ich weine im
dunklen Hausflur
Die Tür hat er geschlossen
eh ich den Schalter fand
Nichts ist so wie
es sein sollte
weder ankommen
noch fortgehen
Ewig treulose Begleitung
ich bin allein
unter Blättern
die mich wegziehen
im Tanz
_________________ Wir befinden uns alle auf einem Weg. Nur. Manche bleiben stehen. |
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Gast
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18.04.2015 01:36
von Gast
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Hallo Wegbegleiter!
Zuallererst muss es dir gefallen ... Aber ich finde schon, die Art, wie du hier überarbeitet hast, geht in die richtige Richtung; weil sie hilft, deine eigene Sprache und deinen eigenen Ausdruck zu schärfen.
Gruß,
Ferdi
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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18.04.2015 23:19
von firstoffertio
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Ich schliesse mich ferdi an.
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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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gold Papiertiger
Beiträge: 4936 Wohnort: unter Wasser
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19.04.2015 08:36
von gold
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hallo Wegbegleiter,
schalte mich auch noch ein, da ich dir mitteilen will, dass mich dein Gedicht tief beeindruckt, so sehr, dass ich als Nachklang einen Kloß in meinem Hals fühle.
Nur noch eine kleine kosmetische Anmerkung: Du schreibst Füsse. M.W. schreibt man sie aber mit dem guten alten scharfen S, also ß, weil das Ü lang gesprochen wird.
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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19.04.2015 22:36
von Wegbegleiter
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Vielen Dank. Füße. Werde ich ändern.
_________________ Wir befinden uns alle auf einem Weg. Nur. Manche bleiben stehen. |
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