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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Abwärtsspirale

 
 
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag25.03.2015 21:03

von BlueNote
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Hallo Jenni,
Zitat:

Nach all deinen Statements komme ich doch immer wieder genau darauf zurück, was ich auch schon nach dem ersten und zweiten Lesen gedacht habe, und was ich dir in meinem Kommentar geschrieben habe. Die menschliche/psychologische Ebene deines Textes ist mir zu allgemeinbildlich.

Deinen Einwand kann ich durchaus nachvollziehen und auch die Tatsache, dass sich ein Leser die Frage stellt, welche Bedeutung bzw. welchen Erkenntniswert die Geschichte nun für ihn hat, wenn er schließlich alle Einzelteile verstanden hat. Vermutlich werde ich bei dir nicht auf allzu großes Verständnis stoßen, wenn ich sage, dass es mir primär nicht um die Bedeutung einer Wechselwirkung beider Geschichten geht (oder um eine tiefergehende Psychoanalyse), sondern eher um die Machart des Textes, also darum, wie er gestrickt ist. Dass es zwei Geschichten gibt, die wie bei einer Metamorphose, sich von einem Bild in das andere wandeln. Wie bei Dali, der das Thema Metamorphose auch bei seinem Bild "Swans Reflecting Elephants" aufgegriffen hat.


              


Die Schwäne finden sich in der Reflexion des Wassers als Elefanten wieder. Kehrt man das Bild um, ist es genau umgekehrt. Nun kann man sich fragen, was es für einen Sinn hat, dass Schwäne sich in Elefanten verwandeln. Interessant aber ist bei dem Gemälde, wie es gemacht ist und nicht, welche Aussage hinter der Beziehung Schwan/Elefant steht.

Bei dem Wettbewerb war eine Aufgabe zu erfüllen (Themenstellung: Spirale). Die knappe Form war dabei vorgeschrieben. Man muss also auf verschiedene Dinge und auf Ausführlichkeit (bzw. Tiefe) verzichten. Ich verzichtete darauf, der Metarmorphose beider Geschichten eine Bedeutung zu geben, wobei die einzelnen Geschichten für sich selbst durchaus einen Sinn ergeben. Den Begriff "vielschichtig" verwendete ich deswegen, weil der Text nicht nur aus einer Handlung, sondern aus zwei besteht und nicht, weil der Text besonders bedeutsam ist in dem, was seine mögliche message/Aussage ist.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag25.03.2015 22:45

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

"Hier gefällt mir die Mehrdeutigkeit hinsichtlich, wer der Protagonist ist. Und interessant finde ich, dass man beim Lesen von einem Menschen zu einem Meerestier gelangt. (Welches?), und nicht anders herum."

Das hatte ich in meinem Kommentar geschrieben.

Nun habe ich nochmal gelesen, und es war der letzte Absatz, der mich irritierte. Zum einen wegen dem Spendentrichter, aber auch das unten auf dem Boden Aufschlagen kam mir in Anbetracht dessen, dass ich ein Wasserbild vor mir hatte, komisch vor.

Und die zweite Spirale, die sich um die Lagune im Tiergarten drehte, war mir nicht kenntlich geworden.

Das ist eine sehr spezifische. Ich erwarte das nicht in einem (Wettbewerbs)text, ohne einen Hinweis darauf.

So blieb mir dein Text eben rätselhaft.

Überlege jetzt, wie er ohne diesen letzten Absatz funktioniert hätte.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag26.03.2015 20:38

von Mardii
Antworten mit Zitat

Die Erwähnung des Spendentrichters am Ende der Geschichte ist für mein Empfinden nur marginal. Ich sehe es sogar als Störung für die vorher empfundene Leichtigkeit, bei der ich an Malströme, Trichter von Vulkanen dachte. Wenn ich es so überlege, fühle ich mich durch die Erwähnung sogar direkt mit der Nase auf etwas gestoßen, was ich eigentlich lieber durch Textinterpretation hätte erkennen mögen. So habe ich den Ausdruck einfach überlesen und hätte ihn, wäre er mir aufgefallen, nicht zu googeln, geschweige in einem Lexikon nachlesen müssen. Der Begriff enthält nämlich mit Bildgebung und Bildempfängnis alle Bestandteile eines Wortes, die es zu seiner Erklärung und Verständnis bedarf.
Schade um die Geschichte, sie evozierte so schöne Bilder und Gedanken in mir, die nun, in Erkenntnis meiner Fehlung, der Ernüchterung preisgegeben sind.


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag27.03.2015 08:09

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Guten Morgen die Damen!
Zitat:

Und die zweite Spirale, die sich um die Lagune im Tiergarten drehte, war mir nicht kenntlich geworden. Das ist eine sehr spezifische. Ich erwarte das nicht in einem (Wettbewerbs)text, ohne einen Hinweis darauf.

So blieb mir dein Text eben rätselhaft.

Überlege jetzt, wie er ohne diesen letzten Absatz funktioniert hätte.

Ich denke, diese Idee der zwei Texte, die ineinander greifen, kann nur innerhalb dieses Wettbewerbs mit dem Spiralthema funktionieren (oder sollte ich besser sagen, hätte funktionieren können), denn der zweite Handlungsstrang wurde ja hauptsächlich deswegen aufgegriffen, um der Themenstellung gerecht zu werden. Die beste Lösung, das Delfinthema dem Leser näher zu bringen, ohne dass er den schweren Weg der Eigenrecherche auf sich nehmen muss, erscheint mir inzwischen eine entsprechende, erklärende Fußnote. Ein Postkarte mit Fußnote wäre doch mal ein Novum gewesen!
Zitat:

Schade um die Geschichte, sie evozierte so schöne Bilder und Gedanken in mir, die nun, in Erkenntnis meiner Fehlung, der Ernüchterung preisgegeben sind.

Nun war es beim Schreiben nicht unbedingt meine Absicht, dass du schöne Bilder in der Geschichte entdeckst, die ja im Gegenteil etwas sehr Unangenehmes beschreibt/anspricht: Den psychischen Abstieg eines (beispielsweise überlastenden) Menschen (was ja aus dem Text ganz deutlich herauszulesen war, denn der Begriff "Abwärtsspirale" sagt ja im Grunde bereits alles). Und dieses (unangenehme) Bild ist es auch, das mir persönlich am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist: Das Ziehen weiter Kreise (= das entspannte Leben) geht über in ein hektisches Rotieren, das endet mit dem Hineingezogen werden in den Abgrund (d.h. in die Dunkelheit). Für manche Leser löscht das eine Bild (Spendentrichter) das andere aus. Mir (z.B.) macht das zweite Bild das erste erträglich, ohne dass ich das erste vergessen könnte.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag27.03.2015 21:59

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Zitat:
Die beste Lösung, das Delfinthema dem Leser näher zu bringen, ohne dass er den schweren Weg der Eigenrecherche auf sich nehmen muss, erscheint mir inzwischen eine entsprechende, erklärende Fußnote. Ein Postkarte mit Fußnote wäre doch mal ein Novum gewesen!


Ja,eine Moeglichkeit.

Man koennte sich noch so was denken wie

Gruesse aus dem Nuernberger Tiergarten.
und dann www....
Gibt es doch heute vielleicht auf den Postkarten, die man dort kauft?

Also so einen Wink.[/quote]
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


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Wohnort: NBY



Beitrag28.03.2015 00:18

von BlueNote
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Zitat:


Gruesse aus dem Nuernberger Tiergarten.
Gibt es doch heute vielleicht auf den Postkarten, die man dort kauft?

Also so einen Wink.



Grüße direkt aus dem Nürnberger Spendentrichter*:



             


* Fußnote (gemäß wikipedia):
Mit dem Nürnberger Trichter wird eher scherzhaft eine mechanistische Weise des Lernens und Lehrens bezeichnet. Damit ist vor allem die Vorstellung verbunden, ein Schüler könne sich mit dieser Form von Didaktik Lerninhalte einerseits fast ohne Aufwand und Anstrengung aneignen und ein Lehrer andererseits auch dem „Dümmsten“ alles beibringen.
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